Chancenbericht

Chancenmanagementsystem

Das Chancenmanagementsystem des WACKER-Konzerns ist unverändert gegenüber dem Vorjahr. Es ist als Instrument auf der Ebene der Geschäftsbereiche wie auch auf Konzernebene verankert. Operative Chancen identifizieren und nutzen wir in den Geschäftsbereichen, da sie über das notwendige detaillierte Produkt- und Markt-Know-how verfügen. WACKER setzt kontinuierlich Marktbeobachtungs- und Analyseinstrumente ein, beispielsweise zur strukturierten Auswertung von Markt-, Industrie- und Wettbewerbsdaten. Zudem greifen wir für die Beurteilung zukünftiger Chancen auf Kundeninterviews zurück. Die Kontrolle – wie WACKER Chancen wahrnimmt – erfolgt über Kennzahlen (Rolling Forecast, Ist-Berichterstattung).

Chancenmanagementsystem

Chancenmanagementsystem (Grafik)Chancenmanagementsystem (Grafik)

Strategische Chancen von übergeordneter Bedeutung – wie Strategieanpassungen oder mögliche Akquisitionen, Kooperationen und Partnerschaften – werden auf Vorstandsebene behandelt. Das geschieht im Rahmen des jährlichen Strategieentwicklungs- und Planungsprozesses und bei aktuellen Themen in den turnusmäßigen Vorstandssitzungen. Für diese Themen werden in der Regel unterschiedliche Szenarien und Risiko-Chancen-Profile entwickelt und zur Entscheidung gestellt.

WACKER sieht in den nächsten Jahren eine Reihe von Chancen, das Unternehmen erfolgreich weiterzuentwickeln.

Übersicht Unternehmenschancen

 

Gesamtwirtschaftliche Chancen

 

Wachstum in Asien und anderen Schwellenländern

Branchenspezifische Chancen

 

Gutes Produktportfolio für die Megatrends Energie, Wohlstandszuwachs, Urbanisierung und Digitalisierung

Unternehmensstrategische Chancen

 

Ausbau unserer Produktionskapazitäten

Neue qualitativ hochwertige Produkte durch Innovationen

Leistungswirtschaftliche Chancen

 

Höhere Produktivität der Anlagen

Ausbau der Vertriebsorganisation und Aufbau technischer Kompetenzzentren

Regionenspezifische Produktentwicklung durch geschlossene Wertschöpfungskette bei Dispersionen und Dispersionspulvern

Gesamtwirtschaftliche Chancen

Unabhängig von dem schwieriger werdenden wirtschaftlichen Umfeld sieht WACKER gute Chancen, in jungen Märkten und Absatzregionen weiter zu wachsen. Die Fokusländer und -regionen sind dabei für uns Brasilien, China, Indien und der Mittlere Osten. Das stärkste Wachstum sehen wir nach wie vor in China, Indien und Südostasien. Um diese Chancen wahrnehmen zu können, bauen wir unsere Präsenz in diesen Märkten kontinuierlich und gezielt aus. Unsere technischen Kompetenzzentren und die WACKER ACADEMY bilden das Fundament für die hohe Servicequalität und Kundennähe von WACKER.

Branchenspezifische Chancen

Branchenspezifische Chancen ergeben sich vor allem aus unserem breiten Produktportfolio, mit dem wir in hervorragender Weise globale Zukunftsthemen bedienen. An der Bedeutung dieser Themen für unser Geschäft hat sich nichts geändert.

Der zunehmende Wohlstand in der Region Asien und in Schwellenländern anderer Regionen lässt die Nachfrage nach höherwertigen Produkten steigen, in denen Silicone zum Einsatz kommen. WACKER will von dieser Entwicklung profitieren und seinen Anteil an höherwertigen Siliconprodukten gegenüber den Standardprodukten weiter erhöhen. Besonders im Fokus stehen dabei die Bereiche Automobil, Kosmetik und Körperpflege sowie Gesundheit, Medizin und Elektronik. Mit innovativen Produkten im Körperpflegebereich, in der Textilimprägnierung sowie im Elektronikbereich wollen wir dieses Wachstum begleiten. Gute Wachstumschancen für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES sehen wir im Elektro- und Elektronikmarkt, speziell im LED-Bereich und in der Automobilelektronik. Laut einer Studie von McKinsey wird die digitale Vernetzung von Autos in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Bis 2020 soll jedes fünfte Auto mit dem Internet verbunden sein. Die dafür erforderliche Elektronik lässt sich nur mit Silicongelen und Siliconvergussmassen zuverlässig schützen.

