Zentrale Risikofelder

Definition der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Auswirkungen von Risiken

Wir beschreiben die Eintrittswahrscheinlichkeit der von uns aufgeführten Risiken mit Hilfe von Schlüsselbegriffen. Sie ermöglichen es, unsere Einschätzungen zu den einzelnen Risikofeldern nachzuvollziehen. Prozentual entsprechen diese Begriffe diesen Bandbreiten:

  • gering: kleiner als 25 Prozent
  • möglich: 25 Prozent bis 75 Prozent
  • hoch: größer als 75 Prozent

Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns für den Fall, dass die aufgeführten Risiken eintreten sollten, beschreiben wir ebenfalls anhand von Schlüsselbegriffen. Wir bewerten den möglichen Ergebniseffekt dabei nach der Nettomethode, also nach Durchführung entsprechender Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel gebildete Rückstellungen oder Hedging. Die folgenden Begriffe entsprechen dabei diesen Bandbreiten:

  • niedrig: bis 25 Mio. €
  • mittel: bis 100 Mio. €
  • groß: über 100 Mio. €

Die folgende Tabelle gibt unsere Einschätzung zur Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken und zu ihren möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns im Eintrittsfall wieder. Die Aussagen beziehen sich auf den Prognosezeitraum, also auf das Geschäftsjahr 2018.

Eintrittwahrscheinlichkeit und mögliche Auswirkungen unserer Risiken für 2018

 

Risiko / Kategorie

 

Eintritts­wahr­schein­lichkeit

 

Mögliche Aus­wirkungen

 

 

 

 

 

Gesamtwirtschaftliche Risiken

 

gering

 

mittel

Absatzmarktrisiken

 

 

 

 

Chemie

 

gering

 

mittel

Polysilicium

 

möglich

 

groß

Beschaffungsmarktrisiken

 

möglich

 

mittel

Investitionsrisiken

 

gering

 

mittel

Produktions- und Umweltrisiken

 

gering

 

mittel

Finanzwirtschaftliche Risiken

 

 

 

 

Kreditrisiko

 

gering

 

niedrig

Währungs- und Zinsrisiken

 

möglich

 

mittel

Liquiditätsrisiko

 

gering

 

niedrig

Pensionen

 

möglich

 

mittel

Rechtliche Risiken

 

gering

 

niedrig

Regulatorische Risiken

 

 

 

 

Energiewende in Deutschland

 

möglich

 

niedrig

Handelsbeschränkungen Polysilicium

 

möglich

 

groß

Neue Regelungen für Produktionsverfahren und Produkte

 

hoch

 

niedrig

IT-Risiken

 

gering

 

mittel

Personalrisiken

 

gering

 

niedrig

Externe Risiken

 

gering

 

niedrig

Gesamtwirtschaftliche Risiken

Szenario: Konjunktur schwächt sich ab.

Auswirkungen für WACKER: Produktionsauslastung sinkt, höhere spezifische Herstellungskosten, Umsatz- und Ergebnisrückgang im Konzern.

Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die konjunkturelle Entwicklung in unseren wesentlichen Absatzmärkten fortlaufend beobachten. Schwächt sich die wirtschaftliche Entwicklung ab, treffen wir frühzeitig Vorbereitungen, um unsere Produktionskapazitäten, Ressourcen und Vorräte der Kundennachfrage flexibel anpassen zu können. In einem solchen Fall konzentrieren wir beispielsweise die Auslastung auf Produktionsstandorte mit den besten Kostenpositionen und legen Produktionsanlagen zeitweise still.

Einschätzung und Risikobewertung: Für das Jahr 2018 erwarten Wirtschaftsforscher, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft fortsetzen wird. Risiken für die Konjunktur ergeben sich aus den anhaltenden geopolitischen Krisen sowie aus der fortbestehenden politischen Unsicherheit in Europa und den USA. Eine unerwartete Eintrübung der Wirtschaftslage in China könnte die Weltwirtschaft ebenso bremsen wie eine restriktivere Geldpolitik in Europa und den USA.

In unserem Chemiegeschäft beliefern wir weltweit eine große Anzahl von Kunden aus den unterschiedlichsten Industriebranchen. Temporäre Schwächen in einzelnen Branchen beziehungsweise Regionen können wir dadurch erfahrungsgemäß zumindest teilweise ausgleichen.

Die weitere Entwicklung in unserem Polysiliciumgeschäft wird von den regulatorischen Rahmenbedingungen für die Nutzung der Solarenergie sowie für den internationalen Handel mit Photovoltaikanlagen und Solarsilicium bestimmt. Konjunkturelle Entwicklungen beeinflussen die Rahmenbedingungen zusätzlich.

Wir sehen derzeit keine konkreten Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur wesentlich anders entwickelt als von den Experten prognostiziert. Angesichts der beschriebenen Risiken kann es allerdings grundsätzlich sein, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2018 hinter den derzeitigen Erwartungen zurückbleibt. Sollte sich die Weltwirtschaft schwächer entwickeln als derzeit angenommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf die Ertragslage von WACKER.

Absatzmarktrisiken

Szenario 1: Überkapazitäten in den Chemiebereichen.

Auswirkungen für WACKER: Preis- und Mengendruck auf unsere Produkte.

Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir unsere Produktionskapazitäten anpassen und die Anlagenauslastung durch Mengensteuerung, durch strukturiertes Preismanagement, durch Prozessoptimierungen und durch das intensive Bearbeiten von Wachstumsmärkten sichern. Es ist weiterhin unser Ziel, den Anteil konjunkturstabiler Produktbereiche im Geschäftsportfolio auszubauen und in den Bereichen, in denen der Konzern tätig ist, weltweit zu den führenden Anbietern zu zählen. Durch enge Zusammenarbeit mit den Kunden versuchen wir frühzeitig, neue Anwendungen zu erschließen und damit die Kunden langfristig an uns zu binden.

