Einkauf und Logistik
Das Beschaffungsvolumen von WACKER ist im Geschäftsjahr 2014 gestiegen. Der wesentliche Grund dafür sind höhere Investitionsausgaben sowie die Integration der Siltronic Silicon Wafer Pte. Ltd. in Singapur. Das Volumen unterteilt sich in Beschaffungen für Rohstoffe und Energie sowie für Dienstleistungen, Material und Equipment mit einem hohen Anteil für Investitionen. WACKER hat für Rohstoffe, Material und Dienstleistungen 3,19 Mrd. € (2013: 3,08 Mrd. €) ausgegeben. Darin enthalten ist die Beschaffung für Investitionsprojekte in Höhe von 572 Mio. € (2013: 504 Mio. €). Die Einkaufsquote – die Beschaffung für Rohstoffe, Dienstleistungen und Material, bezogen auf den Umsatz – lag bei 66 Prozent (2013: 68,8 Prozent). Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurden rund 1.300 verschiedene Rohstoffe sowie eine Vielzahl technischer Güter und Dienstleistungen für den Anlagenbau und die Instandhaltung beschafft. Die Zahl unserer Lieferanten beläuft sich auf rund 11.500 (10.500 im Technischen Einkauf & Logistik, 1.000 im Rohstoffeinkauf).
Beschaffungsvolumen für Energie und Rohstoffe leicht über Vorjahresniveau
Das Beschaffungsvolumen für Energie und Rohstoffe liegt mit 1,65 Mrd. € (2013: 1,64 Mrd. €) leicht über dem Niveau des Vorjahres. Mengenzuwächse wurden durch niedrigere Preise weitgehend kompensiert. Die Preise für unsere wichtigsten Rohstoffe haben sich unterschiedlich entwickelt. Beim Vinylacetatmonomer haben Produktionsstopps mehrerer Lieferanten den Preis ab März 2014 stark steigen lassen. Beim Methanol ist der Preis im Laufe des Jahres wieder auf das Preisniveau von 2013 gefallen. Siliciummetall ist im Preis gegenüber dem Vorjahr leicht gestiegen. Auf Grund unserer Verträge konnten wir diesen Anstieg aber nahezu ausgleichen. Die Energiepreise sind im Jahr 2014 erheblich gesunken. Das ist zurückzuführen auf die Befreiung eines Unternehmensteils von der EEG-Umlage und auf niedrigere Börsenpreise für Strom. Dagegen haben sich die Netzentgelte für WACKER in Deutschland auf Grund einer Gesetzesänderung erhöht. Ebenfalls günstiger waren dank des milden Winters die Erdgaspreise.
Beschaffungsvolumen (inkl. Beschaffung für Investitionen)
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Mio. € |
2014 |
2013 |
2012 |
2011 |
2010 |
2009 |
2008 |
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Beschaffungsvolumen |
3.187 |
3.076 |
3.493 |
3.418 |
2.799 |
2.342 |
2.660 |
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Die Märkte für die von uns benötigten Rohstoffe sind so liquide, dass wir überwiegend mittelfristige Verträge mit Laufzeiten von ein bis drei Jahren abschließen.
In Nordamerika haben wir im 4. Quartal unseren Standort Calvert City per Pipeline an einen lokalen Ethylenproduzenten angeschlossen. Dadurch wird die Versorgungssicherheit erhöht und die Transportrisiken gegenüber der bisherigen Lösung (Transport tiefgekühlten Flüssigethylens mit der Bahn) deutlich verringert.
Technischer Einkauf & Logistik
Das Bestellvolumen im Zentralbereich Technischer Einkauf & Logistik liegt leicht über dem Vorjahresniveau. Bei technischen Materialien und Serviceleistungen haben wir Preiserhöhungen vermeiden können. Die Lieferzeiten bewegen sich unter dem Vorjahresniveau. Insgesamt hat WACKER einschließlich Siltronic weltweit rund 420.000 Bestellungen ausgelöst. Zehn Prozent unserer Lieferanten decken 90 Prozent unseres Einkaufsvolumens im Bereich Technischer Einkauf & Logistik ab.
Im Geschäftsjahr 2014 haben wir in spezifischen Segmenten wie in der Logistik und Grafit größere Rahmenverträge über mehrere Jahre abgeschlossen. Die im Jahr 2013 gestartete Initiative, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern, zeigt erste messbare Ergebnisse und wird auf breiter Basis fortgeführt. Der Projekteinkauf hat im vergangenen Jahr zehn Projekte in verschiedenen Planungsstadien betreut. Die größten davon waren das Polyausbauprojekt im US-Bundesstaat Tennessee sowie der neue Dispersionsreaktor im US-Bundesstaat Kentucky.
Durch die in Amerika, Asien und Europa durchgeführten Investitionsprojekte haben wir mit einer großen Zahl von qualifizierten lokalen Lieferanten zusammengearbeitet. Diese Zusammenarbeit werden wir weiter fortsetzen, um die Potenziale des globalen Beschaffungsmarkts für WACKER zu nutzen und den Wettbewerb mit unseren langjährigen Lieferanten zu erhöhen. Unser Ziel ist es, dadurch unsere Beschaffungskosten, Lieferzeiten und die Qualität zu optimieren sowie schnell zusätzliche Lieferpotenziale zu erschließen.
