Ertragslage der Wacker Chemie AG nach HGB

Die Ertragslage der Wacker Chemie AG war im Geschäftsjahr 2016 geprägt durch ein verringertes Betriebsergebnis. Während die Gesamtleistung im Vergleich zum Vorjahr leicht anstieg, verringerte sich das Betriebsergebnis hauptsächlich auf Grund von höheren Materialaufwendungen.

Gewinn- und Verlustrechnung

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Mio. €

 

2016

 

2015

 

 

 

 

 

*

EBITDA ist Betriebsergebnis vor Abschreibungen / Zuschreibungen auf Anlagevermögen.

 

 

 

 

 

Umsatzerlöse

 

3.651,2

 

3.587,2

Bestandsverän­derungen

 

-18,1

 

14,0

Andere aktivierte Eigenleistungen

 

22,4

 

22,6

Gesamtleistung

 

3.655,5

 

3.623,8

 

 

 

 

 

Sonstige betriebliche Erträge

 

230,4

 

307,4

Materialaufwand

 

-1.788,4

 

-1.503,5

Personalaufwand

 

-872,4

 

-825,4

Abschreibungen

 

-296,5

 

-312,1

Sonstige betriebliche Aufwendungen

 

-748,6

 

-739,1

Betriebsergebnis

 

180,0

 

551,1

 

 

 

 

 

Beteiligungsergebnis

 

27,1

 

71,5

Zinsergebnis

 

2,5

 

-104,7

Sonstiges Finanzergebnis

 

-1,2

 

-2,3

Finanzergebnis

 

28,4

 

-35,5

 

 

 

 

 

Ergebnis vor Steuern

 

208,4

 

515,6

 

 

 

 

 

Steuern vom Einkommen und vom Ertrag

 

-87,0

 

-179,8

Jahresüberschuss

 

121,4

 

335,8

 

 

 

 

 

Gewinnvortrag aus dem Vorjahr

 

1.221,8

 

960,5

Ausschüttung

 

-99,4

 

-74,5

Bilanzgewinn

 

1.243,8

 

1.221,8

 

 

 

 

 

EBITDA*

 

476,5

 

863,2

 

 

 

 

 

Beim Umsatz verzeichnete die Wacker Chemie AG einen Anstieg von zwei Prozent auf 3,65 Mrd. € (2015: 3,59 Mrd. €). Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES steigerte seinen Umsatz um vier Prozent auf 1,50 Mrd. € (2015: 1,44 Mrd. €). Etwas rückläufig war der Umsatz im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS. Er verringerte sich um ein Prozent auf 731,4 Mio. € (2015: 739,5 Mio. €). Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS erhöhte seinen Umsatz auf 138,7 Mio. € (2015: 136,5 Mio. €). Das entspricht einem Plus von zwei Prozent. WACKER POLYSILICON konnte auf Grund steigender Absatzmengen bei niedrigeren Preisen einen Umsatzanstieg von drei Prozent auf 1,10 Mrd. € (2015: 1,07 Mrd. €) erzielen. Die Gesamtleistung erhöhte sich insgesamt um 31,7 Mio. € auf 3,65 Mrd. €.

Der Materialaufwand stieg im Geschäftsjahr 2016 auf 1,79 Mrd. € (2015: 1,50 Mrd. €) und beinhaltet hohe Beschaffungskosten für Polysilicium, das im Rahmen einer Auftragsfertigung von der Tochtergesellschaft Wacker Polysilicon North America L. L. C. bezogen wurde. Die Anlagen am neuen Polysilicium-Standort in Tennessee wurden Anfang des Jahres erfolgreich in Betrieb genommen und bis zum Jahresende auf das geplante Produktionsvolumen hochgefahren. Der Beschaffungspreis der Wacker Chemie AG beinhaltet unter anderem die zu Beginn des Jahres angefallenen Anlaufkosten sowie die im Rahmen des Hochfahrens der Produktion entstandenen Leerkosten. Positiv entwickelten sich die Rohstoffpreise. Für alle wesentlichen Rohstoffe fiel der durchschnittliche Einkaufspreis unter das Niveau des Vorjahres. Am stärksten fielen die Preise für Siliciummetall und Vinylacetatmonomer. Zudem gingen die Aufwendungen für Energie zurück. Insgesamt stieg die Materialeinsatzquote auf 48,9 Prozent (2015: 41,5 Prozent).

Der Personalaufwand erhöhte sich um sechs Prozent auf 872,4 Mio. € (2015: 825,4 Mio. €) und entwickelte sich nahezu proportional zu den Umsatzerlösen. Grund für die Erhöhung sind die Tarifabschlüsse und Sonderaufwendungen zur Absicherung der künftigen Finanzierung der Wacker Pensionskasse VVaG. Zum 31. Dezember 2016 beschäftigte die Wacker Chemie AG 9.539 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (31. Dezember 2015: 9.519). Die Personalaufwandsquote blieb mit 23,9 Prozent (2015: 22,7 Prozent) auf gleichem Niveau.

