Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und die damit verbundenen Wirtschaftssanktionen der USA und der EU haben das Wachstum der Weltwirtschaft gebremst. Zusätzlich belastet wurde die wirtschaftliche Entwicklung durch die Konflikte im Nahen Osten. Nach einem starken Jahresauftakt hat sich die Konjunktur im Laufe des Jahres eingetrübt. Obwohl das Wachstum in den EU-Staaten schwächer ausfiel als erwartet, konnte zum ersten Mal nach zwei Jahren wieder ein leichtes Plus erzielt werden. In den USA hat sich die wirtschaftliche Erholung weiter fortgesetzt.
Nach Schätzungen des Internationalen Währungsfonds (IWF) ist die Weltwirtschaft im Jahr 2014 um 3,3 Prozent (2013: 3,3 Prozent) gewachsen. Ursprünglich war der IWF von einem Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent ausgegangen.
Entwicklung Bruttoinlandsprodukt 2014
Quellen: weltweit: IWF, Asien: ADB, China: Nationale Entwicklungs- und Reformkommission, Indien: ADB, Japan: IWF, USA: IWF, Europa: IWF, Deutschland: Statistisches Bundesamt
Wachstum in Asien stabil
Asien ist im Jahr 2014 auf seinem stabilen Wachstumspfad geblieben. Die Asiatische Entwicklungsbank (ADB) rechnet mit einem Anstieg der Wirtschaftsleistung von 6,2 Prozent (2013: 6,1 Prozent). China bleibt trotz einer leichten Abschwächung des Wachstums ein wichtiger Konjunkturmotor für die Region. Nach Angaben der Nationalen Entwicklungs- und Reformkommission ist die Wirtschaft Chinas um 7,4 Prozent (2013: 7,7 Prozent) gewachsen. Die neue indische Regierung hat damit begonnen, wichtige Strukturreformen einzuleiten, um das Wachstumspotenzial besser zu nutzen. Der damit verbundene Stimmungsumschwung hat dazu geführt, dass das Bruttoinlandsprodukt Indiens im Jahr 2014 laut ADB stärker gewachsen ist als im Vorjahr. Es stieg um 5,5 Prozent (2013: 4,7 Prozent). Die Anhebung der Verbrauchssteuern hat die japanische Wirtschaft vor allem in der zweiten Jahreshälfte belastet. Nach Schätzungen des IWF ist die Wirtschaftsleistung nur um 0,1 Prozent (2013: 1,6 Prozent) gestiegen.
US-Wirtschaft in robuster Verfassung
Die US-Wirtschaft hat sich im Jahr 2014 robust gezeigt. Nach einem verhaltenen Start auf Grund des langen Winters ist die Wirtschaft im Laufe des Jahres besser in Schwung gekommen. Die Arbeitslosigkeit ist weiter zurückgegangen, die Investitionstätigkeit blieb auf einem hohen Niveau. Die amerikanische Notenbank hat auf Grund des verbesserten wirtschaftlichen Umfelds den Kauf von US-Staatsanleihen schrittweise zurückgefahren. Die Wirtschaftsleistung legte laut IWF um 2,4 Prozent (2013: 2,2 Prozent) zu.
Eurozone nach zwei Jahren wieder mit einem geringen Wachstum
Die Wirtschaft in der Eurozone konnte zum ersten Mal nach zwei Jahren wieder zulegen, auch wenn das Wachstum geringer ausgefallen ist als ursprünglich prognostiziert. Nach Berechnungen des IWF erhöhte sich das Bruttoinlandsprodukt der EU um 0,8 Prozent (2013: –0,5 Prozent). Trotz dieses leichten Anstiegs leidet Europa an den Folgen der Schuldenkrise, hoher Arbeitslosigkeit und geringen Investitionen. Zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten der EU gibt es große Unterschiede. Während Spaniens Wirtschaft wieder wächst, ist die Lage in Frankreich, Italien und Griechenland nach wie vor kritisch.
Deutsche Wirtschaft wächst stärker
Die deutsche Wirtschaft ist zwar stärker gewachsen als im Vorjahr, aber spürbar geringer als erwartet. Dennoch ist Deutschland nach wie vor der wichtigste Konjunkturmotor in Europa. Vor allem die gute Binnennachfrage war für den Anstieg des Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Wirtschaftsforscher kritisieren allerdings, dass die Bundesregierung mit der Mütterrente, der Rente mit 63 Jahren und der Einführung des Mindestlohns die falschen Signale in der Wirtschaftspolitik setzt und die Unternehmen zu stark belastet. Sie fordern stattdessen mehr Investitionen in die Infrastruktur sowie Bildung und Forschung. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes ist das Bruttoinlandsprodukt um 1,6 Prozent (2013: 0,4 Prozent) gestiegen.