Vermögens- und Finanzlage der Wacker Chemie AG nach HGB

Bilanz

  Download XLS

 

 

 

 

 

Mio. €

 

2014

 

2013

 

 

 

 

 

Aktiva

 

 

 

 

Immaterielle Vermögensgegenstände

 

8,9

 

5,1

Sachanlagen

 

1.464,9

 

1.639,4

Finanzanlagen

 

1.974,6

 

1.700,0

Anlagevermögen

 

3.448,4

 

3.344,5

Vorräte

 

426,5

 

388,6

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen

 

377,3

 

347,3

Andere Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

736,0

 

593,2

Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände

 

1.113,3

 

940,5

Wertpapiere

 

89,2

 

58,1

Kassenbestand, Guthaben bei Kreditinstituten

 

28,8

 

337,8

Umlaufvermögen

 

1.657,8

 

1.725,0

Rechnungsabgrenzungsposten

 

3,4

 

2,5

Summe Aktiva

 

5.109,6

 

5.072,0

 

 

 

 

 

Passiva

 

 

 

 

Gezeichnetes Kapital

 

260,8

 

260,8

./. Nennbetrag eigener Anteile

 

-12,4

 

-12,4

Ausgegebenes Kapital

 

248,4

 

248,4

Kapitalrücklage

 

157,4

 

157,4

Andere Gewinnrücklagen

 

1.000,0

 

1.000,0

Bilanzgewinn

 

960,5

 

636,1

Eigenkapital

 

2.366,3

 

2.041,9

Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen

 

609,1

 

571,1

Andere Rückstellungen

 

342,6

 

328,4

Rückstellungen

 

951,7

 

899,5

Finanzverbindlichkeiten

 

949,9

 

1.113,7

Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen

 

153,1

 

155,9

Übrige Verbindlichkeiten

 

649,6

 

861,0

Verbindlichkeiten

 

1.752,6

 

2.130,6

Passive Rechnungsabgrenzungsposten

 

39,0

 

Summe Passiva

 

5.109,6

 

5.072,0

 

 

 

 

 

Die Bilanzsumme der Wacker Chemie AG ist gegenüber dem Vorjahr nahezu unverändert. Sie beläuft sich auf 5,11 Mrd. € (31. Dezember 2013: 5,07 Mrd. €). In den einzelnen Posten ergaben sich dabei einige gegenläufige Effekte.

Das Anlagevermögen hat sich im Geschäftsjahr 2014 von 3,34 Mrd. € auf 3,45 Mrd. € leicht erhöht. Dabei entwickelten sich Sachanlagevermögen und Finanzanlagevermögen gegenläufig. Das Sachanlagevermögen verringerte sich per saldo leicht, da die Abschreibungen in Höhe von 315,9 Mio. € (2013: 328,1 Mio. €) die Investitionen überstiegen. In das Sachanlagevermögen investierte die Wacker Chemie AG im Geschäftsjahr 151,9 Mio. €. Im Wesentlichen handelte es sich dabei um technische Anlagen und Maschinen. Das Finanzanlagevermögen erhöhte sich von 1,70 Mrd. € auf 1,97 Mrd. €. Der größte Teil des Anstiegs geht auf die Kapitalerhöhung der Zwischenholding der Produktionsgesellschaft Wacker Polysilicon North America, LLC in Höhe von 270,1 Mio. € zurück. Damit wird der Aufbau des Produktionsstandortes Tennessee finanziert. Im Verhältnis zur Bilanzsumme beträgt das Anlagevermögen nahezu unverändert 67 Prozent.

Der Bestand an Vorräten ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Er belief sich auf 426,5 Mio. € (31. Dezember 2013: 388,6 Mio. €). Das ist ein Anstieg von zehn Prozent. Im Wesentlichen ist dies auf die hohe Auslastung der Produktionsanlagen zurückzuführen. Ebenso sind die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen geschäftsbedingt von 347,3 Mio. € auf 377,3 Mio. € gestiegen.

Die anderen Forderungen und sonstigen Vermögensgegenstände erhöhten sich um 24 Prozent auf 736,0 Mio. € (31. Dezember 2013: 593,2 Mio. €). Die darin enthaltenen Forderungen an verbundene Unternehmen beliefen sich auf 636,0 Mio. € (31. Dezember 2013: 475,6 Mio. €). Der Grund für diesen Anstieg ist unter anderem die weitere Finanzierung der Baumaßnahmen am neuen Produktionsstandort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee über die Produktionsgesellschaft Wacker Polysilicon North America, LLC. Die Gesellschaft wird durch die Muttergesellschaft Wacker Chemicals Corporation in den USA mit Liquidität ausgestattet. Ausleihungen an die Siltronic AG dienten unter anderem der Finanzierung des Erwerbs der Siltronic Silicon Wafer Pte. Ltd.

