Arbeitssicherheit und Gesundheitsförderung
Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen
Die chemische Produktion erfordert den Umgang mit Gefahrstoffen sowie deren Umsetzung in chemischen Reaktionen. Dadurch besteht ein erhöhtes Risiko für Arbeitsunfälle und gesundheitliche Beeinträchtigungen. Als produzierendes chemisches Unternehmen weist auch WACKER ein Risiko von Arbeitsunfällen mit gesundheitlichen Folgen für unsere Mitarbeitenden auf. Dies gilt insbesondere für Mitarbeitende, die im Umfeld von Produktionsanlagen arbeiten. Diesen potenziell negativen Auswirkungen begegnen wir mit Sicherheitsmaßnahmen ebenso wie mit bewusster Förderung der Mitarbeitendengesundheit. So wollen wir das finanzielle Risiko hoher Krankheitskosten durch Unfälle oder Berufskrankheiten und den damit verbundenen Ausfall von Arbeitskräften oder der Produktion reduzieren.
Strategie
Wir streben ein Arbeitsumfeld an, das frei von Risiken für Menschen und Umwelt ist. Ziel ist es, Unfälle und sicherheitskritische Vorfälle zu vermeiden. Dem Gefahrenpotenzial von chemischen Prozessen tragen wir hierbei besonders Rechnung. Die Gesundheit der Mitarbeitenden und der Erhalt ihrer Leistungsfähigkeit sind wichtige Unternehmensziele. Dazu gehört es, gesundheitsfördernde Arbeitsbedingungen zu schaffen und arbeitsbedingte Erkrankungen und Unfälle durch Prävention zu verhindern. Zentrale Elemente sind klare Sicherheitsrichtlinien und -verfahren und eine von allen gelebte Sicherheitskultur. Darüber hinaus legen wir großen Wert auf Gesundheitsförderung, um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu steigern und langfristige gesundheitliche Risiken zu reduzieren. Diese integrierten Ansätze tragen dazu bei, eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung zu schaffen, die die Zufriedenheit der Mitarbeitenden erhöht und gleichzeitig das Risiko von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten reduziert. Die Konzernrichtlinie zu Gesundheitsschutz und Sicherheit regelt Grundsätze und Verantwortlichkeiten. Für die Umsetzung und Einhaltung sind die Konzernkoordinatoren für Gesundheit und Sicherheit verantwortlich. Zahlreiche Verfahrensanweisungen übersetzen die Strategie auf spezielle Arbeitsbereiche und -situationen.
Maßnahmen
Verhütung von Arbeitsunfällen
Zur Reduzierung der negativen Auswirkungen durch Arbeitsunfälle und Anlagensicherheitsereignisse auf unsere Belegschaft haben wir quantitative Konzernziele definiert die jährlich überprüft werden. Zusätzlich legen wir gemeinsam mit leitenden Führungskräften in Deutschland in den jährlichen Zielvereinbarungen entsprechende Sicherheitsziele fest.
Unser systematischer Arbeitsschutz umfasst außerdem die regelmäßige Gefährdungsbeurteilung und Überwachung der Arbeitsbereiche gemäß der internationalen Norm ISO 45001. Wir erfassen alle sicherheits-, gesundheits- und umweltrelevanten Ereignisse konzernweit und zeitnah in einem zentralen System, werten die Berichte aus und verfolgen die Maßnahmen.
Alle Mitarbeitenden erhalten verpflichtende Unterweisungen zu Sicherheitsthemen. Das Portfolio umfasst allein in Deutschland über 40 Online-Schulungen, die von allgemeinen Sicherheitsunterweisungen bis hin zu spezifischen Themen wie explosionsgefährdeten Bereichen reichen. Für Notfälle haben wir mehrstufige Notfallpläne, die je nach Bereich und Schwere des Ereignisses variieren.
Mit unserem Sicherheitsprogramm WACKER Safety Plus (WSP) für deutsche Standorte sensibilisieren wir Mitarbeitende für unsichere Handlungen. Sicherheitsrundgänge, Gespräche mit der Belegschaft und Notfallübungen sind Teil dieser Initiative. Mitarbeitende können sicherheitskritische Situationen über das Ideenmanagement-System melden, um Gefährdungen frühzeitig erkennbar zu machen. Betriebe ohne meldepflichtige Unfälle werden ausgezeichnet. In quartalsweisen Arbeitsschutzausschusssitzungen (ASA nach § 11 ASiG) erörtern wir wichtige Themen mit Unternehmens- und Belegschaftsvertretern.
