Im Jahr 2023 war das Börsengeschehen geprägt von geopolitischen Krisen, interventionistischer Fiskalpolitik und einer anhaltend hohen Inflation. Zu Beginn des Jahres sorgte eine Bankenkrise, die zu einer weiteren Konzentration europäischer Großbanken führte, für Verunsicherung an den Märkten. Dank einer raschen Stabilisierung des Bankenmarktes und Aussichten auf eine Zinswende erholten sich die Märkte bereits im Frühjahr wieder. Der im Jahr 2022 vom US-amerikanischen Kongress verabschiedete Inflation Reduction Act (IRA) setzte im weiteren Jahresverlauf starke Impulse für die verarbeitende Industrie. Der anhaltende Krieg in der Ukraine führte weiterhin zu Verzerrungen an den globalen Energie- und Rohölmärkten. Insbesondere in Deutschland wirkten sich die anhaltend hohen Energiekosten belastend aus. Die chinesische Binnennachfrage blieb unter ihrem Potenzial, gleichzeitig war die Nachfrage in Europa insgesamt schwach. Die Folge war ein hohes Volumen chinesischer Importe. Vor allem europäische Unternehmen sahen sich einem hohen Preisdruck bei Massenprodukten ausgesetzt. Die europäische und insbesondere die deutsche Bauwirtschaft litten unter hohen Zinskosten, einem Preisanstieg bei Baumaterialien und einer hohen Planungsunsicherheit angesichts sich wandelnder politischer Vorgaben.
Wie bereits 2022 haben weiterhin hohe Energiepreise, aber auch Preissteigerungen für einzelne Rohstoffe, Vorprodukte und in der Logistik zu Produktionsrückgängen, Anlagenabschaltungen und Lieferschwierigkeiten für nachgelagerte Produktionsstufen in der chemischen Industrie geführt. Auch bei WACKER haben diese Effekte die Ergebnisentwicklung beeinflusst. Der Absatz in der Chemie blieb deutlich hinter den Vorjahreswerten zurück. Der beschleunigte Ausbau von Kapazitäten für die Solarindustrie in China wirkte sich ebenfalls belastend aus. Seit der Mitte des 2. Quartals bis zum Jahresende 2023 sanken die Preise für Polysilicium um nahezu 60 Prozent.
3,00
Euro
Dividendenvorschlag je Stückaktie für 2023
Der Kurs der WACKER-Aktie reflektierte im Jahresverlauf zunächst Spekulationen um eine staatlich geförderte Wiederansiedlung der Solarindustrie in Europa. In der Folge machten sich Impulse aus dem amerikanischen IRA bemerkbar. Die Erwartung eines nationalen Industriestrompreises in Deutschland wirkte sich zunächst positiv aus. Die ausbleibende Umsetzung der erwarteten Fördermaßnahmen belastete den Kurs dann jedoch im weiteren Jahresverlauf.
Die deutschen Indizes DAX und MDAX stiegen im Verlauf des Jahres 2023 um rund 20 Prozent beziehungsweise rund 8 Prozent. Im gleichen Zeitraum gab die WACKER-Aktie dagegen um rund vier Prozent nach.
