Branchenspezifische Rahmenbedingungen
Mit unseren Produkten bedienen wir eine Vielzahl von Branchen. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Halbleiter-, die Photovoltaik-, die Chemie-, die Bau- sowie die Elektro- und Elektronikindustrie.
Chemiebereiche von WACKER mit guter Umsatzentwicklung
In der Chemieindustrie setzte sich der Aufwärtstrend des Vorjahrs zwar fort, die Dynamik hat sich jedoch abgeschwächt. Die Preise für chemische Erzeugnisse waren rückläufig. Der weltweite Verbrauch (inkl. Pharmazeutika) lag im Jahr 2014 bei 4,2 Bio. €, mehr als 50 Prozent davon kommen aus Asien. Das schwierige internationale Marktumfeld beeinflusste auch das Geschäft der deutschen Chemieunternehmen. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rechnet damit, dass die Chemieproduktion in Deutschland um ein Prozent steigt. Der niedrige Ölpreis stützte die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Produzenten. Der schwache Euro stärkte das Exportgeschäft. Die Auslastung der Anlagen deutscher Chemieunternehmen lag bei 83,3 Prozent. Der Umsatz stagnierte bei einem Preisrückgang von 2,5 Prozent bei 190,8 Mrd. € (2014: 190,8 Mrd. €). In der NAFTA-Region konnte das deutsche Chemiegeschäft zwar deutlich zulegen, aber in Europa war die Nachfrage trotz stabiler Industrieproduktion rückläufig. Auch die Ausfuhren in andere Regionen konnten diese Entwicklung nicht ausgleichen, vor allem wegen der Wachstumsschwäche in China und anderen Schwellenländern. Die Chemiebereiche von WACKER haben ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr gesteigert. Ausschlaggebend für diesen Anstieg waren bei allen Chemiebereichen insbesondere positive Währungseffekte, aber auch höhere Absatzmengen und etwas höhere Preise in einigen Produktbereichen. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete eine gute Nachfrage bei Siliconprodukten für die Elektronik-, Konsumgüter- und die Automobilindustrie, die Medizintechnik sowie für Industrieanwendungen. WACKER POLYMERS konnte den Umsatz mit Dispersionspulvern und VAE-Dispersionen deutlich steigern. Der Umsatz mit Polyvinylacetat-Festharz zur Herstellung von Kaugummirohmasse im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS konnte durch Preiserhöhungen gesteigert werden.
Bauindustrie wächst im Jahr 2015
Die weltweite Bauindustrie ist nach Angaben des Marktforschungsinstituts B + L Marktdaten GmbH im Jahr 2015 um 1,7 Prozent auf 8,4 Bio. US-$ (2014: 8,3 Bio. US-$) gewachsen. Die Bauleistungen in Europa blieben schwach. In Westeuropa stiegen sie marginal um 0,5 Prozent. Der Umsatz der deutschen Bauindustrie betrug real 333,6 Mrd. US-$ (2014: 329,3 Mrd. US-$). In Osteuropa gingen die Bauleistungen um 1,4 Prozent zurück. China bleibt mit 1,8 Bio. US-$ der weltweit größte Markt. Der nordamerikanische Immobilienmarkt hat sich im Jahr 2015 weiter stabilisiert. Das hat sich auch auf die Bauindustrie positiv ausgewirkt. Das Volumen stieg um 4,3 Prozent. Die Region Asien verzeichnete hingegen auf Grund der Immobilienkrise in China lediglich einen Zuwachs von nur 1,5 Prozent.
Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2015
Quelle: B + L Marktdaten GmbH
Mit Bauanwendungen hat WACKER POLYMERS seinen Umsatz weiter steigern können. Das Wachstum bei Dispersionspulvern ist getrieben durch den Markt für Trockenmörtel in Ländern wie den USA, Indien, Südostasien sowie in der Region Naher und Mittlerer Osten. Hier erzielten wir prozentual zweistellige Umsatzzuwächse. Auch in Westeuropa verzeichneten wir weiteres Umsatzwachstum. Insgesamt haben wir rund 20.000 Tonnen mehr in die Bauindustrie verkauft. Im Bereich der Dispersionen konnte WACKER POLYMERS in Asien sehr stark wachsen, insbesondere in Südostasien und in China. Neben Kleb- und Dichtstoffen sind wasserbasierte, umweltverträgliche Beschichtungen ein wichtiger Markt für unsere VAE-Dispersionen. Mit Bauanwendungen von WACKER SILICONES verzeichneten wir ein Umsatzplus von zwölf Prozent. In allen drei Produktbereichen Bautenschutz, Dichtund Klebstoffe und silanmodifizierte Polymere konnte WACKER SILICONES zulegen. Im größten Bereich Dicht- und Klebstoffe ist WACKER SILICONES um zwölf Prozent gestiegen. In Deutschland und in Europa, den USA und vor allem im Nahen Osten sind die Umsätze im Jahr 2015 gestiegen. Auch in Asien verzeichneten wir einen Anstieg unserer Umsätze von zwölf Prozent. Besonders in Indien konnten wir mit mehr als 38 Prozent sehr stark zulegen. Die Umsätze in China legten um rund zehn Prozent zu.
Elektro- und Elektronikindustrie wächst in Schwellenländern
Der weltweite Markt der Elektro- und Elektronikindustrie mit einem Volumen von rund 3,9 Bio. € ist im Jahr 2015 erneut gewachsen (2014: 3,7 Bio. €). Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) schätzt den Zuwachs für 2015 auf weltweit fünf Prozent. Dafür verantwortlich sind besonders China und die anderen Schwellenländer, die rund sieben Prozent zulegen konnten. In Deutschland, dem weltweit fünftgrößten Markt, ist der Umsatz um etwa 3,4 Prozent gestiegen. Er beläuft sich nach Angaben des ZVEI auf rund 178 Mrd. € (2014: 172 Mrd. €). WACKER hat drei Geschäftsbereiche, die Kunden aus der Elektro- und Elektronikindustrie bedienen. Siltronic verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen währungsbedingten Umsatzanstieg mit seinen Kunden aus der Halbleiterindustrie. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON hat rund zehn Prozent seiner Polysiliciumabsatzmengen im Jahr 2015 an Kunden aus der Elektronikindustrie verkauft. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES konnte seinen Umsatz in diesem Markt um elf Prozent steigern. Größtes Wachstum ergab sich in der Region Asien mit einem Umsatzplus von 36 Prozent. Zuwächse verzeichneten wir bei medienresistenten Vergussmassen, hochspeziellen Siliconkautschuken und Silanen für die Halbleiterindustrie sowie bei Silicongelen für die Automobilelektronik – allein in China stiegen die Umsätze hier um 39 Prozent. Auch das Geschäft im Bereich Kabel und Isolatoren konnte um 15 Prozent wachsen.
Die Photovoltaik entwickelt sich zu einer tragenden Säule der weltweiten Energieversorgung
Der globale Photovoltaikmarkt ist im Jahr 2015 weiter stark gewachsen. Nach Angaben verschiedener Marktstudien und eigener Markteinschätzung wurden weltweit ca. 54 Gigawatt (GW) installiert (2014: 44 GW). Das sind ca. 23 Prozent mehr als im Vorjahr, damit waren am Jahresende 2015 weltweit rund 230 GW Photovoltaikleistung installiert. Rund 60 Prozent der Neuinstallationen wurden 2015 in China, Japan und den USA getätigt. Deutschland schrumpft als Photovoltaikmarkt weiter. Die installierte Leistung belief sich laut Bundesnetzagentur auf 1,5 GW (2014: 1,9 GW). Im Gegensatz dazu wächst die Photovoltaik in vielen anderen Regionen sehr stark und entwickelt sich zu einer wichtigen Säule der globalen Energieversorgung, wodurch die globale Photovoltaikmodul-Nachfrage robust anstieg. Vor allem die stark gesunkenen Modulkosten, aber auch weitere Fördermaßnahmen in verschiedenen Ländern haben einen erheblichen Beitrag zum Ausbau der PV-Installationen beigetragen. Trotz der global stark gestiegenen Photovoltaikinstallationen in 2015 blieben die Marktbedingungen in der Photovoltaikindustrie im abgelaufenen Jahr weiter schwierig. Auf fast allen Wertschöpfungsstufen überstiegen die weltweiten Produktionskapazitäten noch immer die Nachfrage. Hoher Preisdruck hat dazu geführt, dass sich die finanzielle Situation der beteiligten Unternehmen nicht wesentlich verbessert hat.
