Zentrale Risikofelder

Definition der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Auswirkungen von Risiken

Wir beschreiben die Eintrittswahrscheinlichkeit der von uns aufgeführten Risiken mit Hilfe von Schlüsselbegriffen. Sie ermöglichen es, unsere Einschätzungen zu den einzelnen Risikofeldern nachzuvollziehen. Prozentual entsprechen diese Begriffe diesen Bandbreiten:

  • gering: kleiner als 25 Prozent
  • möglich: 25 bis 75 Prozent
  • hoch: größer als 75 Prozent

Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns für den Fall, dass die aufgeführten Risiken eintreten sollten, beschreiben wir ebenfalls anhand von Schlüsselbegriffen. Wir bewerten den möglichen Ergebniseffekt dabei nach der Nettomethode, also nach Durchführung entsprechender Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel gebildete Rückstellungen oder Hedging. Die folgenden Begriffe entsprechen dabei diesen Bandbreiten:

  • niedrig: bis 25 Mio. €
  • mittel: bis 100 Mio. €
  • groß: über 100 Mio. €

Die Tabelle gibt unsere Einschätzung zur Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken und zu ihren möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns im Eintrittsfall wieder. Die Aussagen beziehen sich auf den Prognosezeitraum, also auf das Geschäftsjahr 2019.

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Szenario: Konjunktur schwächt sich ab.

Auswirkungen für WACKER: Produktionsauslastung sinkt, höhere spezifische Herstellungskosten, Umsatz- und Ergebnisrückgang im Konzern.

Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die konjunkturelle Entwicklung in unseren wesentlichen Absatzmärkten fortlaufend beobachten. Schwächt sich die wirtschaftliche Entwicklung ab, treffen wir frühzeitig Vorbereitungen, um unsere Produktionskapazitäten, Ressourcen und Vorräte der Kundennachfrage flexibel anpassen zu können. In einem solchen Fall konzentrieren wir beispielsweise die Auslastung auf Produktionsstandorte mit den besten Kostenpositionen und legen Produktionsanlagen zeitweise still.

Eintrittwahrscheinlichkeit und mögliche Auswirkungen unserer Risiken für 2019

 

Risiko / Kategorie

 

Eintrittswahr­scheinlichkeit

 

Mögliche Auswirkungen

 

 

 

 

 

Gesamtwirtschaftliche Risiken

 

möglich

 

mittel

Absatzmarktrisiken

 

 

 

 

Chemie

 

möglich

 

mittel

Polysilicium

 

möglich

 

groß

Beschaffungsmarktrisiken

 

möglich

 

mittel

Investitionsrisiken

 

gering

 

mittel

Produktions- und Umweltrisiken

 

gering

 

mittel

Finanzwirtschaftliche Risiken

 

 

 

 

Kreditrisiko

 

gering

 

niedrig

Währungs- und Zinsrisiken

 

möglich

 

mittel

Liquiditätsrisiko

 

gering

 

niedrig

Pensionen

 

möglich

 

mittel

Rechtliche Risiken

 

gering

 

niedrig

Regulatorische Risiken

 

 

 

 

Energiewende in Deutschland

 

möglich

 

mittel

Handelsbeschränkungen Polysilicium

 

möglich

 

groß

Neue Regelungen für Produktionsverfahren und Produkte

 

hoch

 

niedrig

IT-Risiken

 

gering

 

mittel

Personalrisiken

 

gering

 

niedrig

Externe Risiken

 

gering

 

niedrig

Einschätzung und Risikobewertung: Für das Jahr 2019 erwarten Wirtschaftsforscher, dass die Weltwirtschaft weiter wachsen wird. Allerdings hat sich das Expansionstempo im Verlauf des Jahres 2018 spürbar verlangsamt. Gleichzeitig haben die Risiken für die Weltwirtschaft nach Einschätzung der Konjunkturexperten deutlich zugenommen. Grund dafür sind in erster Linie die handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA auf der einen Seite sowie China und der Europäischen Union auf der anderen Seite. Weitere Risiken für die Konjunktur könnten sich aus einer zu schnellen Normalisierung der Geldpolitik der führenden Notenbanken sowie durch die Auswirkungen des Brexit ergeben.

In unserem Chemiegeschäft beliefern wir weltweit eine große Anzahl von Kunden aus den unterschiedlichsten Industriebranchen. Temporäre Schwächen in einzelnen Branchen beziehungsweise Regionen können wir dadurch erfahrungsgemäß zumindest teilweise ausgleichen.

Die weitere Entwicklung in unserem Polysiliciumgeschäft wird von den regulatorischen Rahmenbedingungen für die Nutzung der Solarenergie sowie für den internationalen Handel mit Photovoltaikanlagen und Solarsilicium bestimmt. Konjunkturelle Entwicklungen beeinflussen die Rahmenbedingungen zusätzlich.

Wir sehen derzeit keine konkreten Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur wesentlich anders entwickelt als von den Experten prognostiziert. Angesichts der gestiegenen Risiken halten wir es allerdings für möglich, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2019 hinter den derzeitigen Erwartungen zurückbleibt. Sollte sich die Weltwirtschaft schwächer entwickeln als derzeit angenommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf die Ertragslage von WACKER. Die Effekte aus dem Brexit hätten keine wesentliche direkte Auswirkung auf die Ertragslage von WACKER. Allerdings können sich indirekte Effekte über die Auswirkungen des Brexit auf den Handel und die Konjunktur ergeben.

Absatzmarktrisiken

Szenario 1: Überkapazitäten in den Chemiebereichen.

Auswirkungen für WACKER: Preis- und Mengendruck auf unsere Produkte.

Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir unsere Produktionskapazitäten anpassen und die Anlagenauslastung durch Mengensteuerung, durch strukturiertes Preismanagement, durch Prozessoptimierungen und durch das intensive Bearbeiten von Wachstumsmärkten sichern. Es ist weiterhin unser Ziel, den Anteil konjunkturstabiler Produktbereiche im Geschäftsportfolio auszubauen und in den Bereichen, in denen der Konzern tätig ist, weltweit zu den führenden Anbietern zu zählen. Durch enge Zusammenarbeit mit den Kunden versuchen wir frühzeitig, neue Anwendungen zu erschließen und damit die Kunden langfristig an uns zu binden.

Einschätzung und Risikobewertung: Wir gehen davon aus, dass das Risiko von Überkapazitäten im Jahr 2019 für unsere Produkte insgesamt gleich bleiben wird. Im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS sehen wir Überkapazitäten für und in Asien. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir trotz der Überkapazitäten stark ausgelastet sein werden. Bei ist die Nachfrage im Jahr 2018 stark gewachsen, die die Kapazitäten der Siliconhersteller nicht vollständig decken konnten. Begleitet wurde diese Entwicklung außerdem durch Kunden, die über ihren eigentlichen Bedarf hinaus Bestände aufgebaut haben. Für 2019 geht WACKER SILICONES davon aus, dass sich die Angebots- und Nachfragesituation im Verlauf des Jahres wieder normalisieren wird. Insgesamt rechnen wir nicht damit, dass es im Geschäftsbereich WACKER SILICONES im Prognosezeitraum zu Überkapazitäten und sinkender Auslastung kommen könnte. Für unsere Polymerprodukte sehen wir Chancen, im Jahr 2019 höhere Preise zu erzielen. WACKER SILICONES rechnet für 2019 über die einzelnen Produktgruppen und Regionen hinweg mit einem uneinheitlichen Preisbild.

Insgesamt halten wir es für möglich, dass es in einzelnen Feldern unseres Chemiegeschäfts zu Überkapazitäten und infolgedessen zu Preisdruck kommen wird. Diese Entwicklung haben wir in unseren Planungen und Prognosen bereits berücksichtigt. Etwaige darüber hinausgehende Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns liegen im mittleren Bereich.

Szenario 2: Überkapazitäten und Preisrisiken bei Polysilicium, schwierige Marktbedingungen auf Grund rückläufiger staatlicher Förderprogramme, angespannte finanzielle Situation vieler Kunden und das Auslaufen von langfristigen Lieferverträgen.

Auswirkungen für WACKER: Mengenrisiken bestehen, wenn zu starke und zu schnelle Kürzungen der staatlichen Solarförderung oder Einschränkungen beim Zubau den Photovoltaikmarkt negativ beeinflussen. Das Auslaufen langfristiger Verträge sowie der Zubau neuer Kapazitäten von Wettbewerbern erhöhen das Auslastungsrisiko. Überkapazitäten könnten über einen intensiven Preiswettbewerb Druck auf die Margen ausüben. Beides könnte zu rückläufigem Umsatz und Ergebnis führen.

Maßnahmen: Diesem Risiko begegnen wir, indem wir unsere Kostenpositionen ständig verbessern und unser Produkt- und Kundenportfolio entsprechend der Marktentwicklung optimieren. Liquiditätsproblemen unserer Kunden begegnen wir durch das Verlangen von Sicherheiten.

Einschätzung und Risikobewertung: Der Konsolidierungsprozess in der Solarindustrie wird sich im Jahr 2019 aller Voraussicht nach fortsetzen. Solange diese Entwicklung anhält und die weltweiten Produktionskapazitäten den Marktbedarf übersteigen, ist zu erwarten, dass die Preise für unter Druck und volatil bleiben. In unseren Planungen und Prognosen gehen wir von einer solchen Entwicklung aus. Sollte die Nachfrage nach Solarsilicium das Angebot deutlich übersteigen, so würde das die Ertragslage von WACKER POLYSILICON vermutlich positiv beeinflussen. Umgekehrt hätte eine Abschwächung der Nachfrage nach Solarsilicium von WACKER wahrscheinlich große Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung in diesem Geschäft. Das Risiko sinkender Preise schätzen wir als möglich ein.

Beschaffungsmarktrisiken

Szenario: höhere Rohstoff- und Energiepreise, Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe, Zollrisiken.

Auswirkungen für WACKER: Ergebnisbelastung auf Grund höherer Rohstoff- und Energiepreise. Bei Engpässen in der Verfügbarkeit erhöhen sich die Lieferzeiten zum Kunden und es können sich Absatzverluste ergeben.

Maßnahmen: Für strategische Rohstoffe und Energie erarbeiten wir jährlich – bei Bedarf auch ad hoc – systematische Beschaffungsstrategien, die eine Einschätzung des Beschaffungsrisikos beinhalten. Das beinhaltet auch Risiken aus Handelshemmnissen wie zunehmende Handelskonflikte oder durch den Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union. Sofern die Beschaffungsrisiken als relevant eingestuft werden, treffen wir, wenn möglich, entsprechende Gegenmaßnahmen. Beispiele für solche Maßnahmen sind langfristige Lieferverträge mit Partnern, eine strukturierte Beschaffung bei mehreren Lieferanten mit Verträgen von unterschiedlicher Laufzeit, eine Ausweitung der Lieferantenbasis und höhere Sicherheitsbestände. In ausgewählten Fällen sind wir teilweise rückwärtsintegriert und produzieren strategische Rohstoffe selbst. Unsere Siliciummetallproduktion im norwegischen Holla oder unsere eigene Vinylacetatproduktion in Burghausen verringern beispielsweise unsere Abhängigkeit von externen Lieferanten.

