Branchenspezifische Rahmenbedingungen

Mit unseren Produkten bedienen wir eine Vielzahl von Branchen. Die wichtigsten Abnehmerbranchen sind die Halbleiter-, die Photovoltaik-, die Chemie-, die Bau- sowie die Elektro- und Elektronikindustrie.

Nachfrage nach Halbleitern und Siliciumwafern legt zu

Die Halbleiterindustrie ist im Jahr 2014 gewachsen. Die zunehmende Nachfrage nach Chips für mobile Endgeräte ist der wesentliche Grund für diesen Anstieg. Das Marktforschungsinstitut Gartner rechnet für das Jahr 2014 mit einem Umsatzplus von rund sieben Prozent auf 8,3 Mrd. US-$. Der Umsatz von Siliciumwafern ist auf Grund höherer Absatzmengen gegenüber dem Vorjahr um 10,9 Prozent auf 8,8 Mrd. US-$ (2013: 7,9 Mrd. US-$) gestiegen. Die Nachfrage nach Siliciumwafern, ausgedrückt in Fläche, wird auf rund 66 Mrd. cm2 beziffert, 9,8 Prozent mehr als im Jahr 2013. Der Markt für 300 mm Wafer hat dabei überproportional zugelegt. Der Marktanteil von Siltronic blieb bei etwa 15 Prozent.

Neu installierte Leistungen auf dem Photovoltaikmarkt steigen weiter

Der Photovoltaikmarkt hat sein Wachstum im Jahr 2014 weiter fortgesetzt. Nach Angaben verschiedener Marktstudien und eigener Markteinschätzung wurden weltweit knapp 46 Gigawatt (GW) installiert (2013: 40 GW). Das sind 13 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Schwerpunkt der Neuinstallationen hat sich von Europa nach Asien und in die USA verlagert. China und Japan sind dabei die größten Absatzmärkte. Deutschland hat als Photovoltaikmarkt weiter an Bedeutung verloren. Pro Monat werden nur noch rund 100 MW installiert. Die installierte Leistung belief sich laut Bundesnetzagentur auf 1,9 GW (2013: 3,3 GW).

Die Marktbedingungen blieben im abgelaufenen Jahr schwierig. Die weltweiten Produktionskapazitäten übersteigen noch immer die Nachfrage. Hoher Preisdruck in fast allen Wertschöpfungsstufen hat dazu geführt, dass weitere Unternehmen insolvent sind oder sich aus dem Markt verabschiedet haben. Aus der Neuordnung und der Beendigung von Verträgen hat WACKER erhaltene Anzahlungen einbehalten und Schadenersatzleistungen vereinnahmt.

Zusätzlich verunsichert haben den Markt außerdem Antidumpingverfahren der Europäischen Union gegen chinesische Solarunternehmen sowie des chinesischen Wirtschaftsministeriums gegen Polysiliciumhersteller aus Amerika, Südkorea und Europa. WACKER hat sich mit dem Wirtschaftsministerium der Volksrepublik China (MOFCOM) auf eine einvernehmliche Regelung für nach China exportiertes Polysilicium verständigt. Eine entsprechende Vereinbarung ist im März 2014 in Peking von beiden Seiten unterzeichnet worden. Darin hat sich WACKER verpflichtet, an seinen europäischen Produktionsstandorten hergestelltes Polysilicium in China nicht unter einem bestimmten Mindestpreis zu verkaufen. Im Gegenzug verzichtet das MOFCOM darauf, Antidumping- und Antisubventionszölle auf dieses Material zu erheben. Diese Übereinkunft trat zum 01. Mai 2014 in Kraft und läuft bis Ende April 2016. Die Regelungen stellen sicher, dass WACKER das von ihm hergestellte Polysilicium auch in Zukunft zu marktkonformen Konditionen in China anbieten kann. Insgesamt hat WACKER im Jahr 2014 mit 51.000 Tonnen so viel Polysilicium wie nie zuvor verkauft. Dabei haben sich die Preise im 2. Quartal 2014 gegenüber dem Vorjahr erholt.

