Geschäftsbericht 2024

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Wesentliche Auswirkungen, Risiken und Chancen

Verfahren zur Ermittlung und Bewertung

Im Zuge der klimabezogenen Risikoanalyse wurden im Berichtsjahr Auswirkungen auf den Klimawandel, insbesondere durch die aktuellen und zukünftigen Treibhausgasemissionen des Unternehmens, sowie akute und chronische physische Klimarisiken hinsichtlich der eigenen Produktion sowie unter Berücksichtigung unserer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette betrachtet.

Die Bewertung der Auswirkungen auf den Klimawandel, insbesondere durch die Treibhausgase, sind in der Wesentlichkeitsanalyse im ESRS 2 – Allgemeine Angaben sowie nachfolgend näher beschrieben.

Die physische Klimarisiko-Szenarioanalyse wurde auf der Grundlage von IPCC-RCP/SSP-Szenarien (SSP1-2.6, SSP2-4.5 und SSP5-8.5) durchgeführt. Die zugrundeliegenden Aussagen sind konsistent mit den Annahmen unserer finanziellen Erklärung. Das Negativszenario IPCC-RCP 8.5 (business as usual/worst case, Temperaturerhöhung von 2,0 bis 5,0 Grad Celsius im Jahre 2100) bildet das maximale Risiko hinsichtlich akuter und chronischer physikalischer Klimarisiken ab. In der Analyse werden unter Berücksichtigung unterschiedlicher Klimaszenarien und Zeithorizonte (kurz-, mittel- und langfristig), die im Einklang mit der Lebensdauer unserer Anlagen stehen, mögliche Risiken (u. a. der Kategorien Temperatur, Wasser, Wind, Boden) jeweils auf Standortebene betrachtet. Die hierbei identifizierten Risiken wurden anschließend hinsichtlich der tatsächlichen örtlichen Gegebenheiten bewertet. Bereits umgesetzte Vorsorgemaßnahmen sowie Eintrittswahrscheinlichkeiten wurden in der Bewertung ebenso berücksichtigt wie Produktionsausfälle und damit verbundene Ergebnisverluste.
Gegenwärtig hat WACKER kein wesentliches physisches Klimarisiko identifiziert.

Für die Bewertung der transitorischen Risiken legt WACKER das 1,5-Grad-Celsius-Szenario von IRENA zugrunde, da dieses vor allem die Energiewende und den verstärkten Einsatz erneuerbarer Energien beschreibt. Durch seine hohe Energieintensität ist der Unternehmenserfolg von WACKER sehr stark von der Verfügbarkeit von Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen abhängig. Das verwendete IRENA-Szenario (Zielpfad < 2 Grad Celsius bis 2050) bildet einen ambitionierten Pfad der Transformation hin zu erneuerbaren Energien ab und ist so direkt mit dem wirtschaftlichen Erfolg des Unternehmens verknüpft. Transitorische Risiken und Chancen ergeben sich in der Regel aus sich ändernden Marktbedingungen, neuen klimafreundlichen Technologien, zusätzlichen politischen Vorgaben und veränderten gesellschaftlichen Erwartungen. Da diese Faktoren in einer globalisierten Marktwirtschaft und bei einem weltweit tätigen Unternehmen global wirken, wurde die Szenarioanalyse der transitorischen Klimarisiken nicht standortbezogen, sondern global betrachtet.

Für die detaillierte Analyse wurde ein dem IRENA-Szenario entsprechender Zeithorizont bis 2050 definiert. Im Rahmen einer Expertenanalyse wurden die Bereiche „Markt- und Technologieverschiebungen“, „Reputation“ und „Politik und Recht“ in Anlehnung an die TCFD-Richtlinien als zu berücksichtigende Klimaauswirkungen definiert und folgende Subthemen identifiziert:

  • Markt und Technologieverschiebung: wachsende Anforderungen an CO2-sparendes Wirtschaften, Anpassung des Produktportfolios, Umstellung der Energieversorgung auf erneuerbare Quellen und Transformation zu neuen klimafreundlichen Technologien
  • Reputation: steigende Erwartungen von Interessensträgern
  • Politik und Recht: Auswirkungen steigender nationaler und internationaler regulatorischer Anforderungen

Die dabei identifizierten Risiken und Chancen wurden anschließend hinsichtlich ihrer Wesentlichkeit bewertet. Sie werden nachfolgend im Detail beschrieben bzw. verweisen wir hierfür auch auf unseren Risikobericht.

Risikobericht

Wesentliche Auswirkungen

Im Zusammenhang mit dem Klimawandel sind folgende Auswirkungen mit WACKER verbunden:

Nachhaltige Produkte und Lösungen

Die Transformation zur Klimaneutralität erfordert neue Technologien und Materialien, um die globalen Zukunftsthemen wie erneuerbare Energien, Bauen der Zukunft, Digitalisierung und E-Mobilität umzusetzen. In diesen Themenfeldern leistet WACKER mit vielfältigen Produkten positive Beiträge zur Einsparung von Treibhausgasen. Für die Energiewende und die Digitalisierung stellen wir zum Beispiel Polysilicium für Photovoltaik und Halbleiter zur Verfügung. Weiterhin adressieren wir mit unseren Produkten effizientes Bauen. Wir unterstützen die Mobilitätswende durch verschiedene Produkte wie Silicone, die beispielsweise das Wärmemanagement von Elektromotoren unterstützen. Unser Ziel ist es, unser Produktportfolio auf die genannten Zukunftsthemen auszurichten, um gemeinsam mit unserer vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette die Transformation zur Klimaneutralität zu ermöglichen.

