Geschäftsbericht 2023

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Wirtschaftliche und rechtliche Einflussfaktoren

WACKER verkauft seine Produkte und Dienstleistungen in fast alle Branchen. Wir können uns konjunkturellen Schwankungen in einzelnen Geschäftsbereichen nicht entziehen. Ausprägung und Eintrittszeitpunkt können aber unterschiedlich sein. Auf Grund des Produktportfolios und der breiten Kundenbasis haben wir jedoch auch die Möglichkeit, diese konjunkturellen Schwankungen in ihrem Ausmaß abzufedern.

Wirtschaftliche Einflüsse auf unser Geschäft

Die wirtschaftlichen Faktoren, die das Geschäft von WACKER maßgeblich beeinflussen, sind in vielen Bereichen gleichgeblieben.

Rohstoff- und Energiekosten

Als chemisches Unternehmen gehören wir einer energieintensiven Branche an und benötigen eine Reihe von Rohstoffen zur Herstellung unserer Produkte. Ein Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten hat deshalb erhebliche Auswirkungen auf unsere Kostenstruktur. Die Energie- und Rohstoffpreise sind zwar 2023 gesunken, aber sie sind immer noch deutlich über dem Niveau der Jahre 2018 und 2019. WACKER strebt an, die Kosten auf einem wettbewerbsfähigen Niveau zu halten, indem wir bei den meisten Top-Rohstoffen mit mehreren Lieferanten zusammenarbeiten und die Verträge so gestalten, dass WACKER über eine ausreichende Mengenflexibilität verfügt und durch geeignete Preismechanismen ein wettbewerbsfähiger Rohstoffeinkauf sichergestellt wird. Problematisch ist jedoch, dass manche Preise in Europa regulierungsbedingt deutlich höher sind als in anderen Regionen. Dazu tragen neben dem CO2-Emissionshandelssystem ETS auch Energiesteuern, Anti-Dumping-Einfuhrzölle, der unzureichende Ausbau erneuerbarer Energien in Kombination mit der politisch forcierten Abschaltung konventioneller Kraftwerke und der zu langsame Netzausbau bei. Die infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine stark gestiegenen Strom- und Erdgaspreise europäischer Industriestandorte sind auch nach dem Rückgang in 2023 noch deutlich höher als in anderen Regionen. WACKER hat sich stark für die Einführung eines Industriestrompreises, beziehungsweise eines grünen Transformationsstrompreises, mit international wettbewerbsfähigen Konditionen eingesetzt. Das im November 2023 veröffentlichte Strompreispaket der Bundesregierung geht nach Auffassung von WACKER in die richtige Richtung, knüpft aber im Wesentlichen an bisherige Regelungen der Strompreiskompensation und Stromsteuerentlastung an.

Währungsschwankungen

Grundsätzlich sichert sich WACKER gegen Währungsschwankungen ab. Für rund die Hälfte unserer Dollar-Exposures des Folgejahres haben wir mit einem Mix aus Währungssicherungsgeschäften das Währungsrisiko begrenzt. Bei der Ermittlung der Sensitivität simulieren wir eine Abwertung von zehn Prozent des US­Dollar gegenüber dem Euro. Ein Anstieg des Euro gegenüber dem US­Dollar hätte sich ungesichert im EBITDA mit rund 46 Mio. € negativ ausgewirkt. Weiterhin bestehen Sicherungsgeschäfte in japanischen Yen (JPY), die bereits 2021 und 2022 abgeschlossen wurden. Im Jahr 2023 wurden keine neuen JPY Geschäfte abgeschlossen.

Staatlich festgelegte Förder- und Vergütungssysteme für erneuerbare Energien

Als einer der weltweit führenden Hersteller von polykristallinem Reinstsilicium sind wir abhängig von regulatorischen Änderungen staatlich festgelegter Förder- und Vergütungssysteme für erneuerbare Energien. Auf Grund der deutlich niedrigeren Preise für Solarmodule und ­zellen hat die Solarenergie gegenüber fossilen Energieträgern und anderen Formen der Energieerzeugung ihre Wettbewerbsfähigkeit deutlich erhöht. Weitere absehbare Kostenrückgänge bei der Herstellung von PV-Produkten werden die Abhängigkeit von staatlich festgelegten Förder- und Vergütungssystemen in den nächsten Jahren weiter verringern. Wir gehen davon aus, dass die Solarenergie in ein paar Jahren sogar ohne spezielle Förderung auskommt, insbesondere in Kombination mit kostengünstigen Speichermöglichkeiten.