Die WACKER-Aktie 2015
Neben dem Börsengang der Siltronic im Juni 2015 wurde die Kursentwicklung der WACKER-Aktie vor allem durch Nachrichten aus der Solar- und Halbleiterindustrie beeinflusst. Auch makroökonomische Faktoren, wie die unsichere Entwicklung der chinesischen Wirtschaft sowie der starke Preisrückgang beim Rohöl, haben sich negativ auf die Aktienkurse ausgewirkt. Das anhaltend gute Geschäft der Chemiebereiche hat den Kurs der Aktie zwar gestützt, konnte aber am Jahresende Zweifel über die weitere Entwicklung des Halbleitermarktes sowie über die niedrigen Preise in unserem Polysiliciumgeschäft nicht ausgleichen.
Die Aktienkurse wurden im 1. Quartal 2015 gestützt durch die Notenbankpolitik in der Eurozone und den USA, die den Aufkauf von Anleihen fortsetzten und auf die Bekämpfung deflationärer Tendenzen durch Zinssenkungen setzten. Die anhaltenden Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten hatten keinen wesentlichen Einfluss. Insgesamt legten die Notierungen an den Aktienmärkten von Januar bis März 2015 deutlich zu. Im Laufe des 1. Quartals verzeichnete der DAX seinen höchsten Quartalsgewinn seit 2003. DAX und MDAX legten im Drei-Monats-Zeitraum um knapp 23 Prozent beziehungsweise um 22 Prozent zu.
Die WACKER-Aktie hat sich in diesem freundlichen Umfeld mit einem Plus von knapp 19 Prozent von Januar bis März weitgehend im Gleichklang mit den beiden deutschen Leitindizes entwickelt. Die Aktie von WACKER startete am 02. Januar mit einer Notierung von 90,85 € in das 1. Quartal 2015. Bis Mitte Januar ging der Kurs zunächst etwas zurück und erreichte am 14. Januar mit 83,53 € seinen Tiefststand im Berichtsquartal. Am 10. März 2015 kündigte WACKER an, die Eigentumsverhältnisse bei der Tochtergesellschaft Siltronic neu zu strukturieren. Die Option, sich vom kapitalintensiven und zyklischen Geschäft der Siltronic zu trennen, beflügelte die Fantasie der Anleger. In der Folge erreichte die Aktie am 11. März mit 115,10 € ihren Jahreshöchststand.
Zum 31. März notierte die Aktie mit 107,75 €. Das ist ein Plus von 18,6 Prozent im Berichtsquartal und entspricht einer Marktkapitalisierung von 5,35 Mrd. €.
Für die internationalen Finanzmärkte war das 2. Quartal 2015 turbulent. Im Verlauf des 2. Quartals bestimmten zunehmend Sorgen um die Finanzlage Griechenlands und ab Mitte Juni Sorgen um die chinesische Konjunktur die Aktienmärkte.
Die WACKER-Aktie konnte sich zunächst auf einem Niveau um 110 € halten. Fallende Preise und neue Kapazitäten für Polysilicium trübten die Aussichten für die Aktie ab Mitte Mai ein. Auch die Bekanntgabe des IPO der Siltronic am 15. Mai 2015 konnte diesen Trend nicht umkehren.
Am 11. Juni gab die Siltronic zu einem Emissionspreis von 30,00 € ihr Debüt an der Frankfurter Börse. Die Siltronic-Aktien wurden erstmals im Regulierten Markt (Prime Standard) der Frankfurter Wertpapierbörse unter dem Börsenkürzel WAF300 und der ISIN DE000WAF3001 gehandelt. Im Rahmen des Angebots wurden einschließlich der Mehrzuteilungsoption, die die Konsortialbanken am 15. Juni vollständig ausgeübt haben, insgesamt 12,65 Mio. Aktien platziert. Davon stammen fünf Mio. neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung von Siltronic und 7,65 Mio. Aktien aus dem Bestand von WACKER. Den Emissionspreis hatten der WACKER-Konzern und Siltronic gemeinsam mit den Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners auf 30 € je Aktie festgelegt. Das Gesamtvolumen der Emission belief sich auf knapp 380 Mio. €. Der Streubesitz an der Siltronic AG liegt bei 42,2 Prozent, WACKER hält derzeit weiterhin 57,8 Prozent der Aktien.
