Energie
Die chemische Industrie ist eine der energieintensivsten Branchen. Im Jahr 2018 verbrauchten die WACKER-Standorte in Deutschland 3.976 GWh Strom (2017: 3.946 GWh). Damit lag unser Anteil am nationalen Stromverbrauch bei etwa 0,8 Prozent. Vom konzernweiten Strombedarf entfallen über 70 Prozent auf die Produktionsstandorte in Deutschland.
WACKER verbessert ständig die Energieeffizienz seiner Prozesse. So bleiben wir auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig und leisten zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz.
Bei vielen chemischen Reaktionen wird Wärme frei, die wir für weitere Produktionsprozesse nutzen. An den Standorten Burghausen und Nünchritz praktizieren wir seit Jahren zusätzlich zur Wärmerückgewinnung auch Wärmeverbundsysteme und verbessern und erweitern diese stetig. So reduzieren wir den Einsatz von Primärenergie (Erdgas) in unseren Kraftwerken.
Um die Energieeffizienz zu verbessern und den spezifischen Energieverbrauch (Energiemenge pro Nettoproduktionsmenge) zu senken, hat der Vorstand Energieziele festgelegt.
- Wir haben uns zum Ziel gesetzt, den spezifischen Energieverbrauch in Deutschland bis zum Jahr 2022 auf die Hälfte des Wertes von 2007 zu senken.
- Im Jahr 2018 haben wir ein globales Energieziel eingeführt: Wir wollen unseren globalen spezifischen Energieverbrauch von 2007 bis 2030 um 50 Prozent reduzieren.
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GWh |
2018 |
2017 |
2016 |
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Stromverbrauch |
5.178 |
5.460 |
5.199 |
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Wärmeverbrauch |
3.120 |
3.505 |
3.827 |
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Primärenergieeinsatz gesamt |
5.703 |
6.055 |
6.405 |
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davon |
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Erdgas |
4.827 |
5.056 |
5.378 |
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Feste Energieträger1 |
640 |
750 |
769 |
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Wärme Fremdbezug2 |
236 |
249 |
258 |
In der Energieerzeugung setzen wir vor allem auf Erdgas. An unserem größten Standort Burghausen erzeugen wir Dampf und Strom in gekoppelter Produktion: Die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK-Anlage) hat mit über 85 Prozent einen deutlich höheren Brennstoffnutzungsgrad als konventionelle Kraftwerke.
Zusätzlich nutzen wir in Burghausen Wasserkraft, um Strom zu gewinnen. Unser Produktionsstandort in Holla, Norwegen, bezieht seinen Strom überwiegend aus Wasserkraft.
Am Standort Jincheon, Korea, haben wir im Sommer 2018 Solarmodule auf den Dächern von Betriebsgebäuden installiert und erzeugen dort Solarstrom. Im zweiten Halbjahr 2018 wurden am Standort Jincheon 364 MWh erzeugt und vollständig ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Dieser Wert entspricht rund 15 Prozent des Gesamtstromverbrauchs an diesem Standort. WACKER prüft, ob wir diesen CO2-neutral erzeugten Strom künftig teilweise oder vollständig für eigene Anlagen einsetzen. Am Standort Allentown, USA, haben wir die Inbetriebnahme einer Photovoltaikanlage für Februar 2019 vorbereitet.
Den spezifischen Energieverbrauch haben wir durch Effizienzmaßnahmen im Jahr 2018 weiter reduziert. Dazu haben wir in unseren Produktionsanlagen Prozesse zur Wärmerückgewinnung sowie Wärmeverbundsysteme weiter ausgebaut.
Unsere KWK-Anlage und das Wasserkraftwerk in Burghausen sowie das Heizkraftwerk Nünchritz erzeugten 1.431 GWh Strom im Jahr 2018 (2017: 1.481 GWh). Damit produzierte WACKER rund 36 Prozent seines Gesamtstrombedarfs in Deutschland selbst. Der Kohlendioxidausstoß, der aus unternehmenseigenen emissionshandelspflichtigen Anlagen zur Energieerzeugung und aus der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, stammt, belief sich im Jahr 2018 konzernweit auf rund 1,0 Mio. Tonnen (2017: 1,0 Mio. Tonnen).
Mit seinen Kraftwerken an den Standorten Burghausen und Nünchritz unterliegt WACKER dem europäischen Emissionshandel. Seit dem Jahr 2014 kaufen wir zum Ausgleich der Unterdeckung Emissionszertifikate für unsere unternehmenseigenen emissionshandelspflichtigen Anlagen.
Energie sparen mit WOS
Durch Projekte im Rahmen des Wacker Operating Systems (WOS) haben wir im Berichtszeitraum die Energieeffizienz erneut verbessert:
- Die größte Einzelmaßnahme war am Standort Burghausen der Ersatz eines Druckluftverdichters in der Medienversorgung durch eine um rund 20 Prozent energieeffizientere Anlage.
- In Betrieben von WACKER POLYSILICON an den Standorten Burghausen und Nünchritz haben wir unter anderem die Kühlung von Flanschen optimiert, die als Verbindungselemente z.B. für Rohre und Apparate dienen. Damit haben wir Dampf eingespart und so die Wärmerückgewinnung und Energieeffizienz verbessert.
Energie aus Wasserkraft
Am Standort Burghausen versorgen die Alzwerke die Wacker Chemie AG seit bald einem Jahrhundert mit elektrischer Energie. Die durchschnittliche Jahreserzeugung liegt bei 265 GWh.
Von 1922 bis 2018 haben die Alzwerke über 23.700 GWh erzeugt. (Zum Vergleich: Dies entspricht dem 13-Millionenfachen des durchschnittlichen Stromverbrauchs pro Kopf, der in Deutschland bei jährlich rund 1.770 kWh liegt.) Mit dem Bau des Alzkanals zwischen Hirten an der Alz und Burghausen an der Salzach wurde es möglich, die Kraft des Wassers, das 63 Meter tief in die Turbinen stürzt, für den Betrieb eines Wasserkraftwerks am Salzachufer zu nutzen. Die in den Alzwerken erzeugte elektrische Energie war die wesentliche Voraussetzung zur Ansiedlung der chemischen Industrie am Standort Burghausen.
In den vergangenen Jahrzehnten haben die Alzwerke ihre Energieausbeute und die Jahresverfügbarkeit immer weiter gesteigert. Das Wasser dient neben der Stromversorgung auch als Kühl- und Brauchwasser sowie zur Notstromversorgung am Standort Burghausen.