Einkauf und Logistik
Das Beschaffungsvolumen von WACKER ist im Geschäftsjahr 2015 gestiegen. Der wesentliche Grund dafür sind höhere Investitionsausgaben und Mengensteigerungen. Das Volumen unterteilt sich in Beschaffungen für Rohstoffe und Energie sowie für Dienstleistungen, Material und Equipment mit einem hohen Anteil für Investitionen. WACKER hat für Rohstoffe, Material und Dienstleistungen 3,66 Mrd. € (2014: 3,19 Mrd. €) ausgegeben. Darin enthalten ist die Beschaffung für Investitionsprojekte in Höhe von 834 Mio. € (2014: 572 Mio. €). Die Einkaufsquote – die Beschaffung für Rohstoffe, Dienstleistungen und Material, bezogen auf den Umsatz – lag bei 69 Prozent (2014: 66 Prozent). Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden rund 1.300 verschiedene Rohstoffe sowie eine Vielzahl technischer Güter und Dienstleistungen für den Anlagenbau und die Instandhaltung beschafft. Die Zahl unserer Lieferanten beläuft sich auf rund 11.500 (10.500 im Technischen Einkauf & Logistik, 1.000 im Rohstoffeinkauf).
Beschaffungsvolumen für Energie und Rohstoffe leicht über Vorjahresniveau
Das Beschaffungsvolumen für Energie und Rohstoffe liegt mit 1,73 Mrd. € (2014: 1,65 Mrd. €) 4,8 Prozent über dem Vorjahr. Die Mengen sind im mittleren einstelligen Prozentbereich gestiegen. Der schwächere Euro gegenüber dem US-Dollar und dem chinesischen Renminbi hat sich negativ auf die Rohstoffpreise ausgewirkt. Auf der anderen Seite haben die schwache Nachfrage nach Rohstoffen und der weitere Rückgang des Ölpreises die Preisentwicklung gebremst. Der starke Verfall des Ölpreises hat sich nicht im vollen Umfang und zeitverzögert auf die für WACKER wichtigen petrochemischen Rohstoffe widergespiegelt. Durch mehrere Cracker-Ausfälle in Europa und Asien ist der Markt für Olefine und Olefinderivate recht eng gewesen. Insgesamt waren aber die Preise für unsere petrochemischen Rohstoffe wie Vinylacetatmonomer deutlich niedriger als im Jahr 2014. Siliciummetall ist gegenüber dem Vorjahr im Preis gestiegen, weil Brasilien als wichtiger Lieferant für diesen Rohstoff die Produktion auf Grund von Wasserknappheit zurückgefahren hat. Die Preise für die von uns bezogenen Energien Gas und Strom waren im Geschäftsjahr 2015 stabil oder leicht rückläufig. Auf Grund von Preissicherungsstrategien haben sich die Kostenrückgänge nicht im vollen Umfang ausgewirkt.
Beschaffungsvolumen (inkl. Beschaffung für Investitionen)
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Mio. € |
2015 |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009 |
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Beschaffungsvolumen |
3.655 |
3.187 |
3.076 |
3.493 |
3.418 |
2.799 |
2.342 |
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In Nordamerika haben wir Ende 2015 mit dem Hochfahren der Polysiliciumproduktion am neuen Standort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee begonnen und die Versorgung des Standorts mit den erforderlichen Rohstoffen und Energie vorbereitet.
Technischer Einkauf & Logistik
Das Rechnungsvolumen im Zentralbereich Technischer Einkauf & Logistik liegt auf Grund höherer Investitionsausgaben rund 25 Prozent über dem Vorjahresniveau. Bei technischen Materialien haben wir Preiserhöhungen vermeiden können. Bei den Serviceleistungen kam es zu moderaten Preiserhöhungen. Die Lieferzeiten bewegen sich auf dem Vorjahresniveau. Insgesamt hat WACKER einschließlich Siltronic weltweit rund 420.000 Bestellungen ausgelöst. Zehn Prozent unserer Lieferanten decken 90 Prozent unseres Einkaufsvolumens im Bereich Technischer Einkauf & Logistik ab.
Im Geschäftsjahr 2015 haben wir in spezifischen Segmenten wie in der Logistik und bei technischen Dienstleistungen größere Rahmenverträge über mehrere Jahre abgeschlossen. Die im Jahr 2013 gestartete Initiative, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern, zeigt weiterhin messbare Ergebnisse und wird auf breiter Basis fortgeführt. Der Projekteinkauf hat im vergangenen Jahr 15 Projekte in verschiedenen Planungsstadien betreut. Die größten davon waren das Polyausbauprojekt im US-Bundesstaat Tennessee sowie der neue Dispersionsreaktor im US-Bundesstaat Kentucky.
