Die WACKER-Aktie 2018
Zu Beginn des Jahres 2018 konnte die WACKER-Aktie auf Grund des anhaltend guten Geschäfts in den Chemiebereichen deutlich zulegen. Die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, die Unsicherheiten über den Brexit sowie regulatorische Änderungen und der Zubau von Solaranlagen in China führten besonders in der zweiten Jahreshälfte zu einem deutlichen Kursrückgang der WACKER-Aktie.
Im 1. Quartal 2018 entwickelten sich die weltweiten Aktienmärkte volatil und gaben im Berichtszeitraum insgesamt spürbar nach. Ein wesentlicher Grund dafür waren die wachsenden Sorgen der Marktteilnehmer vor einem weltweiten Handelskrieg. Gleichzeitig bereiteten die weltweit wichtigsten Notenbanken die Finanzmärke auf ein Ende der lockeren Geldpolitik vor. So hob die Federal Reserve Ende März ihren Leitzins um 0,25 Punkte auf einen Zielkorridor von 1,50 bis 1,75 Punkte.
Nach einem zunächst guten Start in das Jahr 2018 gerieten die deutschen Leitindizes ab Ende Januar deutlich unter Druck. Insgesamt büßte der DAX im 1. Quartal mehr als sechs Prozent ein, beim MDAX belief sich das Minus auf über zwei Prozent. Die WACKER-Aktie startete mit einer Notierung von 162,20 € (Schlusskurs vom 29.12.2017) in das 1. Quartal 2018 und verzeichnete zunächst deutliche Kursgewinne. Nach dem Jahreshöchststand von 174,00 € am 26. Januar geriet die Notierung im Zuge des allgemeinen Markttrends dann aber unter Druck. Zusätzlich rückten Sorgen der Marktteilnehmer über steigende Rohstoffpreise, ein Wiedererstarken des Euros und rückläufige Preise für Solarsilicium in den Vordergrund. Der Kurs gab nach und ging am 29. März mit einem Schlusskurs von 133,35 € aus dem Handel. Das waren 18 Prozent weniger als zum Start des Berichtsquartals.
Von April bis Juni 2018 entwickelten sich die weltweiten Aktienmärkte über weite Strecken insgesamt positiv und gaben erst gegen Ende des Berichtsquartals wieder spürbar nach. Nach dem Kursrückgang im 1. Quartal 2018 wurden die Marktteilnehmer trotz steigender Zinsen in den USA zunächst wieder zuversichtlicher, da sich eine Entspannung im Handelsstreit zwischen den USA und China andeutete. Gleichzeitig verbesserte sich die Stimmung durch das unerwartet starke chinesische Wirtschaftswachstum. Im weiteren Verlauf des Quartals verschärften sich dann zudem die handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA auf der einen sowie der Europäischen Union und China auf der anderen Seite. Infolge der zunehmenden Unsicherheit büßten die wichtigsten Aktienindizes in den letzten beiden Juniwochen einen Großteil ihrer bis dahin erzielten Gewinne wieder ein. Ende Juni schloss der DAX zwei Prozent über seiner Notierung von Ende März, der MDAX verzeichnete im selben Zeitraum ein Plus von einem Prozent.
Die WACKER-Aktie legte im 2. Quartal zunächst wieder kräftig zu. Im Juni geriet die Notierung dann aber stärker unter Druck. Maßgeblich dafür war die am 01. Juni bekanntgegebene Entscheidung Chinas, im laufenden Jahr die Einspeisevergütung für Solarstrom zu kürzen und den Zubau von Photovoltaikanlagen zu deckeln. Befürchtungen von Marktteilnehmern, dass ein geringerer Photovoltaikzubau in China die Absatzmengen und Ertragsaussichten des Polysiliciumgeschäfts von WACKER beeinträchtigen könnte, führten zu einem deutlichen Kursrückgang. Die WACKER-Aktie ging am 29. Juni mit einem Schlusskurs von 112,15 € aus dem Handel. Das waren 16 Prozent weniger als zum Beginn des Quartals.
Im 3. Quartal standen einem insgesamt robusten wirtschaftlichen Umfeld politische Risiken entgegen, die die Stimmung an den Börsen trübten. Die weltweit wichtigsten Notenbanken trieben die Normalisierung ihrer Geldpolitik weiter voran. In den USA hob die Federal Reserve Ende September den Leitzins um 25 Basispunkte an. Die Europäische Zentralbank verkündete zudem, ihr Programm zum Kauf von Anleihen Ende des Jahres abzuschließen. Die laufenden handelspolitischen Auseinandersetzungen zwischen den USA und China sowie der Europäischen Union sorgten weiter für erhebliche Verunsicherung an den Märkten. Insgesamt schloss der DAX Ende September ein halbes Prozent unter seinem Wert von Ende Juni, der MDAX verzeichnete im selben Zeitraum ein leichtes Plus von einem Prozent.
Die WACKER-Aktie legte im Zeitraum Juli bis September zunächst stärker zu als der Markt. Anfang September gab die Notierung dann aber deutlich nach. Neben dem allgemeinen Markttrend machten sich auch rückläufige Preise für Siliconstandardprodukte in China bemerkbar. Die WACKER-Aktie ging am 28. September mit einem Schlusskurs von 108,30 € aus dem Handel. Das waren drei Prozent weniger als zu Beginn des Quartals. Im Zeitraum November bis Dezember fielen DAX und MDAX um 14 bzw. 17 Prozent. Die WACKER-Aktie zeigte im 4. Quartal ebenfalls einen negativen Kursverlauf. Dabei verlief die Kursentwicklung analog zur Kursentwicklung anderer europäischer Chemieunternehmen. Im schwachen Gesamtmarkt und in einem weiterhin schwierigen politischen Umfeld geriet nach einer Serie von Gewinnwarnungen die europäische Chemieindustrie unter Druck und Anleger trennten sich von Chemiewerten. Auf Grund der geringeren Marktkapitalisierung schied die WACKER-Aktie zudem Ende Dezember aus dem Europe Stoxx 600-Index aus. Nach Erreichen des Jahrestiefstkurses von 71,28 € am 10. Dezember notierte die Aktie der Wacker Chemie AG zum Jahresende (28.12.2018) bei 79,10 € und lag damit um 27 Prozent unter dem Wert von Anfang Oktober.
In Diskussionen mit Kapitalmarktteilnehmern dominierten im Jahresverlauf Fragen zur Marktbalance im Geschäft für Silicone, zur weiteren Entwicklung der Rohstoffkosten bei POLYMERS sowie zur Solarnachfrage in China.