Logistik und Verkehr

Wir verbessern unsere Prozesse ständig, um Logistikketten zu optimieren, Transporte zu reduzieren oder zu vermeiden. Unsere Logistik analysiert kontinuierlich Optimierungspotenziale bei den Transportwegen und der Auslastung von Containern und Fahrzeugen. Mit elektronischen Systemen organisieren wir unseren Innerwerktransport so, dass kurze Wege entstehen und Leerfahrten vermieden werden.

Wir bewerten unsere Transporte auch anhand des „(PDF:) Leitfadens zur Ermittlung der Kohlendioxidemissionen in der Logistik“, den der Verband der Chemischen Industrie (VCI) entwickelte. Neben dem Kohlendioxidausstoß bewerten wir auch die Lärmemissionen von Fahrzeugen, die für unsere Transporte zum Einsatz kommen. (Daten zu CO2- auf Grund von Transporten von WACKER-Produkten zu unseren Kunden finden sich in der Tabelle Treibhausgasemissionen bei den Scope-3-Emissionen in der Kategorie 9: Transport und Verteilung/nachgelagert.) 

WACKER verarbeitet an seinen Produktionsstandorten Rohstoffe aus aller Welt. Für unsere Versorgungsketten haben wir ein Konzept entwickelt, um Kapazitäten für Rohstofflieferungen und Exporte aufeinander abzustimmen und Leertransporte zu vermeiden. Dazu verlaufen bei der Zusammenarbeit mit Reedereien unsere Ausschreibungen für Überseeimporte und -exporte parallel. So können wir für unsere Rohstofflieferungen Container zusteuern, die aus dem gleichen Reedereiportfolio stammen, das wir für Exporte nutzen. Die Rohstoffe werden in Hamburg in unser Zugsystem eingespeist, die Container dann nach der Fahrt in unseren Werken entladen und dort direkt wieder für Exporte beladen. Nach diesem Konzept arbeitet auch der Werkverkehr zwischen unseren Standorten beim Transport von Zwischenprodukten.

Der Leitfaden „(PDF:) Guidance for Accounting & Reporting Corporate GHG Emissions in the Chemical Sector Value Chain“ schätzt die Emissionen aus den nachgelagerten Transportprozessen und der Güterverteilung im Vergleich zu anderen Scope-3-Kategorien als niedrig ein.

WACKER nutzt ein verfeinertes Berechnungsmodell, um alle Transportprozesse der Produkte von den Standorten zum Kunden zu berechnen. Dieses basiert auf den Faktoren der „(PDF:) CEFIC-Ecta Guidelines for Measuring and Managing CO2 Emissions from Freight Transport Operations“. Die exportierten Mengen sind im Berichtszeitraum gestiegen; somit hat die Verlagerung der Transportvorgänge von der Straße auf die Schiene zu einer Reduktion der transport-bedingten Emissionen geführt.

Logistikdrehscheibe

Wir verlagern Transporte wo immer möglich von der Straße auf die Schiene. Schon heute wird der weitaus überwiegende Teil der Frachtcontainer, die unsere deutschen Standorte verlassen, mit der Bahn vor allem in die Nordhäfen transportiert. Der WACKER-Containerzug fährt täglich mit einer Länge von rund 600 Metern von Burghausen bzw. Nünchritz Richtung Bremerhaven und Hamburg. In Burghausen beträgt der Anteil des Schienenverkehrs am Containertransport nahezu 100 Prozent.

Global hat WACKER im Jahr 2018 insgesamt 2,3 Mio. Tonnen (2017: 2,2 Mio. Tonnen) Fertig- und Halbfertigprodukte versandt. Burghausen als größte Logistikdrehscheibe des Konzerns erhöhte das Versandvolumen im Jahr 2018 auf rund 920.000 Tonnen (2017: 894.000 Tonnen). Insgesamt wurde das Volumen über 45.000 LKW-Ladungen und 16.000 Übersee-Container abgewickelt.

Über unsere transportbedingten Emissionen berichten wir in unserer CO2-Bilanz.