Die systematische Risikobeobachtung ist für WACKER ein wichtiges Instrument, um unsere Lieferbeziehungen richtig bewerten zu können. Dabei kamen Analysen von Ratingagenturen, eigene Lieferantenbewertungen und verstärkt der direkte Kontakt zu unseren Partnern zum Einsatz. Durch den Technischen Einkauf haben wir im vergangenen Jahr 375 Lieferanten beurteilt.
Zahl der elektronischen Beschaffungsvorgänge steigt prozentual weiter
Die elektronische Beschaffung hat für WACKER eine zentrale Bedeutung. Wir betrachten den gesamten Einkaufsprozess – von der Anfrage beim Lieferanten bis zur Bezahlung der Rechnung. Eine wichtige Messgröße ist die Anzahl der automatisiert angelegten Bestellungen. Von weltweit mehr als 600.000 Bestellpositionen im Technischen Einkauf und im Rohstoffeinkauf (2013: rund 600.000 Positionen) entfallen auf den Technischen Einkauf an den großen Standorten rund 460.000 Bestellungen. Davon haben wir im Jahr 2014 an den deutschen Standorten rund 70 Prozent automatisiert angelegt. Vor allem durch die Beschaffung über E-Kataloge erreichen wir einen hohen Automatisierungsgrad. In unseren größeren Werken bewegt sich der Anteil elektronischer Beschaffungsvorgänge auf einem konstant hohen Niveau. Einen weiteren Anstieg streben wir daher verstärkt an unseren kleineren Standorten im In- und Ausland an. Zusätzliche E-Kataloge wurden in den USA und China eingeführt. Derzeit arbeiten rund 160 Lieferanten mit elektronischen Katalogen.
Direkter Kontakt zu unseren Lieferanten
WACKER hat schon immer Wert gelegt auf den direkten Kontakt zu unseren Lieferanten. Am 19. Lieferantentag in Nünchritz nahmen rund 320 Unternehmen teil. Als bester Lieferant in der Kategorie „Prozessinnovation“ wurde die Firma FEAG Sangershausen GmbH ausgezeichnet. Die Firma Josef Riepl Hoch- und Tiefbau GmbH aus Burghausen wurde als bester langjähriger Partner geehrt. Für die beste globale Zusammenarbeit an allen WACKER-Standorten bekam die Firma Endress+Hauser Messtechnik GmbH & Co. KG den Preis. 170 Spediteure trafen sich auf dem Logistiktag von WACKER in Burghausen. Hier erhielt die Firma Tralo GmbH für ihre herausragende Leistung beim Transport von Gefahrgütern den Preis als „sicherster Spediteur 2013“. Als „bester Spediteur“ wurde die Firma Karl Schmidt Spedition GmbH & Co. KG ausgezeichnet. Als bester Packmittellieferant 2013 überzeugte die Firma Wies Holzwerk GmbH. WACKER legt Wert auf eine langfristige Zusammenarbeit mit seinen Lieferanten und achtet gleichzeitig darauf, die Abhängigkeit von einzelnen Lieferanten zu verringern. In Deutschland, dem nach wie vor größten Beschaffungsmarkt, arbeiten wir mit rund 6.500 Lieferanten zusammen. Die durchschnittliche Lieferantenbindungsdauer (Technischer Einkauf & Logistik) beträgt zehn Jahre. Zum ersten Mal hat WACKER im Jahr 2014 in Shanghai einen Lieferantentag mit seinen chinesischen Lieferanten veranstaltet.
Transportvolumen hat sich erhöht
Das Transportvolumen ist gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Burghausen als größte Logistikdrehscheibe des Konzerns erhöhte das Versandvolumen um rund zwei Prozent auf rund 762.000 Tonnen (2013: 750.000 Tonnen). Die Zahl der LKW-Ladungen ist leicht gestiegen, genauso wie die der Übersee-Container. Das Volumen wurde über 40.700 LKW-Ladungen und 12.500 Übersee-Container abgewickelt.
Transportaufkommen der Logistikdrehscheibe Burghausen
Kombiterminal in Burghausen ist in Betrieb
Am Standort Charleston in Tennessee läuft der Polysiliciumausbau weiter. Die Projektlogistik trägt einen wichtigen Teil dazu bei, dass die Anlagenkomponenten für die Montage zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle sind. Parallel dazu werden die Logistikprozesse für die Inbetriebnahme und die Produktion entwickelt. Im Werk Zhangjiagang wird ein neues logistisches Umschlagzentrum errichtet, das die stetig wachsenden ein- und ausgehenden Rohstoffe und Fertigprodukte noch effizienter abwickeln soll. Die Fertigstellung ist für Mitte 2015 geplant. Das neue öffentliche Kombiterminal in Burghausen hat im Herbst 2014 seinen Betrieb aufgenommen. Neben der Abwicklung des Containerverkehrs für den Export verfolgen wir gemeinsam mit dem Betreiber das Ziel, mehr Mengen auf die Schiene zu verlagern. Das Kombiterminal ist ebenfalls seit Herbst 2014 über das neue LKW-Tor Nord angebunden. Das vereinfacht und verkürzt den Transport in und aus dem Werk Burghausen.