Ausblick auf das Geschäftsjahr 2016
Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei seiner Planung zugrunde legt, sind die Energie- und Rohstoffkosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2016 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum US-Dollar von 1,10 und zum Yen von 135.
Steuerungskennzahlen und Wertmanagement
Die wichtigen finanziellen Steuerungskennzahlen für den WACKER-Konzern bleiben gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Konzernumsatz 2016 mit Mengenwachstum
WACKER erwartet im Geschäftsjahr 2016 steigende Mengen in allen Geschäftsbereichen. In unseren Planungsprämissen gehen wir davon aus, dass die Preise für Siliciumwafer leicht zurückgehen. Die Preise für Polysilicium werden im Jahresdurchschnitt unter Vorjahr liegen. Mit dem Produktionsbeginn in Tennessee werden zusätzliche Mengen nicht ausschließlich über Langfristverträge verkauft. Der Konzernumsatz soll bei niedrigen Preisen im Polysiliciumgeschäft um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz steigen.
Die tatsächliche Entwicklung des WACKER-Konzerns und der Geschäftsbereiche kann auf Grund der wirtschaftlichen Unsicherheiten positiv wie auch negativ von unseren Annahmen abweichen.
Aus heutiger Sicht werden alle Geschäftsbereiche bis auf Siltronic im Umsatz wachsen. Das größte Umsatzwachstum für unsere Produkte erwarten wir in Asien. Das Umsatzwachstum soll sich im Vergleich zum Jahr 2016 im Jahr 2017 fortsetzen – vorausgesetzt, dass die weltweite Konjunktur wie von den Wirtschaftsforschungsinstituten prognostiziert auf Wachstumskurs bleibt und es nicht zu unvorhersehbaren Einbrüchen in den für WACKER wesentlichen Absatzregionen und -branchen kommt.
Ausblick für das Jahr 2016
|
||||||
|
Ist 2015 |
Ausblick 2016 |
||||
|
|
|
||||
|
||||||
Wichtige finanzielle Steuerungskennzahlen |
|
|
||||
EBITDA-Marge (%) |
19,8 |
etwas niedriger |
||||
EBITDA (Mio. €) |
1.048,8 |
leichter Anstieg ohne Sondererträge1 |
||||
ROCE (%) |
8,1 |
deutlich niedriger |
||||
|
|
|
||||
Netto-Cashflow (Mio. €) |
22,5 |
deutlich positiver |
||||
|
|
|
||||
Ergänzende finanzielle Steuerungskennzahlen |
|
|
||||
Umsatz (Mio. €) |
5.296,2 |
leichter Anstieg |
||||
Investitionen (Mio. €) |
834,0 |
rund 425 Mio. € |
||||
Nettofinanzschulden (Mio. €) |
1.074,0 |
auf dem Niveau des Vorjahres |
||||
|
|
|
||||
Abschreibungen (Mio. €) |
575,7 |
rund 720 Mio. € |
Ausblick der wesentlichen Steuerungskennzahlen auf Konzernebene
So entwickeln sich die wesentlichen Steuerungskennzahlen auf Konzernebene aus heutiger Sicht.
Entwicklung der EBITDA-Marge und des EBITDA: Die EBITDA-Marge wird im Vergleich zum Vorjahr etwas niedriger ausfallen, da wir keine vergleichbar hohen Sondererträge aus Schadenersatzzahlungen sowie aus der Auflösung von Vertrags- und Lieferbeziehungen zu unseren Solarkunden erwarten. Auch insgesamt niedrigere Preise in unserem Geschäft mindern die EBITDA-Marge. Das EBITDA soll auf vergleichbarer Basis – ohne Sondererträge aus Schadenersatzzahlungen sowie aus der Auflösung von Vertrags- und Lieferbeziehungen zu unseren Solarkunden – gegenüber dem Vorjahr leicht steigen. Bei höheren Abschreibungen im Vergleich zum Vorjahr wird der Konzernjahresüberschuss bei einer Steuerquote von 40 Prozent deutlich unter dem Wert des Jahres 2015 liegen.