Die sonstigen Vermögensgegenstände gingen um zehn Prozent zurück. Sie sanken auf 96,3 Mio. € (31. Dezember 2013: 107,4 Mio. €). Sie enthalten im Wesentlichen Steuerforderungen, Vorauszahlungen und Erstattungsansprüche.

Zum 31. Dezember 2014 verfügte die Wacker Chemie AG über 85,0 Mio. € an so genannten Commercial Papers, davon 75,0 Mio. € mit einer Laufzeit von weniger als drei Monaten. Das Kassen- und Bankguthaben der Wacker Chemie AG belief sich zum 31. Dezember 2014 auf 28,8 Mio. € (2013: 337,8 Mio. €). Ausleihungen an Tochtergesellschaften sind der Grund für diesen Rückgang. Dadurch wurden unter anderem die Investitionen in den Produktionsstandort Charleston im US-Bundesstaat Tennessee und die Mehrheitsübernahme der Siltronic Silicon Wafer Pte. Ltd. finanziert.

Das Eigenkapital beträgt zum Bilanzstichtag 2,37 Mrd. € (31. Dezember 2013: 2,04 Mrd. €). Das entspricht einer Eigenkapitalquote von 46,3 Prozent (31. Dezember 2013: 40,3 Prozent). Die Hauptversammlung der Wacker Chemie AG beschloss, aus dem Bilanzgewinn des Geschäftsjahres 2013 eine Dividende in Höhe von 24,8 Mio. auszuschütten. Der verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von 611,3 Mio. € wurde auf neue Rechnung vorgetragen. Der Bilanzgewinn zum 31. Dezember 2014 setzt sich aus dem laufenden Ergebnis des Jahres 2014 in Höhe von 349,2 Mio. € und dem nicht ausgeschütteten Gewinnvortrag aus dem Vorjahr in Höhe von 611,3 Mio. € zusammen.

Die Rückstellungen für Pensionen und ähnliche Verpflichtungen sind im Vergleich zum Vorjahr wie erwartet weiter angestiegen. Sie erhöhten sich um 38,0 Mio. € auf 609,1 Mio. € (31. Dezember 2013: 571,1 Mio. €). Die anderen Rückstellungen erhöhten sich im Geschäftsjahr 2014 um vier Prozent und stiegen auf 342,6 Mio. € (31. Dezember 2013: 328,4 Mio. €). Sie setzen sich im Wesentlichen aus Steuer-, Personal- und Umweltschutzrückstellungen zusammen. Grund für den Anstieg sind insbesondere Zuführungen zu den Steuer- und Personalrückstellungen. Insgesamt bilden die Rückstellungen damit 19 Prozent der Bilanzsumme ab.

Die Finanzverbindlichkeiten betrugen zum Bilanzstichtag 949,9 Mio. € (31. Dezember 2013: 1,11 Mrd. €). Das ist ein Rückgang von 15 Prozent, bedingt durch den Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber verbundenen Unternehmen. Sie sanken um 241,0 Mio. € und beliefen sich zum Stichtag auf 45,5 Mio. € (31. Dezember 2013: 286,5 Mio. €). Hier wirkt sich die Ausschüttung der Siltronic AG an die Wacker-Chemie Dritte Venture GmbH aus. Dagegen erhöhte sich die Kreditaufnahme bei Banken auf 899,4 Mio. € (31. Dezember 2013: 819,1 Mio. €). Die Wacker Chemie AG hat im 3. Quartal 2014 einen neuen langfristigen Kredit in Höhe von 80,0 Mio. € gezogen. Der Anteil der Finanzverbindlichkeiten an der Bilanzsumme reduzierte sich insgesamt auf 19 Prozent der Bilanzsumme (31. Dezember 2013: 22 Prozent).

Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen blieben im Vergleich zum Vorjahr nahezu konstant. Sie beliefen sich auf 153,1 Mio. € (31. Dezember 2013: 155,9 Mio. €). Die übrigen Verbindlichkeiten reduzierten sich. Sie sanken von 861,0 Mio. € im Vorjahr auf 649,6 Mio. € zum Bilanzstichtag. Hier wirkt sich im Wesentlichen der Rückgang der erhaltenen Anzahlungen aus Polysiliciumverträgen aus. Diese verminderten sich im Verlauf des Geschäftsjahres 2014 um 218,5 Mio. € auf 617,5 Mio. € (31. Dezember 2013: 836,0 Mio. €). Lieferungen für bereits erhaltene Anzahlungen von Polysiliciumkunden sowie Vereinnahmungen aus Vertragsauflösungen und Vertragsänderung mit bestehenden Polysiliciumkunden führten zu diesem hohen Rückgang. Die erhaltenen Anzahlungen aus Polysiliciumlieferungen belaufen sich auf zwölf Prozent der Bilanzsumme.