Transportaufkommen der Logistikdrehscheibe Burghausen

Transportaufkommen der Logistikdrehscheibe Burghausen (Grafik)

Die zunehmende weltweite Vernetzung der Lieferströme unterstützen wir mit digitalen Systemen. Mit Hilfe von logistischen Nachverfolgungssystemen können wir unsere Lieferungen zunehmend in Echtzeit verfolgen und bei Problemen zeitnah reagieren.

Im öffentlichen Kombiterminal in Burghausen (KTB) stieg die Zahl der Warenumschläge und Transportverbindungen kontinuierlich. Wir transportieren auf dem Schienenweg Siliciummetall und weitere Rohstoffe zu den Werken sowie Produkte zu den Häfen. Die Containerzüge verbinden täglich die Werke Burghausen und Nünchritz mit Hamburg, Bremerhaven und Wilhelmshaven sowie zweimal pro Woche Triest und Burghausen. Unsere Frachtcontainer werden direkt ab Werk auf Containerzüge verladen. Damit vermeiden wir rund 42.000 Straßentransporte, was die CO2-Emissionen um jährlich rund 3.500 Tonnen reduziert.

Aus dem Werk Nünchritz transportieren wir jährlich rund 7.500 Container mit Produkten ab Riesa per Bahn und Binnenschiff zu den deutschen Seehäfen. Für unsere Rohstoffeinkäufe ist der Schienenweg das überwiegende Transportmittel, entweder per Container oder per Kesselwagen. Wo möglich, verwenden wir geleerte und gereinigte Rohstoffcontainer für den Produktversand und vermeiden so pro Jahr rund 1.100 Rücktransporte leerer Rohstoffcontainer und die gleiche Zahl an Anlieferungen leerer Container für den Produktversand.

Transportwege reduzieren

In unserer Verbundproduktion werden Produkte und Nebenprodukte eines Betriebs über Rohrleitung in benachbarte Anlagen transportiert. Der Transport von Produkten über Rohrleitung ist bei großen Mengen kostengünstig, sicher und emissionsfrei. Am Standort Burghausen beziehen wir den wichtigen Rohstoff per Rohrleitung von der benachbarten OMV Deutschland. Die Ethylen-Pipeline Süd (EPS) trägt dazu bei, die Verfügbarkeit des für uns wichtigen Rohstoffs langfristig zu sichern. In der 370 km langen Rohrleitung, die von Münchsmünster (Bayern) durch Baden-Württemberg nach Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz) verläuft, wird der Rohstoff emissionsfrei und mit geringem Energieaufwand befördert.

Unser Werk Nünchritz bezieht die Kartuschen für von einem Packmittelproduzenten aus dem benachbarten Großenhain. Der Standort Burghausen erhält von Lieferanten wiederverwertbare IBC-Behälter (Intermediate Bulk Container) und Fässer. Für den Versand von Siliconölen und -emulsionen setzen wir zunehmend IBC-Behälter mit einem Fassungsvermögen von 1.000 Litern ein. WACKER befüllt jährlich über 160.000 solcher Container, die von einem in der Nähe angesiedelten Lieferanten bezogen werden. Dieser Lieferant bereitet rund 16 Prozent der Container gereinigt für den erneuten Einsatz auf.

Kurze Wege zu Dienstleistern und möglichst keine Leerraumtransporte helfen, Emissionen und Abfälle zu vermeiden. Maßnahmen dazu unternehmen auch unsere Standorte in China, Japan und in den USA. Als Alternative zu Tankcontainern oder IBC-Behältern verwenden wir auch Flexitanks zum Transport von Flüssigkeiten, z.B. nach Brasilien, China, Indien oder in den Nahen Osten. Die bei WACKER eingesetzten Flexitanks werden in Container eingehängt, so dass der Container nach dem Entleeren des Flexitanks sofort für andere Ladungen verwendet werden kann, ohne gereinigt werden zu müssen.

