Akquisitionen und Mehrheitsübernahmen im Geschäftsjahr 2014

Am 02. Januar 2014 hat die Tochtergesellschaft Wacker Biotech GmbH im Rahmen eines Share Deals 100 Prozent der Anteile an der Scil Proteins Production GmbH in Halle übernommen. Durch die Akquisition stärkte und erweiterte der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS seine Produktionskapazitäten zur Herstellung von therapeutischen Proteinen. Scil Proteins Production GmbH verfügt über Erfahrung auf dem Gebiet der Rückfaltung von Proteinen. Für Proteine, die in Bakterienzellen nicht in aktiver Form herstellbar sind, ist dies ein wesentlicher Prozessschritt, um die gewünschten Wirkeigenschaften zu erhalten. Dieses Know-how ergänzt wesentlich die Prozesskette von WACKER BIOSOLUTIONS. WACKER übernahm die Produktionsanlagen der Gesellschaft einschließlich des Patentportfolios. Die bestehenden Kundenbeziehungen wird WACKER weiterführen.

Der Kaufpreis des Unternehmens belief sich auf rund 14 Mio. € und setzte sich aus einer Einmalzahlung und Meilensteinzahlungen zusammen. Diese wurden in der Kaufpreisallokation berücksichtigt. Die Meilensteinzahlungen hängen im Wesentlichen vom Erreichen verschiedener Produktions-, Technologie- und Marketingziele ab. Zum Stichtag 31. Dezember 2014 wurden die definierten Meilensteine noch nicht erfüllt, WACKER geht davon aus, dass diese in 2015 erfüllt werden.

Der Zeitwert des erworbenen Vermögens zum Zeitpunkt der Übernahme betrug 22,7 Mio. €, wobei 11,2 Mio. € auf langfristige Vermögenswerte und 11,5 Mio. € auf kurzfristige Vermögenswerte entfielen. Der Zeitwert der erworbenen Schulden belief sich auf 9,2 Mio. €, wobei langfristige Schulden von 4,3 Mio. € und kurzfristige Schulden von 4,9 Mio. € erworben wurden. Aus der Transaktion resultiert ein geringfügiger Goodwill von 0,3 Mio. €. Die Kaufpreisallokation wurde zum 31. März 2014 abgeschlossen. Der Erwerb führte zu keinen wesentlichen Einflüssen auf die Umsatzerlöse und das Ergebnis des Konzerns.

Am 24. Januar 2014 hat WACKER einen Vertrag über die Übernahme der Mehrheit am Gemeinschaftsunternehmen Siltronic Samsung Wafer Pte. Ltd. in Singapur (SSW) abgeschlossen und die Beherrschung übernommen. Das Unternehmen wurde zuvor als 50/50 Joint Venture von Siltronic und Samsung gemeinsam geführt. Im Rahmen einer Kapitalerhöhung in Höhe von 150 Mio. SGD, umgerechnet 86,5 Mio. €, zeichnete Siltronic neue Anteile und hält nun 77,7 Prozent der Anteile an dem Unternehmen. Samsung zeichnete keine zusätzlichen Anteile an der Gesellschaft. Samsung wird das Unternehmen ausschließlich als Minderheitsbeteiligung fortführen, um die guten Lieferbeziehungen zu erhalten. Nach der Mehrheitsübernahme wurde die Gesellschaft in Siltronic Silicon Wafer Pte. Ltd., Singapur, umfirmiert.

Die Siltronic Silicon Wafer Pte. Ltd. in Singapur ist ein Produktionsstandort für 300 mm Wafer. Durch die rückläufigen Preise für 300 mm Wafer und hohe Abschreibungen wies die Gesellschaft zum Geschäftsjahresende 2013 ein negatives Eigenkapital aus. Die Partner des Joint Ventures vereinbarten im Zuge der Änderung des Joint-Venture-Vertrages die Refinanzierung der externen Verschuldung.

Um dies zu erreichen, leisteten Siltronic und Samsung Zahlungen, mit denen die Finanzierung durch externe Banken in Höhe von 195,9 Mio. € getilgt wurde. Im Einzelnen verpflichtete sich Siltronic zusätzlich zur Kapitalerhöhung, ein Gesellschafterdarlehen in Höhe von 28,6 Mio. € und Anzahlungen auf zukünftige Lieferungen in Höhe von 20,0 Mio. € zu begeben. Samsung verpflichtete sich ebenfalls zur Leistung von Anzahlungen auf zukünftige Lieferungen in Höhe von 53,3 Mio. €, die der Tilgung der externen Finanzierung dienten. Die zum Erwerbszeitpunkt bestehende externe Gesamtverschuldung in Höhe von 227,6 Mio. € wurde somit in Höhe von 195,9 Mio. € getilgt. Die Tilgung der Verschuldung durch WACKER wurde in der Kapitalflussrechnung des Konzerns im Cashflow aus Finanzierungstätigkeit ausgewiesen. Es ergaben sich keine Ergebnisauswirkungen aus diesen Transaktionen.