ROCE: Der ROCE wird im Vergleich zum Vorjahr (2015: 8,1 Prozent) deutlich niedriger ausfallen. Gründe dafür sind höhere Abschreibungen sowie ein Anstieg des gebundenen Vermögens.
Netto-Cashflow: Für das Jahr 2016 erwarten wir bei deutlich niedrigeren Investitionen einen deutlich positiveren Netto-Cashflow als im Vorjahr.
Ausblick für ergänzende Steuerungskennzahlen auf Konzernebene
Investitionen: Im Jahr 2016 werden die Investitionen mit rund 425 Mio. € deutlich niedriger ausfallen und deutlich unter den Abschreibungen liegen. Die Abschreibungen werden im Jahr 2016 bei rund 720 Mio. € liegen und damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Die Investitionen fließen unter anderem in den Ausbau von Anlagen für Zwischen- und Fertigprodukte in den Chemiebereichen sowie in neue Ziehanlagen für die Herstellung von Einkristallen bei der Siltronic. Die Investitionen werden voraussichtlich in vollem Umfang aus dem erwarteten Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit gedeckt.
Investitionen 2016 nach Geschäftsbereichen
Nettofinanzschulden: Die Nettofinanzschulden werden auf Vorjahresniveau liegen (2015: 1.074,0 Mio. €).
Umsatz- und EBITDA-Entwicklung der Geschäftsbereiche
Für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES erwarten wir für das Jahr 2016 einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr. Das Umsatzwachstum wird getragen von allen Geschäftseinheiten von WACKER SILICONES. Das stärkste Wachstum kommt nach wie vor aus Asien, wo der Wohlstandszuwachs zu einem höheren Verbrauch von Siliconprodukten führt. Hohes Wachstum sehen wir weiterhin in Indien. Auch in den Regionen Amerika und Europa gehen wir von steigenden Umsätzen aus. Wachstumsfelder sind insbesondere Produkte und Anwendungsfelder in den Bereichen Körperpflege, Kunststoffe, Medizintechnik, Elektro- und Elektronikanwendungen sowie silanmodifizierte Polymere. Weiterhin wollen wir bei hoher Auslastung unserer Anlagen den Anteil mit Spezialprodukten am Umsatz erhöhen. Das EBITDA soll gegenüber dem Vorjahr deutlich steigen.
Im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS gehen wir von einem Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr aus. Das Dispersions- wie auch das Dispersionspulvergeschäft tragen zu diesem Wachstum bei. Im Dispersionsgeschäft erwarten wir Zuwächse in den Anwendungsbereichen Beschichtungen und Vliesstoffe für Hygieneartikel. Bei Dispersionspulvern ist der wesentliche Treiber die zunehmende Polymermodifikation. Wir wollen den Umsatz in allen drei Regionen Europa, Amerika und Asien im Jahr 2016 steigern. Größeres Wachstumspotenzial sehen wir nach wie vor in Indien, wo wir unseren Umsatz weiter deutlich erhöhen wollen. Beim EBITDA gehen wir von einem leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr aus.
Einen Umsatzanstieg im mittleren einstelligen Prozentbereich erwarten wir im Jahr 2016 im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS. Vor allem im Bereich Pharmaproteine sehen wir weiteres Wachstumspotenzial. Im Bereich Ernährung wird WACKER BIOSOLUTIONS eine neue Technologie für die Kaugummi- und Süßwarenindustrie auf den Markt bringen. Regional die größten Wachstumschancen erwarten wir in Europa. Das EBITDA soll auf dem Niveau des Vorjahres liegen.
Im Polysiliciumgeschäft gehen wir im Jahr 2016 auf Grund unserer neuen Produktionskapazitäten am Standort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee von einem weiteren Mengenwachstum aus. Der Photovoltaikmarkt wird sein Wachstum weiter fortsetzen. Wir erwarten trotz des Mengenwachstums nur ein geringes Umsatzwachstum im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON, da wir im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Durchschnittspreise erwarten. Beim EBITDA rechnen wir mit einem deutlichen Rückgang gegenüber dem Vorjahr, da wir geringere Sondererträge aus einbehaltenen Vorauszahlungen und Schadenersatzleistungen unserer Kunden für das Jahr 2016 erwarten. Das EBITDA wird auch durch Anlaufkosten für das weitere Hochfahren der Polysiliciumproduktion am neuen Standort Charleston gemindert, die allerdings geringer sind als im Vorjahr.
