Sehr geehrte Damen und Herren Aktionäre,

Dr. Peter-Alexander Wacker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG (Foto)

Dr. Peter-Alexander Wacker
Vorsitzender des Aufsichtsrats
der Wacker Chemie AG

WACKER hat im Jahr 2015 erneut ein gutes Geschäftsergebnis erzielt. Die niedrigeren Preise für Polysilicium haben ein noch stärkeres Umsatz- und Ergebniswachstum gebremst. Sehr positiv entwickeln konnten sich die Chemiebereiche, die auch von positiven Währungseffekten sowie sinkenden Rohstoffkosten profitiert haben. Wichtig ist aber, dass wir diesen Rückenwind genutzt haben, um unsere Absatzmengen deutlich zu steigern. Das spiegelt sich auch signifikant in der Ertragslage der Chemiebereiche wider, die wesentlich stärker zulegen konnte als der Umsatz. Besonders bemerkenswert ist, dass wir unseren Umsatzanteil mit Spezialsiliconen weiter erhöht haben und wir mit der Inbetriebnahme neuer Anlagen für unser Dispersions- und Dispersionspulvergeschäft die Grundlage geschaffen haben, das weitere Wachstum weltweit voranzutreiben.

Wesentlichen Anteil an diesem Ergebnis haben unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Mit ihrer Leistungsfähigkeit, ihrem exzellenten Know-how und ihrer hohen Identifikation mit dem Unternehmen sind sie ein wesentlicher Garant für unseren langfristigen Erfolg. Für das, was sie im Geschäftsjahr 2015 geleistet haben, dankt ihnen der Aufsichtsrat der Wacker Chemie AG.

2015 war ein besonderes Jahr für WACKER. Mit der Fertigstellung der Produktionsanlagen an unserem neuen Standort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee haben wir das größte Investitionsprogramm in unserer 101-jährigen Geschichte abgeschlossen. Die Investitionen von 830 Millionen Euro im Jahr 2015 konnten wir dabei aus den Cash-Einzahlungen finanzieren. Das ist eine sehr gute Leistung. In Charleston etablieren wir in den nächsten Jahren einen integrierten Verbundstandort, der uns neue Möglichkeiten eröffnet, im zweitgrößten Chemiemarkt der Welt weiter zu wachsen. Damit verfügen wir in den zurzeit wichtigsten Regionen der Welt über eigene integrierte Produktionsstandorte. Das stärkt unsere globale Präsenz und verbessert unsere Kostenpositionen. Für unser weiteres Wachstum ist das von großer Bedeutung.

Unsere Investitionstätigkeit wird sich in den nächsten Jahren verringern. Das führt bereits im Jahr 2016 zu einem deutlichen Cashflow-Anstieg und ab dem Jahr 2017 zu geringeren Nettofinanzverbindlichkeiten.

Die größte Herausforderung für die Zukunft besteht darin, unsere Stärken noch gezielter in geschäftlichen Erfolg umzumünzen. Vor allem, wenn die positiven Zusatzfaktoren aus der Währung und den niedrigen Rohstoffkosten sich nicht mehr so einstellen, wie im Jahr 2015. Die Kernaufgabe besteht deshalb immer wieder darin, intensiv daran zu arbeiten, unsere Kostenpositionen und unsere Effizienz in allen Prozessschritten zu verbessern. Dass WACKER dazu in der Lage ist, hat das Unternehmen in der Vergangenheit immer wieder unter Beweis gestellt.

Kontinuierlicher Dialog mit dem Vorstand

Für WACKER ist gute Unternehmensführung und -kontrolle damit verbunden, dass Vorstand und Aufsichtsrat vertrauensvoll im Unternehmensinteresse zusammenarbeiten. Der Aufsichtsrat hat die ihm nach Gesetz, Satzung und Geschäftsordnung obliegenden Aufgaben im Geschäftsjahr 2015 mit großer Sorgfalt wahrgenommen. Der Aufsichtsrat war in alle Entscheidungen, die von grundlegender Bedeutung für das Unternehmen waren, frühzeitig eingebunden.

Dazu hat uns der Vorstand regelmäßig, sowohl schriftlich als auch mündlich, zeitnah und umfassend über die Unternehmensplanung, die strategische Weiterentwicklung, das operative Geschäft und die Lage der Wacker Chemie AG sowie des Konzerns einschließlich der Risikolage informiert. Auch außerhalb der turnusgemäß festgelegten Aufsichtsratssitzungen stand der Aufsichtsratsvorsitzende in engem Kontakt mit dem Vorstand, insbesondere mit dessen Vorsitzendem, und wurde über die aktuelle Entwicklung, die Geschäftslage und die wesentlichen Geschäftsvorfälle informiert. Abweichungen des Geschäftsverlaufs von den Plänen und Zielen wurden im Einzelnen erläutert.

Zu den Berichten und Beschlussvorschlägen des Vorstands hat der Aufsichtsrat, soweit dies nach den gesetzlichen und satzungsmäßigen Bestimmungen erforderlich war, nach gründlicher Prüfung und Beratung sein Votum abgegeben.