Einschätzung und Risikobewertung: WACKER hat sich im Energie- und Rohstoffeinkauf so aufgestellt, dass wir im Auf- wie im Abschwung der wirtschaftlichen Entwicklung die Risiken gut steuern können. Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächen, sind unsere Verträge bei wichtigen Rohstoffen so angelegt, dass wir die Abnahmemengen flexibel anpassen können und, wo immer es geht, durch entsprechende Preismodelle von niedrigeren Preisen profitieren. Sollte die Weltwirtschaft unerwartet stark wachsen, sind wir bei den Mengen so abgesichert, dass wir keine größeren Risiken in der Rohstoffversorgung sehen. Die Preise können in solchen Situationen zwar deutlich ansteigen. Erfahrungsgemäß bestehen dann aber auch Chancen, diese Mehrkosten durch höhere Verkaufspreise für die eigenen Produkte zumindest teilweise auszugleichen. Durch die höheren Preise für Rohöl steigen auch die Preise für Rohstoffe, die aus Öl gewonnen werden, ebenso wie die Energiekosten. Darüber hinaus können die Einkaufspreise für bestimmte Rohstoffe auch durch Strafzölle beeinflusst werden. Solche Importzölle bestehen beispielsweise für chinesisches Siliciummetall, das nach Europa und in die USA eingeführt wird.

WACKER verwendet eine Reihe hoch spezialisierter Rohstoffe, für die es nur wenige Lieferanten gibt. Sollten diese Lieferanten ausfallen, könnte dies unsere Produktion einschränken. Wir minimieren dieses Risiko durch entsprechende Gegenmaßnahmen (zum Beispiel Zweitlieferanten, Sicherheitsbestände, vorsorgliche Definition von Ersatzprodukten).

Gemäß der geltenden Gesetzeslage in Deutschland werden energieintensive Unternehmen von verschiedenen Umlagen und Zusatzkosten teilweise entlastet. Auch WACKER profitiert von diesen Regelungen. Eine Einschränkung der Entlastungsregeln würde die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Geschäftsaktivitäten deutlich schwächen. Generell wird die weitere Energiepreisentwicklung (Großhandelspreise, Infrastrukturkosten, Zusatzkosten) auch künftig stark von der weiteren Ausgestaltung der Energiewende durch die deutsche und europäische Politik abhängen.

Insgesamt gehen wir im Jahr 2019 auf Grund der sich abschwächenden Wirtschaftsentwicklung von leicht rückläufigen Rohstoffkosten aus. Wir erwarten jedoch, dass diese Einsparungen teilweise durch höhere Stromkosten auf Grund eines knapperen Angebots durch Kraftwerkschließungen, hohe Preise für Kohle sowie höherer Preise für Erdgas kompensiert werden. Ein solches Szenario ist in unseren Planungen berücksichtigt. Dass es zu Produktionsausfällen bei unseren Rohstofflieferanten kommen kann, halten wir auf Grund von Erfahrungen für möglich. Die Auswirkungen eines solchen Engpasses bei den für uns wesentlichen Rohstoffen und von höher als geplant liegenden Stromkosten auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns lägen voraussichtlich im mittleren Bereich.

Investitionsrisiken

Szenario: Fehlinvestitionen, höhere Investitionskosten als geplant, Inbetriebnahme verzögert sich, ursprüngliche Marktprämissen verändern sich negativ, Übernahme von Risiken aus at-Equity-Beteiligungen.

Auswirkungen für WACKER: Fehlinvestitionen führen zu Leerkosten bzw. Wertminderungen auf Anlagen und Beteiligungen. Das kann zu hohen Ergebniseffekten führen. Höhere Investitionskosten führen zu höheren Mittelabflüssen und zukünftig zu einem höheren Abschreibungsaufwand im operativen Ergebnis. Verzögerte Inbetriebnahmen bergen die Gefahr, dass wir Lieferverträge nicht erfüllen können und Umsatz- sowie Ergebnisrückgänge verzeichnen. Sollte sich der Börsenwert der Siltronic AG deutlich verringern, so könnte das eine entsprechende Wertberichtigung auf den Buchwert unserer at-Equity-Beteiligung an Siltronic erforderlich machen und die Ertragslage von WACKER negativ beeinflussen.

Maßnahmen: WACKER verfügt über eine Vielzahl an Maßnahmen, um Investitionsrisiken entgegenzuwirken. Die Planung von neuen Projekten mit einer Investitionssumme über 3 Mio. € wird grundsätzlich auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. In diese Prüfung sind die Zentralbereiche einbezogen. Anhand von Studien für den Vergleich mit anderen Anlagenprojekten, auch von Wettbewerbern, prüfen wir die Wirtschaftlichkeit. Investitionen werden von uns nur in Teilabschnitten freigegeben. Ein intensives Projektcontrolling dient dazu, Zeitverzögerungen zu minimieren bzw. auszuschließen.

Einschätzung und Risikobewertung: Unsere Investitionen werden im Jahr 2019 unter Vorjahr liegen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Ausbau unserer Produktionskapazitäten in den Chemiebereichen und dort insbesondere für Silicone. Das Risiko, dass unsere Investitionen höher ausfallen als von uns erwartet, sehen wir derzeit als gering an. Sollte dies dennoch eintreten, so wären die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich niedrig. Das Risiko aus einer weiteren negativen Entwicklung des Börsenwerts der Siltronic AG schätzen wir aktuell ebenfalls als gering ein. Im Eintrittsfall lägen die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich im mittleren Bereich.

Produktions- und Umweltrisiken

Szenario: Risiken bei Produktion, Lagerung, Abfüllung und Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen.

Auswirkungen für WACKER: Personen-, Sach- und Umweltschäden, Produktionsausfälle und Betriebsunterbrechungen, Verpflichtung zu Schadenersatzzahlungen.