Für Siltronic gehen wir von einem leichten Umsatzrückgang im Jahr 2016 aus. Verantwortlich dafür sind niedrigere Absatzpreise. Im 300 mm Geschäft erwarten wir weiteres Mengenwachstum. Maßnahmen zur Kostenoptimierung sowie niedrige Kosten aus Währungssicherungsgeschäften werden sich positiv auf das EBITDA auswirken. Wir gehen von einem deutlichen Anstieg gegenüber dem Vorjahr aus.
Künftige Dividende
Die Dividendenpolitik von WACKER orientiert sich grundsätzlich daran, mindestens 25 Prozent des Jahresergebnisses des Konzerns an die Aktionäre auszuschütten, vorausgesetzt, die wirtschaftliche Situation erlaubt dies und die beschließenden Gremien stimmen zu.
Finanzierung
Die Grundzüge unserer Finanzpolitik behalten ihre Gültigkeit. Wir setzen auf ein starkes Finanzprofil mit einer vernünftigen Kapitalstruktur und einer gesunden Fälligkeitsstruktur unserer Finanzschulden. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2015 verfügt WACKER über ungenutzte Kreditlinien mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr in Höhe von rund 600 Mio. €.
Mittelfristige Ziele
Die mittelfristigen Ziele bis 2017 haben nach wie vor Gültigkeit. Der Fokus liegt darauf, die Ertragskraft des Konzerns zu erhöhen und einen positiven Cashflow zu erwirtschaften.
Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Geschäftsentwicklung
Die wirtschaftspolitischen Risiken für das Jahr 2016 haben sich in den vergangenen Monaten erhöht. Vor allem das schwächere Wirtschaftswachstum in China und der stark fallende Ölpreis haben die Aussichten für das weitere Wachstum der Weltwirtschaft eingetrübt. WACKER geht davon aus, dass die Weltwirtschaft trotz dieser erschwerten Rahmenbedingungen weiter wachsen wird. Für das Jahr 2017 wird sich das Wachstum aus heutiger Sicht fortsetzen. Für das Jahr 2016 erwarten wir einen leichten Anstieg unseres Umsatzes auf Konzernebene. Wir rechnen damit, dass alle Geschäftsbereiche bis auf Siltronic im Umsatz zulegen werden. Beim EBITDA gehen wir auf vergleichbarer Basis ohne Berücksichtigung von Sondererträgen von einem leichten Anstieg aus. Die EBITDA-Marge wird dagegen etwas niedriger ausfallen, da wir keine wesentlichen Sondererträge erwarten. Dazu kommen weitere Anlaufkosten für das Hochfahren unserer neuen Produktionsanlage in Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Die Energie- und Rohstoffkosten werden in Summe gegenüber dem Vorjahr zurückgehen.
Die Investitionen werden mit rund 425 Mio. € deutlich niedriger sein als im Vorjahr. Die Abschreibungen liegen bei rund 720 Mio. € und damit deutlich über dem Niveau des Vorjahres. Wir erwarten einen deutlich positiven Netto-Cashflow. Die Nettofinanzschulden werden auf Vorjahresniveau liegen. Der Konzernjahresüberschuss soll im Vergleich zum Vorjahr deutlich niedriger ausfallen.
In unseren vier wichtigsten Geschäftsbereichen nehmen wir mindestens eine Top-drei-Position ein. Wir verfügen über hervorragende Produkte. Unsere Technologie- und Innovationskraft sowie unsere Präsenz in den wichtigsten Absatzmärkten bilden die Grundlage, unsere Marktpositionen zu festigen und auszubauen.
Wir sehen gute Chancen, im Jahr 2016 im Umsatz weiter zu wachsen und das EBITDA auf vergleichbarer Basis ohne Sondererträge leicht zu steigern. Auf Grund unserer jetzigen Strategie sind wir gut aufgestellt, auch über das Jahr 2016 hinaus weiter profitabel zu wachsen.
Bis zum Zeitpunkt der Abschlussaufstellung hat sich an unserer Einschätzung nichts geändert.