Neu installierte PV-Leistungen 2014 und 2015
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Neu installierte PV-Leistungen (MW) |
Wachstum |
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2015 |
2014 |
% |
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Deutschland |
1.500 |
1.900 |
-21 |
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Frankreich |
1.000 |
900 |
11 |
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Italien |
300 |
600 |
-50 |
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Übriges Europa |
6.500 |
4.000 |
63 |
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USA |
7.500 |
6.200 |
21 |
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Japan |
10.000 |
9.300 |
8 |
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China |
13.000 |
13.200 |
-2 |
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Indien |
2.200 |
1.000 |
120 |
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Übrige Welt |
12.000 |
6.900 |
74 |
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Gesamt |
54.000 |
44.000 |
23 |
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Die Antidumpingverfahren und die Antidumpingzölle der Europäischen Union gegen chinesische Solarunternehmen sowie des chinesischen Wirtschaftsministeriums gegen Polysiliciumhersteller aus Amerika, Südkorea und Europa hatten einen negativen Einfluss auf die Planungssicherheit innerhalb der Photovoltaikindustrie. WACKER hatte sich hier 2014 mit dem Wirtschaftsministerium der Volksrepublik China (MOFCOM) auf eine einvernehmliche Regelung für nach China exportiertes Polysilicium verständigt. Darin hat sich WACKER verpflichtet, an seinen europäischen Produktionsstandorten hergestelltes Polysilicium in China nicht unter einem bestimmten Mindestpreis in China zu verkaufen. Im Gegenzug verzichtet das MOFCOM darauf, Antidumping- und Antisubventionszölle auf dieses Material zu erheben. Diese Übereinkunft trat zum 01. Mai 2014 in Kraft und läuft bis Ende April 2016.
Nachfrage nach Siliciumwafern wächst
Die Nachfrage nach Siliciumwafern für die Halbleiterindustrie ist 2015 gegenüber dem Vorjahr weiter gestiegen. Nach Daten des Industrieverbands SEMI hat der weltweite Absatz nach verkaufter Fläche gegenüber 2014 um 3,3 Prozent zugenommen. In den ersten beiden Quartalen wurden dabei jeweils neue Rekordmengen verbucht. Im weiteren Jahresverlauf zeigten sich jedoch die Auswirkungen der schwächeren Halbleiterabsätze, die mit Bestandskorrekturen bei den Halbleiterherstellern einhergingen. Die Siliciumnachfrage im zweiten Halbjahr lag deshalb etwas unter dem Vorjahresniveau.
Spotpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe
Die Preisentwicklung bei unseren Hauptrohstoffen war im Jahr 2015 uneinheitlich. Der Preis für Siliciummetall hat sich in der ersten Jahreshälfte weiter erhöht, ist dann aber bis Jahresende wieder deutlich zurückgegangen. Im Jahresdurchschnitt lagen die Spotpreise leicht über dem Vorjahr. In Europa ist der Preis für Ethylen in der ersten Jahreshälfte gestiegen. Im zweiten Halbjahr sind die Preise deutlich gesunken, so dass die Preise im Gesamtjahr auf dem Niveau des Jahres 2014 blieben. In anderen regionalen Märkten lagen die Spotpreise im Jahr 2015 dagegen deutlich unter Vorjahr. Methanol hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich verbilligt, die Spotpreise lagen im Jahresschnitt etwa 15 Prozent niedriger. Bei Vinylacetatmonomer haben sich die Preise nach dem starken Anstieg im Jahr 2014 wieder etwas normalisiert, die Spotpreise lagen hier fast 20 Prozent unter Vorjahr. Das Niveau aus dem Jahr 2013 wurde allerdings nicht wieder erreicht.