Biotechnologische Lösungen
Unser Geschäft auf einen Blick
Biotechnologischen Produkten gehört die Zukunft. Die Biotechnologie ist heute ein Innovationsmotor für Schlüsselbranchen, die WACKER mit seinen Produkten und Anwendungen beliefert. Das Potenzial ist groß. Allein der Markt für Biopharmazeutika wächst mit prognostizierten Wachstumsraten von rund neun Prozent jährlich.
Neues Terrain
Das erste Biotech-Produkt von WACKER erblickt Anfang der 1990er-Jahre das Licht der Welt: Cyclodextrine – ringförmige Zuckermoleküle, die in Bioreaktoren hergestellt werden. Sie werden zunächst in Arzneimitteln eingesetzt – zur Stabilisierung und Verbesserung der Löslichkeit von Wirkstoffen. Erste Produkte sind Tabletten gegen Sodbrennen, Augentropfen, Nasensprays und Mundspülungen. Wenig später erschließt sich ein völlig neues Einsatzgebiet für die Zuckermoleküle: Textilien.
Damit schaffen es die Cyclodextrine im Jahr 2001 sogar ins Fernsehen – zu SternTV mit Günther Jauch. Dort lässt er einen Bauern im Geschäftsanzug seinen Stall ausmisten, einen Müllwerker im selben Anzug die Aschetonnen leeren und zum Schluss Gülle auf den Anzug sprühen. Egal welche Gerüche er aushalten muss, es ist nichts zu riechen, weil das mit Cyclodextrinen präparierte Kleidungsstück sie einfängt.
Inzwischen haben sich die Einsatzgebiete vervielfacht. Cyclodextrine kommen heute als Hilfsstoffe in der Gesichts- und Körperpflege, als fettfreie Emulgatoren in Lebensmitteln, als Trägersubstanzen für Pharmazeutika oder als Geruchsblocker in Haushaltsreinigern zum Einsatz. Unter den Markennamen CAVASOL® und CAVAMAX® gehen Cyclodextrine von WACKER in alle Welt.
Neuer Name
Das Jahr 2010 markiert eine Zäsur. Aus der Feinchemiesparte wird die Biotechsparte – aus WACKER FINE CHEMICALS wird WACKER BIOSOLUTIONS. Ein kleiner Teil des klassischen Feinchemiegeschäfts bleibt erhalten, aber der Fokus liegt in Zukunft auf der Biotechnologie. Der neue Name ist Programm. „BIO“ steht für die Zielsetzung, die innovativen biotechnologischen Produkte und Verfahren weiter auszubauen, die WACKER mit fast 30 Jahren Erfahrung in der Biotechnologie entwickelt hat. Und „SOLUTIONS“ bedeutet, dass WACKER seinen Kunden neben einzelnen Produkten verstärkt auch maßgeschneiderte und innovative Komplettlösungen anbietet.
Chromatographie am Standort Jena: Aufreinigung bei der Herstellung von Biopharmazeutika.
Mitarbeiterin in der Fermentationsanlage im spanischen León.
Die Zielmärkte Pharma, Ernährung und Landwirtschaft stehen im Mittelpunkt von WACKER BIOSOLUTIONS, wenn es darum geht, neue Anwendungen und Produkte zu entwickeln. Dazu zählt etwa die natürliche Aminosäure Cystein, die WACKER in einem selbst entwickelten und patentierten Verfahren mittels Fermentation herstellt. Cystein wird in der Nahrungsmittelindustrie zum Beispiel zur Herstellung von Geschmacksstoffen oder als Zusatzstoff in Backwaren genutzt. Die Pharmabranche verwendet die Aminosäure unter anderem als Zusatzstoff in hustenlösenden Medikamenten oder zur Herstellung von Insulin. Ein Schwerpunkt von WACKER BIOSOLUTIONS liegt zudem in der Auftragsherstellung von Pharmaproteinen mit mikrobiellen Systemen. Polyvinylacetat-Festharze, Feinchemikalien und komplexe organische Synthesebausteine komplettieren das Angebot.
10 % Wachstum
Rund 227 Millionen Euro Umsatz hat WACKER BIOSOLUTIONS im vergangenen Jahr erzielt. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von zehn Prozent. Neben gezielten kleineren Akquisitionen setzt WACKER BIOSOLUTIONS in den nächsten Jahren auf ein starkes organisches Wachstum.
7 Produktionsstandorte
WACKER betreibt 24 Produktionsstandorte weltweit – sieben zählen zum Produktionsnetzwerk von WACKER BIOSOLUTIONS. Angefangen im amerikanischen Eddyville (Iowa) über Burghausen, Jena und Halle bis zum chinesischen Nanjing. Im Jahr 2018 hat der Geschäftsbereich seinen globalen Wertschöpfungsverbund mit zwei Produktionsstandorten im spanischen León sowie im niederländischen Amsterdam erweitert.
4 Kompetenzzentren
In technischen Kompetenzzentren entwickelt WACKER für seine Kunden maßgeschneiderte Produkte und Anwendungen. Um für jeden Markt Lösungen zu finden, die auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten sind, erstreckt sich das Netz der Kompetenzzentren über drei Kontinente – vom amerikanischen Adrian über Burghausen bis ins südostasiatische Singapur. In diesen Tagen wird das vierte Kompetenzzentrum des Geschäftsbereichs in Shanghai eröffnet, das sich speziell mit Lebensmitteln beschäftigt.
Die Zahl der Mitarbeiter im Geschäftsbereich BIOSOLUTIONS ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Seit der Neuausrichtung im Jahr 2010 hat sich die Belegschaft fast verdoppelt. Mit dem Erwerb des Produktionsstandortes in Amsterdam, Niederlande, zur Herstellung von Biopharmazeutika, Lebendbakterien und Impfstoffen ist die Zahl der Mitarbeiter allein im Jahr 2018 um rund 110 gestiegen. Insgesamt beschäftigt WACKER BIOSOLUTIONS jetzt fast 700 Mitarbeiter.