Im Geschäftsjahr 2014 hatte die Siltronic AG für die zukünftige geplante Übernahme von Mitarbeitern eine Ausgleichszahlung an die Wacker Chemie AG in Höhe von 39,0 Mio. € geleistet. Damit wurden zukünftig entstehende Belastungen der Wacker Chemie AG abgegolten. Die Zahlung wurde als passiver Rechnungsabgrenzungsposten ausgewiesen und wird über die verbleibende Unternehmenszugehörigkeit der betroffenen Mitarbeiter aufgelöst.

Der Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit konnte im Vergleich zum Vorjahr von 317,2 Mio. € auf 428,2 Mio. € gesteigert werden. Das ist eine Verbesserung um 35 Prozent. Im Wesentlichen basiert dies auf dem deutlich höheren Betriebsergebnis von 552,0 Mio. € (2013: 157,0 Mio. €). Gegenläufig wirkt der Aufbau des Working Capital, insbesondere die Erhöhung der Vorräte und der Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Im Betriebsergebnis enthalten sind jedoch nicht zahlungswirksame Erträge aus Polysiliciumlieferungen, für die wir bereits Anzahlungen erhalten haben. Zudem wurden im abgelaufenen Geschäftsjahr Anzahlungen aus aufgelösten Verträgen einbehalten, die auch nicht zahlungswirksam sind.

Der Cashflow aus Investitionstätigkeit der Wacker Chemie AG hat sich mit -446,8 Mio. € (2013: -229,9 Mio. €) deutlich erhöht. Der Cashflow aus Investitionstätigkeit des Vorjahres beinhaltete Einmaleffekte aus Erlösen aus dem Verkauf von Wertpapieren in Höhe von 170,9 Mio. €. Bereinigt um diese Erlöse aus Wertpapieren ergibt sich für das Geschäftsjahr 2013 ein Mittelabfluss aus Investitionstätigkeit in Höhe von 400,8 Mio. €. Die Investitionen in Sachanlagevermögen sind nur leicht gestiegen. Sie beliefen sich im Geschäftsjahr 2014 auf 151,9 Mio. € (2013: 153,2 Mio. €). Die Mittel flossen in den weiteren Ausbau der Polysiliciumproduktion am Standort Nünchritz sowie in laufende Investitionen am Standort Burghausen. Auch die Investitionen in Finanzanlagen stiegen an. Sie enthalten im Wesentlichen Kapitalerhöhungen in die Gesellschaft Wacker Polysilicon North America, LLC für den Aufbau des Produktionsstandortes Charleston im US-Bundesstaat Tennessee. Die Finanzierung wurde über eine Zwischenholding abgewickelt.

Der Netto-Cashflow als Saldo von Investitionstätigkeit und laufender Geschäftstätigkeit abzüglich Wertpapieren und Veränderung von Anzahlungen verbesserte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr erneut. Er belief sich auf 209,9 Mio. € (2013: 101,3 Mio. €).

Der Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ist geprägt von Abflüssen aus der konzerninternen Finanzierung. Er beläuft sich auf -266,6 Mio. €. Im Saldo gab die Wacker Chemie AG Darlehen an ihre Tochtergesellschaften in Höhe von 319,2 Mio. € aus. Zahlungswirksam wurde auch die Dividende für das Geschäftsjahr 2013 in Höhe von -24,8 Mio. €. Gegenläufig wirkte die Aufnahme eines langfristigen Kredits in Höhe von 80,0 Mio. €. Im Vorjahr ergaben sich per saldo Zuflüsse von Finanzierungsmitteln in Höhe von 176,5 Mio. €, bei denen es sich zum großen Teil um die Rückführung konzerninterner Finanzierungen handelte.

Die Liquidität – definiert als Summe der Wertpapiere des Umlaufvermögens, des geschlossenen Investmentfonds und des Kassen- und Bankguthabens – hat sich von 595,9 Mio. € zum 31. Dezember 2013 auf 315,1 Mio. € zum 31. Dezember 2014 verändert. Der Saldo aus Liquidität und Verbindlichkeiten gegenüber Finanzinstituten hat sich dadurch verschlechtert. Zum Ende des Geschäftsjahres 2014 betrugen die Nettofinanzschulden 584,3 Mio. € (2013: 223,3 Mio. €).