Sichere Großbauten – Schutzmantel gegen Feuer

Ob Sportarenen, Wolkenkratzer oder Flughafenterminals – moderne Großbauten bestehen oft aus Stahlskeletten. Sie haben ein geringes Eigengewicht, können hohe Lasten tragen und sind einfach zu montieren. Stahlkonstruktionen sind daher vor allem in den Megastädten Asiens weit verbreitet.

Doch Stahl hat einen Schwachpunkt: Er verträgt keine große Hitze. Bereits ab einer Temperatur von 500 Grad Celsius verlieren Stahlskelette rapide an Festigkeit. Der Werkstoff dehnt sich aus, drückt dadurch andere Bauteile weg – und die Gebäude drohen einzustürzen.

Bereits ab einer Temperatur von 500 Grad Celsius verlieren Stahlskelette rapide an Festigkeit – und die Gebäude drohen einzustürzen.

Wolkenkratzer in Shanghai: Vor allem in Asien sind Stahlkonstruktionen weit verbreitet (Foto)

Wolkenkratzer in Shanghai: Vor allem in Asien sind Stahlkonstruktionen weit verbreitet.

Es gibt aber eine Lösung für das Problem: Verlässlichen Brandschutz bieten so genannte intumeszierende Beschichtungen. Die Spezialbeschichtungen blähen sich im Brandfall auf das Zehn- bis Hundertfache ihrer ursprünglichen Dicke auf und bilden so ein isolierendes Schaumkleid um den Stahlträger. Dadurch erhöht sich die Temperatur auf der Stahloberfläche deutlich langsamer – und die kritischen 500 Grad Celsius werden erst viel später erreicht.

Eine Schlüsselrolle spielt dabei das richtige Bindemittel: Von ihm hängt es ab, wie schnell sich die Schaumschicht ausbildet und wie dick sie den Stahlträger einhüllt. Ohne Polymerdispersionen von WACKER wäre die Beschichtung zudem viel zu spröde und würde nicht auf dem Metalluntergrund haften oder leicht abplatzen.

Neue Entwicklung aus Südkorea

Weil bei Bränden immer wieder so genannte Sandwichpaneele schnell entflammen, die oft als Wände oder Decken von Lagerhäusern oder Produktionsgebäuden verbaut werden, hat Dr. Jae-Ha Kim, Leiter der Polymergeschäfte von WACKER in Asien, mit seinem Team speziell dafür neue flammhemmende VAE- entwickelt. Die Paneele bestehen üblicherweise aus zwei dünnen Platten aus Stahlblech oder Aluminium und einer Schaumstoffschicht aus expandiertem Polystyrol (EPS), die für die nötige Isolierung sorgt.

„Die Gebäude halten einem Feuer länger stand, so dass Rettungskräfte wertvolle Zeit gewinnen, um den Brand zu löschen und Menschen zu retten.“

Dr. Jae-Ha Kim, Leiter der Polymergeschäfte, Asien

Dank der neuen Dispersionen aus dem Forschungslabor in Seoul behalten die Paneele auch bei intensiver Hitze ihre Form und kollabieren nicht – selbst wenn sie komplett verkohlt sind. „Weil die Form stabil bleibt, brechen die Paneele nicht zusammen“, erklärt Kim. „Die Gebäude halten einem Feuer länger stand, so dass Rettungskräfte wertvolle Zeit gewinnen, um den Brand zu löschen und Menschen zu retten.“

Gegen Feuer, für die Umwelt

Zusätzlicher Pluspunkt: Die Dispersionen sind wasserbasiert. Denn seit 2014 müssen Baustoffe in Südkorea auch strengere Umweltauflagen erfüllen. Deshalb entwickelten die WACKER-Spezialisten eine Alternative zu lösemittelbasierten Bindemitteln. Damit leistet WACKER nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Sicherheit von Gebäuden, sondern schützt außerdem die Umwelt.

Ideal für moderne Großbauten: Stahlskelette sind leicht, können hohe Lasten tragen und sind einfach zu montieren (Foto)

Ideal für moderne Großbauten: Stahlskelette sind leicht, können hohe Lasten tragen und sind einfach zu montieren.

Unkonventionelle Stadionarchitektur: das „Vogelnest“ in Peking (Foto)

Unkonventionelle Stadionarchitektur: das „Vogelnest“ in Peking.

Dispersionen
Binäres System, in dem ein Bestandteil in fein verteilter Form in einem anderen Bestandteil vorliegt. VINNAPAS®-Dispersionen sind Vinylacetatbasierende Co- und Terpolymere in flüssiger Form, die hauptsächlich als Bindemittel in der Bauindustrie dienen, z. B. für Fugenmörtel, Grundierungen, Putze oder Primer.