Nachhaltigkeitsbericht 2019/2020

Creating tomorrow’s solutions

Energie

Die chemische Industrie ist eine der energieintensivsten Branchen. WACKER verbessert ständig die Energieeffizienz seiner Prozesse. So bleiben wir auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig und leisten zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz. Neben Burghausen in Bayern und Nünchritz in Sachsen ist Charleston/Tennessee, in den USA unser dritter großer Verbundstandort. Zusammen mit dem Produktionsstandort im norwegischen Holla tragen diese Standorte zu rund 90 Prozent des konzernweiten Energieverbrauchs bei.

Energieverbrauch

In der Energieerzeugung setzen wir vor allem auf Erdgas. An unserem größten Standort Burghausen erzeugen wir Dampf und Strom in gekoppelter Produktion in der Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlage (KWK-Anlage). Zusammen mit dem Wasserkraftwerk in Burghausen und kleineren Erzeugungsanlagen haben wir 1.236 GWh Strom im Jahr 2020 erzeugt (2019: 1.075 GWh). Das waren rund 21 Prozent unseres Gesamtstrombedarfs 2020.

Unsere KWK-Anlage zur Strom- und Dampferzeugung am Standort Burghausen haben wir im Berichtszeitraum mit einer neuen Gasturbine modernisiert. Mit der über 137 MW leistenden neuen Turbine ist die KWK-Anlage effizienter und emissionsärmer als die frühere, fast 20 Jahre alte Anlage.

Energieverbrauch

 

 

 

 

 

 

 

GWh

 

2020

 

2019

 

2018

 

 

 

 

 

 

 

Stromverbrauch

 

5.879

 

5.818

 

5.178

davon

 

 

 

 

 

 

aus Eigenerzeugung fossil

 

988

 

802

 

1.213

aus Eigenerzeugung erneuerbare

 

249

 

273

 

218

 

 

 

 

 

 

 

Energieeinsatz gesamt

 

5.744

 

5.217

 

5.703

davon

 

 

 

 

 

 

Erdgas1,2

 

4.188

 

4.029

 

4.827

Feste Energieträger3

 

1295

 

947

 

640

Wärme Fremdbezug4

 

261

 

241

 

236

1

Enthält Erdgaseinsatz für Stromeigenerzeugung fossil

2

Der Wärmeverbrauch wird seit dem Berichtsjahr 2020 nicht mehr separat ausgewiesen; diese Angabe ist zu überwiegenden Teilen im Erdgasverbrauch enthalten.

3

Kohle, Holzkohle, Holz; eingesetzt in der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, als Reduktionsmittel

4

Dampf, Fernwärme

Energie aus erneuerbaren Energien

Am Standort Burghausen versorgen die Alzwerke GmbH seit über einem Jahrhundert die Wacker Chemie AG mit elektrischer Energie. Die im Jahr 2020 von den Alzwerken erzeugten Strommengen betrugen 248 GWh (2019: 273 GWh).

Über die vergangenen Jahrzehnten hinweg haben die Alzwerke ihre Energieausbeute und die Jahresverfügbarkeit kontinuierlich gesteigert. Das Wasser dient neben der Stromversorgung auch als Kühl- und Brauchwasser sowie zur Notstromversorgung am Standort Burghausen. Unsere Solarstromerzeugung im Jahr 2020 betrug 0,4 GWh.

Stromherkunft 2020

%

Stromherkunft 2020 (Kreisdiagramm)

Energieeffizienz

WACKER hat sich zum Ziel gesetzt, den spezifischen Energieverbrauch (Energiemenge pro Nettoproduktionsmenge) im Konzern bis zum Jahr 2030 auf die Hälfte des Wertes von 2007 zu senken. Im Berichtszeitraum haben wir den spezifischen Energieverbrauch konzernweit um weitere 3,1 Prozent gesenkt.

Bei vielen chemischen Reaktionen wird Wärme frei, die wir für weitere Produktionsprozesse nutzen. Zusätzlich zur Wärmerückgewinnung betreiben wir Wärmeverbundsysteme, die wir stetig weiterentwickeln und verbessern. So reduzieren wir den Einsatz von Primärenergie (Erdgas) in unseren Kraftwerken. Auch den Verbrauch an elektrischer Energie optimieren wir fortlaufend.

Am Standort Nünchritz haben wir das Energie-Verbundsystem von 2016 bis 2020 weiter optimiert und damit die Wärmerückgewinnungsquote deutlich erhöht. Durch unser Projekt „Dampf-Roadmap“ gewinnen wir dort inzwischen 70 Prozent der aufgewendeten Energie in Form von Heizdampf zurück (Ausgangswert 2016: 62 Prozent). Damit haben wir den Einsatz von Erdgas als Primärenergie im Heizkraftwerk Nünchritz reduziert und die CO2-Emissionen des Standorts um jährlich mehr als 30.000 Tonnen gesenkt.

Unsere Projekte zur Energieeffizienz dokumentieren wir im WACKER Operating System (WOS). Im Berichtszeitraum haben wir 150 Maßnahmen erfasst, die im Jahr 2020 Einsparungen von rund 205.000 MWh bzw. 36.420 tCO2e ermöglichten (2019: 192.000 MWh bzw. 37.240 tCO2e.). Einige Projektbeispiele:

  • Den Dampfverbrauch der Destillation Nord von WACKER SILICONES am Standort Burghausen haben wir im Vergleich zum Vorjahr um rund neun Prozent gesenkt und dazu eine automatische Prozesskontrolle (APC) eingesetzt. Die Produktausbeute haben wir verbessert, indem wir den Rücklauf der Destillationskolonnen sowie Produkt-Seitenströme reduzierten.
  • In den Destillationskolonnen von WACKER POLYSILICON an den Standorten Burghausen und Nünchritz haben wir Prozesse verbessert und dazu ebenfalls eine APC eingesetzt.
  • Durch verbesserte Abscheideprozesse haben wir den spezifischen Stromverbrauch in der Burghauser Polysilicium-Abscheidung gesenkt.
  • Die Dampferzeugung in der Burghauser KWK-Anlage haben wir verbessert, indem wir durch einen Umbau die Mindestmenge an sogenanntem D2-Dampf aus der Dampfturbine reduziert haben.
Nettoproduktionsmenge
Die Nettoproduktionsmenge errechnet sich aus der Bruttoproduktion eines Betriebs bzw. Standorts abzüglich des internen Wiedereinsatzes von Produkten. Die Bruttoproduktionsmenge entspricht der Gesamtproduktion – Ziel- und Nebenprodukte – eines Betriebs bzw. Standorts.
Polysilicium
Polykristallines Silicium des Bereichs WACKER POLYSILICON. Hochreines Silicium zur Herstellung von Siliciumwafern für die Elektronik und Solarindustrie. Rohsilicium wird in das flüssige Trichlorsilan überführt, aufwändig destilliert und bei 1.000 °C in hochreiner Form wieder abgeschieden.
Primärenergie
Als Primärenergie bezeichnet man die Energie, die mit den natürlich vorkommenden Energiequellen zur Verfügung steht, z.B. in Form von Kohle, Gas, Öl oder Wind. Im Gegensatz dazu wird Sekundärenergie erst durch einen (mit Verlusten behafteten) Umwandlungsprozess aus Primärenergie gewonnen (z.B. Strom, Wärme oder Wasserstoff).