Lagebericht der Wacker Chemie AG
(Ergänzende Erläuterungen nach HGB)
Der Lagebericht der Wacker Chemie AG und der Konzernlagebericht für das Geschäftsjahr 2023 sind nach § 315 Abs. 5 HGB in Verbindung mit § 298 Abs. 2 HGB zusammengefasst. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG nach HGB und der zusammengefasste Lagebericht werden zeitgleich im Unternehmensregister veröffentlicht.
Der zusammengefasste Lagebericht umfasst grundsätzlich auch alle gesetzlich verpflichtenden Bestandteile für die Wacker Chemie AG. Ergänzend zur Berichterstattung über den WACKER-Konzern erläutern wir die Entwicklung der Wacker Chemie AG.
Die Wacker Chemie AG ist das Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns und hat ihren Sitz in München. Sie ist operativ in den vier Geschäftsbereichen WACKER SILICONES, WACKER POLYMERS, WACKER BIOSOLUTIONS und WACKER POLYSILICON tätig und erzielt in diesen Geschäftsbereichen einen wesentlichen Teil des Konzernumsatzes. Die Wacker Chemie AG ist stark durch ihre direkten und indirekt gehaltenen Tochtergesellschaften und Beteiligungen im In- und Ausland geprägt. Die Wacker Chemie AG hält insgesamt 51 Tochtergesellschaften, Gemeinschaftsunternehmen und assoziierte Unternehmen und umfasst ferner die Zentralfunktionen des Konzerns. Wesentliche Leitungsfunktionen des Gesamtkonzerns liegen in der Verantwortung des Vorstands der Wacker Chemie AG. Er legt unter anderem die Konzernstrategie fest, verteilt Ressourcen wie zum Beispiel Investitionsmittel und verantwortet das Führungskräfte- und das Finanzmanagement. Der Vorstand der Wacker Chemie AG bestimmt auch die Kommunikation mit wichtigen Zielgruppen des Unternehmens, insbesondere mit dem Kapitalmarkt und den Aktionären.
Die verwendeten Steuerungskennzahlen zur Unternehmenssteuerung werden konzernweit in den Geschäftsbereichen eingesetzt. Die Unternehmensziele werden für die Geschäftsbereiche konzernweit definiert und berichtet. Für die Wacker Chemie AG als selbstständige Einheit erfolgt keine eigenständige Steuerung. Wir verweisen hierzu auf die für den Konzern gemachten Erläuterungen.
Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der Wacker Chemie AG entsprechen im Wesentlichen denen des Konzerns.
Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist nach den Vorschriften des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) und des Aktiengesetzes (AktG) aufgestellt. Wesentliche Abweichungen zu den IFRS-Werten bestehen beim Anlagevermögen, bei den Abschreibungen, bei den Finanzinstrumenten, bei Nutzungsrechten sowie Finanzverbindlichkeiten im Rahmen der Leasingbilanzierung, den Pensionsrückstellungen und den latenten Steuern. Bezogen auf das EBITDA ergeben sich nur geringfügige Unterschiede zwischen IFRS und HGB.
