Vorwort des Vorstandsvorsitzenden
Liebe Leserinnen und Leser,
Nachhaltigkeit hat bei WACKER höchste Priorität und ist seit Jahren fester Bestandteil unserer Strategie. Ich bin davon überzeugt: An der Nachhaltigkeit unseres Tuns und Handelns entscheidet sich unsere Zukunft. Für uns beruht nachhaltiges Wirtschaften auf der Durchgängigkeit im Handeln. Auf allen Stufen der Wertschöpfung. Die Ziele, die wir uns gesetzt haben, umfassen alle drei Stufen dieses Prozesses.
Erstens: Wir entwickeln nachhaltige Produkte. Bis 2030 sollen 90 Prozent unserer Produkte einen neutralen oder positiven Nachhaltigkeitsbeitrag liefern, spätestens bis 2050 die gesamte Produktpalette.
Zweitens: Wir verbessern deutlich unseren ökologischen Fußabdruck in der Produktion durch höhere Prozesseffizienz unserer Anlagen sowie geringeren Energie- und Rohstoffeinsatz. Bis 2030 wollen wir den spezifischen CO2-Fußabdruck um ein Drittel senken und den spezifischen Energiebedarf halbieren. Um dies zu erreichen, arbeiten wir daran, Prozesse und Verbund teilweise neu zu gestalten.
Drittens: Wir beziehen die Lieferkette vollständig ein, um dauerhaft klimaneutral zu produzieren. Unser Ziel ist es, dass 90 Prozent unserer Schlüssellieferanten einen positiven Nachhaltigkeitsbeitrag nachweisen. Bis spätestens 2050 dann 100 Prozent. Wir untersuchen derzeit, welche Möglichkeiten wir haben, um unsere Ziele noch schneller zu erreichen als gegenwärtig geplant.
Unsere Produkte sind ein wichtiger Baustein auf dem Weg in eine klimaneutrale Zukunft. Beispiel Polysilicium: Durch eine Jahresproduktion unseres qualitativ hochwertigen Materials für nachhaltige Solarenergie können 466 Millionen Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden. Zum Vergleich: Damit entfällt 30 Jahre lang der CO2-Ausstoß einer Stadt der Größe Hamburgs.
Ein weiteres Beispiel sind unsere Dispersionspulver. Mit 30 Gramm lassen sich pro Quadratmeter zehn Kilogramm Dickbettmörtel aus Sand und Zement ersetzen. Das entspricht 2,4 Kilogramm CO2-Emissionen pro Quadratmeter weniger. Diese Beispiele zeigen: Wir verstehen uns als Lösungsanbieter für die großen Themen der Zukunft. Der Schlüssel für eine klimaschonende Produktion liegt in der Elektrifizierung unserer Produktionsprozesse. Bereits heute sind 60 Prozent unserer Prozesse elektrifiziert. Damit stehen wir besser da als viele andere Chemieunternehmen.
Aber wir wollen mehr. Deshalb entwickeln wir neue Ideen. Was haben wir konkret vor? Mit Hilfe erneuerbarer Energie wollen wir grünen Wasserstoff an unserem größten Standort in Burghausen herstellen. Gemeinsam mit anderen Partnern haben wir bei der EU ein Projekt zur Förderung eingereicht, eine Elektrolyseanlage mit einer Leistung von 20 Megawatt zu errichten. Dort soll aus Wasser – mit Strom aus erneuerbaren Energien – grüner Wasserstoff produziert werden. Ein weiterer Schritt ist der Bau einer Syntheseanlage. Darin soll grüner Wasserstoff das Kohlendioxid aus anderen Produktionsprozessen zu erneuerbarem Methanol weiterverarbeiten. Im Vergleich zu den bestehenden Herstellungsprozessen verringert das die CO2-Emissionen um mehr als 80 Prozent. Die erste Hürde haben wir erfolgreich genommen: Das Projekt mit dem Namen „RHYME Bavaria“ hat bei der EU die zweite Runde erreicht. Wird dieses zukunftsweisende Projekt ausgewählt, kann mit dem Bau bereits Anfang 2023 begonnen werden. Dieses Beispiel zeigt: Wir gestalten den Wandel hin zur Klimaneutralität aktiv mit.
Ohne Chemie lassen sich die Herausforderungen unserer Zeit nicht lösen. Nicht beim Kampf gegen das Coronavirus, nicht bei der Digitalisierung und nicht beim Klimaschutz. Und wir setzen klare Zeichen: Als eines der ersten Unternehmen der chemischen Industrie sind wir im Juni 2021 der Stiftung 2° beigetreten, die nachhaltiges Wirtschaften in Unternehmen mit noch mehr Dynamik voranbringen will. Wir bei WACKER stehen für Zukunft – und für die Begeisterung, sie zu gestalten.
München, im Juli 2021
Dr. Christian Hartel
Vorsitzender des Vorstands der Wacker Chemie AG