Unser besonderes Augenmerk galt im Berichtsjahr den Investitionsprojekten, der aktuellen Ertragssituation einschließlich der Risikolage und des Risikomanagements, der Liquiditäts- und Finanzlage des Unternehmens sowie dem Börsengang der Siltronic AG.

Im Geschäftsjahr 2015 ist der Aufsichtsrat zu vier ordentlichen Sitzungen, zwei im ersten und zwei im zweiten Halbjahr, zusammengetreten. Zudem fanden am 16. April 2015 und 08. Mai 2015 außerordentliche Aufsichtsratssitzungen statt, die sich mit dem Börsengang der Siltronic AG befassten. Zwischen den Sitzungen hat uns der Vorstand in schriftlichen Berichten ausführlich über die Projekte und Vorhaben informiert, die für die Gesellschaft von besonderer Bedeutung waren. Für das Unternehmen wichtige Geschäftsvorgänge hat der Aufsichtsrat auf Basis der Berichte des Vorstands in den Ausschüssen und im Plenum ausführlich erörtert. Die Sitzungen des Plenums wurden von den Vertretern der Anteilseigner und der Mitarbeiter jeweils in getrennten Sitzungen vorbereitet.

Kein Mitglied des Aufsichtsrats hat nur an der Hälfte oder weniger der Sitzungen des Aufsichtsrats und der Ausschüsse, denen er angehört, teilgenommen.

Schwerpunkte der Beratungen im Aufsichtsrat

Gegenstand der regelmäßigen Themen im Plenum waren die Umsatz-, Ergebnis- und Beschäftigungsentwicklung des Konzerns und seiner Segmente. In allen Sitzungen hat der Aufsichtsrat die Geschäftsführung des Vorstands auf der Grundlage der von ihm erstatteten Berichte geprüft und die strategischen Entwicklungsmöglichkeiten sowie Themenschwerpunkte mit dem Vorstand erörtert. Zusätzliche Prüfungsmaßnahmen, wie die Einsichtnahme in Unterlagen der Gesellschaft und die Beauftragung besonderer Sachverständiger, waren nicht notwendig.

Themenschwerpunkte, mit denen sich der Aufsichtsrat befasst hat, waren

  • der Börsengang der Siltronic AG
  • zukünftige und laufende Investitionsprojekte
  • der Frauenanteil in den Aufsichts- und Führungsebenen der Wacker Chemie AG
  • die Verlängerung der Bestellung von Vorstandsmitglied Herrn Dr. Tobias Ohler sowie die Neubestellung des Vorstandsmitglieds und Arbeitsdirektors Herrn Dr. Christian Hartel
  • die Antidumpingverfahren gegen die Solarindustrie in den USA, der EU und China, ihre Auswirkungen auf WACKER und entsprechende Handlungsmöglichkeiten
  • der Fortschritt beim Bau der Polysiliciumproduktion am Standort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee
  • die Entwicklung des Aktienkurses

Die Planung des WACKER-Konzerns für das Geschäftsjahr 2016 hat der Aufsichtsrat in seiner Sitzung am 10. Dezember 2015 behandelt. In dieser Sitzung befasste sich der Aufsichtsrat auch mit der Mittelfristplanung 2016 – 2020 des Unternehmens. Ebenfalls erörtert und verabschiedet wurde das Investitionsbudget für das Jahr 2016.

Arbeit der Ausschüsse

Die Arbeit des Aufsichtsrats wird unterstützt durch die von ihm eingerichteten Ausschüsse. Der Aufsichtsrat von WACKER hat drei Ausschüsse gebildet: den Prüfungsausschuss, den Präsidialausschuss und den Vermittlungsausschuss gemäß § 27 Abs. 3 MitbestG. Mit Ausnahme des Prüfungsausschusses, dem das Aufsichtsratsmitglied Herr Franz-Josef Kortüm vorsteht, führt der Aufsichtsratsvorsitzende Herr Dr. Peter-Alexander Wacker in den Ausschüssen den Vorsitz.

Der Prüfungsausschuss kam im abgelaufenen Geschäftsjahr viermal zusammen. Er befasste sich schwerpunktmäßig mit der Prüfung des Jahres- und Konzernabschlusses für das Geschäftsjahr 2014, der Prüfung des Konzernzwischenabschlusses zum Halbjahr, der Durchsprache der Quartalsabschlüsse des Konzerns sowie mit Fragen des Risikomanagements, der Compliance und der Revision. Außerdem hat der Prüfungsausschuss den Prüfungsauftrag (einschließlich der Prüfungsschwerpunkte) an den Abschlussprüfer erteilt und dem Plenum einen Vorschlag zur Wahl des Abschlussprüfers für das Geschäftsjahr 2015 unterbreitet.

Der Präsidialausschuss tagte im Geschäftsjahr 2015 zweimal, Gegenstand der Beratungen waren Personalangelegenheiten des Vorstands (Bezüge, Erfolgsziele, Wechsel im Vorstand, Anstellungsverträge).

Der Vermittlungsausschuss musste im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht einberufen werden.

Der Aufsichtsrat wurde regelmäßig über die Arbeit der Ausschüsse informiert.