Insgesamt verlor jedoch die WACKER-Aktie im 2. Quartal knapp 15 Prozent an Wert. DAX und MDAX büßten im gleichen Zeitraum knapp neun beziehungsweise knapp sechs Prozent ein. Die Aktie von WACKER startete am 01. April mit einer Notierung von 108,50 € in das 2. Quartal 2015. Bis Mitte April setzte der Kurs seinen Aufwärtstrend aus dem 1. Quartal zunächst weiter fort und erreichte am 10. April mit 114,75 € seinen Höchststand im 2. Quartal. In den folgenden Wochen bewegte sich das Papier tendenziell seitwärts. Die sich immer mehr eintrübende Stimmung an den Börsen führte anschließend dazu, dass die Aktie von WACKER ebenso wie DAX und MDAX ab Mitte Mai nachgaben. Zum 30. Juni 2015 notierte die Aktie am Tiefpunkt im 2. Quartal mit 92,60 €.
Im 3. Quartal 2015 zogen Turbulenzen an den Finanzmärkten in China die Notierungen an den Kapitalmärkten nach unten. Anleger befürchteten einen Einbruch der weltweiten Wirtschaftsleistung als Folge einer Abkühlung der chinesischen Konjunktur. In der Folge fielen vor allem die Kurse von stark exportorientierten Unternehmen. Auch die WACKER-Aktie mit einem hohen Exportanteil nach Asien war davon betroffen. Als dann noch die Nachrichten über die Manipulationen bei den Abgaswerten von Dieselfahrzeugen des VW-Konzerns die Notierungen der Automobilhersteller und Zulieferunternehmen belasteten, fiel der deutsche Leitindex DAX zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit unter die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten.
In diesem schwierigen Umfeld kam die Aktie der Wacker Chemie AG durch Nachrichten über einen anhaltenden Preisverfall bei Polysilicium trotz anhaltend guter Absatzlage der eigenen Anlagen zusätzlich unter Druck. Eine Abschwächung der Nachfrage bei Smartphones und der Abbau von Vorräten führten in der Halbleiterbranche zu sinkenden Kapazitätsauslastungen und beeinträchtigten so die Erwartungen an die Siliciumwaferhersteller. Insgesamt verlor die WACKER-Aktie von Anfang Juli bis Ende September 28 Prozent an Wert. DAX und MDAX gaben im gleichen Zeitraum um 14 Prozent bzw. vier Prozent nach. Die WACKER-Aktie ist mit einer Notierung von 93,92 € in das 3. Quartal 2015 gestartet. Der Kurs der Aktie gab sukzessive nach und erreichte am 28. September mit 65,79 € seinen Tiefststand im 3. Quartal. Zum Quartalsende notierte die Aktie dann mit einem Kurs von 67,91 €.
Im 4. Quartal setzten sich die schwierigen Bedingungen an den Kapitalmärkten fort. Der Ölpreis (Brent) fiel im letzten Quartal des Jahres um über 20 Prozent von 48 US-$ auf 37,6 US-$. Damit verstärkten sich die Hoffnungen der Anleger auf einen positiven Effekt für die Weltkonjunktur, trotz der schwächeren Wirtschaftsentwicklung in China. DAX und MDAX stiegen im vierten Quartal in Folge um fast 13 bzw. 8,3 Prozent. Zum 21. Dezember wurden die Aktien der Siltronic AG in den TecDax aufgenommen.
Die Aktie der Wacker Chemie AG konnte von Anfang Oktober bis zum Jahresende um 13,2 Prozent von 68,50 € auf 77,52 € zulegen.
In Diskussionen mit Kapitalmarktteilnehmern dominierten im Jahresverlauf Fragen nach der Marktbalance im Polysiliciumgeschäft und bei der Siltronic. Erst mit der Veröffentlichung der Ergebnisse des 3. Quartals traten die Erfolge der Chemiebereiche stärker in den Vordergrund.