Einschätzung und Risikobewertung: Wir gehen davon aus, dass das Risiko von Überkapazitäten im Jahr 2018 für unsere Produkte gleich bleiben wird. Im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS sehen wir Überkapazitäten für und in Asien. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir trotz der Überkapazitäten stark ausgelastet sein werden. Bei dagegen übersteigt die Nachfrage derzeit die weltweit verfügbaren Kapazitäten. Wir erwarten, dass sich diese Marktsituation im Jahr 2018 nicht wesentlich ändern wird. Wir rechnen deshalb nicht damit, dass es im Geschäftsbereich WACKER SILICONES im Prognosezeitraum zu Überkapazitäten und sinkender Auslastung kommen könnte. Sowohl für unsere Silicone als auch für unsere Polymerprodukte sehen wir Chancen, im Jahr 2018 höhere Preise zu erzielen.

Insgesamt ist die Wahrscheinlichkeit gering, dass es in einzelnen Feldern unseres Chemiegeschäfts zu Überkapazitäten und infolgedessen zu Preisdruck kommen wird. Diese Entwicklung haben wir in unseren Planungen und Prognosen bereits berücksichtigt. Etwaige darüber hinausgehende Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns liegen im mittleren Bereich.

Szenario 2: Überkapazitäten und Preisrisiken bei , schwierige Marktbedingungen auf Grund rückläufiger staatlicher Förderprogramme, angespannte finanzielle Situation vieler Kunden und das Auslaufen von langfristigen Lieferverträgen.

Auswirkungen für WACKER: Mengenrisiken bestehen, wenn zu starke und zu schnelle Kürzungen der staatlichen Solarförderung den Photovoltaikmarkt negativ beeinflussen. Das Auslaufen langfristiger Verträge erhöht das Auslastungsrisiko. Überkapazitäten könnten über einen intensiven Preiswettbewerb Druck auf die Margen ausüben. Beides könnte zu rückläufigem Umsatz und Ergebnis führen.

Maßnahmen: Diesem Risiko begegnen wir, indem wir unsere Kostenpositionen ständig verbessern und unser Produkt- und Kundenportfolio entsprechend der Marktentwicklung optimieren. Liquiditätsproblemen unserer Kunden begegnen wir durch das Verlangen von Sicherheiten.

Einschätzung und Risikobewertung: Der Konsolidierungsprozess in der Solarindustrie wird sich im Jahr 2018 aller Voraussicht nach fortsetzen. Solange diese Entwicklung anhält und die weltweiten Produktionskapazitäten den Marktbedarf übersteigen, ist zu erwarten, dass die Preise für Polysilicium unter Druck und volatil bleiben. In unseren Planungen und Prognosen gehen wir von einer solchen Entwicklung aus. Sollte die Nachfrage nach Solarsilicium das Angebot deutlich übersteigen, so würde das die Ertragslage von WACKER POLYSILICON vermutlich positiv beeinflussen. Umgekehrt hätte ein Einbruch der Nachfrage nach Solarsilicium von WACKER wahrscheinlich große Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung in diesem Geschäft. Das Risiko sinkender Preise schätzen wir als möglich ein.

Beschaffungsmarktrisiken

Szenario: Höhere Rohstoff- und Energiepreise, Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe, Zollrisiken.

Auswirkungen für WACKER: Ergebnisbelastung auf Grund höherer Rohstoff- und Energiepreise. Bei Engpässen in der Verfügbarkeit erhöhen sich die Lieferzeiten zum Kunden und es können sich Absatzverluste ergeben.

Maßnahmen: Für strategische Rohstoffe und Energie erarbeiten wir jährlich – bei Bedarf auch ad hoc – systematische Beschaffungsstrategien, die eine Einschätzung des Beschaffungsrisikos beinhalten. Sofern die Beschaffungsrisiken als relevant eingestuft werden, treffen wir, wenn möglich, entsprechende Gegenmaßnahmen. Beispiele für solche Maßnahmen sind langfristige Lieferverträge mit Partnern, eine strukturierte Beschaffung bei mehreren Lieferanten mit Verträgen von unterschiedlicher Laufzeit, eine Ausweitung der Lieferantenbasis und höhere Sicherheitsbestände. In ausgewählten Fällen sind wir teilweise rückwärtsintegriert und produzieren strategische Rohstoffe selbst. Unsere Siliciummetallproduktion im norwegischen Holla verringert beispielsweise unsere Abhängigkeit von externen Lieferanten.

Einschätzung und Risikobewertung: WACKER hat sich im Energie- und Rohstoffeinkauf so aufgestellt, dass wir im Auf- wie im Abschwung der wirtschaftlichen Entwicklung die Risiken gut steuern können. Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächen, sind unsere Verträge bei wichtigen Rohstoffen so angelegt, dass wir die Abnahmemengen flexibel anpassen können und, wo immer es geht, durch entsprechende Preismodelle von niedrigeren Preisen profitieren. Sollte die Weltwirtschaft unerwartet stark wachsen, sind wir bei den Mengen so abgesichert, dass wir keine größeren Risiken in der Rohstoffversorgung sehen. Die Preise können in solchen Situationen zwar deutlich ansteigen. Erfahrungsgemäß bestehen dann aber auch Chancen, diese Mehrkosten durch höhere Verkaufspreise für die eigenen Produkte zumindest teilweise auszugleichen. Die Preise für Rohöl und Kohle sind seit Mitte 2016 deutlich gestiegen. Dadurch steigen auch die Preise für Rohstoffe, die aus Öl und Kohle gewonnen werden, ebenso wie die Energiekosten. Darüber hinaus können die Einkaufspreise für bestimmte Rohstoffe auch durch Strafzölle beeinflusst werden. Solche Importzölle bestehen beispielsweise für chinesisches Siliciummetall, das nach Europa und in die USA eingeführt wird.