Durch die in Amerika, Asien und Europa durchgeführten Investitionsprojekte haben wir mit einer großen Zahl von qualifizierten lokalen Lieferanten zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit werden wir weiter fortsetzen, um die Potenziale des globalen Beschaffungsmarkts für WACKER zu nutzen und den Wettbewerb mit unseren langjährigen Lieferanten zu erhöhen. Unser Ziel ist es, dadurch unsere Beschaffungskosten, Lieferzeiten und die Qualität zu optimieren sowie schnell zusätzliche Lieferpotenziale zu erschließen.
Die systematische Risikobeobachtung ist für WACKER ein wichtiges Instrument, um unsere Lieferbeziehungen richtig bewerten zu können. Dabei kamen Analysen von Ratingagenturen, eigene Lieferantenbewertungen und verstärkt der direkte Kontakt zu unseren Partnern zum Einsatz. Durch den Technischen Einkauf haben wir im vergangenen Jahr 366 Lieferanten beurteilt.
Zahl der elektronischen Beschaffungsvorgänge steigt prozentual weiter
Die elektronische Beschaffung hat für WACKER eine zentrale Bedeutung. Wir betrachten den gesamten Einkaufsprozess – von der Anfrage beim Lieferanten bis zur Bezahlung der Rechnung. Eine wichtige Messgröße ist die Anzahl der automatisiert angelegten Bestellungen. Von weltweit mehr als 650.000 Bestellpositionen im Technischen Einkauf und im Rohstoffeinkauf (2014: mehr als 600.000 Positionen) entfallen auf den Technischen Einkauf an den großen Standorten rund 490.000 Bestellungen. Davon haben wir im Jahr 2015 an den deutschen Standorten rund 70 Prozent automatisiert angelegt. Vor allem durch die Beschaffung über E-Kataloge erreichen wir einen hohen Automatisierungsgrad. In unseren größeren Werken bewegt sich der Anteil elektronischer Beschaffungsvorgänge auf einem konstant hohen Niveau. Einen weiteren Anstieg streben wir daher verstärkt an unseren kleineren Standorten im In- und Ausland an. Derzeit arbeiten wir mit rund 160 Lieferanten auf der Basis von elektronischen Katalogen zusammen.
Direkter Kontakt zu unseren Lieferanten
WACKER hat schon immer Wert gelegt auf den direkten Kontakt zu unseren Lieferanten. Am Lieferanten- und Logistiktag am 11. Juni 2015 in Burghausen nahmen rund 420 Unternehmen teil. Ausgezeichnet wurden die Firma Elektro Kreuzpointner und die Firma Maasch Metallbau als zuverlässiger, langjähriger Partner sowie die Firma Kirsch Apparatebau als bester Hardware-Partner. Der Preis für gemeinsame Innovationen ging an die Firma Kunert Wellpappe. Bester Service-Partner sind die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe. Für die gute globale Zusammenarbeit wurde die Firma OOCL Logistics geehrt. WACKER ist an einer langfristigen Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten interessiert und achtet gleichzeitig darauf, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern. In Deutschland, dem nach wie vor größten Beschaffungsmarkt, arbeiten wir mit rund 6.500 Lieferanten zusammen. Die durchschnittliche Lieferantenbindungsdauer (Technischer Einkauf & Logistik) beträgt zehn Jahre.
Transportvolumen hat sich erhöht
Das Transportvolumen ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Burghausen als größte Logistikdrehscheibe des Konzerns erhöhte das Versandvolumen um rund fünf Prozent auf rund 800.000 Tonnen (2014: 762.000 Tonnen). Die Zahl der LKW-Ladungen ist leicht gestiegen, genauso wie die der Übersee-Container. Das Volumen wurde über 40.700 LKW-Ladungen und 14.000 Übersee-Container abgewickelt.
Transportaufkommen der Logistikdrehscheibe Burghausen
Mehr Transporte mit der Bahn
Am neuen Produktionsstandort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee haben wir die Logistikprozesse für die Inbetriebnahme und die Produktion entwickelt und installiert. Im Werk Zhangjiagang konnte im September 2015 das neue logistische Umschlagzentrum in Betrieb genommen werden, um das höhere Volumen an Rohstoffen und Fertigprodukten effizienter abwickeln und die Kunden schneller bedienen zu können. Das öffentliche Kombiterminal in Burghausen hat die Zahl der Warenumschläge und der Transportverbindungen deutlich gesteigert. Neben zusätzlichen Zügen zu den Nordhäfen Hamburg und Bremerhaven sind neue Verbindungen nach Köln und Triest geschaffen worden. Damit bringen wir mehr Verkehr von der Straße auf die Schiene. Für die Optimierung bei Überseetransporten ist WACKER vom Verband der Chemischen Industrie (VCI) und vom VCI-Landesverband Bayern mit dem Responsible Care®-Preis ausgezeichnet worden.
Im Februar 2015 ist WACKER der Einkaufsinitiative „Together for Sustainability“ beigetreten. Sie hat das Ziel, ein standardisiertes globales Programm zur verantwortungsvollen Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen in der Chemiebranche einzuführen und die ökologischen und sozialen Standards bei Lieferanten zu verbessern.