Zukunft ist heute – die Aufgaben von morgen lösen

Urbanisierung, immer mehr Menschen ziehen in Städte

Alle 16 Monate entsteht eine neue Megastadt. Laut Definition der Vereinten Nationen sind das Orte mit mehr als zehn Millionen Einwohnern. Sie sind ein Phänomen der globalisierten Welt und entstehen vor allem in den Schwellenländern. 24 der 31 bis heute existierenden Megastädte sind dort zu finden.

Diese Entwicklung stellt unsere Welt vor eine der größten Herausforderungen des Jahrhunderts. Schon jetzt sind Städte für etwa 80 Prozent aller Treibhausgasemissionen verantwortlich. Der Kampf gegen den Klimawandel wird deshalb in den Städten entschieden. Das kann nur erfolgreich gelingen, wenn die Gebäudeinfrastruktur, die Kommunikations-, Mobilitäts- und Energiesysteme treibhausgasneutral werden.

Für neue Bauvorhaben werden pro Jahr rund 15 Milliarden Tonnen Sand abgebaut und verbraucht – viel mehr, als durch die Natur neu produziert wird. Das führt zu einem nie gekannten Raubbau. Sand und Zement sind wesentliche Rohstoffe für die Herstellung von Trockenmörtel. Dabei verursacht die Produktion von Zement wiederum hohe CO₂-Emissionen. Pro Tonne Zement wird bis zu einer Tonne des Treibhausgases freigesetzt. Etwa 40 Prozent davon gehen auf das Konto des Energieverbrauchs für den Hochtemperaturprozess, etwa 60 Prozent sind ein Nebenprodukt der chemischen Umwandlung von Kalkstein und Zement.

Die größten Megastädte weltweit
in Mio. Einwohner

Nachhaltige Produkte sparen Ressourcen

WACKER arbeitet mit seinen Produkten daran, klimafreundliches Bauen überall auf der Welt voranzubringen. Zum Beispiel dadurch, dass unsere Produkte den Einsatz von Sand und Zement verringern. Mit Bindemitteln von WACKER wird etwa die moderne Dünnbetttechnologie erst möglich, mit der im Vergleich zur traditionellen Dickbetttechnik bis zu 80 Prozent Sand und Zement eingespart werden können. Dies spart auf der Baustelle nicht nur Material, sondern auch Zeit und Kosten.

Aber auch für andere wichtige Anwendungsfelder bieten wir nachhaltige Lösungen an. Gerade im Sommer heizen Beton und Asphalt Städte immens auf und es kommt zu heftigen Regenfällen. Abwassersysteme stoßen immer wieder an ihre Grenzen. Hier ist der so genannte Dränbeton die optimale Lösung. Er ist grobkörnig und enthält viele Hohlräume, so dass Regenwasser leichter abfließen kann. Es gibt kaum noch Pfützen oder Stauwasser. Mit dem von WACKER entwickelten Betonzusatzmittel ETONIS^® lässt sich eine neue Generation von leistungsfähigem Dränbeton herstellen.

Für neue Stadtkonzepte wie das der Schwammstadt (Sponge-City in China), in der Regen und Abwasser aufgesaugt werden wie von einem Schwamm, spielen hocheffiziente Produkte wie unsere Bindemittel eine wichtige Rolle. Allein China will in den nächsten Jahren rund 80 Prozent seiner urbanen Flächen so umrüsten, dass mehr als zwei Drittel des Regenwassers absorbiert und wiederverwendet werden können. Damit Regen und Abwässer besser genutzt werden können, braucht man leistungsfähige Kanäle, Leitungen und Tanks. VINNAPAS^®-Bindemittel sorgen in mineralischen Dichtungsschlämmen für die nötige Festigkeit, Haftung und Flexibilität der abdichtenden Baustoffe. Bereits eine Schicht von zwei bis drei Millimetern reicht aus, um eine effektive Dichte zu erreichen.

Ein großes Potenzial, um den Energieverbrauch von Bestandsbauten zu verringern, liegt in der energetischen Gebäudesanierung. Laut einer aktuellen Untersuchung der Europäischen Union könnte bis zum Jahr 2050 ein neutraler CO₂-Gebäudestand existieren, wenn 97 Prozent aller Gebäude energetisch saniert würden. WACKER mit seinen VINNAPAS^®-Produkten kann hier einen wesentlichen Beitrag leisten. Ein Zusatz von zwei bis drei Prozent im Mörtel reicht bereits, um Isoliersysteme und Mauerwerk sicher und fest zu verbinden.

Drucken in neuen Dimensionen

Wer an städtischen Großbaustellen vorbeigeht, sieht meist wenig von den Bauarbeiten selbst. Die Sicht wird durch großflächige Banner und Plakate versperrt, die die Blicke der Kunden auf sich ziehen sollen. Diese überdimensionalen Schriftzüge und Bilder entstehen heute vermehrt im Digitaldruck.