Maßnahmen: WACKER steuert seine Prozesse über das Integrierte Managementsystem (IMS). Es regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Basis für das IMS sind gesetzliche Regelungen sowie nationale und internationale Standards wie Responsible Care® und Global Compact, die weit über die von Gesetzen geforderten Standards hinausgehen. Durch umfangreiche Instandhaltungskontrollen und laufende Inspektionen versuchen wir, höchstmögliche Betriebssicherheit an unseren Produktionsstandorten zu gewährleisten. Um die Sicherheit der Anlagen zu garantieren, führen wir von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme umfangreiche Sicherheits- und Risikoanalysen durch. Wir führen regelmäßig Seminare zu Anlagensicherheit, Explosions- und Arbeitsschutz durch. Im Schadensfall regeln an jedem WACKER-Standort Gefahrenabwehrpläne die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie mit den Behörden. Gegen Schadensfälle an unseren Anlagen und die sich daraus möglicherweise ergebenden Folgen sind wir nach den in der chemischen Industrie üblichen Standards versichert. Bei der Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern werden Gefahrguttransporte vor jedem Beladen kontrolliert. Mängel werden konsequent erfasst und verfolgt.

Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus der Produktion, Lagerung, Abfüllung und dem Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen ergeben, sind erfahrungsgemäß nie ganz auszuschließen. Doch auch wenn es grundsätzlich möglich ist, dass solche Risiken eintreten können, halten wir die Wahrscheinlichkeit eines gravierenden Schadensereignisses derzeit für gering. Sollte es allerdings zu einem solchen Fall kommen, so könnte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns haben.

Finanzwirtschaftliche Risiken

WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus der Finanzierung ausgesetzt. Dazu gehören Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Das Management dieser Risiken wird von den dafür zuständigen Bereichen von WACKER gesteuert. Wir setzen originäre und derivative Finanzinstrumente ein, um die durch das operative Geschäft notwendigen finanziellen Bedürfnisse und Risiken zu decken und zu steuern. Der Einsatz dieser Finanzinstrumente ist verboten, wenn kein tatsächliches oder geplantes operatives Geschäft zugrunde liegt. Der Konzernanhang informiert ausführlich über die Sicherung von Risiken durch derivative Finanzinstrumente.

Steuerung von finanzwirtschaftlichen Risiken

 

Risiko

 

Steuerung durch Zentral­bereich

 

 

 

Kreditrisiken

 

Finanzen und Versicherungen, Bilanzierung und Steuern

Währungs- und Zinsrisiken

 

Finanzen und Versicherungen

Liquiditätsrisiko

 

Finanzen und Versicherungen

Kreditrisiko

Szenario: Kunde oder Geschäftspartner kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach.

Auswirkungen für WACKER: Forderungsausfall aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Ausfall von Banken bezüglich ihrer Verpflichtungen gegenüber WACKER (Kreditauszahlung, Rückzahlung von Einlagen, Ausgleichszahlungen aus Derivategeschäften).

Maßnahmen: Wir setzen verschiedene Instrumente ein, um das Risiko des Forderungsausfalls zu verringern. Je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen verlangen wir Sicherheiten. Dazu gehört der Eigentumsvorbehalt. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung historischer Daten der Geschäftsbeziehung, insbesondere des Zahlungsverhaltens. Ausfallrisiken begrenzen wir durch Kreditversicherungen, Vorauszahlungen und Bankbürgschaften. Dem Kontrahentenrisiko bezüglich der Banken und Vertragspartner begegnen wir durch eine sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner. Geldanlagen und Derivategeschäfte tätigen wir mit Banken, die in der Regel ein Mindestrating von A – der Ratingagentur Standard & Poor’s oder einer vergleichbaren anderen Ratingagentur haben. Für Anlagen gelten zusätzlich noch Höchstanlagelimits und maximale Laufzeiten. In Ausnahmefällen dürfen auch mit Banken niedrigerer Bonität innerhalb vorgegebener Limits und Laufzeiten Anlagen getätigt oder Derivategeschäfte abgeschlossen werden.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Wahrscheinlichkeit, dass Kreditrisiken aus dem Kundengeschäft eintreten, schätzen wir als gering ein. Wir gehen davon aus, dass durch unsere Regelungen zum Kontrahentenrisiko unsere Risikokonzentration bezüglich des Ausfalls von Banken gering ist. Sollten dennoch wider Erwarten Kreditrisiken aus dem Kundengeschäft beziehungsweise durch den Ausfall von Banken eintreten, so lägen die Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich im niedrigen Bereich.

Währungs- und Zinsrisiken

Szenario: Währungs- und Zinsschwankungen.

Auswirkungen für WACKER: Einfluss auf Ergebnis, Liquidität und Finanzanlagen und -schulden.

Maßnahmen: Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten und Finanzschulden, die nicht in Euro gehalten werden. Das Währungsrisiko ist insbesondere für den US-Dollar und den chinesischen Renminbi bedeutsam. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER ab einer bestimmten Größenordnung durch derivative Finanzinstrumente ab. Deren Einsatz ist in der Anweisung zum Devisenmanagement geregelt. Wir arbeiten mit Devisentermingeschäften, Devisenswaps und Devisenoptionen. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den US-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken auch durch unsere Produktionsstandorte außerhalb des Euroraumes.

Zinsrisiken entstehen durch Veränderung der Marktzinsen. Das wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinsliche Aufnahmen und Anlagen aus. Die Veränderung hat damit unmittelbaren Einfluss auf Liquidität und Finanzlage des Konzerns. Zinssicherungen nehmen wir bei identifiziertem Exposure vor. Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente ist in internen Anweisungen geregelt, die die Funktionstrennung von Handel und Abwicklung vorsehen und strengen Kontrollen innerhalb des gesamten Abwicklungsprozesses unterliegen. Die Effektivität der durchgeführten Maßnahmen wird kontinuierlich überwacht.

Einschätzung und Risikobewertung: Einen Teil unseres US-Dollar-Geschäftes sichern wir ab. Mögliche Belastungen oder Erträge, die sich aus Wechselkursschwankungen ergeben könnten, werden durch Hedgingmaßnahmen teilweise aufgehoben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Jahr 2019 zu Währungskurs- und Zinsänderungen kommt, die substanziell von unseren Planungsannahmen abweichen, schätzen wir aus heutiger Sicht als möglich ein. Das hätte vermutlich mittlere Auswirkungen auf das Konzernergebnis.