Piston-Tanks (Tanks mit Innenkolben) sind eine umweltfreundliche Alternative zu Transportfässern für dickflüssige Produkte wie unsere Silicondichtstoffe. Der bewegliche Innenkolben schiebt 25 Tonnen Silicondichtstoffe – entsprechend dem Inhalt von 125 Stahlfässern – beim Beladen in den Tankauflieger des LKW. Der Kunde verbindet den Tank direkt mit seinen Abfüllanlagen und der Kolben drückt das Produkt aus dem Tank. Derzeit liefern wir aus Burghausen jährlich mehrere tausend Tonnen Silicondichtstoffe. Auch unsere internationalen Standorte kaufen vor allem bei Lieferanten in der Region ein, um die Transportwege kurz zu halten.

Mit unseren Spediteuren tauschen wir elektronisch Daten aus, damit sie ihre Touren optimal planen und ihre Fahrzeuge voll beladen können. Unser Gebietsspediteurkonzept trägt dazu bei, Leerfahrten zu vermeiden: Der für ein bestimmtes Postleitzahlengebiet zuständige Spediteur kann in seiner Region die Rückfahrten so planen, dass kaum ein Fahrzeug nur Teilladungen transportiert.

Wir bewerten unsere Spediteure jährlich auch zu Umweltaspekten. So fragen wir zum Beispiel die Einstufung der Fahrzeuge in der Euro-Norm (Abgasnorm) ab. Bei unseren Logistikdienstleistern hat sich der Anteil an Fahrzeugen der Kategorie Euro 5 und höher von knapp acht Prozent im Jahr 2006 auf über 65 Prozent im Jahr 2018 erhöht, der Anteil an Fahrzeugen der Kategorie Euro 6 liegt mittlerweile bei über 45 Prozent.

Verkehrswege ins ChemDelta Bavaria

Eines der großen Infrastrukturprojekte des bayerischen Chemiedreiecks, der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Bahnstrecke nach München, macht Fortschritte. Bislang war die Bahnanbindung nach Burghausen überwiegend, bis auf wenige Verbesserungen der letzten Jahre, noch im selben Zustand wie anno 1897. Ein Flaschenhals der Bahnstrecke war das Stück zwischen Altmühldorf und Tüßling. Hier treffen drei Bahntrassen aufeinander, rund ein Prozent des deutschen Güterverkehrs läuft hier durch. Diese Engstelle ist seit Mai 2017 beseitigt. Der Ausbau der Gesamtstrecke Markt Schwaben – Mühldorf – Freilassing soll mit der Elektrifizierung der Bahnstrecke Tüßling-Altötting-Burghausen voraussichtlich im Jahr 2030 abgeschlossen sein.

Wir beteiligen uns an der Initiative Magistrale für Europa, die sich seit 20 Jahren unter dem Motto „vom Flickwerk zum Netzwerk“ für den Ausbau der Schienenverbindung zwischen Paris und Budapest einsetzt. Auf diese Strecke liegt das Teilstück München – Mühldorf – Freilassing.

Der Ausbau der Autobahn A 94 München – Passau machte im Berichtszeitraum weitere Fortschritte. In einem ÖPP-Projekt (öffentlich-private Partnerschaft) werden die Teilstücke Pastetten–Dorfen und Dorfen–Heldenstein finanziert, deren Eröffnung im Jahr 2019 geplant ist.

Emission
Von einer Anlage in die Umwelt ausgehende Stoffausträge, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme oder Strahlen.
Ethylen
Ein farbloses, schwach süßlich riechendes Gas, das unter Normalbedingungen leichter als Luft ist. Es wird als chemisches Zwischenprodukt für eine Vielzahl von Kunststoffen benötigt, wie Polyethylen und Polystyrol. Daraus entstehen Produkte z.B. für Haushalt, Landwirtschaft oder Automobilbau.
Silicone
Sammelbegriff für Verbindungen von organischen Molekülen mit Silicium. Nach ihren Anwendungsgebieten lassen sich Silicone in Öle, Harze und Kautschuke einteilen. Silicone zeichnen sich durch eine Vielzahl herausragender Stoffeigenschaften aus. Typische Einsatzgebiete sind: Bau, Elektrik und Elektronik, Transport und Verkehr, Textilausrüstung und Papierbeschichtung.

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