Auch bei der Entwicklung innovativer Sicherheitssysteme spielen unsere Produkte eine wichtige Rolle. Gemeinsam mit führenden Automobilzulieferern arbeiten wir daran, neue Fahrerassistenz- und Lichtsysteme, basierend auf energiesparenden LEDs, zu entwickeln. Im japanischen Tsukuba haben wir ein neues Airbag-Kompetenzzentrum eröffnet. Dort entwickeln wir innovative Siliconbeschichtungen für Airbags. Laut einer Studie von Markets and Markets wird dieser Markt bis 2019 jährlich um knapp zehn Prozent wachsen. Angetrieben wird dieses Wachstum durch den steigenden Bedarf in Nordamerika und in Asien.

Auch im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS gibt es Wachstumspotenziale auf Grund des steigenden Lebensstandards in den Schwellenländern. Die Abkehr von traditionellen Baustoffen und Arbeitsweisen hin zu höherwertigen Systemen wird sich fortsetzen. Ein wichtiges Thema ist dabei die Modifizierung von Zement durch Dispersionspulver. Mit der Beimischung von Dispersionspulvern lässt sich Zement nicht nur besser verarbeiten und dünner auftragen, sondern kann auch in seinen Eigenschaften wesentlich verbessert werden. Er wird streichfähiger, flexibler oder wasserabweisender. Bislang sind aber noch rund 80 Prozent des Trockenmörtelmarkts nicht modifiziert. In vielen Regionen haben Baufachleute gerade erst begonnen, sich mit den Vorteilen polymermodifizierter Trockenmörtel vertraut zu machen. Nach wie vor Wachstumspotenzial sieht der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS in seinem Substitutionsgeschäft vor allem für die Teppich- und Papierindustrie.

Mit der Übernahme der Scil Proteins Production GmbH in Halle hat der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS sein Angebot zur Auftragsherstellung von Pharmaproteinen deutlich erweitert. Wir verfügen jetzt über einen Fermenter mit einer Kapazität von bis zu 1.500 Litern. Darin können pharmazeutische Wirkstoffe für die klinische Prüfung, aber auch für die Marktversorgung hergestellt werden.

Energie bleibt ein wichtiges Zukunftsthema und hier vor allem die Photovoltaikindustrie. Die Wettbewerbsfähigkeit der Solarindustrie im Vergleich zu anderen Energieträgern erhöht die Nachfrage nach Solaranlagen weiter. Immer stärker werden regenerative Energiequellen in vielen Ländern der Welt genutzt. Wachstumspotenziale sehen wir in erster Linie in China, Japan und den USA. Der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON wird als Hersteller von polykristallinem Reinstsilicium und als Kosten- und Qualitätsführer davon profitieren.

Absatzchancen und -risiken

 

Risiken

 

Chancen

 

 

 

Schwächeres Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern

 

Umsatzwachstum mit Produkten in den Bereichen Kosmetik und Körperpflege, Elektronik und Bau

Steigende Unsicherheit durch die Krisenherde im Nahen und Mittleren Osten sowie in der Ukraine

 

Preisanstieg bei Siliciumwafern

 

 

Konjunkturbelebung durch niedrigen Ölpreis

Unternehmensstrategische Chancen

Der Ausbau unserer Produktionskapazitäten in den vergangenen Jahren bietet WACKER Chancen, in seinen Geschäftsbereichen weiter zu wachsen. Der Investitionsschwerpunkt verlagert sich allerdings auf Anlagen zur Herstellung von Fertigprodukten. Mit der Inbetriebnahme des neuen Polysiliciumstandortes im US-Bundesstaat Tennessee im zweiten Halbjahr 2015 können wir mit den neuen Produktionskapazitäten am weiteren Wachstum des Photovoltaikmarktes teilhaben.

Leistungswirtschaftliche Chancen

WACKER bieten sich eine Reihe von Chancen, seine Kostenstrukturen, Prozesse und Produktivitäten zu verbessern. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON und in der Siltronic haben wir jeweils Kostensenkungspotenziale identifiziert und setzen die Maßnahmen bereits um. Hebel für Kostensenkungen sehen wir u. a. in den spezifischen Kosten bei Hilfsstoffen, Produktivitätsfortschritten in der Herstellung sowie einer größeren Auswahl von Lieferanten, um bessere Einkaufskonditionen zu erreichen.

Im Geschäftsbereich WACKER SILICONES arbeiten wir daran, unseren Produktionsverbund zu optimieren und gleichzeitig den Anteil höherwertiger Produkte pro Tonne Siloxan zu steigern. Weitere Einsparpotenziale heben wir mit dem Programm „Wacker Operating System“ (WOS), das seit Jahren dazu dient, unsere Prozesse zu optimieren und die Produktivität zu erhöhen. Allein der spezifische Energieverbrauch (Energiemenge pro Nettoproduktionsmenge) soll in Deutschland bis zum Jahr 2022 um elf Prozent verringert werden.