Die zum Erwerbszeitpunkt nach der Equity-Methode bilanzierten Altanteile an der Siltronic Silicon Wafer Pte. Ltd. wurden auf Grund der kumulierten Verluste mit einem Wert von null ausgewiesen. Weitere Verluste der Beteiligung in Höhe von 20,6 Mio. € wurden mit einem als Nettoinvestition klassifizierten Gesellschafterdarlehen verrechnet. Eine durch einen externen Gutachter anhand eines finanzmathematischen Modells durchgeführte Bewertung führte zu keiner Wertanpassung der Altanteile. Die Bewertung basierte auf der Cashflowplanung der Gesellschaft. Aus der Realisation der bisher erfolgsneutral direkt im Eigenkapital erfassten Beträge aus der Währungsumrechnung ergab sich aus dem Übergang zur Vollkonsolidierung ein buchhalterischer, nicht zahlungswirksamer Ertrag von 14,9 Mio. €.

Die zwischen Siltronic und der SSW bestehenden Beziehungen wurden zum Fair Value bilanziert bzw. zu Marktpreisen abgeschlossen. Dabei handelte es sich um von Siltronic ausgereichte Shareholder-Loans in Höhe von 93,0 Mio. € und um ein als Nettoinvestment geführtes Gesellschafterdarlehen in Höhe von 49,2 Mio. €. Alle Shareholder-Loans sind mit Optionsrechten auf Wandlung in Eigenkapital ausgestattet. Weiter bestanden geleistete Anzahlungen und Forderungen bzw. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen von insgesamt 14,3 Mio. €. Ferner bestanden ein Lizenzvertrag und ein langfristiger Liefervertrag für Polysilicium mit der SSW sowie eine Abnahmeverpflichtung für 300 mm Wafer. Aus der Bewertung des Nettoinvestments ergab sich neben der bereits im Vorjahr berücksichtigten Korrektur in Höhe von -20,6 Mio. € im Rahmen der at-Equity-Bilanzierung kein weiterer Ergebniseffekt.

Die von Siltronic in bar eingezahlte Kapitalerhöhung von 86,5 Mio. € spiegelte nicht vollständig den Wert des neu erworbenen Anteils an der SSW wider. Ein Betrag in Höhe von 41,3 Mio. € entfiel auf die aufgelaufenen Verluste und erhöhte somit den Wert des verbleibenden Minderheitenanteils. Davon wurden 20,6 Mio. € im Rahmen der Bewertung des Nettoinvestments bereits in 2013 berücksichtigt. Weitere 20,7 Mio. € wurden im Zusammenhang mit der Kapitalerhöhung im 1. Quartal 2014 ergebniswirksam verbucht.

Aus den bei Abgang der Altanteile entstandenen Währungskursgewinnen in Höhe von 14,9 Mio. € und dem Ausgleich der aufgelaufenen Verluste der SSW in Höhe von 20,7 Mio. € ergab sich insgesamt ein Abgangsverlust in Höhe von 5,8 Mio. €, der in den sonstigen betrieblichen Aufwendungen erfasst wurde.

Die Kaufpreisallokation wurde zum 30. Juni 2014 abgeschlossen. Es ergaben sich nur unwesentliche Änderungen zu den vorläufigen Zeitwerten der Vermögenswerte und Schulden. Die nachfolgende Tabelle zeigt die zum Erwerbszeitpunkt zu Zeitwerten bewerteten Vermögenswerte und Schulden:

Zeitwerte der Vermögenswerte und Schulden der SSW

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Mio. €

 

 

 

 

 

*

inklusive Gesellschafterdarlehen von Dritten

Kapitalerhöhung durch Siltronic

 

86,5

Liquiditätszugang aus Kapitalerhöhung bei der SSW

 

-86,5

Vertragliche und sonstige Beziehungen vor Erwerb

 

135,8

Bewertungsbasis für die Goodwillermittlung

 

135,8

 

 

 

Finanzschulden*

 

227,6

Verbindlichkeiten Lieferungen und Leistungen

 

8,7

Sonstige Verbindlichkeiten

 

11,1

Summe der Schulden

 

247,4

 

 

 

Immaterielle Vermögenswerte

 

-9,8

Sachanlagen

 

-316,0

Vorräte

 

-33,9

Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, sonstige Vermögenswerte

 

-8,4

Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente

 

-27,0

Summe der Vermögenswerte

 

-395,1

 

 

 

Anteile anderer Gesellschafter im Eigenkapital

 

12,5

 

 

 

Goodwill

 

0,6

Die erworbenen Forderungen hatten einen beizulegenden Zeitwert von 8,4 Mio. € und betrafen ausschließlich Forderungen aus Lieferungen und Leistungen. Der Zeitwert entsprach dem Bruttoforderungswert.

Der auf den Gesellschafter Samsung entfallende Minderheitenanteil belief sich auf 12,5 Mio. €.

Die SSW hat im Geschäftsjahr 2014 einen Umsatz von 165,6 Mio. €, ein EBITDA von 32,2 Mio. € und ein Jahresergebnis von -52,0 Mio. € erzielt. Sie wurde ab dem 01. Januar 2014 in den Konzernabschluss von WACKER einbezogen.

Im Zusammenhang mit den Erwerben entstanden nur geringfügige Abschlusskosten, die in der Gewinn- und Verlustrechnung erfasst wurden.