Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,

Dr. Peter-Alexander Wacker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG (Foto)

Dr. Peter-Alexander Wacker
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG

seit dem vergangenen Jahr befindet sich WACKER nach einer Phase hoher Investitionen in einer neuen Etappe seiner strategischen Ausrichtung. Sie ist geprägt von einem hohen Zufluss liquider Mittel, Investitionen unterhalb der Abschreibungen und einer niedrigen Nettofinanzverschuldung. Dadurch stärken wir die Finanzkraft des Unternehmens und schaffen die Grundlage, noch stärker in Forschung und Entwicklung sowie in Zukunftsfelder zu investieren. Im Mittelpunkt stehen dabei neue Technologien wie z. B. die Elektromobilität und zukunftsträchtige Geschäfte in der . Gleichzeitig treiben wir die Digitalisierung unserer Geschäftsprozesse voran, um die Beziehungen zu unseren Kunden zu erweitern und möglicherweise neue Geschäftsmodelle zu entwickeln.

Der Erfolg von WACKER beruht darauf, dass wir mit unseren anerkannt hochwertigen Produkten in den vergangenen Jahren organisch stark gewachsen sind. Wir sehen nach wie vor große Chancen und Potenziale, unser organisches Wachstum erfolgreich fortzusetzen. Deshalb haben wir auch angesichts unserer sehr guten Finanzausstattung keinen Anlass, größere Akquisitionen ins Auge zu fassen. Im Vordergrund steht für uns, die Wachstumspotenziale unseres attraktiven Produktportfolios optimal zu nutzen. Die Voraussetzungen haben wir mit unserer globalen Ausrichtung in den vergangenen Jahren geschaffen.

Durch die Abgabe der Mehrheitsanteile an der Siltronic AG an institutionelle Investoren im März 2017 haben wir den WACKER-Konzern neu geordnet. Mit dieser Transaktion haben wir unser strategisches Ziel erreicht, Siltronic die unternehmerische Eigenständigkeit zu geben. WACKER ist dadurch weniger kapitalintensiv und weniger volatil aufgestellt. Der Fokus liegt damit auf unseren Anwendungskompetenzen in der Chemie und darauf, die Wertschöpfungsketten in diesem Geschäft zu stärken. Auch für Siltronic bedeutet das eine Zäsur. Nach 50 Jahren Zugehörigkeit zum WACKER-Konzern steht das Unternehmen nun auf eigenen Beinen. Unsere Beteiligung von etwas mehr als 30 Prozent an der Siltronic zeigt, dass wir von den positiven Geschäftsperspektiven des Unternehmens überzeugt sind.

Für WACKER war 2017 ein sehr gutes Geschäftsjahr, was sich auch in einer höheren Dividende widerspiegelt. Großen Anteil an diesem Erfolg haben die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von WACKER. Ihnen gilt der Dank des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG für ihre hohe Einsatzbereitschaft und ihr großes Engagement.

Kontinuierlicher Dialog mit dem Vorstand

Für WACKER ist gute Unternehmensführung und -kontrolle damit verbunden, dass Vorstand und Aufsichtsrat vertrauensvoll im Unternehmensinteresse zusammenarbeiten. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben im Geschäftsjahr 2017 mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen waren, frühzeitig eingebunden.

Dazu hat uns der Vorstand regelmäßig, sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung, die strategische Weiterentwicklung, das operative Geschäft und die Lage der Wacker Chemie AG sowie des Konzerns einschließlich der Risikolage und über Compliance-Themen informiert. Auch außerhalb der turnusgemäß festgelegten Aufsichtsratssitzungen stand der Aufsichtsratsvorsitzende in engem Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dessen Vorsitzendem, und wurde über die aktuelle Entwicklung, die Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den Plänen und Zielen wurden im Einzelnen erläutert.

Zu den Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands hat der Aufsichtsrat, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, nach gründlicher Prüfung und Beratung sein Votum abgegeben.

Unser besonderes Augenmerk galt im Berichtsjahr den Investitionsprojekten, der aktuellen Ertragssituation einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements sowie der Liquiditäts- und Finanzlage des Unternehmens.

Im Geschäftsjahr 2017 ist der Aufsichtsrat zu vier ordentlichen Sitzungen, zwei im ersten und zwei im zweiten Halbjahr, zusammengetreten. Zwischen den Sitzungen hat uns der Vorstand in schriftlichen Berichten ausführlich über die Projekte und Vorhaben informiert, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung waren. Für das Unternehmen wichtige Geschäftsvorgänge hat der Aufsichtsrat auf Basis der Berichte des Vorstands in den Ausschüssen und im Plenum ausführlich erörtert. Die Sitzungen des Plenums wurden von den Vertretern der Anteilseigner und der Mitarbeiter jeweils in getrennten Sitzungen vorbereitet.