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Mio. € |
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2023 |
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2022 |
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Umsatzerlöse |
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4.865,3 |
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6.437,4 |
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Bestandsveränderung |
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-97,5 |
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202,7 |
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Andere aktivierte Eigenleistungen |
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55,1 |
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40,0 |
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Bruttoergebnis vom Umsatz |
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4.822,9 |
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6.680,1 |
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Sonstige betriebliche Erträge |
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263,9 |
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258,3 |
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Materialaufwand |
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-2.982,7 |
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-3.660,2 |
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Personalaufwand |
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-1.100,6 |
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-1.247,7 |
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Abschreibungen |
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-158,6 |
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-149,5 |
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Sonstige betriebliche Aufwendungen |
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-906,1 |
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-983,8 |
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Betriebsergebnis |
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-61,2 |
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897,2 |
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Beteiligungsergebnis (inkl. Zu- und Abschreibung auf Beteiligungen) |
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64,4 |
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164,9 |
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Zinsergebnis |
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50,5 |
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-46,1 |
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Sonstiges Finanzergebnis |
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-13,3 |
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-19,1 |
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Finanzergebnis |
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101,6 |
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99,7 |
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Ergebnis vor Ertragsteuern |
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40,4 |
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996,9 |
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Steuern vom Einkommen und Ertrag |
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26,2 |
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-305,8 |
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Jahresüberschuss / Jahresfehlbetrag |
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66,6 |
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691,1 |
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EBITDA1 |
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97,4 |
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1.046,7 |
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Ertragslage der Wacker Chemie AG nach HGB
Die Ertragslage der Wacker Chemie AG war im Geschäftsjahr 2023 geprägt durch eine deutlich verringerte Gesamtleistung. Dies resultiert im Wesentlichen aus den im 2023 stark rückläufigen Umsatzerlösen. Ausschlaggebend für den Rückgang waren vor allem niedrigere Preise und Mengen in allen Segmenten. Zum Jahresende wies die Wacker Chemie AG einen Jahresüberschuss von 66,6 Mio. € (Vorjahr 691,1 Mio. €) aus. Das ist ein Rückgang um 624,5 Mio. € gegenüber dem Vorjahr.
Der Umsatz ging von 6,44 Mrd. € auf 4,87 Mrd. € zurück. Das ist ein Minus von 24,4 Prozent. Dabei gingen die Umsätze in allen Geschäftsbereichen zurück. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete mit 1,90 Mrd. € Umsatz einen Rückgang um 26,2 Prozent (2022: 2,57 Mrd. €). Der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS belief sich auf 852,9 Mio. € (2022: 1,12 Mrd. €). Dies entspricht einem Rückgang von 23,9 Prozent. Im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS reduzierte sich der Umsatz um 35,3 Mio. € auf 145,9 Mio. € (2022: 181,2 Mio. €). Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON verzeichnete im Geschäftsjahr 2023 einen Umsatzrückgang von 29,8 Prozent auf 1,61 Mrd. € (2022: 2,29 Mrd. €).
Der Materialaufwand reduzierte sich im Geschäftsjahr 2023 um 677,5 Mio. € auf 2,98 Mrd. € (2022: 3,66 Mrd. €). Dies resultiert vor allem aus geringeren Mengen und Bezugspreisen der strategischen Rohstoffe im Geschäftsjahr 2023. Hier wirkten sich vor allem die rückläufigen Preise für Siliziummetall und Vinylacetatmonomer aus. Die Preise für Methanol, Ethylen und Essigsäure gingen ebenfalls zurück. Auch die Aufwendungen für Energie waren leicht rückläufig. Insgesamt bewegen sich die Kosten für Rohstoffe und Energie jedoch weiterhin auf einem hohen Niveau. Die Materialeinsatzquote erhöhte sich auf Grund der verringerten Gesamtleistung im Geschäftsjahr 2023 auf 61,8 Prozent (2022: 54,8 Prozent).
Der Personalaufwand reduzierte sich um 11,8 Prozent auf 1,10 Mrd. € (2022: 1,25 Mrd. €). Erhöhungen aus Tarifabschlüssen werden durch einen geringer ausfallenden variablen Vergütungsbestandteil, der im Jahr 2024 zur Auszahlung kommt, überkompensiert. Zudem reduzierten sich die Zuführungen zu den Pensionsrückstellungen. Zum Jahresende 2023 beschäftigte die Wacker Chemie AG 10.207 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (31. Dezember 2022: 10.073). Die Personalaufwandsquote stieg auf 22,8 Prozent (2022: 18,7 Prozent).
Die Abschreibungen erhöhten sich aufgrund der gestiegenen Investitionen auf 158,6 Mio. € (2022: 149,5 Mio. €). Das ist ein Anstieg um 6,1 Prozent.