Liquiditätsrisiko

Szenario: mangelnde Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, erschwerter Zugang zu den Kreditmärkten.

Auswirkungen für WACKER: steigende Finanzierungskosten, Einfluss auf die weiteren Investitionsprojekte.

Maßnahmen: Das Liquiditätsrisiko wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen und Versicherungen setzt effiziente Systeme ein, um Cashmanagement und rollierende Liquiditätsplanung zu betreiben. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch eine ausreichende Verfügbarkeit von fest zugesagten längerfristigen Kreditlinien sowie vorgehaltene Liquidität vor. Wir legen liquide Mittel nur bei Emittenten oder Banken an, die eine Bonität im soliden Investment-Grade-Bereich haben. Die Anlage liquider Mittel unterliegt außerdem von uns festgelegten Limits. Im Rahmen des Cashpoolings werden die liquiden Mittel intern im Konzern bedarfsgerecht weitergeleitet.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Liquidität von WACKER belief sich zum Bilanzstichtag auf 387,5 Mio. €. Gleichzeitig bestanden ungenutzte Kreditlinien mit einer Laufzeit von über einem Jahr von 600 Mio. €. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht. Sollte es dennoch wider Erwarten zu Finanzierungs- oder Liquiditätsengpässen kommen, wären ihre Auswirkungen auf das Konzernergebnis niedrig. Die Nettofinanzschulden würden durch die Nutzung der ungenutzten Kreditlinien ansteigen.

Pensionen

Szenario: steigende Lebenserwartung Pensionsberechtigter, Gehalts- und Rentenanpassungen, sinkende Abzinsungsfaktoren, signifikante Veränderungen in der Zusammensetzung des investierten Fondsvermögens und der Kapitalmarktzinsen (Niedrigzinsumfeld).

Auswirkungen für WACKER: Ein Anstieg der Pensionsverpflichtungen sowie ein Sinken des Fondsvermögens und eine mögliche Zuführung finanzieller Mittel an die Pensionskasse bzw. in das Deckungsvermögen beeinflussen die Finanzlage und das Ergebnis des Konzerns. Neben der Versorgung über die Pensionskasse gibt es leistungsorientierte Pensionspläne in Form von Direktzusagen. Außerdem haben Mitarbeiter die Möglichkeit, Teile ihres Entgelts in unmittelbare Versorgungszusagen umzuwandeln. Die höhere Lebenserwartung der Bezugsberechtigten sowie Gehalts- und Rentenanpassungen und der Abzinsungsfaktor (Barwertermittlung aus einem Endkapital) wirken sich ebenfalls erheblich auf das Eigenkapital und das Ergebnis von WACKER aus.

Maßnahmen: Ein Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Damit eine ausreichende Verzinsung des Vermögens sichergestellt und Anlagerisiken begrenzt werden können, ist das Anlageportfolio diversifiziert über unterschiedliche Anlageklassen und Regionen. Im Rahmen ihres Bilanzstrukturmanagements steuert und optimiert die Pensionskasse alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen. WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse. So wird eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen sichergestellt. Im Rahmen der übrigen leistungsorientierten Pensionszusagen passen wir von Zeit zu Zeit die Berechnungsparameter, beispielsweise die Lebenserwartung, an.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Lebenserwartung der bezugsberechtigten Mitarbeiter steigt weiter und die Kapitalmarktzinsen lagen in den vergangenen Jahren auf extrem niedrigem Niveau. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals wird zukünftig wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Pensionsverpflichtungen auf Dauer zu erfüllen. Im vergangenen Geschäftsjahr blieb unser Beitragssatz unverändert. Für die Zukunft halten wir es für möglich, dass wir wie bereits 2017 Sonderzahlungen in die Pensionskasse und das Fondsvermögen leisten müssen sowie der Pensionsaufwand und die Rentenzahlungen steigen werden. Dies hätte mittlere Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von WACKER.

Weitere Informationen dazu in Ziffer 12.

Rechtliche Risiken

Szenario: vielfältige steuerliche, marken-, patent-, wettbewerbs-, kartell-, umwelt-, arbeits- und vertragsrechtliche Risiken, die sich aus unserem internationalen Geschäft ergeben können.

Auswirkungen für WACKER: langwierige Rechtsstreitigkeiten, die sich auf unser operatives Geschäft, auf das Image und die Reputation unseres Unternehmens auswirken und hohe Kosten verursachen können.

Maßnahmen: Rechtliche Risiken begrenzen wir durch ein zentrales Vertragsmanagement und juristische Prüfung durch unsere Rechtsabteilung. Falls erforderlich greifen wir auch auf hochqualifizierte, spezialisierte Rechtsexperten von außen zurück.

Patente, Marken und Lizenzen schützen und überwachen wir durch unseren Zentralbereich Intellectual Property. Anhand von Recherchen stellen wir sicher, dass vor der Aufnahme von Forschungs- und Entwicklungsprojekten geklärt ist, ob bestehende Patente und Schutzrechte Dritter eine Vermarktung neu entwickelter Produkte, Technologien und Verfahren behindern.

Mögliche Rechts- und Gesetzesverletzungen begrenzen wir durch Compliance-Programme. Im Code of Conduct des WACKER-Konzerns sind Verhaltensregeln definiert und festgelegt, die für alle Mitarbeiter bindend gelten. Durch Schulungen steigern wir die Sensibilität für diese Themen und versuchen, Reputationsrisiken zu vermeiden.