Zum Jahresauftakt 2023 lag der Kurs der WACKER-Aktie bei 119,40 € (Jahresschlusskurs 30. Dezember 2022). Bis Ende Februar stieg die Aktie an, befeuert von optimistischen Erwartungen bezüglich einer Wiederansiedlung der Solarindustrie in Europa. Die Aktie erreichte ihren Höchstkurs von 159,25 € am 23. Februar 2023. Die Divergenz zwischen den politischen Zielen für die Solarindustrie und den damit verbundenen Erwartungen einerseits und dem Ausbleiben konkreter Fördermaßnahmen andererseits führte schließlich zu einer Ernüchterung am Markt. Die Auszahlung einer historisch hohen Dividende in Höhe von 12,00 € nach der Hauptversammlung 2023 belastete den Kurs der WACKER-Aktie im Mai. Im 2. Quartal begann dann der Rückgang der Preise für Solarsilicium; in der Folge passten Investoren ihre Erwartungen für den Geschäftsverlauf von WACKER in der 2. Jahreshälfte nach unten an. Im Zuge der sich verschlechternden Rahmenbedingungen musste das Unternehmen am 18. Juli 2023 eine Anpassung der Prognose vornehmen. Ein anhaltend schlechtes Marktumfeld in der Chemieindustrie prägte die 2. Jahreshälfte, was eine Reihe von Gewinnwarnungen in der Branche zur Folge hatte. Bei der Vorlage der Zwischenmitteilung zum 3. Quartal hat WACKER die Ertragserwartungen für das Gesamtjahr bestätigt und konkretisiert. Zum Jahresende blieb das Geschäftsumfeld ohne Belebung. Die Aktie ging am 29. Dezember 2023 mit einem Jahresschlusskurs von 114,30 € aus dem Handel.
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€ |
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Jahreshöchstkurs (am 23.02.2023) |
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159,25 |
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Jahrestiefstkurs (am 13.12.2023) |
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108,35 |
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Jahresschlusskurs (am 30.12.2022) |
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119,40 |
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Jahresschlusskurs (am 29.12.2023) |
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114,30 |
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Jahresperformance (ohne Dividende) (%) |
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-4,27 |
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Marktkapitalisierung zum Jahresende (ausstehende Aktien; Vorjahr 5,93) (Mrd.) |
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5,67 |
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Durchschnittlicher Tagesumsatz1 (Vorjahr 18,1) (Mio.) |
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18,3 |
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Ergebnis je Aktie aus fortgeführten Aktivitäten (Vorjahr 25,18) |
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6,31 |
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Dividendenvorschlag je Aktie |
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3,00 |
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Dividendenrendite2 (%) |
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2,3 |
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Dividendenzahlung von 12,00 € je Stückaktie
Die Hauptversammlung der Wacker Chemie AG, die am 17. Mai 2023 stattfand, nahm insgesamt alle Vorschläge der Verwaltung mit großer Mehrheit an. Die von der Hauptversammlung beschlossene Dividende pro dividendenberechtigte Aktie für das Geschäftsjahr 2022 belief sich auf 12,00 € (2021: 8,00 €). Bezogen auf den durchschnittlichen Börsenkurs der WACKER-Aktie im Jahr 2022 ergibt sich damit eine Dividendenrendite von 8,6 Prozent (2021: 6,0 Prozent).
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€ |
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20231 |
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2022 |
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2021 |
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Dividende |
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3,00 |
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12,00 |
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8,00 |
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Dividendenrendite (%) |
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2,3 |
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8,6 |
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6,0 |
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Jahresergebnis nach Steuern (für WACKER-Aktionäre) (Mio.) |
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313,6 |
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1.251,0 |
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806,9 |
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Ausschüttungssumme (Mio.) |
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149,0 |
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596,1 |
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397,4 |
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Ausschüttungsquote (%)2 |
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47,5 |
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47,6 |
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49,3 |
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Aktionärsstruktur
Größter Aktionär der Wacker Chemie AG ist nach wie vor die Dr. Alexander Wacker Familiengesellschaft mbH, München. Sie hält mehr als 50 Prozent (2022: mehr als 50 Prozent) der Stimmrechtsanteile an der Wacker Chemie AG. Die Blue Elephant Holding GmbH, Bad Wiessee, hat auch im Jahr 2023 keine Veränderung ihrer Stimmrechtsanteile mitgeteilt. Somit hält sie immer noch mehr als zehn Prozent (2022: mehr als zehn Prozent) an der Wacker Chemie AG.