Das sonstige betriebliche Ergebnis, bestehend aus sonstigem betrieblichen Ertrag und sonstigem betrieblichen Aufwand, ist um 83,3 Mio. € auf -642,2 Mio. € (2022: -725,5 Mio. €) gestiegen. Im sonstigen betrieblichen Aufwand sind neben Währungsverlusten Aufwendungen für Vertriebskosten, Instandhaltung, sonstige Fremdarbeiten, Mieten, Wartungskosten, Forschungs- und Entwicklungskosten sowie Kostenübernahmen für Tochtergesellschaften ausgewiesen. Insbesondere reduzierten sich im Geschäftsjahr 2023 die Logistikaufwendungen sowie die Vertriebsaufwendungen. Gegenläufig stiegen die Aufwendungen für Instandhaltung und sonstige Fremdarbeiten. Das Währungsergebnis erhöhte sich um 65,5 Mio. € auf 19,3 Mio. € (2022: -46,2 Mio. €). Weiter wurden im Geschäftsjahr 2023 für drohende Verluste Rückstellungen in Höhe von 39,2 Mio. € berücksichtigt. Das Betriebsergebnis war mit -61,2 Mio. € negativ und lag damit deutlich unter dem Vorjahreswert (2022: 897,2 Mio. €). Die im Geschäftsjahr 2023 geringere Gesamtleistung ist die Hauptursache für diesen Rückgang.
Das Beteiligungsergebnis enthält im Wesentlichen Aufwendungen und Erträge aus Ergebnisabführungsverträgen, Dividendenausschüttungen sowie Abschreibungen auf Beteiligungen. Es lag mit 64,4 Mio. € unter dem Vorjahreswert von 164,9 Mio. €. Die darin enthaltenen Dividendenzahlungen von Tochtergesellschaften sowie der Siltronic AG beliefen sich auf Vorjahresniveau. Daneben ist eine Dividendenzahlung der Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur, in Höhe von 17,7 Mio. € enthalten. Im Geschäftsjahr 2023 erfolgte im Zusammenhang mit einer Kapitalerhöhung eine Abschreibung der Anteile an der Wacker Química do Brasil Ltda., Jandira – São Paulo, Brasilien, in Höhe von 32,1 Mio. €. Im Vorjahr war eine Zuschreibung der Anteile an der Dow Siloxane (Zhangjiagang) Holding Co. Private Ltd., Singapur, in Höhe von insgesamt rund 70 Mio. € enthalten.
Das Zinsergebnis erhöhte sich auf 50,5 Mio. € (2022: -46,1 Mio. €). Hier wirkte sich der Ertrag aus der Bewertung des Deckungsvermögens der Pensionsverpflichtungen in Höhe von 31,1 Mio. € positiv aus. Im Vorjahr ergab sich hieraus ein Aufwand in Höhe von 14,9 Mio. €. Gegenläufig ergab sich im Geschäftsjahr 2023 ein Aufwand aus der Auf- und Abzinsung der Pensionsverpflichtung in Höhe von 13,2 Mio. € (2022: 36,9 Mio. €).
Das Ergebnis aus Steuern vom Einkommen und Ertrag ist geprägt von der Ertragslage im laufenden Geschäftsjahr. Im Geschäftsjahr ergab sich für die Wacker Chemie AG inkl. ihrer inländische Tochtergesellschaften, mit denen ein Ergebnisabführungsvertrag besteht, ein Steuerertrag von 26,2 Mio. €. Dieser resultiert aus dem Rückgang von Steuerrückstellungen sowie Erstattungen für Vorjahre. Im Geschäftsjahr 2022 ergab sich ein Aufwand von -305,8 Mio. €.
Der Jahresüberschuss betrug 66,6 Mio. €. Der Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2023 ergibt sich nach Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr und der Dividendenausschüttung in Höhe von 596,1 Mio. €. Er beläuft sich auf insgesamt 1,50 Mrd. € (2022: 2,03 Mrd.).
Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB
Die Bilanzsumme der Wacker Chemie AG ist gegenüber dem Vorjahr um 7,5 Prozent zurückgegangen und beläuft sich auf 7,34 Mrd. € (31. Dezember 2022: 7,94 Mrd. €). In den einzelnen Posten ergaben sich dabei einige gegenläufige Effekte.