Einschätzung und Risikobewertung: Auf Grund der Vielfalt unserer geschäftlichen Aktivitäten in allen wesentlichen Regionen der Welt ist es grundsätzlich immer denkbar, dass rechtliche Risiken eintreten. Zurzeit sehen wir keine Rechtsstreitigkeiten, Patentverletzungen oder anderen rechtlichen Risiken, die unser Geschäft erheblich beeinflussen könnten, und halten die Wahrscheinlichkeit, dass solche Risiken eintreten, grundsätzlich für gering. Sollte das im Einzelfall geschehen, so hätte das voraussichtlich niedrige Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns.

Regulatorische Risiken

Energiewende in Deutschland

Szenario: Die Transformation des Energieversorgungssystems in Deutschland hin zu einem Anteil von 80 Prozent erneuerbaren Energien im Stromsektor bis zum Jahr 2050 (Energiewende) schafft ein regulatorisches Umfeld, das voraussichtlich durch wiederholte Anpassungen des Gesetzgebers geprägt sein wird (Erneuerbare-Energien-Gesetz einschließlich der Entlastungen für energieintensive Unternehmen und Eigenstrom, Netzentgeltverordnung, EU-Beihilferecht, Energieeffizienz-Richtlinie, Emissionshandel, Sektorkopplung).

Auswirkungen für WACKER: Mehrbelastungen bei den Energiekosten wegen steigender Strompreise beziehungsweise staatlicher Umlagen und höherer Netznutzungsentgelte, wenn der Gesetzgeber die energieintensive Industrie nicht im bisherigen Umfang ganz oder teilweise von Umlagen und Zusatzkosten freistellt.

Maßnahmen: Wir beobachten kontinuierlich das regulatorische Geschehen in Deutschland und der Europäischen Union. Bei absehbaren Änderungen der geltenden Rechtslage versuchen wir, unsere Positionen durch Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und durch Mitarbeit in den Wirtschaftsverbänden in die relevanten Gesetzgebungsverfahren einzubringen. Zudem sondieren und nutzen wir Marktchancen, die sich aus Änderungen des Regulierungsrahmens ergeben (z. B. industrielles Lastmanagement).

Einschätzung und Risikobewertung: Änderungen bei der Netzentgeltbefreiung und bei den Berechnungsgrundlagen für die Netzzusatzkosten haben bereits im Jahr 2018 dazu geführt, dass die Entlastung von WACKER bei den Netzentgelten niedriger war als in den Vorjahren. Wir halten es für möglich, dass es 2019 zu höheren Strompreisen sowie zu weiteren Änderungen an den gesetzlichen Bestimmungen in der Energieversorgung kommen kann, beispielsweise bei den Netznutzungsentgelten. Die Auswirkungen solcher Änderungen auf das Ergebnis von WACKER würden im laufenden Jahr voraussichtlich im mittleren Bereich liegen, könnten sich aber in den Folgejahren deutlich erhöhen.

Handelsbeschränkungen Polysilicium

Szenario: abgeschlossenes Antidumpingverfahren des chinesischen Wirtschaftsministeriums (MOFCOM) gegen Polysiliciumimporte aus den USA. Am 20. Januar 2019 hat das MOFCOM mit einer Auslaufüberprüfung der bestehenden Antidumping- und Antisubventionszölle auf in den USA produziertes Polysilicium begonnen. Diese Auslaufüberprüfung kann bis zu einem Jahr in Anspruch nehmen. Bis zum Abschluss der Überprüfung bleiben die chinesischen Zölle auf US-amerikanisches Polysilicium weiter in Kraft. Die handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und China haben sich im Verlauf des Jahres 2018 deutlich verschärft. In Europa hat die EU-Kommission die Maßnahmen gegen chinesische Solarzellen und -module im September 2018 auslaufen lassen. Das MOFCOM hat seinerseits die bisherigen Maßnahmen gegen in Europa hergestelltes Polysilicium beendet. Damit kann Polysilicium von WACKER aus Europa in China wieder ohne Einschränkungen importiert werden.

Auswirkungen für WACKER: negativer Einfluss von Antidumping- und Antisubventionszöllen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, Einfluss auf Absatzmengen, Einfluss auf langfristige Kundenbeziehungen.

Maßnahmen: Trotz des sich verschärfenden Handelskonflikts zwischen den USA und China versuchen wir in zahlreichen Gesprächen mit den politischen Verantwortungsträgern in den beiden Ländern, die Ausübung von Strafzöllen im Solarsektor (US-Zölle auf chinesische Solarmodule und -zellen bzw. chinesische Zölle auf Polysilicium aus den USA) und damit chinesische Antidumping- und Antisubventionszölle auf Polysilicium von WACKER aus den USA abzumildern oder aufzuheben. Es besteht darüber hinaus nach dem chinesischen Antidumpingrecht die Möglichkeit, eine individuelle Nachprüfung der Zölle zu beantragen und gegebenenfalls gesonderte Zölle festzusetzen, da WACKER im Untersuchungszeitraum des Antidumpingverfahrens tatsächlich noch kein Polysilicium aus den USA nach China importiert hat. Diesen „New Shipper Review“ werden wir zu gegebener Zeit beantragen. Darüber hinaus werden wir unser am Standort Charleston hergestelltes Polysilicium bei unseren Kunden aus der Halbleiterindustrie qualifizieren.

Einschätzung und Risikobewertung: Da die chinesischen Zölle gegen in Europa hergestelltes Polysilicium zum 31. Oktober 2018 ausgelaufen sind, kann WACKER dieses Material wieder ohne jegliche Einschränkungen nach China verkaufen. Mindestens bis zum Abschluss der oben beschriebenen Auslaufüberprüfung des MOFCOM kann WACKER sein am US-amerikanischen Standort Charleston hergestelltes Polysilicium weiterhin nicht zu wettbewerbsfähigen Konditionen nach China importieren. Mit Blick auf die zunehmenden handelspolitischen Auseinandersetzungen weltweit halten wir es für möglich, dass auch das Polysiliciumgeschäft von WACKER von weiteren Handelsbeschränkungen und Strafzöllen betroffen sein könnte. Die Auswirkungen für unsere Ergebnisentwicklung im Jahr 2019 wären dann wahrscheinlich groß.