WACKER verwendet eine Reihe hoch spezialisierter Rohstoffe, für die es nur wenige Lieferanten gibt. Sollten diese Lieferanten ausfallen, könnte dies unsere Produktion einschränken. Wir minimieren dieses Risiko durch entsprechende Gegenmaßnahmen (zum Beispiel Zweitlieferanten, Sicherheitsbestände, vorsorgliche Definition von Ersatzprodukten).

Gemäß der geltenden Gesetzeslage in Deutschland werden energieintensive Unternehmen von verschiedenen Umlagen und Zusatzkosten teilweise entlastet. Auch WACKER profitiert von diesen Regelungen. Eine Einschränkung der Entlastungsregeln würde die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Geschäftsaktivitäten deutlich schwächen. Generell wird die weitere Energiepreisentwicklung (Großhandelspreise, Infrastrukturkosten, Zusatzkosten) auch künftig stark von der weiteren Ausgestaltung der Energiewende durch die deutsche und europäische Politik abhängen.

Insgesamt halten wir es für möglich, dass sich die Rohstoff- und Energiepreise auch längerfristig weiter erhöhen. Sollte dieser Fall eintreten, so lägen die Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns voraussichtlich im mittleren Bereich.

Investitionsrisiken

Szenario: Fehlinvestitionen, höhere Investitionskosten als geplant, Inbetriebnahme verzögert sich, ursprüngliche Marktprämissen verändern sich negativ, Übernahme von Risiken aus at-Equity-Beteiligungen.

Auswirkungen für WACKER: Fehlinvestitionen führen zu Leerkosten bzw. Wertminderungen auf Anlagen und Beteiligungen. Das kann zu hohen Ergebniseffekten führen. Höhere Investitionskosten führen zu höheren Mittelabflüssen und zukünftig zu einem höheren Abschreibungsaufwand im operativen Ergebnis. Verzögerte Inbetriebnahmen bergen die Gefahr, dass wir Lieferverträge nicht erfüllen können und Umsatz- sowie Ergebnisrückgänge verzeichnen. Sollte sich der Börsenwert der Siltronic AG deutlich verringern, so könnte das eine entsprechende Wertberichtigung auf den Buchwert unserer at-Equity-Beteiligung an Siltronic erforderlich machen und die Ertragslage von WACKER negativ beeinflussen.

Maßnahmen: WACKER verfügt über eine Vielzahl an Maßnahmen, um Investitionsrisiken entgegenzuwirken. Die Planung von neuen Projekten mit einer Investitionssumme über 3 Mio. € wird grundsätzlich auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. In diese Prüfung sind die Zentralbereiche einbezogen. Anhand von Studien für den Vergleich mit anderen Anlagenprojekten, auch von Wettbewerbern, prüfen wir die Wirtschaftlichkeit. Investitionen werden von uns nur in Teilabschnitten freigegeben. Ein intensives Projektcontrolling dient dazu, Zeitverzögerungen zu minimieren bzw. auszuschließen.

Einschätzung und Risikobewertung: Unsere kapitalintensiven Investitionen in Großanlagen haben wir im Jahr 2016 mit der Inbetriebnahme der Polysiliciumproduktion am US-Standort Charleston abgeschlossen. Wir begleiten die steigende Nachfrage unserer Kunden mindestens bis zum Jahr 2020 vor allem mit kostengünstigen Erweiterungen bestehender Anlagen und bauen unsere Kapazitäten für Endprodukte weiter aus. Die Investitionen werden im Jahr 2018 unter den Abschreibungen liegen. Das Risiko, dass unsere Investitionen höher ausfallen als von uns erwartet, sehen wir derzeit als gering an. Sollte dies dennoch eintreten, so wären die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich niedrig. Das Risiko aus einer negativen Entwicklung des Börsenwerts der Siltronic AG schätzen wir aktuell ebenfalls als gering ein. Im Eintrittsfall lägen die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich im mittleren Bereich.

Produktions- und Umweltrisiken

Szenario: Risiken bei Produktion, Lagerung, Abfüllung und Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen.

Auswirkungen für WACKER: Personen-, Sach- und Umweltschäden, Produktionsausfälle und Betriebsunterbrechungen, Verpflichtung zu Schadenersatzzahlungen.

Maßnahmen: WACKER steuert seine Prozesse über das Integrierte Managementsystem (IMS). Es regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Basis für das IMS sind gesetzliche Regelungen sowie nationale und internationale Standards wie Responsible Care® und Global Compact, die weit über die von Gesetzen geforderten Standards hinausgehen. Durch umfangreiche Instandhaltungskontrollen und laufende Inspektionen versuchen wir, höchstmögliche Betriebssicherheit an unseren Produktionsstandorten zu gewährleisten. Um die Sicherheit der Anlagen zu garantieren, führen wir von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme umfangreiche Sicherheits- und Risikoanalysen durch. Wir führen regelmäßig Seminare zu Anlagensicherheit, Explosions- und Arbeitsschutz durch. Im Schadensfall regeln an jedem WACKER-Standort Gefahrenabwehrpläne die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie mit den Behörden. Gegen Schadensfälle an unseren Anlagen und die sich daraus möglicherweise ergebenden Folgen sind wir nach den in der chemischen Industrie üblichen Standards versichert. Bei der Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern werden Gefahrguttransporte vor jedem Beladen kontrolliert. Mängel werden konsequent erfasst und verfolgt.

Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus der Produktion, Lagerung, Abfüllung und dem Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen ergeben, sind erfahrungsgemäß nie ganz auszuschließen. Das hat sich beispielsweise im September 2017 bei dem Schadensereignis an unserem US-Standort Charleston gezeigt. Doch auch wenn es grundsätzlich möglich ist, dass solche Risiken eintreten können, halten wir die Wahrscheinlichkeit eines gravierenden Schadensereignisses derzeit für gering. Sollte es allerdings zu einem solchen Fall kommen, so könnte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns haben. Der Schaden am Standort Charleston wird die Ertrags- und Vermögenslage von WACKER im Jahr 2018 nicht wesentlich beeinflussen, da sowohl die Betriebsunterbrechung als auch der Aufwand für die Instandsetzung der Anlagen durch Versicherungsleistungen abgedeckt sind und wir die Lieferverpflichtungen gegenüber unseren Polysiliciumkunden mit den Produktionsmengen aus unseren anderen Standorten erfüllen konnten und können.