Neben 3D-Druck ist der digitale Druck das zweite große Innovationsfeld der letzten Jahre. Experten rechnen in den nächsten fünf Jahren mit einem jährlichen Wachstum von durchschnittlich knapp 13 Prozent beim digitalen Verpackungs- und Werbedruck. Das Digitaldruckverfahren bietet eine ganze Reihe von Vorteilen: Weil keine feste Druckplatte mehr benötigt wird, um die Tinte aufzubringen, und die Rüstzeiten zur Einrichtung der Druckmaschine entfallen, können auch kleine oder kurzfristige Aufträge schnell und unkompliziert bearbeitet werden. Neben flachen Plakaten, Flyern oder Werbebannern können auch dreidimensionale Objekte bedruckt werden.

Damit die Druckfarben fest auf den flexiblen Oberflächen haften, Wind und Regen trotzen und ihre Leuchtkraft dabei nicht verlieren, sind spezielle Bindemittel nötig. Für ein gestochen scharfes, brillant leuchtendes Bild ist eine hohe Auflösung nötig, da die Farbtropfen besonders klein und sehr fein verteilt sein müssen. Je kleiner sie aber werden sollen, desto dünnflüssiger muss die Druckfarbe sein – aber desto leichter bilden die Pigmentpartikel kleine Klümpchen und verstopfen damit die Druckdüse. WACKER hat unter dem Markennamen VINNOL^® neue Bindemittel entwickelt, die helfen, diese beiden Gegensätze perfekt auszubalancieren. Das Bindemittel entspricht auch den anspruchsvollen rechtlichen Bestimmungen für Lebensmittelkontakt, beispielsweise der US-amerikanischen Lebensmittelüberwachungs- und Arzneimittelbehörde. Neben großflächigen Werbebannern und Plakaten kann es daher auch bei Nahrungsmittelverpackungen verwendet werden – ein weiterer großer Wachstumsmarkt.

1.000.000 Tonnen Produktionskapazitäten bis 2019

Sieben von zehn der bevölkerungsreichsten Länder liegen in Asien. Kein Wunder also, dass die Nachfrage nach hochwertigen Baustoffen gerade in Asien enorm steigt. Mit Produktionsanlagen in China und Südkorea sind wir bereits direkt bei unseren Kunden und auf Wachstumsmärkten. Diesen Vorsprung bauen wir gezielt weiter aus.

Großinvestition in Ulsan, Südkorea

Am Standort Ulsan errichten wir derzeit einen neuen Sprühtrockner für Dispersionspulver mit einer Gesamtkapazität von 80.000 Jahrestonnen. Parallel dazu wird ein weiterer Reaktor für VAE-Dispersionen gebaut. Damit verdoppeln wir unsere VAE-Kapazität in Südkorea und schaffen einen Anlagenkomplex, der einer der größten seiner Art weltweit sein wird. Mit Investitionen von rund 60 Millionen Euro.

Wenn der Ausbau in Südkorea abgeschlossen ist, wird WACKER eine neue Rekordmarke erreichen: Dann verfügen wir weltweit über VAE-Kapazitäten von einer Million Tonnen, die wir auf drei Kontinenten produzieren.

WACKER ist das einzige Unternehmen weltweit, das in den Regionen Europa, Amerika und Asien Produktionsstandorte für polymere Dispersionspulver und Dispersionen auf Weltklasseniveau besitzt. Dieser Tandemansatz ist ein wesentlicher Schlüssel für unseren Erfolg. In den letzten Jahren hat WACKER diese Anlagen kontinuierlich erweitert, modernisiert und so fit für die Zukunft gemacht. In den fünf Jahren von 2015 bis 2019 haben wir insgesamt 500.000 Tonnen neue Kapazitäten an polymeren Bindemitteln errichtet. So haben wir mit unseren Investitionen in hochmoderne Anlagen und Prozesse, fortschrittliche Infrastruktur und vernetzte Transport- und Logistikkonzepte einen einzigartigen Produktionsverbund geschaffen.

Mehr als 31.000 Analysen

in nur einem Jahr. Das ist die Bilanz der Analytikabteilung unserer zentralen Konzernforschung für den Geschäftsbereich WACKER POLYMERS allein in 2017. Denn wir arbeiten ständig daran, die Qualität und Bandbreite unserer Produkte zu verbessern. Und der Erfolg gibt uns recht: Wir verfügen heute über eine umfangreiche Technologieplattform an polymeren Bindemitteln für zahlreiche Branchen. Mit ihnen bekommen Klebstoffe, Farben, Mörtel, Teppiche, Vliesstoffe und viele andere Produkte exakt die Eigenschaften, die sie benötigen. Kurz gesagt: WACKER-Bindemittel sind eine Schlüsselkomponente, die viele Innovationen unserer Kunden erst möglich macht – heute und in Zukunft.

50 Innovationsprojekte

sind in der Pipeline. Das Neue finden. Das ist der Weg, den der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS geht, um Produkte und Prozesse und sein eigenes Geschäft weiterzuentwickeln. Dieses Offensein für das Neue ist ein wesentlicher Baustein für den zukünftigen Erfolg von WACKER POLYMERS. Derzeit arbeiten wir an 50 Innovationsprojekten. Rund die Hälfte dient dazu, erfolgreiche Produkte zu verbessern. Je ein Viertel der Projekte konzentriert sich auf die Entwicklung neuer Produkte sowie auf Prozess- und Produktivitätsinnovationen in der Produktion.