Die WACKER-Aktie 2022
Das Börsenjahr 2022 war geprägt von geopolitischen Krisen und einer geldpolitischen Zeitenwende. An den weltweiten Aktienmärkten führte das teilweise zu erheblichen Verlusten. Nach neuen Höchstwerten in vielen Anlageklassen zum Jahresanfang 2022 löste der russische Überfall auf die Ukraine einen beispiellosen Anstieg der Energiekosten aus. Um die steigende Inflation zu bekämpfen, erhöhten die Notenbanken schrittweise die Zinsen. Das wiederum verlangsamte die wirtschaftliche Aktivität, vor allem im Baugewerbe. Der Euro rutschte in der Folge auf ein Zwanzig-Jahrestief. Darüber hinaus haben auch die Maßnahmen Chinas zur Bekämpfung der Corona-Pandemie die Entwicklung der Weltwirtschaft gebremst. Die Binnennachfrage in China blieb auf Grund der staatlichen Restriktionen weit unter ihrem Potenzial. Für die globale chemische Industrie außerhalb von China bedeutete dies zunehmenden Importdruck bei gleichzeitig stark steigenden Kosten und insgesamt sinkender Nachfrage.
Die stark gestiegenen Energiepreise, aber auch die Preissteigerungen bei Rohstoffen, Vorprodukten und in der Logistik führten zu Produktionsrückgängen, Anlagenabschaltungen und Lieferschwierigkeiten für nachgelagerte Produktionsstufen in der chemischen Industrie. Auch bei WACKER haben diese Effekte die Ergebnisentwicklung beeinflusst. Die im Vergleich zum Vorjahr deutlich höheren Preise für eigene Produkte haben die höheren Kosten ausgeglichen. Gleichzeitig aber hat das schwieriger werdende wirtschaftliche Umfeld die Nachfrage im 2. Halbjahr spürbar gebremst.
WACKER sah ein sehr gutes 1. Halbjahr 2022, gestützt durch eine umsichtige Absicherung von Energiekosten, vorteilhafte Effekte aus Lagerbeständen bei Rohstoffen und eine starke Nachfrage. Der Aktienkurs reflektierte diese Entwicklung mit einem Höchstkurs von 183,90€ am 08. Juni 2022. Eine nachlassende Nachfrage in den Chemiebereichen, diverse Gewinnwarnungen bei Kunden aus der Farben- und Bauindustrie sowie Kapazitätsausbauten von Wettbewerbern bei Siliconen und Polysilicium belasteten dann den Kurs der Aktie zum Jahresende.
Die deutschen Indizes DAX und MDAX sanken im Verlauf des Jahres 2022 um rund zwölf Prozent beziehungsweise rund 28 Prozent. Im gleichen Zeitraum gab die WACKER-Aktie dagegen nur um rund neun Prozent nach.
Zum Jahresauftakt lag der Kurs der WACKER-Aktie bei 131,60 € (Jahresschlusskurs 30. Dezember 2021). Nach einem Zwischentief bei 122,60 € am 24. Februar unmittelbar nach dem Beginn der Invasion in der Ukraine zog der Kurs im weiteren Verlauf an. Neben der starken Ergebnisentwicklung trug auch der Capital Market Day Ende März in London zur positiven Stimmung bei. Bei der Veranstaltung stellte das Management den Analysten und Investoren die strategischen Ziele des Unternehmens bis 2030 vor. Am 08. Juni erreichte die Aktie mit 183,90 € ihren Höchststand im Jahr 2022. Das sich eintrübende wirtschaftliche Umfeld belastete die Kurse dann im weiteren Jahresverlauf. Ihren Tiefststand sah die Aktie am 14. Oktober mit 100,90 €. Bei der Vorlage der Zwischenmitteilung zum 3. Quartal hat WACKER seine Ertragserwartungen für das Gesamtjahr bestätigt und konkretisiert. Die Aussicht auf ein historisch hohes Ergebnis belebte in der Folge den Kurs wieder und die Aktie ging am 30. Dezember 2022 mit einem Jahresschlusskurs von 119,40 € aus dem Handel.
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ISIN |
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DE000WCH8881 |
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WKN |
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WCH888 |
Frankfurter Börse |
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WCH |
Bloomberg |
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CHM/WCH.GR |
Reuters |
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CHE/WCHG.DE |
Börsengang |
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10.04.2006 (IPO) |
Grundkapital |
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€ 260.763.000 |
Handelssegment |
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Regulierter Markt (Prime Standard), Börse Frankfurt/Main |
Aktienart |
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Inhaberaktien |
Anzahl der Aktien (zum 31.12.2022) |
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52.152.600 |
Anzahl der ausgegebenen Stückaktien |
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49.677.983 |
Zahlstelle |
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Deutsche Bank, Frankfurt/Main |