Finanzwirtschaftliche Risiken

WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus der Finanzierung ausgesetzt. Dazu gehören Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Das Management dieser Risiken wird von den dafür zuständigen Bereichen von WACKER gesteuert. Wir setzen originäre und derivative Finanzinstrumente ein, um die durch das operative Geschäft notwendigen finanziellen Bedürfnisse und Risiken zu decken und zu steuern. Der Einsatz dieser Finanzinstrumente ist verboten, wenn kein tatsächliches oder geplantes operatives Geschäft zugrunde liegt. Der Konzernanhang informiert ausführlich über die Sicherung von Risiken durch derivative Finanzinstrumente. Weitere Informationen dazu im Konzernanhang.

Steuerung von finanzwirtschaftlichen Risiken

 

Risiko

 

Steuerung durch Zentralbereich

 

 

 

Kreditrisiken

 

Finanzen und Versicherungen, Bilanzierung und Steuern

Währungs- und Zinsrisiken

 

Finanzen und Versicherungen

Liquiditätsrisiko

 

Finanzen und Versicherungen

Kreditrisiko

Szenario: Kunde oder Geschäftspartner kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach.

Auswirkungen für WACKER: Forderungsausfall aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Ausfall von Banken bezüglich ihrer Verpflichtungen gegenüber WACKER (Kreditauszahlung, Rückzahlung von Einlagen, Ausgleichszahlungen aus Derivategeschäften).

Maßnahmen: Wir setzen verschiedene Instrumente ein, um das Risiko des Forderungsausfalls zu verringern. Je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen verlangen wir Sicherheiten. Dazu gehört der Eigentumsvorbehalt. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung historischer Daten der Geschäftsbeziehung, insbesondere des Zahlungsverhaltens. Ausfallrisiken begrenzen wir durch Kreditversicherungen, Vorauszahlungen und Bankbürgschaften. Dem Kontrahentenrisiko bezüglich der Banken und Vertragspartner begegnen wir durch eine sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner. Geldanlagen und Derivategeschäfte tätigen wir mit Banken, die in der Regel ein Mindestrating von A– der Ratingagentur Standard & Poor’s oder einer vergleichbaren anderen Ratingagentur haben. Für Anlagen gelten zusätzlich noch Höchstanlagelimits und maximale Laufzeiten. In Ausnahmefällen dürfen auch mit Banken niedrigerer Bonität innerhalb vorgegebener Limits und Laufzeiten Anlagen getätigt oder Derivategeschäfte abgeschlossen werden.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Wahrscheinlichkeit, dass Kreditrisiken aus dem Kundengeschäft eintreten, schätzen wir als gering ein. Wir gehen davon aus, dass durch unsere Regelungen zum Kontrahentenrisiko unsere Risikokonzentration bezüglich des Ausfalls von Banken gering ist. Sollten dennoch wider Erwarten Kreditrisiken aus dem Kundengeschäft beziehungsweise durch den Ausfall von Banken eintreten, so lägen die Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich im niedrigen Bereich.

Währungs- und Zinsrisiken

Szenario: Währungs- und Zinsschwankungen.

Auswirkungen für WACKER: Einfluss auf Ergebnis, Liquidität und Finanzanlagen und -schulden.

Maßnahmen: Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten und Finanzschulden, die nicht in Euro gehalten werden. Das Währungsrisiko ist insbesondere für den US-Dollar und den chinesischen Renminbi bedeutsam. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER ab einer bestimmten Größenordnung durch derivative Finanzinstrumente ab. Deren Einsatz ist in der Anweisung zum Devisenmanagement geregelt. Wir arbeiten mit Devisentermingeschäften, Devisenswaps und Devisenoptionen. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den US-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken auch durch unsere Produktionsstandorte außerhalb des Euroraumes.

Zinsrisiken entstehen durch Veränderung der Marktzinsen. Das wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinsliche Aufnahmen und Anlagen aus. Die Veränderung hat damit unmittelbaren Einfluss auf Liquidität und Finanzlage des Konzerns. Zinssicherungen nehmen wir bei identifiziertem Exposure vor. Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente ist in internen Anweisungen geregelt, die die Funktionstrennung von Handel und Abwicklung vorsehen und strengen Kontrollen innerhalb des gesamten Abwicklungsprozesses unterliegen. Die Effektivität der durchgeführten Maßnahmen wird kontinuierlich überwacht.

Einschätzung und Risikobewertung: Einen Teil unseres US-Dollar-Geschäftes sichern wir ab. Mögliche Belastungen oder Erträge, die sich aus Wechselkursschwankungen ergeben könnten, werden durch Hedgingmaßnahmen teilweise aufgehoben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Jahr 2018 zu Währungskurs- und Zinsänderungen kommt, die substanziell von unseren Planungsannahmen abweichen, schätzen wir aus heutiger Sicht als möglich ein. Das hätte vermutlich mittlere Auswirkungen auf das Konzernergebnis.

Liquiditätsrisiko

Szenario: Mangelnde Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, erschwerter Zugang zu den Kreditmärkten.

Auswirkungen für WACKER: Steigende Finanzierungskosten, Einfluss auf die weiteren Investitionsprojekte.