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Mio. € |
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2023 |
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2022 |
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Aktiva |
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Immaterielle Vermögensgegenstände |
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5,0 |
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5,7 |
Sachanlagen |
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1.350,3 |
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1.160,2 |
Finanzanlagen |
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3.028,4 |
|
3.115,7 |
Anlagevermögen |
|
4.383,7 |
|
4.281,6 |
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Vorräte |
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889,3 |
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1.001,3 |
Forderungen aus Lieferungen und Leistungen |
|
292,9 |
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438,1 |
Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände |
|
711,6 |
|
692,6 |
Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände |
|
1.004,5 |
|
1.130,7 |
Wertpapiere und Termingelder |
|
181,6 |
|
753,2 |
Kassenbestand und Guthaben bei Kreditinstituten |
|
820,1 |
|
718,3 |
Umlaufvermögen |
|
2.895,5 |
|
3.603,5 |
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|
Aktive Rechnungsabgrenzungsposten |
|
65,4 |
|
52,4 |
Summe Aktiva |
|
7.344,6 |
|
7.937,5 |
|
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|
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|
Passiva |
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|
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Gezeichnetes Kapital |
|
260,8 |
|
260,8 |
./. Nennbetrag eigene Anteile |
|
-12,4 |
|
-12,4 |
Ausgegebenes Kapital |
|
248,4 |
|
248,4 |
Kapitalrücklage |
|
157,4 |
|
157,4 |
Andere Gewinnrücklagen |
|
1.000,0 |
|
1.000,0 |
Bilanzgewinn |
|
1.499,1 |
|
2.028,6 |
Eigenkapital |
|
2.904,9 |
|
3.434,4 |
|
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|
Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen |
|
981,7 |
|
962,6 |
Andere Rückstellungen |
|
491,0 |
|
610,3 |
Rückstellungen |
|
1.472,7 |
|
1.572,9 |
Finanzierungsverbindlichkeiten |
|
1.890,8 |
|
1.818,5 |
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen |
|
597,0 |
|
585,2 |
Übrige Verbindlichkeiten |
|
466,1 |
|
512,2 |
Verbindlichkeiten |
|
2.953,9 |
|
2.915,9 |
|
|
|
|
|
Passive Rechnungsabgrenzungsposten |
|
13,1 |
|
14,3 |
Summe Passiva |
|
7.344,6 |
|
7.937,5 |
Das Anlagevermögen erhöhte sich im Geschäftsjahr 2023 auf 4,38 Mrd. € (Vorjahr 4,28 Mrd. €). Das Sachanlagevermögen hat sich gegenüber dem Vorjahr erhöht, da die Investitionen in Höhe von 356,0 Mio. € (31. Dezember 2022: 293,3 Mio. €) die Abschreibungen in Höhe von 155,5 Mio. € (31. Dezember 2022: 146,1 Mio. €) überstiegen. Das Finanzanlagevermögen reduzierte sich aufgrund des Abgangs langfristiger Wertpapiere von 3,12 Mrd. € auf 3,03 Mrd. €. Insgesamt beträgt das Anlagevermögen 59,7 Prozent der Bilanzsumme. Im Vorjahr waren es 53,9 Prozent.
Der Bestand an Vorräten ging im Vergleich zum Vorjahr zurück. Er belief sich auf 889,3 Mio. € (31. Dezember 2022: 1.001,3 Mio. €). Das entspricht einem Rückgang von 11,2 Prozent. Dies ist zum einen auf verringerte Rohstoffkosten und zum anderen auf gesunkene Bestände zurückzuführen. Auch die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind bedingt durch das geringere Geschäftsvolumen um 33,1 Prozent niedriger als im Vorjahr. Sie beliefen sich am Stichtag auf 292,9 Mio. € (31. Dezember 2022: 438,1 Mio. €).
Die anderen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände lagen zum Stichtag bei 711,6 Mio. € (31. Dezember 2022: 692,6 Mio. €). Das ist ein Anstieg um 2,7 Prozent. Die darin enthaltenen Forderungen an verbundene Unternehmen betrugen 553,8 Mio. € (31. Dezember 2022: 515,7 Mio. €). Die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen gingen um 81,4 Mio. € auf 215,6 Mio. € zurück (31. Dezember 2022: 297,0 Mio. €). Gegenläufig stiegen die Forderungen aus der konzerninternen Finanzierung um 119,5 Mio. € auf 338,2 Mio. € (31. Dezember 2022: 218,7 Mio. €). Dies ist auf den Bau des mRNA Kompetenzzentrums in Halle zurückzuführen.