Freisetzung fossiler Treibhausgasemissionen durch chemische Produktion

Die Herstellung von chemischen Produkten ist aufgrund ihrer Energieintensität sowie des Einsatzes von fossilen Rohstoffen mit der Freisetzung von Treibhausgasen verbunden. Diese tragen zum Klimawandel bei. Als chemisches Unternehmen setzt WACKER an seinen Produktionsstandorten Treibhausgase frei, die sich auf den Klimawandel auswirken. Dies umfasst sowohl direkte Emissionen aus unseren Produktionsprozessen (Scope 1) als auch indirekte Emissionen aus dem Energiezukauf (Scope 2) und der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3). Dies gilt auch für Unternehmen in unserer Wertschöpfungskette. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, unsere Auswirkungen auf den Klimawandel stetig zu reduzieren und 2045 Klimaneutralität zu erreichen.

Wesentliche Risiken

Als integraler Bestandteil unserer Analyse der physischen und transitorischen Klimarisiken prüfen wir einmal jährlich und unter Betrachtung des IRENA-1,5-Szenarios die kurz-, mittel- und langfristige Resilienz von Strategie und Geschäftsmodell gegenüber den Klimarisiken. Falls erforderlich, werden Strategien, Maßnahmen und gegebenenfalls Investitionspläne entwickelt, um den identifizierten Implikationen zu begegnen. Die nachfolgende Beschreibung der wesentlichen Klimarisiken beinhaltet konkrete Resilienzbetrachtungen bzw. -maßnahmen.

Physische Klimarisiken

Im Zuge der klimabezogenen Risikoanalyse wurden im Berichtsjahr akute und chronische physische Klimarisiken hinsichtlich der eigenen Produktion sowie der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette betrachtet. Gegenwärtig hat WACKER kein wesentliches physisches Klimarisiko identifiziert.

Transitorische Klimarisiken

Transitorische Klimarisiken ergeben sich aus dem Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft. Sie umfassen politische, rechtliche und technologische Risiken sowie Markt- und Reputationsrisiken. Folgende wesentlichen transitorischen Risiken wurden identifiziert:

  • Zunehmende Regulatorik
    Aufgrund des voranschreitenden Klimawandels erwarten wir mittelfristig, insbesondere in Europa, zunehmend regulatorische Maßnahmen, welche das Potenzial haben, die Wettbewerbsfähigkeit und das Produktportfolio von WACKER sowie unserer Kunden erheblich zu beeinflussen. Das hätte langfristig mittlere bis große Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER. Aufgrund des Risikos legen wir im Rahmen des Monitorings des regulatorischen Umfelds ein Augenmerk auf klimabedingte Einflussfaktoren. Zu erwartende klimabedingte Regulierungen werden bei der Auswahl von Maßnahmen und wichtigen unternehmerischen Entscheidungen mit einbezogen.
  • Verfügbarkeit von Energie zu wettbewerbsfähigen Kosten
    Der Klimawandel bedingt die Energiewende hin zu erneuerbaren Energien. Abhängig vom Ausgangsenergiesystem, von der Umsetzungsgeschwindigkeit und dem politischen Rahmen kann diese Transformation zu erheblichen Mehrkosten führen. Für ein energieintensives und global tätiges Unternehmen wie WACKER sind Energiekosten ein signifikanter Wettbewerbsfaktor. Das hätte mittel- bis langfristig große Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER. WACKER begegnet diesem Risiko durch stete Verbesserung der Energieeffizienz seiner Prozesse sowie ein diversifiziertes Energieeinkaufsportfolio.
  • Geschäftsverlust durch Kundenanforderungen
    Langfristig können zunehmende Anforderungen auf Kundenseite bei Nichterfüllung zu Geschäftsverlust führen. Das hätte mittel- bis langfristig mittlere bis große Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER. WACKER begegnet diesem Risiko durch steten Austausch mit seinen Kunden, um frühzeitig entsprechende Entwicklungen zu erkennen. Gleichzeitig arbeitet WACKER daran, die Klimaauswirkungen seiner Produkte stetig zu verbessern, um künftige Kundenanforderungen zu erfüllen.

Aufgrund der beschriebenen Resilienzmaßnahmen sehen wir uns hinsichtlich der identifizierten transitorischen Risiken gut vorbereitet für den Übergang zu einer kohlenstoffarmen und klimaresistenten Wirtschaft.

Wesentliche Chancen

Nachhaltige Produkte und Lösungen

WACKER leistet mit vielfältigen Produkten positive Beiträge zur Schonung von natürlichen Ressourcen und zur Einsparung von Treibhausgasen. Wir sehen das Potenzial für höhere Marktanteile und Umsätze durch Produkte, die zur Transformation zu einer treibhausgasarmen Wirtschaft beitragen. Insbesondere durch die Energiewende sehen wir zunehmenden Bedarf an Polysilicium als Rohstoff für Photovoltaikmodule, um den verstärken Ausbau an erneuerbaren Energien zu begleiten.

WACKER arbeitet intensiv daran, die Klimaauswirkungen seiner Produkte stetig zu verbessern. Dies ermöglicht es uns, steigende Kundenanforderungen zu erfüllen und so die eigene Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen.

Wir verweisen zu den detaillierten Auswirkungen und Maßnahmen sowie der Risikoeinschätzung in Bezug auf unsere Strategie auch auf den Risikobericht.

Risikobericht