Maßnahmen: Das Liquiditätsrisiko wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen und Versicherungen setzt effiziente Systeme ein, um Cashmanagement und rollierende Liquiditätsplanung zu betreiben. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch eine ausreichende Verfügbarkeit von fest zugesagten längerfristigen Kreditlinien sowie vorgehaltene Liquidität vor. Wir legen liquide Mittel nur bei Emittenten oder Banken an, die eine Bonität im soliden Investment-Grade-Bereich haben. Die Anlage liquider Mittel unterliegt außerdem von uns festgelegten Limits. Im Rahmen des Cashpoolings werden die liquiden Mittel intern im Konzern bedarfsgerecht weitergeleitet.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Liquidität von WACKER hat sich im Geschäftsjahr 2017 gegenüber dem Vorjahr vor allem auf Grund der Erlöse aus der Veräußerung von Anteilen an der Siltronic AG erhöht. Zum Bilanzstichtag belief sie sich auf 547,2 Mio. €. Gleichzeitig bestanden ungenutzte Kreditlinien mit einer Laufzeit von über einem Jahr von rund 900 Mio. €. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht. Sollte es dennoch wider Erwarten zu Finanzierungs- oder Liquiditätsengpässen kommen, wären ihre Auswirkungen auf das Konzernergebnis niedrig. Die Nettofinanzschulden würden durch die Nutzung der ungenutzten Kreditlinien ansteigen.

Pensionen

Szenario: Steigende Lebenserwartung Pensionsberechtigter, Gehalts- und Rentenanpassungen, sinkende Abzinsungsfaktoren, signifikante Veränderungen in der Zusammensetzung des investierten Fondsvermögens und der Kapitalmarktzinsen (Niedrigzinsumfeld).

Auswirkungen für WACKER: Ein Anstieg der Pensionsverpflichtungen sowie ein Sinken des Fondsvermögens und eine mögliche Zuführung finanzieller Mittel an die Pensionskasse bzw. in das Deckungsvermögen beeinflussen die Finanzlage und das Ergebnis des Konzerns. Neben der Versorgung über die Pensionskasse gibt es leistungsorientierte Pensionspläne in Form von Direktzusagen. Außerdem haben Mitarbeiter die Möglichkeit, Teile ihres Entgelts in unmittelbare Versorgungszusagen umzuwandeln. Die höhere Lebenserwartung der Bezugsberechtigten sowie Gehalts- und Rentenanpassungen und der Abzinsungsfaktor (Barwertermittlung aus einem Endkapital) wirken sich ebenfalls erheblich auf das Eigenkapital und das Ergebnis von WACKER aus.

Maßnahmen: Ein Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Damit eine ausreichende Verzinsung des Vermögens sichergestellt und Anlagerisiken begrenzt werden können, ist das Anlageportfolio diversifiziert über unterschiedliche Anlageklassen und Regionen. Im Rahmen ihres Bilanzstrukturmanagements steuert und optimiert die Pensionskasse alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen. WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse. So wird eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen sichergestellt. Im Rahmen der übrigen leistungsorientierten Pensionszusagen passen wir von Zeit zu Zeit die Berechnungsparameter, beispielsweise die Lebenserwartung, an.

Einschätzung und Risikobewertung: Die bezugsberechtigten Mitarbeiter werden immer älter und die Kapitalmarktzinsen sind in den vergangenen Jahren stetig gesunken. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals wird zukünftig wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Pensionsverpflichtungen auf Dauer zu erfüllen. Im vergangenen Geschäftsjahr blieb unser Beitragssatz unverändert. WACKER hat jedoch 2017 Sonderzahlungen in Höhe von rund 36 Mio. € in die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG geleistet. Für die Zukunft halten wir es für möglich, dass wir weitere Zahlungen in die Pensionskasse und das Fondsvermögen leisten müssen sowie der Pensionsaufwand und die Rentenzahlungen steigen werden. Dies hätte mittlere Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von WACKER. Weitere Informationen dazu im Konzernanhang.

Rechtliche Risiken

Szenario: Vielfältige steuerliche, marken-, patent-, wettbewerbs-, kartell-, umwelt-, arbeits- und vertragsrechtliche Risiken, die sich aus unserem internationalen Geschäft ergeben können.

Auswirkungen für WACKER: Langwierige Rechtsstreitigkeiten, die sich auf unser operatives Geschäft, auf das Image und die Reputation unseres Unternehmens auswirken und hohe Kosten verursachen können.

Maßnahmen: Rechtliche Risiken begrenzen wir durch ein zentrales Vertragsmanagement und juristische Prüfung durch unsere Rechtsabteilung. Falls erforderlich greifen wir auch auf hochqualifizierte, spezialisierte Rechtsexperten von außen zurück.

Patente, Marken und Lizenzen schützen und überwachen wir durch unseren Zentralbereich Intellectual Property. Anhand von Recherchen stellen wir sicher, dass vor der Aufnahme von Forschungs- und Entwicklungsprojekten geklärt ist, ob bestehende Patente und Schutzrechte Dritter eine Vermarktung neu entwickelter Produkte, Technologien und Verfahren behindern.

Mögliche Rechts- und Gesetzesverletzungen begrenzen wir durch Compliance-Programme. Im Code of Conduct des WACKER-Konzerns sind Verhaltensregeln definiert und festgelegt, die für alle Mitarbeiter bindend gelten. Durch Schulungen steigern wir die Sensibilität für diese Themen und versuchen, Reputationsrisiken zu vermeiden.

Einschätzung und Risikobewertung: Auf Grund der Vielfalt unserer geschäftlichen Aktivitäten in allen wesentlichen Regionen der Welt ist es grundsätzlich immer denkbar, dass rechtliche Risiken eintreten. Zurzeit sehen wir keine Rechtsstreitigkeiten, Patentverletzungen oder anderen rechtlichen Risiken, die unser Geschäft erheblich beeinflussen könnten, und halten die Wahrscheinlichkeit, dass solche Risiken eintreten, grundsätzlich für gering. Sollte das im Einzelfall geschehen, so hätte das voraussichtlich niedrige Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns.