Zum 31. Dezember 2023 verfügte die Wacker Chemie AG über Wertpapiere und Termingelder in Höhe von 181,6 Mio. € (31. Dezember 2022: 753,2 Mio. €) mit einer Laufzeit von mehr als drei Monaten. Der Rückgang resultiert im Wesentlichen aus dem Verkauf von Termingeldern und Anteilen an Publikumsfonds. Das Bankguthaben der Wacker Chemie AG belief sich zum 31. Dezember 2023 auf 820,1 Mio. € (31. Dezember 2022: 718,3 Mio. €).
Das Eigenkapital betrug zum Bilanzstichtag 2,90 Mrd. € (31. Dezember 2022: 3,43 Mrd. €). Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 39,6 Prozent (31. Dezember 2022: 43,3 Prozent). Die Hauptversammlung der Wacker Chemie AG beschloss, aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2022 eine Dividende in Höhe von 596,1 Mio. € auszuschütten. Der verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von 1.432,5 Mio. € wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Der Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2023 setzt sich aus dem laufenden Ergebnis des Jahres 2023 in Höhe von 66,6 Mio. € und dem Gewinnvortrag aus dem Vorjahr zusammen und beläuft sich auf 1.499,1 Mio. €.
Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 19,1 Mio. € auf 981,7 Mio. € (31. Dezember 2022: 962,6 Mio. €). Grund hierfür sind Rentenanpassungen. Die anderen Rückstellungen, bestehend aus Personal-, Steuer- und Umweltschutzrückstellungen, reduzierten sich im Geschäftsjahr 2023 um 119,3 Mio. € auf 491,0 Mio. € (31. Dezember 2022: 610,3 Mio. €). Grund für diesen Rückgang waren insbesondere die Steuerrückstellungen und Rückstellungen für variable Gehaltsbestandteile. Gegenläufig erfolgten im Geschäftsjahr 2023 Zuführungen zu Rückstellungen für drohende Verluste aus Verkaufsverträgen in Höhe von 39,2 Mio. €. Im Verhältnis zur Bilanzsumme machen die Rückstellungen wie im Vorjahr rund 20 Prozent aus.
Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Bilanzstichtag 1.890,8 Mio. € (31. Dezember 2022: 1.818,5 Mio. €). Das ist ein Anstieg von 4,0 Prozent. Die Bankverbindlichkeiten beliefen sich auf 1.194,2 Mio. € (31. Dezember 2022: 1.048,6 Mio. €). Die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen reduzierten sich um 75,7 Mio. € und beliefen sich auf 687,9 Mio. € (31. Dezember 2022: 763,6 Mio. €). Der Anteil der Finanzverbindlichkeiten an der Bilanzsumme beträgt 25,8 Prozent (Vorjahr 22,9 Prozent).
Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen beliefen sich zum Stichtag auf 597,0 Mio. € (31. Dezember 2022: 585,2 Mio. €). Die übrigen Verbindlichkeiten betrugen zum Stichtag 466,1 Mio. € (31. Dezember 2022: 512,2 Mio. €). Verantwortlich für den Rückgang sind im Wesentlichen die Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen. Sie sanken um 51,5 Mio. € auf 75,9 Mio. € (31. Dezember 2022: 127,4 Mio. €). Dies steht im Zusammenhang mit der Auftragsfertigung mit der Wacker Polysilicon North America, LLC., Cleveland, Tennessee, USA.
Der passive Rechnungsabgrenzungsposten betrug zum Bilanzstichtag 13,1 Mio. € (31. Dezember 2022: 14,3 Mio. €). Er betrifft im Wesentlichen eine geleistete Zahlung der Siltronic AG an die Wacker Chemie AG für die Übernahme von Mitarbeitern.