Im Jahr 2024 wurde die Initiative Safety Culture@WACKER gestartet, mit der das Sicherheitsgeschehen bei WACKER umfassend und erstmals global in den Blick genommen wurde. Hiermit soll eine nachhaltige Verbesserung der Sicherheitskultur und letztlich eine Reduzierung der Unfallzahlen auf null herbeigeführt werden. Dazu wurden die Standorte und das dortige Sicherheitsgeschehen auch im Vergleich zur Branche analysiert sowie entsprechende Aktionen zur Verbesserung abgeleitet. Im März 2025 werden wir eine globale Sicherheitskampagne durchführen. Diese Kampagne umfasst verschiedene Kommunikationsmaßnahmen, um das Bewusstsein für Sicherheit im gesamten Unternehmen zu schärfen – von einem übergreifenden Sicherheitsclaim über Poster und Banner bis hin zu Townhall-Meetings und anderen Aktivitäten. Sie wird von einer Reihe weiterer Maßnahmen begleitet, die sich beispielsweise auf die Bereiche Führung, lebensrettende Regeln und Risikowahrnehmung, Untersuchungen und Konsequenzenmanagement konzentrieren.
Gesundheit systematisch fördern – hohe Gesundheitskosten vermeiden
Wir bieten arbeitsmedizinische Vorsorge und betriebliche Gesundheitsförderung für alle festangestellten Mitarbeitenden an. Weltweite Standards sind in einer verbindlichen Anweisung festgehalten, deren Umsetzung durch eine jährliche Selbstabfrage lokaler Verantwortlicher geprüft wird. Der Gesundheitsdienst ist in die tätigkeitsbezogene Gefährdungsbeurteilung eingebunden einschließlich der Bewertung psychischer Belastungen durch den Fachbereich Arbeitspsychologie.
WACKER bietet verschiedene Programme wie einen Werksärztlichen Dienst, Impfungen und Vorsorgeuntersuchungen an. Diese Maßnahmen wirken positiv auf alle unsere Beschäftigten.
An allen deutschen Standorten erfüllen wir die gesetzlichen arbeitsmedizinischen Anforderungen nach DGUV V2, ASiG und ArbMedVV. Bei medizinischen Notfällen ist die Rettungskette sichergestellt, und an größeren Standorten wie Burghausen und Nünchritz steht ein rund um die Uhr verfügbarer Werksrettungsdienst bereit.
Die Zahl der anerkannten Berufskrankheiten an deutschen Standorten ist sehr niedrig. In der Vergangenheit standen Atemwegs- und Krebserkrankungen, die auf den früheren Umgang mit Asbest zurückzuführen sind, im Vordergrund.
Auch im Jahr 2024 gab es bei WACKER wieder verschiedene Angebote zur Gesundheitsförderung, insbesondere am größten Produktionsstandort in Burghausen. Sie werden über den Gesundheitsdienst Burghausen organisiert und koordiniert. Das Angebot schließt insbesondere Präventionsprogramme für Mitarbeitende auf Schicht mit ein.
Neben den Unfällen und arbeitsbedingten Erkrankungen analysieren wir auch Ausfallzeiten und Krankheitsraten unserer Mitarbeitenden im Vergleich zum nationalen Durchschnitt in Deutschland, um die Wirksamkeit unserer Maßnahmen zu bewerten.
Ziel
Sicherheit hat höchste Priorität bei WACKER. So ist es unser jährliches Ziel, Chemieunfälle in unseren Produktionsstätten mit Ausfalltagen und schwere Anlagensicherheitsereignisse vollständig zu vermeiden.
Unter Chemieunfälle verstehen wir Augenverletzungen durch einen Gefahrstoff oder Hautkontakt mit bzw. Inhalation von Gefahrstoffen mit definierten H-Sätzen. Die Klassifizierung erfolgt nach konzernweit einheitlichen Vorgaben.
Im Berichtsjahr haben sich fünf Chemieunfälle mit Ausfalltagen ereignet (2023: zwei). Es gab keine schweren Anlagensicherheitsereignisse.
Wir verweisen zu weiteren Angaben auf das Kapitel ESRS E2 – Umweltverschmutzung.
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2024 |
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Zahl |
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Prozentsatz der eigenen Belegschaft, der vom Managementsystem für Gesundheit und Sicherheit abgedeckt wird (%) |
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100 |
Anzahl der Todesfälle infolge arbeitsbedingter Verletzungen und arbeitsbedingter Erkrankungen |
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1 |
Anzahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle |
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94 |
Quote der meldepflichtigen Arbeitsunfälle |
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3,6 |
Der Prozentsatz der eigenen Belegschaft, der vom Managementsystem des Unternehmens abgedeckt wird, beträgt 100 Prozent. Die Anzahl der Todesfälle infolge arbeitsbedingter Verletzungen und arbeitsbedingter Erkrankungen bezieht sich auf die eigene Belegschaft und auch auf andere Arbeitskräfte, die an den Standorten des Unternehmens tätig sind, wie zum Beispiel Arbeitskräfte von Partnerfirmen in der Wertschöpfungskette, die an den Standorten des Unternehmens eingesetzt werden. Im Berichtsjahr ereignete sich ein tödlicher Arbeitsunfall bei einer Partnerfirma.
Insgesamt gab es im Berichtsjahr 94 meldepflichte Arbeitsunfälle, hierzu zählen sämtliche Unfälle mit mehr als einem Ausfalltag. Die Berechnung der Quote erfolgt auf Basis von 1.000.000 Arbeitsstunden.