Regulatorische Risiken

Energiewende in Deutschland

Szenario: Die Transformation des Energieversorgungssystems in Deutschland hin zu einem Anteil von 80 Prozent erneuerbaren Energien im Stromsektor bis zum Jahr 2050 (Energiewende) schafft ein regulatorisches Umfeld, das voraussichtlich durch wiederholte Anpassungen des Gesetzgebers geprägt sein wird (Erneuerbare-Energien-Gesetz einschließlich der Entlastungen für energieintensive Unternehmen und Eigenstrom, Netzentgeltverordnung, EU-Beihilferecht, Energieeffizienz-Richtlinie, Emissionshandel, Sektorkopplung).

Auswirkungen für WACKER: Mehrbelastungen bei den Energiekosten wegen steigender staatlicher Umlagen, wenn der Gesetzgeber die energieintensive Industrie nicht im bisherigen Umfang ganz oder teilweise von Umlagen und Zusatzkosten freistellt.

Maßnahmen: Wir beobachten kontinuierlich das regulatorische Geschehen in Deutschland und der Europäischen Union. Bei absehbaren Änderungen der geltenden Rechtslage versuchen wir, unsere Positionen durch Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und durch Mitarbeit in den Wirtschaftsverbänden in die relevanten Gesetzgebungsverfahren einzubringen. Zudem sondieren und nutzen wir Marktchancen, die sich aus Änderungen des Regulierungsrahmens ergeben (z. B. industrielles Lastmanagement).

Einschätzung und Risikobewertung: Zu Beginn des Jahres 2017 ist eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes in Kraft getreten. Darüber hinaus haben sich die Bundesregierung und die EU-Kommission zu den Regelungen für eigenerzeugten Strom, Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen und abschaltbare Lasten verständigt. In der Summe ergaben sich daraus für WACKER keine wesentlichen Belastungen, die über das bisherige Maß hinausgehen. Wir halten es für möglich, dass es 2018 zu Änderungen an weiteren gesetzlichen Bestimmungen in der Energieversorgung kommen kann, beispielsweise bei den Netznutzungsentgelten. Die Auswirkungen solcher Änderungen auf das Ergebnis von WACKER wären im laufenden Jahr voraussichtlich niedrig, könnten sich aber in den Folgejahren deutlich erhöhen.

Handelsbeschränkungen Polysilicium

Szenario: Abgeschlossenes Antidumpingverfahren des chinesischen Wirtschaftsministeriums gegen Polysiliciumimporte aus den USA. Das Antidumpingverfahren der EU gegen chinesische Solarunternehmen ist durchgeführt und die Maßnahmen sind verlängert worden. Der Verkauf von WACKER-Polysilicium in China erfolgt bis November 2018 gemäß der einvernehmlichen Regelung von WACKER mit dem MOFCOM. Anschließend erfolgt gegebenenfalls eine erneute Auslaufüberprüfung, die bis zu zwölf Monate dauern kann. Während dieser Zeit bleiben die Maßnahmen des MOFCOM sowie die Mindestpreisvereinbarung unverändert in Kraft.

Auswirkungen für WACKER: Negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, Einfluss auf Absatzmengen, Einfluss auf langfristige Kundenbeziehungen.

Maßnahmen: Wir versuchen in zahlreichen Gesprächen mit den politischen Verantwortungsträgern in den USA und China, die Ausübung von Strafzöllen im Solarsektor (US-Zölle auf chinesische Solarmodule und -zellen bzw. chinesische Zölle auf aus den USA) und damit Strafzölle auf Polysilicium von WACKER aus den USA abzumildern oder aufzuheben. Es besteht darüber hinaus nach dem chinesischen Antidumpingrecht die Möglichkeit, eine individuelle Nachprüfung der Zölle zu beantragen und gegebenenfalls gesonderte Zölle festzusetzen, da WACKER im Untersuchungszeitraum des Antidumpingverfahrens tatsächlich noch kein Polysilicium aus den USA nach China importiert hat. Diesen „New Shipper Review“ werden wir zu gegebener Zeit beantragen. Wir arbeiten darüber hinaus daran, dass die Europäische Kommission am sukzessiven Zurückführen der Maßnahmen gegen chinesische Solarzellen und -module festhält, damit diese Maßnahmen wie geplant im September 2018 auslaufen können. Umgekehrt sollte sich das positiv auf die im November 2018 anstehende Entscheidung des MOFCOM zu den Maßnahmen gegen europäisches Polysilicium auswirken.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Zölle auf Polysiliciumimporte aus den USA nach China gelten bis Januar 2019. Es ist aus unserer Sicht nicht vorhersehbar, ob diese Zölle nach dem Januar 2019 eingestellt oder fortgesetzt werden. Sollte die Europäische Union ihre Maßnahmen gegen chinesische Solarzellen und -module im September 2018 wie geplant auslaufen lassen, rechnen wir damit, dass auch die chinesischen Behörden ihre Maßnahmen gegen Polysilicium aus Europa im November 2018 beenden werden. Sofern sich beide Seiten aber erneut für Auslaufuntersuchungen entscheiden, gehen wir davon aus, dass sowohl China als auch die Europäische Union die jeweiligen Maßnahmen und Mindestpreisabkommen bis zum Abschluss der Überprüfungen unverändert fortführen. Für unser in Deutschland hergestelltes Polysilicium kann aber eine nachteilige Änderung unseres Mindestpreisabkommens mit China im Jahr 2018 nicht vollständig ausgeschlossen werden, falls sich die Handelsbeziehungen zwischen der Europäischen Union und China verschlechtern. Sollte dieser Fall eintreten, halten wir es für möglich, dass WACKER von Handelsbeschränkungen und Strafzöllen betroffen sein könnte. Die Auswirkungen für unsere Ergebnisentwicklung im Jahr 2018 wären dann wahrscheinlich groß.