Der Cashflow aus betrieblicher Geschäftstätigkeit ging im Vergleich zum Vorjahr von 584,6 Mio. € auf 399,5 Mio. € zurück. Zum großen Teil ist dies auf das geringere Jahresergebnis zurückzuführen.
Aus der Investitionstätigkeit der Wacker Chemie AG resultiert ein Mittelzufluss in Höhe von 312,3 Mio. € (2022: Mittelabfluss von -411,8 Mio. €). Dies basiert überwiegend auf der Veräußerung und Einlösung von Wertpapieren und Termingeldern im Wert von 705,9 Mio. €. Im Vorjahr wurden gegenläufig dazu die Investitionen in Wertpapiere und Termingelder aufgebaut (minus 175,6 Mio. €). Der NettoCashflow als Summe aus dem Cashflow der betrieblichen Geschäftstätigkeit und dem Cashflow aus langfristiger Investitionstätigkeit (ohne Wertpapiere und Termingelder) reduzierte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr auf 188,3 Mio. € (2022: 348,4 Mio. €). Hier wirkt sich insbesondere der geringere betriebliche Cashflow belastend aus.
Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit betrug -610,0 Mio. € (2022: -225,0 Mio. €). Aus der konzerninternen Finanzierung ergab sich ein Mittelabfluss von -162,4 Mio. € (2022: Mittelzufluss von 178,3 Mio. €). Die Dividende für das Geschäftsjahr 2022 führte zu einem Mittelabfluss in Höhe von 596,1 Mio. €.
Zusammengefasst erhöhte sich der Finanzmittelfonds um 101,8 Mio. € auf 820,1 Mio. € (2022: 718,3 Mio. €).
Risiken und Chancen
Die Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG unterliegt im Wesentlichen den gleichen Risiken und Chancen wie die des WACKER-Konzerns. An den Risiken der Beteiligungen und Tochterunternehmen partizipiert die Wacker Chemie AG grundsätzlich entsprechend ihrer jeweiligen Beteiligungsquote. Die Bewertung der Beteiligungen ist insbesondere abhängig von den im Risikobericht dargestellten Risiken. Aus den Beziehungen zu unseren Beteiligungen und Tochtergesellschaften können zusätzlich aus gesetzlichen oder vertraglichen Haftungsverhältnissen (insbesondere Finanzierungen) Belastungen resultieren. Diese Haftungsverhältnisse werden im Anhang der Wacker Chemie AG dargestellt. Die Wacker Chemie AG als Mutterunternehmen des WACKER-Konzerns ist eingebunden in das konzernweite Risikomanagementsystem.
Weitere Informationen hierzu finden sich im Kapitel „Finanzinstrumente“ dieses Geschäftsberichts. Die nach § 289 Abs. 5 HGB erforderliche Beschreibung des internen Kontrollsystems für die Wacker Chemie AG erfolgt im Abschnitt „Internes Kontrollsystem (IKS) und rechnungslegungsbezogenes internes Kontrollsystem“.
Ausblick
Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei der Planung zugrunde legt, sind die Rohstoff- und Energiekosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2024 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum US-Dollar von 1,10. Die Erwartung für die weitere Geschäftsentwicklung der Wacker Chemie AG im kommenden Jahr ist im Wesentlichen identisch mit dem Ausblick des WACKER-Konzerns, der im Prognosebericht des Konzerns ausführlich beschrieben wird.
Die wirtschaftlichen Risiken für das Geschäftsjahr 2024 bleiben bestehen. Für die Wacker Chemie AG gehen wir derzeit davon aus, dass der Umsatz gegenüber dem Vorjahr etwas geringer sein wird. Das Jahresergebnis wird deutlich unter dem Niveau des laufenden Jahres liegen.
Veröffentlichung
Der von der KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehene Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, aus dem hier insbesondere die Bilanz und die Gewinn- und Verlustrechnung wiedergegeben sind, wird beim Betreiber des Unternehmensregisters eingereicht und ist über die Website des Unternehmensregisters zugänglich. Er wird zusammen mit dem Konzernabschluss veröffentlicht. Dieser Abschluss kann bei der Wacker Chemie AG, Gisela-Stein-Straße 1, 81671 München, angefordert oder im Internet abgerufen werden.