Neu installierte PV-Leistungen 2013 und 2014

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Neu installierte PV-Leistungen (MW)

 

Wachstum
2014

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

2014

 

2013

 

%

 

 

 

 

 

 

 

Quellen: PV-Markt 2013: Citi Research
PV-Markt 2014–2015: IHS; Bundesnetzagentur; eigene Marktuntersuchungen von WACKER

Deutschland

 

1.900

 

3.300

 

-42

Italien

 

800

 

1.800

 

-56

Frankreich

 

1.100

 

600

 

83

Übriges Europa

 

5.200

 

5.100

 

2

USA

 

7.000

 

4.700

 

49

Japan

 

9.500

 

7.100

 

34

China

 

13.100

 

12.900

 

2

Übrige Welt

 

7.000

 

4.800

 

46

Gesamt

 

45.600

 

40.300

 

13

 

 

 

 

 

 

 

Chemieindustrie mit geringerem Wachstum, Chemiebereiche von WACKER mit guter Umsatzentwicklung

Die Chemieindustrie konnte auch im Jahr 2014 nicht an die Dynamik der Vorjahre anknüpfen. Die Preise für chemische Erzeugnisse waren rückläufig. Der weltweite Verbrauch (inklusive Pharmazeutika) lag im Jahr 2013 bei 4,2 Bio. €. Mehr als 50 Prozent davon kommen aus Asien, 20 Prozent aus Europa und rund 25 Prozent aus Amerika. Der Verband der Chemischen Industrie (VCI) rechnet damit, dass die Chemieproduktion in Deutschland um 1,5 Prozent steigt. Die Auslastung der Anlagen deutscher Chemieunternehmen lag bei 84,5 Prozent. Der Umsatz erhöhte sich bei leichtem Preisrückgang um 0,5 Prozent auf 193,6 Mrd. € (2013: 187,7 Mrd. €). Wachstumsimpulse kamen vor allem aus Deutschland. Das Auslandsgeschäft blieb unter den Erwartungen. China ist nach wie vor der interessanteste Wachstumsmarkt. Im Jahr 2013 stiegen die Exporte von chemischen Erzeugnissen nach China auf 5,6 Mrd. €. Die Chemiebereiche von WACKER haben ihre Umsätze gegenüber dem Vorjahr übertroffen. Höhere Absatzmengen und etwas höhere Preise in einigen Produktbereichen sind für das Wachstum verantwortlich. Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete eine gute Nachfrage bei Siliconprodukten für die Bau-, Elektronik-, Konsumgüter- und die Automobilindustrie, die Medizintechnik sowie für Industrieanwendungen. WACKER POLYMERS konnte den Umsatz mit Dispersionspulvern und VAE-Dispersionen steigern. Der Umsatz mit Polyvinylacetat-Festharz zur Herstellung von Kaugummirohmasse im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS konnte durch Preiserhöhungen gesteigert werden.

Spotpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe

Spotpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe (Liniendiagramm)Spotpreisentwicklung der für WACKER wichtigsten Rohstoffe (Liniendiagramm)

Die Preisentwicklung bei unseren Hauptrohstoffen war 2014 uneinheitlich. Vinylacetatmonomer (VAM) hat sich stark verteuert. Die Preise für Siliciummetall sind leicht gestiegen. Der Methanolpreis ist nach einem Anstieg im 1. Quartal 2014 im Verlauf des Jahres unter das Preisniveau des Jahres 2013 gefallen. Der Preis für Ethylen bewegte sich leicht unter Vorjahresniveau.

Bauindustrie wächst im Jahr 2014

Die weltweite Bauindustrie ist nach Angaben des Marktforschungsinstituts B+L Marktdaten GmbH im Jahr 2014 um 2,6 Prozent auf 8,3 Bio. US-$ (2013: 8,1 Bio. US-$) gewachsen. Die Bauleistungen in Europa blieben schwach. In Westeuropa sanken sie marginal um 0,1 Prozent. Der Umsatz der deutschen Bauindustrie betrug real 329,3 Mrd. US-$ (2013: 323,8 Mrd. US-$). In Osteuropa gingen die Bauleistungen um 1,2 Prozent zurück. China bleibt mit 1,8 Bio. US-$ der weltweit größte Markt. Der amerikanische Immobilienmarkt hat sich im Jahr 2014 weiter stabilisiert. Das hat sich auch auf die Bauindustrie positiv ausgewirkt. Das Volumen stieg um vier Prozent. Die Region Asien verzeichnete einen Zuwachs von 3,4 Prozent.

Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2014

Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2014 (Balkendiagramm)Wachstumsrate der Bauleistungen nach Regionen 2014 (Balkendiagramm)

Quelle: B + L Marktdaten GmbH

Mit Bauanwendungen hat WACKER POLYMERS seinen Umsatz weiter steigern können. Das Wachstum bei Dispersionspulvern ist getrieben durch den Markt für Trockenmörtel in Ländern wie den USA, Indien und in der Region Osteuropa. Hier erzielten wir prozentual zweistellige Umsatzzuwächse. Auch in Westeuropa und Asien verzeichneten wir Umsatzzuwächse im hohen einstelligen Prozentbereich. Das Baugeschäft profitierte vom milden Winter in Europa sowie von der Erholung des amerikanischen Haus- und Wohnungsmarktes. Insgesamt haben wir rund 25.000 Tonnen mehr in die Bauindustrie verkauft. Im Bereich der Dispersionen konnte WACKER POLYMERS in Asien sehr stark wachsen, insbesondere in Indien. Hier haben wir mit Dispersionen für umweltfreundliche Klebstoffe unseren Umsatz um 50 Prozent steigern können. Auch in China sind unsere Umsätze im zweistelligen Prozentbereich gestiegen. Neben Kleb- und Dichtstoffen sind wasserbasierte, umweltverträgliche Beschichtungen ein wichtiger Markt für unsere VAE-Dispersionen.

Mit Bauanwendungen von WACKER SILICONES verzeichneten wir ein Umsatzplus von vier Prozent. In allen drei Produktbereichen Bautenschutz, Dicht- und Klebstoffe und silanmodifizierte Polymere konnte WACKER SILICONES zulegen. Besonders gut hat sich das Geschäft mit Hybridsiliconprodukten entwickelt. Mit Hybridpolymeren, die beispielsweise als Parkettkleber zum Einsatz kommen, erhöhten wir den Umsatz um rund 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im größten Bereich Dicht- und Klebstoffe ist WACKER SILICONES um fast fünf Prozent gewachsen. Nach Rückgängen im Vorjahr sind die Umsätze in Deutschland (acht Prozent) und Europa (sieben Prozent) im Jahr 2014 wieder gestiegen. In Asien verzeichneten wir einen Anstieg unserer Umsätze von vier Prozent. Besonders in Indien konnten wir mit 16 Prozent sehr stark zulegen. Die Umsätze in China legten um acht Prozent zu.

Elektro- und Elektronikindustrie wächst in Schwellenländern

Der weltweite Markt der Elektro- und Elektronikindustrie mit einem Volumen von über 3,8 Bio. € ist im Jahr 2014 erneut gewachsen. Der Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) schätzt den Zuwachs für 2014 auf weltweit fünf Prozent. Dafür verantwortlich sind besonders China und die anderen Schwellenländer, die rund sieben Prozent zulegen konnten. In Deutschland, dem weltweit fünftgrößten Markt, ist der Umsatz leicht gestiegen. Er beläuft sich nach Angaben des ZVEI auf rund 171,9 Mrd. € (2013: 167 Mrd. €). WACKER hat drei Geschäftsbereiche, die Kunden aus der Elektro- und Elektronikindustrie bedienen. Siltronic verzeichnete gegenüber dem Vorjahr einen Umsatzanstieg mit seinen Kunden aus der Halbleiterindustrie. Verantwortlich dafür waren höhere Mengen. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON hat rund zehn Prozent seiner Polysiliciumkapazitäten im Jahr 2014 an Kunden aus der Elektronikindustrie verkauft.

Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES verzeichnete für diesen Markt einen Umsatzanstieg um zehn Prozent. Umsatzzuwächse verzeichneten wir bei medienresistenten Vergussmassen, hochspeziellen Siliconkautschuken und Silicongelen für die Automobilelektronik sowie bei Silanen für die Halbleiterindustrie. Verkehrs- und Infrastrukturprojekte in China haben das Geschäft mit Elektro- und Traktionsmotoren-Beschichtungen weiter beflügelt. Anhaltender Wettbewerbsdruck aus Asien dämpfte in Europa das Geschäft im Bereich Kabel und Isolatoren. In allen drei wichtigen Absatzregionen in Europa, den USA und in Asien verzeichneten wir Umsatzzuwächse zwischen vier und zehn Prozent.