Sämtliche Mitglieder des Aufsichtsrats haben an allen Sitzungen des Aufsichtsrats teilgenommen. An den Sitzungen der Ausschüsse haben jeweils alle Mitglieder dieser Ausschüsse teilgenommen.

Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat

Gegenstand der regelmäßigen Themen im Plenum waren die Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigungsentwicklung des Konzerns und seiner Segmente. In allen Sitzungen hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Vorstands auf der Grundlage der von ihm erstatteten Berichte geprüft und die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten sowie Themenschwerpunkte mit dem Vorstand erörtert. Zusätzliche Prüfungsmaßnahmen, wie die Einsichtnahme in Unterlagen der Gesellschaft und die Beauftragung besonderer Sachverständiger, waren nicht notwendig.

Themenschwerpunkte, mit denen sich der Aufsichtsrat befasst hat, waren

  • der Verkauf der Mehrheitsanteile an der Siltronic AG
  • zukünftige und laufende Investitionsprojekte, insbesondere die Investition in einen Reaktor und Trockner in Südkorea
  • die Antidumpingverfahren gegen die Solarindustrie in den USA, der EU und China, ihre Auswirkungen auf WACKER und entsprechende Handlungsmöglichkeiten
  • die Explosion in einer Anlage am Produktionsstandort Charleston in Tennessee und deren Folgen
  • die Entwicklung des Aktienkurses
  • Maßnahmen zur Konzernfinanzierung
  • die Vertragsverlängerungen des Vorsitzenden des Vorstands Dr. Rudolf Staudigl sowie des Vorstandsmitglieds Dr. Christian Hartel
  • das Thema Diversity (u. a. die Zielgröße für den Frauenanteil im Vorstand, die Verabschiedung neuer Ziele für die Zusammensetzung des Aufsichtsrats sowie eines Kompetenzprofils)

Die Planung des WACKER-Konzerns für das Geschäftsjahr 2018 hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 07. Dezember 2017 behandelt. In dieser Sitzung befasste sich der Aufsichtsrat auch mit der Mittelfristplanung 2018 – 2022 des Unternehmens. Ebenfalls erörtert und verabschiedet wurde das Investitionsbudget für das Jahr 2018.

Arbeit der Ausschüsse

Die Arbeit des Aufsichtsrats wird unterstützt durch die von ihm eingerichteten Ausschüsse. Der Aufsichtsrat von WACKER hat drei Ausschüsse gebildet: den Prüfungsausschuss, den Präsidialausschuss und den Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Mit Ausnahme des Prüfungsausschusses, dem das Aufsichtsratsmitglied Herr Franz-Josef Kortüm vorsteht, führt der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Peter-Alexander Wacker in den Ausschüssen den Vorsitz.

Der Prüfungsausschuss kam im abgelaufenen Geschäftsjahr viermal zusammen. Er befasste sich mit der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2016, der Prüfung des Konzernzwischenabschlusses zum Halbjahr, der Durchsprache der Quartalsfinanzzahlen des Konzerns sowie mit Fragen des Risikomanagements, der Compliance und der Revision. Er überwachte die Unabhängigkeit des Abschlussprüfers und befasste sich darüber hinaus mit den von diesem zusätzlich erbrachten Leistungen. Weiter unterbreitete der Prüfungsausschuss dem Aufsichtsrat bereits Ende 2016 eine Empfehlung für dessen Vorschlag an die Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2017, erteilte den Prüfungsauftrag für das Geschäftsjahr 2017 und bestimmte die Prüfungsschwerpunkte.

Der Präsidialausschuss tagte im Geschäftsjahr 2017 viermal, Gegenstand der Beratungen waren Personalangelegenheiten des Vorstands (Festlegung der Gesamtbezüge, Festsetzung der Erfolgsziele für die variable Vergütung, Empfehlung an den Aufsichtsrat zu den Vertragsverlängerungen von Herrn Dr. Staudigl und Herrn Dr. Hartel).

Der Vermittlungsausschuss musste im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht einberufen werden.

Der Aufsichtsrat wurde regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse informiert.

Corporate Governance

Der Aufsichtsrat hat sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder mit den Corporate Governance Standards auseinandergesetzt. Die Umsetzung des Kodex haben wir im Aufsichtsrat in der Sitzung vom 07. Dezember 2017 diskutiert und die gemeinsam mit dem Vorstand abzugebende jährliche Entsprechenserklärung nach § 161 AktG verabschiedet. Sie ist den Aktionären auf der Website des Unternehmens zugänglich.