Corporate Governance

Der Aufsichtsrat hat sich auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wieder mit den Corporate Governance Standards auseinandergesetzt. Die Umsetzung des Kodex haben wir im Aufsichtsrat in der Sitzung vom 10. Dezember 2015 diskutiert und die gemeinsam mit dem Vorstand abzugebende jährliche Entsprechenserklärung nach § 161 AktG verabschiedet. Sie ist den Aktionären auf der Website des Unternehmens zugänglich.

Über die Corporate Governance bei WACKER berichtet der Vorstand zugleich auch für den Aufsichtsrat gemäß Ziffer 3.10 des Deutschen Corporate Governance Kodex im Corporate Governance Bericht.

In seiner Sitzung im Dezember 2015 hat der Aufsichtsrat ebenfalls die Effizienz seiner Tätigkeit erörtert und dabei festgestellt, dass der Aufsichtsrat − auch auf Grund der regelmäßigen Vorgespräche zu den Aufsichtsratssitzungen − effizient arbeitet.

Jahres- und Konzernabschlussprüfung

Die KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, München, hat den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG für das Geschäftsjahr 2015, den Konzernabschluss sowie den zusammengefassten Lagebericht (Bilanzstichtag 31. Dezember 2015) einschließlich der Buchhaltung geprüft.

Den Prüfauftrag hatte der Prüfungsausschuss des Aufsichtsrats entsprechend dem Beschluss der Hauptversammlung vom 8. Mai 2015 vergeben. Der Abschlussprüfer erteilte einen uneingeschränkten Bestätigungsvermerk.

Der Abschlussprüfer hat auch das Risikomanagementsystem nach § 91 AktG geprüft. Die Prüfung ergab, dass das Risikomanagementsystem den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Bestandsgefährdende Risiken wurden nicht identifiziert. Die Abschlussunterlagen einschließlich der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers, der zusammengefasste Lagebericht sowie der Vorschlag des Vorstands zur Gewinnverwendung lagen jedem Aufsichtsratsmitglied rechtzeitig vor.

Der Prüfungsausschuss hat in seiner Sitzung vom 29. Februar 2016 die oben genannten Abschlüsse und Berichte sowie die Prüfungsberichte des Jahresabschluss- und Konzernabschlussprüfers im Gespräch mit diesem eingehend diskutiert, geprüft und darüber dem Gesamtaufsichtsrat berichtet. Der Gesamtaufsichtsrat hat in seiner Sitzung vom 8. März 2016 in Kenntnis und unter Berücksichtigung des Berichts des Prüfungsausschusses sowie der Prüfungsberichte des Abschlussprüfers die betreffenden Abschlussunterlagen intensiv geprüft und diskutiert. Die Abschlussprüfer nahmen an den Beratungen beider Gremien teil. Sie berichteten über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung und standen dem Prüfungsausschuss und dem Gesamtaufsichtsrat für Fragen und ergänzende Auskünfte zur Verfügung.

Nach dem abschließenden Ergebnis unserer eigenen Prüfung erheben wir keine Einwendungen gegen den Jahresabschluss der Wacker Chemie AG, den Konzernabschluss und den zusammengefassten Lagebericht sowie die Prüfungsberichte des Abschlussprüfers.

Wir billigen daher den vom Vorstand aufgestellten Jahresabschluss der Wacker Chemie AG sowie den Konzernabschluss zum 31. Dezember 2015. Der Jahresabschluss der Wacker Chemie AG ist damit festgestellt. Dem Vorschlag des Vorstands für die Verwendung des Bilanzgewinns schließen wir uns an.

Veränderungen in Aufsichtsrat und Vorstand

Als Nachfolger für das zum 31.12.2014 ausgeschiedene langjährige Aufsichtsratsmitglied Herrn Dr. Bernd W. Voss wurde Herr Dr. Andreas Biagosch am 26. Januar 2015 gerichtlich bestellt.

Die Bestellung und der Vorstandsvertrag von Herrn Dr. Joachim Rauhut, Mitglied des Vorstands und Chief Financial Officer der Wacker Chemie AG, ist turnusgemäß am 31. Oktober 2015 ausgelaufen. Herr Dr. Christian Hartel wurde in der Aufsichtsratssitzung am 24. Juni 2015 mit Wirkung zum 01. November 2015 neu in den Vorstand berufen und zum Arbeitsdirektor ernannt. Sein Vertrag hat eine Laufzeit von drei Jahren. Herr Dr. Hartel war zuvor Leiter des Geschäftsbereichs WACKER SILICONES.

In seiner Sitzung am 24. Juni 2015 hat der Aufsichtsrat weiterhin das Vorstandsmitglied Herrn Dr. Tobias Ohler für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt und ihm das Ressort des Finanzvorstands übertragen.

Der Aufsichtsrat dankt dem Vorstand, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie den Arbeitnehmervertretungen für ihre engagierte Arbeit. Sie haben erneut zu einem erfolgreichen Geschäftsjahr der Wacker Chemie AG beigetragen.

München, 08. März 2016
Der Aufsichtsrat

Dr. Peter-Alexander Wacker
Vorsitzender des Aufsichtsrats der Wacker Chemie AG