Neue Regelungen für Produktionsverfahren und Produkte

Szenario: Durch neue gesetzliche Regelungen werden die Herstellung und die Verwendung chemischer Substanzen strenger reguliert. Neue Vorschriften machen Änderungen an unseren Produktionsverfahren und Umformulierungen unserer Produkte notwendig.

Auswirkungen für WACKER: Zusätzliche Investitionen in Produktionsanlagen, Umsatzverluste in einzelnen Anwendungsfeldern.

Maßnahmen: WACKER beobachtet ständig das regulatorische Umfeld für seine Produkte und Produktionsprozesse, um bei sich abzeichnenden Änderungen rechtzeitig reagieren zu können. Erste Maßnahmen zur Anpassung von Herstellungsverfahren sind bereits umgesetzt. Weitere notwendige Maßnahmen werden entsprechend der Entwicklung des regulatorischen Umfelds der jeweiligen Situation angepasst.

Einschätzung und Risikobewertung: Grundsätzlich ist es immer möglich, dass es auf Grund neuer gesetzlicher Regelungen notwendig wird, unser Produktportfolio zu modifizieren oder unsere Produktionsprozesse anzupassen. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass neue Vorgaben zusätzliche Investitionen in unsere Produktionsanlagen oder Änderungen an unserem Produktangebot erfordern, als hoch ein. Sollten solche Änderungen eintreten, so wären ihre kurzfristigen Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich niedrig. Mittelfristig könnten die Auswirkungen auch im mittleren Bereich liegen.

IT-Risiken

Szenario: Angriff, Störung und unerlaubter Zugriff auf unsere Informationstechnologie (IT-) Systeme, Produktionsanlagen und Netzwerke, dadurch Gefährdung der Datensicherheit.

Auswirkungen für WACKER: Negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, auf Produktions- und Arbeitsabläufe, Know-how-Verlust.

Maßnahmen: WACKER überprüft ständig die eingesetzten Informationstechnologien und unternimmt alles, damit die IT-gestützten Geschäftsprozesse sicher abgewickelt werden können. Unser IT-Sicherheits- und -Risikomanagement hat die Aufgabe, Gefährdungen in wirtschaftlicher Weise zu beherrschen. Dies geschieht in Anlehnung an den ISO-Standard 27001. Anhand einer Risikoanalyse definieren wir für unsere zentralen Systeme die Anforderungen hinsichtlich der Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Daten. Diese Anforderungen dokumentieren wir in so genannten Service Level Agreements (SLAs), die wir mit unseren Geschäfts- und Zentralbereichen vereinbaren. Das Einhalten dieser SLAs überwachen und kontrollieren wir laufend. Für unsere zentralen ERP-Systeme (Enterprise Resource Planning) haben wir für das Jahr 2017 eine Verfügbarkeit von 99,5 Prozent erreicht. Ausschlaggebend dafür ist eine hochverfügbare Auslegung unserer Systeme sowie ein damit verbundenes Backup- und Recovery-Verfahren. Für den Notfall haben wir entsprechende Vorsorge getroffen (Business Continuity Management).

IT-Risiken im Projektumfeld minimieren wir durch eine einheitliche Projekt- und Qualitätsmanagementmethode. Sie stellt sicher, dass Änderungen kontrolliert in unsere Systemlandschaft integriert werden. Bevor neue IT-Lösungen produktiv gesetzt werden, überprüfen wir, ob die Entwicklungs- und Sicherheitsvorgaben eingehalten worden sind. Durch ein konsequentes Architektur- und Bebauungsmanagement verringern wir die Komplexität und die damit verbundenen Risiken.

Auftretende Risiken im operativen Betrieb erfassen wir im Rahmen des Risikomanagements, bewerten sie und leiten gezielt Gegenmaßnahmen ein. Die Prozesse im Bereich IT-Servicemanagement optimieren wir ebenfalls laufend. Um Ausfälle, Datenverlust, Datenmanipulation und unerlaubte Zugriffe auf unser Netzwerk zu verhindern, setzen wir moderne Hard- und Softwarelösungen ein. Unsere Berechtigungskonzepte basieren auf dem Prinzip, den einzelnen Anwendern den Zugriff nur auf diejenigen Systeme und Informationen zu ermöglichen, die sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen (Need-to-know-Prinzip). Angriffen auf unsere IT-Systeme durch Schadsoftware begegnen wir durch effiziente Schutzprogramme. Weltweit haben wir ein Sicherheitsteam etabliert, das Problemen bei Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Daten und Systeme durch organisatorische und technische Maßnahmen sowie mittels Aufklärungs- und Ausbildungsprogrammen entgegenwirkt. Informationsveranstaltungen und Schulungen zur IT-Sicherheit sorgen für die notwendigen Kenntnisse bei den Mitarbeitern, um die Informationssicherheit im Unternehmen zu stärken. Zusätzlich führen wir in regelmäßigen Abständen umfassende Penetrationstests und Audits im In- und Ausland durch, um der Gefahr von Angriffen auf unsere Informationssysteme vorzubeugen.

Einschätzung und Risikobewertung: Die Versuche, IT-Systeme und Netzwerke zu stören und anzugreifen, nehmen kontinuierlich zu. Dass solche Eingriffe im Einzelfall erfolgreich sein könnten, lässt sich nie vollständig ausschließen. Ein langfristiger Ausfall der IT-Systeme oder ein wesentlicher Datenverlust können den Geschäftsbetrieb von WACKER erheblich beeinträchtigen. Auf Grund unserer Vorsorgemaßnahmen stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering ein. Sollte es in unseren IT-Systemen aber dennoch zu Störungen, Ausfällen und Angriffen größeren Umfangs beziehungsweise längerer Dauer kommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns.

Personalrisiken

Szenario: Demografischer Wandel, Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften, Probleme beim Besetzen von Führungspositionen.

Auswirkungen für WACKER: Der Mangel an Fach- und Führungskräften kann sich negativ auf das weitere Wachstum des Unternehmens auswirken, Verlust des technologischen Vorsprungs.