Die Abschreibungen haben sich um fünf Prozent auf 296,5 Mio. € (2015: 312,1 Mio. €) verringert.

Das sonstige betriebliche Ergebnis, bestehend aus sonstigem betrieblichem Ertrag und sonstigem betrieblichem Aufwand, hat sich um 86,5 Mio. € auf -518,2 Mio. € (2015: – 431,7 Mio. €) reduziert. Das geht zum großen Teil zurück auf die geringeren Erträge aus der Vereinnahmung von erhaltenen Anzahlungen und erhaltenen Schadenersatzleistungen im Zusammenhang mit Vertragsauflösungen mit Polysiliciumkunden. Sie summierten sich im Geschäftsjahr 2016 auf 20,3 Mio. € (2015: 137,6 Mio. €). Im sonstigen betrieblichen Aufwand sind neben Währungseffekten Aufwendungen für Vertriebskosten, Instandhaltung, sonstige Fremdarbeiten, Mieten, Wartungskosten, Forschungs- und Entwicklungskosten sowie Kostenübernahmen für Tochtergesellschaften enthalten. Das Währungsergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr und belief sich auf – 8,6 Mio. € (2015: – 21,1 Mio. €). Erträge aus Auflösungen von Rückstellungen haben das sonstige betriebliche Ergebnis um 11,6 Mio. € (2015: 5,2 Mio. €) erhöht.

Das Betriebsergebnis belief sich auf 180,0 Mio. € (2015: 551,1 Mio. €). Dabei konnten die Chemiebereiche WACKER SILICONES und WACKER POLYMERS ihren Ergebnisbeitrag weiter steigern. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS erzielte im Geschäftsjahr 2016 ein nahezu unverändert positives Ergebnis. Im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON wirkten sich erstmals Materialaufwendungen im Zusammenhang mit der Beschaffung von Polysilicium von der Tochtergesellschaft Wacker Polysilicon North America L. L. C. im Rahmen einer Auftragsfertigung aus. Zudem fielen die Erträge aus Vereinnahmung von erhaltenen Anzahlungen sowie erhaltene Schadenersatzzahlungen im Zusammenhang mit Vertragsauflösungen mit 20,3 Mio. € geringer aus als im Vorjahr (2015: 137,6 Mio. €).

Das Beteiligungsergebnis belief sich auf Grund geringerer Erträge aus Gewinnübernahmen aus der Ergebnisabführung von Tochtergesellschaften mit 27,1 Mio. € (2015: 71,5 Mio. €) unter dem Vorjahresniveau. Es enthält neben Erträgen aus Ergebnisabführungsverträgen Dividendenausschüttungen in Höhe von 38,0 Mio. €. Im Vorjahr beliefen sie sich auf 81,7 Mio. €. In 2015 waren in der Ergebnisabführung der Dritte Venture GmbH Erträge im Zusammenhang mit der Veräußerung von Anteilen an der Siltronic AG im Rahmen des Börsengangs enthalten.

Das Zinsergebnis verbesserte sich im Vergleich zum Vorjahr um 107,2 Mio. € auf 2,5 Mio. € (2015: – 104,7 Mio. €). Hierbei wirkte sich vor allem die erstmalige Verwendung des zehnjährigen Durchschnittszinses nach der Zinsverordnung der Deutschen Bundesbank aus. Dadurch erhöhte sich der Diskontierungszinssatz für Pensionsverpflichtungen im Vorjahresvergleich leicht. Die Zinsaufwendungen aus Pensionsrückstellungen betragen daher im Geschäftsjahr 2016 lediglich 13,7 Mio. € (2015: 91,0 Mio. €). Die Zinsaufwendungen für Finanzverbindlichkeiten sind gegenüber dem Vorjahr leicht zurückgegangen, ebenso die Zinserträge aus Wertpapieren und Festgeldanlagen. Demgegenüber stiegen auf Grund von Konditionspassungen die Zinserträge aus der Finanzierung von Tochtergesellschaften.

Die oben beschriebenen Effekte führten dazu, dass sich das Ergebnis vor Steuern auf 208,4 Mio. € (2015: 515,6 Mio. €) und der Jahresüberschuss von 335,8 Mio. € auf 121,4 Mio. € verringerten.

Der Aufwand für Steuern vom Einkommen und vom Ertrag belief sich auf 87,0 Mio. € (2015: 179,8 Mio. €). Er setzt sich zusammen aus den laufenden Steueraufwendungen der Wacker Chemie AG und Steueraufwendungen für die inländischen Tochtergesellschaften, mit denen ein Ergebnisabführungsvertrag besteht.

Der Jahresüberschuss betrug 121,4 Mio. €. Der Bilanzgewinn für das Geschäftsjahr 2016 ergibt sich nach Berücksichtigung des Gewinnvortrags aus dem Vorjahr und der Dividendenausschüttung in Höhe von 99,4 Mio. €. Er beläuft sich auf insgesamt 1,24 Mrd. € (2015: 1,22 Mrd. €).