Über die Corporate Governance bei WACKER berichtet der Vorstand zugleich auch für den Aufsichtsrat gemäß Ziffer 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex im Corporate Governance Bericht.

In seiner Sitzung im Dezember 2017 hat der Aufsichtsrat ebenfalls die Effizienz seiner Tätigkeit erörtert und dabei festgestellt, dass der Aufsichtsrat − auch auf Grund der regelmäßigen Vorgespräche zu den Aufsichtsratssitzungen − effizient arbeitet.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung

Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr 2017, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht (Bilanzstichtag 31. Dezember 2017) einschließlich der Buchhaltung geprüft.

Den Prüfauftrag hatte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung vom 19. Mai 2017 vergeben. Der Abschlussprüfer erteilte einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.

Der Abschlussprüfer hat auch das Risikomanagementsystem nach § 91 AktG geprüft. Die Prüfung ergab, dass das Risikomanagementsystem und das interne Kontrollsystem den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Bestandsgefährdende Risiken wurden nicht identifiziert. Weiterhin unterzog der Abschlussprüfer den zusammengefassten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern einer freiwilligen prüferischen Durchsicht. Diese ergab, dass der Bericht ebenfalls die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.

Die Abschlussunterlagen einschließlich der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers, der zusammengefasste Lagebericht sowie der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung lagen jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig vor.

Der Prüfungsausschuss hat in seiner Sitzung vom 26. Februar 2018 die oben genannten Abschlüsse, den zusammengefassten Lagebericht und den zusammengefassten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern (§§ 289 b, 315 b HGB) sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers ausführlich diskutiert und geprüft. Der Gesamtaufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 06. März 2018 in Kenntnis und unter Berücksichtigung des Berichts des Prüfungsausschusses sowie der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers die betreffenden Abschlussunterlagen – einschließlich des zusammengefassten nichtfinanziellen Berichts für die Wacker Chemie AG und den Konzern – intensiv geprüft und diskutiert. Die Abschlussprüfer nahmen an den Beratungen beider Gremien teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung, insbesondere auch über die im Bestätigungsvermerk beschriebenen besonders wichtigen Prüfungssachverhalte (Key Audit Matters), und standen für Fragen und ergänzende Auskünfte zur Verfügung.

Nach dem abschließenden Ergebnis unserer eigenen Prüfung erheben wir keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, den Konzernabschluss, den zusammengefassten Lagebericht und den zusammengefassten nichtfinanziellen Bericht für die Wacker Chemie AG und den Konzern sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers.

Wir billigen daher den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sowie den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2017. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist damit festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns schließen wir uns an.

Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand

Herr Schuster, Vertreter der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat und Mitarbeiter der Siltronic AG, schied auf Grund der Entkonsolidierung der Siltronic AG am 15. März 2017 mit Ablauf des 14. März 2017 aus dem Aufsichtsrat aus. Wir danken ihm für seinen Einsatz und wünschen ihm für die Zukunft alles Gute. Als neues Mitglied des Aufsichtsrats der Arbeitnehmerseite wurde Frau Barbara Kraller auf Antrag des Vorstands durch Beschluss des Amtsgerichts München vom 24. April 2017 bestellt.

Der Aufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 07. Dezember 2017 den Vorsitzenden des Vorstands Herrn Dr. Rudolf Staudigl sowie das Vorstandsmitglied Herrn Dr. Christian Hartel in ihren Ämtern bestätigt. Der Aufsichtsrat folgte dabei dem Wunsch von Herrn Dr. Staudigl, seinen aktuellen, noch bis zum 30. September 2018 laufenden Vertrag nur noch um drei Jahre bis zum 30. September 2021 zu verlängern. Der Vertrag von Herrn Dr. Hartel, der noch bis zum 31. Oktober 2018 läuft, wurde um fünf Jahre bis zum 31. Oktober 2023 verlängert.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Arbeitnehmervertretungen für ihre engagierte Arbeit. Sie haben erneut zu einem erfolgreichen Geschäftsjahr der Wacker Chemie AG beigetragen.

München, 06. März 2018
Der Aufsichtsrat

Dr. Peter-Alexander Wacker
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG

Biotechnologie
Biotechnologische Verfahren nutzen lebende Zellen oder Enzyme zur Stoffumwandlung und Stoffproduktion. Je nach Anwendung wird zwischen roter, grüner und weißer Biotechnologie unterschieden: Rote Biotechnologie: medizinisch-pharmazeutische Anwendung. Grüne Biotechnologie: landwirtschaftliche Anwendung. Weiße Biotechnologie: biotechnologisch basierte Produkte und Industrieprozesse, z. B. in der Chemie sowie der Textil- und Lebensmittelbranche.