Neue Regelungen für Produktionsverfahren und Produkte

Szenario: Durch neue gesetzliche Regelungen werden die Herstellung und die Verwendung chemischer Substanzen strenger reguliert. Neue Vorschriften machen Änderungen an unseren Produktionsverfahren sowie Umformulierungen unserer Produkte notwendig und führen zu erweiterten Informationspflichten bei uns und gegebenenfalls auch bei unseren Kunden.

Auswirkungen für WACKER: zusätzliche Investitionen in Produktionsanlagen, Umstellungskosten, Umsatzverluste in einzelnen Anwendungsfeldern.

Maßnahmen: WACKER beobachtet ständig das regulatorische Umfeld für seine Produkte und Produktionsprozesse, um bei sich abzeichnenden Änderungen rechtzeitig reagieren zu können. Wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung unserer Herstellungsverfahren. Weitere notwendige Maßnahmen werden entsprechend der Entwicklung des regulatorischen Umfelds der jeweiligen Situation angepasst.

Einschätzung und Risikobewertung: Grundsätzlich ist es immer möglich, dass es auf Grund neuer gesetzlicher Regelungen notwendig wird, unser Produktportfolio zu modifizieren oder unsere Produktionsprozesse anzupassen. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass neue Vorgaben zusätzliche Investitionen in unsere Produktionsanlagen oder Änderungen an unserem Produktangebot erfordern, als hoch ein. Sollten solche Änderungen eintreten, so wären ihre kurzfristigen Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich niedrig. Mittelfristig könnten die Auswirkungen jedoch auch im mittleren bis großen Bereich liegen.

IT-Risiken

Szenario: Angriff, Störung und unerlaubter Zugriff auf unsere Informationstechnologie (IT)-Systeme, Produktionsanlagen und Netzwerke, dadurch Gefährdung der Datensicherheit.

Auswirkungen für WACKER: negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, auf Produktions- und Arbeitsabläufe, Know-how-Verlust.

Maßnahmen: WACKER überprüft ständig die eingesetzten Informationstechnologien und unternimmt alles, damit die IT-gestützten Geschäftsprozesse sicher abgewickelt werden können. Unser IT-Sicherheits- und -Risikomanagement hat die Aufgabe, Gefährdungen in wirtschaftlicher Weise zu beherrschen. Dies geschieht in Anlehnung an den ISO-Standard 27001. Anhand einer Risikoanalyse definieren wir für unsere zentralen Systeme die Anforderungen hinsichtlich der Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Daten. Diese Anforderungen dokumentieren wir in so genannten Service Level Agreements (SLAs), die wir mit unseren Geschäfts- und Zentralbereichen vereinbaren. Das Einhalten dieser SLAs überwachen und kontrollieren wir laufend. Für unsere zentralen ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) haben wir für das Jahr 2018 eine Verfügbarkeit von 99,5 Prozent erreicht. Ausschlaggebend dafür ist eine hochverfügbare Auslegung unserer Systeme sowie ein damit verbundenes Backup- und Recovery-Verfahren. Für den Notfall haben wir entsprechende Vorsorge getroffen (Business Continuity Management).

IT-Risiken im Projektumfeld minimieren wir durch eine einheitliche Projekt- und Qualitätsmanagementmethode. Sie stellt sicher, dass Änderungen kontrolliert in unsere Systemlandschaft integriert werden. Bevor neue IT-Lösungen produktiv gesetzt werden, überprüfen wir, ob die Entwicklungs- und Sicherheitsvorgaben eingehalten worden sind. Durch ein konsequentes Architektur- und Bebauungsmanagement verringern wir die Komplexität und die damit verbundenen Risiken.

Auftretende Risiken im operativen Betrieb erfassen wir im Rahmen des Risikomanagements, bewerten sie und leiten gezielt Gegenmaßnahmen ein. Die Prozesse im Bereich IT-Servicemanagement optimieren wir ebenfalls laufend. Um Ausfälle, Datenverlust, Datenmanipulation und unerlaubte Zugriffe auf unser Netzwerk zu verhindern, setzen wir moderne Hard- und Softwarelösungen ein. Unsere Berechtigungskonzepte basieren auf dem Prinzip, den einzelnen Anwendern den Zugriff nur auf diejenigen Systeme und Informationen zu ermöglichen, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen (Need-to-know-Prinzip). Angriffen auf unsere IT-Systeme durch Schadsoftware begegnen wir durch effiziente Schutzprogramme. Weltweit haben wir ein Sicherheitsteam etabliert, das Problemen bei Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Daten und Systeme durch organisatorische und technische Maßnahmen sowie mittels Aufklärungs- und Ausbildungsprogrammen entgegenwirkt. Informationsveranstaltungen und Schulungen zur IT-Sicherheit sorgen für die notwendigen Kenntnisse bei den Mitarbeitern, um die Informationssicherheit im Unternehmen zu stärken. Zusätzlich führen wir in regelmäßigen Abständen umfassende Penetrationstests und Audits im In- und Ausland durch, um der Gefahr von Angriffen auf unsere Informationssysteme vorzubeugen.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Versuche, IT-Systeme und Netzwerke zu stören und anzugreifen, nehmen kontinuierlich zu. Dass solche Eingriffe im Einzelfall erfolgreich sein könnten, lässt sich nie vollständig ausschließen. Ein langfristiger Ausfall der IT-Systeme oder ein wesentlicher Datenverlust können den Geschäftsbetrieb von WACKER erheblich beeinträchtigen. Auf Grund unserer Vorsorgemaßnahmen stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering ein. Sollte es in unseren IT-Systemen aber dennoch zu Störungen, Ausfällen und Angriffen größeren Umfangs beziehungsweise längerer Dauer kommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns.