Maßnahmen: Wir begrenzen die Personalrisiken über personalpolitische Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere unser Talent-Management-Prozess und die daraus abgeleiteten Entwicklungspläne. Hinzu kommen vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebote, gute Sozialleistungen und eine leistungsorientierte Vergütung. Wir bieten unseren Mitarbeitern in Deutschland ein großes Spektrum von Arbeitszeitregelungen und -modellen an, um Beruf und unterschiedliche Lebensphasen miteinander vereinbaren zu können.

WACKER hat für alle Schlüsselpositionen im Unternehmen einschließlich aller Positionen des Oberen Führungskreises (OFK) konzernweit eine detaillierte Nachfolgeplanung. Für jede Stelle im oberen Management werden bis zu drei Kandidaten hinsichtlich Potenzial und Leistung beobachtet. WACKER unterscheidet zwischen kurzfristigem (bis zu zwei Jahren) und mittelfristigem (zwischen zwei und vier Jahren) Nachfolgebedarf. Unabhängig davon hat WACKER für OFK-Mitarbeiter für den Fall einer längeren Abwesenheit oder Krankheit einen Stellvertreter benannt.

Einschätzung und Risikobewertung: Der demografische Wandel wird das Risiko, nicht ausreichend geeignetes Fach- und Führungspersonal zu finden, mittel- und langfristig erhöhen. Für das Jahr 2018 sehen wir die Risiken für unseren Personalbedarf als gering an. Im Eintrittsfall wären die Auswirkungen auf das Konzernergebnis vermutlich niedrig.

Externe Risiken

Szenario: Pandemie, Naturkatastrophe, Krieg oder Bürgerkrieg.

Auswirkungen für WACKER: Beeinträchtigung unserer unternehmerischen Handlungsfähigkeit, Produktionsausfälle, Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Umsatz- und Ergebniseinbußen.

Maßnahmen: WACKER ist ein global operierender Konzern mit Produktionsanlagen und technischen Zentren in Europa, Amerika und Asien sowie weltweit rund 50 Vertriebsbüros. Mögliche Pandemien, Naturkatastrophen und Kriegshandlungen in einzelnen Ländern oder Regionen, in denen wir tätig sind, stellen ein potenzielles Risiko für unsere Geschäfts- und Produktionsabläufe, den Absatz unserer Produkte, unser Anlagevermögen und damit für unsere Vermögens-, Finanz- und Ertragslage dar. Unsere geschäftsverantwortlichen Einheiten und unsere Standorte haben Pläne und Maßnahmen erarbeitet und kommuniziert, um die Auswirkungen einer Pandemie auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter und auf unsere Geschäftsprozesse zu minimieren. Der „Pandemie-Vorsorgeplan“ stellt ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen sicher. Die finanziellen Auswirkungen von Schäden an unseren Produktionsanlagen durch Naturkatastrophen sind zum Teil durch Versicherungen abgedeckt. Da WACKER über Produktionsstandorte auf verschiedenen Kontinenten verfügt, ist unsere Produktions- und Lieferfähigkeit bis zu einem gewissen Grad auch dann gewährleistet, wenn einzelne Anlagen ausfallen sollten.

Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegshandlungen ergeben können, sind nie ganz auszuschließen. Die Wahrscheinlichkeit, dass WACKER von Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegshandlungen ergeben, betroffen sein könnte, erachten wir jedoch für gering. Unsere Vorsorgepläne sowie unsere weltweit verteilten Produktionsstandorte und Vertriebsniederlassungen tragen dazu bei, die Auswirkungen lokaler oder regionaler Schäden auf unsere Geschäftsabläufe zu begrenzen. Daher gehen wir davon aus, dass auch beim Eintritt solcher Ereignisse die Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des WACKER-Konzerns im niedrigen Bereich liegen.

Dispersionen
Binäres System, in dem ein Bestandteil in fein verteilter Form in einem anderen Bestandteil vorliegt. VINNAPAS®-Dispersionen sind Vinylacetatbasierende Co- und Terpolymere in flüssiger Form, die hauptsächlich als Bindemittel in der Bauindustrie dienen, z. B. für Fugenmörtel, Grundierungen, Putze oder Primer.
Dispersionspulver
Entsteht durch Trocknen von Dispersionen in so genannten Sprüh- oder Scheibentrocknern. VINNAPAS®-Dispersionspulver werden als Bindemittel in der Bauindustrie, z. B. für Fliesenkleber, Selbstverlaufsmassen, Reparaturmörtel etc. empfohlen. Die Pulver verbessern Adhäsion, Kohäsion, Flexibilität und Biegezugfestigkeit, Wasserrückhaltevermögen und die Verarbeitungseigenschaften.
Silicone
Sammelbegriff für Verbindungen von organischen Molekülen mit Silicium. Nach ihren Anwendungsgebieten lassen sich Silicone in Öle, Harze und Kautschuke einteilen. Silicone zeichnen sich durch eine Vielzahl herausragender Stoffeigenschaften aus. Typische Einsatzgebiete sind: Bau, Elektrik und Elektronik, Transport und Verkehr, Textilausrüstung und Papierbeschichtung.
Polysilicium
Polykristallines Silicium des Bereichs WACKER POLYSILICON. Hochreines Silicium zur Herstellung von Siliciumwafern für die Elektronik und Solarindustrie. Rohsilicium wird in das flüssige Trichlorsilan überführt, aufwändig destilliert und bei 1.000 Grad Celsius in hochreiner Form wieder abgeschieden.
Polysilicium
Polykristallines Silicium des Bereichs WACKER POLYSILICON. Hochreines Silicium zur Herstellung von Siliciumwafern für die Elektronik und Solarindustrie. Rohsilicium wird in das flüssige Trichlorsilan überführt, aufwändig destilliert und bei 1.000 Grad Celsius in hochreiner Form wieder abgeschieden.