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ISIN |
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DE000WCH8881 |
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WKN |
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WCH888 |
Frankfurter Börse |
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WCH |
Bloomberg |
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CHM/WCH.GR |
Reuters |
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CHE/WCHG.DE |
Börsengang |
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10.04.2006 (IPO) |
Grundkapital |
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260.763.000 € |
Handelssegment |
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Regulierter Markt (Prime Standard), |
Aktienart |
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Inhaberaktien |
Anzahl der Aktien (zum 31.12.2023) |
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52.152.600 |
Anzahl der ausgegebenen Stückaktien |
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49.677.983 |
Zahlstelle |
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Deutsche Bank, Frankfurt am Main |
Marktkapitalisierung und Gewichtung (zum 31. Dezember 2023)
Die Marktkapitalisierung des WACKER-Konzerns auf Basis der ausgegebenen Aktien belief sich zum Jahresende auf 5,67 Mrd. € (30. Dezember 2022: 5,93 Mrd. €). Damit belegt WACKER im MDAX aktuell Rang 31 (Marktkapitalisierung des Streubesitzes) unter den 50 dort gelisteten Unternehmen.
Handelsvolumen
Das durchschnittliche Handelsvolumen der WACKER-Aktie je Handelstag auf den Handelsplattformen Xetra, Deutschland Börsen, Tradegate und Quotrix lag im Berichtsjahr bei rund 138.859 Stück und damit etwa 6,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahres von 130.756 Stück. Der durchschnittliche Tagesumsatz in der Aktie lag mit 18,27 Mio. € leicht über dem Vorjahr (18,1 Mio. €).
WACKER im engen Dialog mit dem Kapitalmarkt
Nachhaltigkeit und ein Fokus auf Spezialitäten sind Kernelemente der Unternehmensstrategie, die wir durch eine kontinuierliche und offene Kommunikation mit institutionellen Investoren, Privatanlegern und Analysten unterstützen. Im Jahresverlauf dominierten im Austausch mit Investoren politische Themen rund um die Solarindustrie sowie konjunkturelle Fragen. Daneben wurden vornehmlich Fragen gestellt zur Energie- und Rohstoffkostenentwicklung, zum Vertragsportfolio für Solarsilicium sowie zu wettbewerblichen Themen. Großes Interesse fanden daneben unsere Nachhaltigkeitsstrategie, der Ausbau der Kapazitäten bei Halbleitersilicium sowie die Geschäftsentwicklung in der Biotechnologie.
Die Zahl der Analysten, die über WACKER berichten, lag mit 18 leicht unter dem Vorjahr. Das gemittelte Kursziel der Analysten für die WACKER-Aktie ist im Jahresverlauf zurückgegangen. Zu Beginn des Jahres lag das durchschnittliche Kursziel für die WACKER-Aktie bei 154,11 € (18 Schätzungen, Dezember 2022). Zum Jahresende betrug dieser Durchschnittswert 145,56 € (18 Schätzungen) und lag damit um etwas über fünf Prozent tiefer als zum Jahresanfang.
Banken und Investmenthäuser, die WACKER beobachten und bewerten
- Baader Helvea
- Bank of America
- Berenberg
- Citigroup
- DZ Bank AG
- Exane BNP Paribas
- HSBC
- J.P. Morgan
- Jefferies
- Landesbank Baden−Württemberg
- Morgan Stanley
- Oddo BHF
- On Field Investment Research
- SRH Alster Research
- Société Générale
- Stifel
- UBS
- Warburg Research
Stand: Ende Dezember 2023
Auf unserer Website berichten wir regelmäßig über den Konsensus der Analystenerwartungen für das laufende Jahr. Zusätzlich finden sich dort auch umfangreiche Informationen rund um die WACKER-Aktie. Neben dem Geschäftsbericht, Finanzberichten, Fact Book, Präsentationen und Publikationen, die online und zum Download bereitstehen, haben wir dort alle wichtigen Finanzmarkttermine und Ansprechpartner für Ihre Fragen aufgeführt. Veranstaltungen wie die Bilanzpressekonferenz werden im Video- oder Audioformat angeboten und können online verfolgt werden.