Personalrisiken

Szenario: demografischer Wandel, Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften, Probleme beim Besetzen von Führungspositionen.

Auswirkungen für WACKER: Der Mangel an Fach- und Führungskräften kann sich negativ auf das weitere Wachstum des Unternehmens auswirken, Verlust des technologischen Vorsprungs.

Maßnahmen: Wir begrenzen die Personalrisiken über personalpolitische Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere unser Talent-Management-Prozess und die daraus abgeleiteten Entwicklungspläne. Hinzu kommen vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebote, gute Sozialleistungen und eine leistungsorientierte Vergütung. Wir bieten unseren Mitarbeitern in Deutschland ein großes Spektrum von Arbeitszeitregelungen und -modellen an, um Beruf und unterschiedliche Lebensphasen miteinander vereinbaren zu können.

WACKER hat für alle Schlüsselpositionen im Unternehmen einschließlich aller Positionen des Oberen Führungskreises (OFK) konzernweit eine detaillierte Nachfolgeplanung. Für jede Stelle im oberen Management werden bis zu drei Kandidaten hinsichtlich Potenzial und Leistung beobachtet und entwickelt. WACKER unterscheidet zwischen kurzfristigem (bis zu zwei Jahren) und mittelfristigem (zwischen zwei und vier Jahren) Nachfolgebedarf. Unabhängig davon hat WACKER für OFK-Mitarbeiter für den Fall einer längeren Abwesenheit oder Krankheit einen Stellvertreter benannt.

Einschätzung und Risikobewertung: Der demografische Wandel wird das Risiko, nicht ausreichend geeignetes Fach- und Führungspersonal zu finden, mittel- und langfristig erhöhen. Für das Jahr 2019 sehen wir die Risiken für unseren Personalbedarf als gering an. Im Eintrittsfall wären die Auswirkungen auf das Konzernergebnis vermutlich niedrig.

Externe Risiken

Szenario: Pandemie, Naturkatastrophe, Krieg oder Bürgerkrieg.

Auswirkungen für WACKER: Beeinträchtigung unserer unternehmerischen Handlungsfähigkeit, Produktionsausfälle, Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Umsatz- und Ergebniseinbußen.

Maßnahmen: WACKER ist ein global operierender Konzern mit Produktionsanlagen und technischen Zentren in Europa, Amerika und Asien sowie weltweit rund 50 Vertriebsbüros. Mögliche Pandemien, Naturkatastrophen und Kriegshandlungen in einzelnen Ländern oder Regionen, in denen wir tätig sind, stellen ein potenzielles Risiko für unsere Geschäfts- und Produktionsabläufe, den Absatz unserer Produkte, unser Anlagevermögen und damit für unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage dar. Unsere geschäftsverantwortlichen Einheiten und unsere Standorte haben Pläne und Maßnahmen erarbeitet und kommuniziert, um die Auswirkungen einer Pandemie auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter und auf unsere Geschäftsprozesse zu minimieren. Der „Pandemie-Vorsorgeplan“ stellt ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen sicher. Die finanziellen Auswirkungen von Schäden an unseren Produktionsanlagen durch Naturkatastrophen sind zum Teil durch Versicherungen abgedeckt. Da WACKER über Produktionsstandorte auf verschiedenen Kontinenten verfügt, ist unsere Produktions- und Lieferfähigkeit bis zu einem gewissen Grad auch dann gewährleistet, wenn einzelne Anlagen ausfallen sollten.

Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegshandlungen ergeben können, sind nie ganz auszuschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass WACKER von Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegshandlungen ergeben, betroffen sein könnte, erachten wir jedoch für gering. Unsere Vorsorgepläne sowie unsere weltweit verteilten Produktionsstandorte und Vertriebsniederlassungen tragen dazu bei, die Auswirkungen lokaler oder regionaler Schäden auf unsere Geschäftsabläufe zu begrenzen. Daher gehen wir davon aus, dass auch beim Eintritt solcher Ereignisse die Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des WACKER-Konzerns im niedrigen Bereich liegen.

Dispersionen
Binäres System, in dem ein Bestandteil in fein verteilter Form in einem anderen Bestandteil vorliegt. VINNAPAS®-Dispersionen sind Vinylacetatbasierende Co- und Terpolymere in flüssiger Form, die hauptsächlich als Bindemittel in der Bauindustrie dienen, z. B. für Fugenmörtel, Grundierungen, Putze oder Primer.
Dispersionspulver
Entsteht durch Trocknen von Dispersionen in so genannten Sprüh- oder Scheibentrocknern. VINNAPAS®-Dispersionspulver werden als Bindemittel in der Bauindustrie, z. B. für Fliesenkleber, Selbstverlaufsmassen, Reparaturmörtel etc. empfohlen. Die Pulver verbessern Adhäsion, Kohäsion, Flexibilität und Biegezugfestigkeit, Wasserrückhaltevermögen und die Verarbeitungseigenschaften.
Silicone
Sammelbegriff für Verbindungen von organischen Molekülen mit Silicium. Nach ihren Anwendungsgebieten lassen sich Silicone in Öle, Harze und Kautschuke einteilen. Silicone zeichnen sich durch eine Vielzahl herausragender Stoffeigenschaften aus. Typische Einsatzgebiete sind: Bau, Elektrik und Elektronik, Transport und Verkehr, Textilausrüstung und Papierbeschichtung.
Polysilicium
Polykristallines Silicium des Bereichs WACKER POLYSILICON. Hochreines Silicium zur Herstellung von Siliciumwafern für die Elektronik und Solarindustrie. Rohsilicium wird in das flüssige Trichlorsilan überführt, aufwändig destilliert und bei 1.000 Grad Celsius in hochreiner Form wieder abgeschieden.

Vorjahresvergleich