Energie
Die chemische Industrie ist eine der energieintensivsten Branchen. Allein in Deutschland nutzt sie rund 20 Prozent des Stroms, der von Industriebetrieben verbraucht wird. Die Wacker Chemie AG verbraucht in Deutschland 4.103 GWh Strom; damit liegt unser Anteil am nationalen Stromverbrauch bei etwa 0,8 Prozent. Vom konzernweiten Strombedarf entfielen 71 Prozent (2015: 78 Prozent) auf die Produktionsstandorte in Deutschland. WACKER verbessert ständig die Energieeffizienz seiner Prozesse. So bleiben wir auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig und leisten zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz.
Bei vielen chemischen Reaktionen wird Wärme frei, die wir für weitere Produktionsprozesse nutzen. An den Standorten Burghausen und Nünchritz praktizieren wir seit Jahren Wärmeverbundsysteme und verbessern diese stetig. So reduzieren wir den Einsatz von Primärenergie (Erdgas) in unseren Kraftwerken.
Um die Energieeffizienz zu verbessern und den spezifischen Energieverbrauch pro Nettoproduktionsmenge zu senken, hat der Vorstand Energieziele für WACKER in Deutschland festgelegt. Unser ursprüngliches Ziel war es, im Zeitraum von 2007 bis 2022 den gewichteten spezifischen Energieverbrauch um ein Drittel zu senken. Im Jahr 2014 hatten wir den spezifischen Energieverbrauch bereits um ein Drittel reduziert. Nun haben wir uns zum Ziel gesetzt, den spezifischen Energieverbrauch bis zum Jahr 2022 auf die Hälfte des Wertes von 2007 zu senken.
Energieeffizienz
Am Standort Burghausen nutzen wir unter anderem Wasserkraft, um Strom zu gewinnen. Unser Produktionsstandort in Holla, Norwegen, bezieht seinen Strom überwiegend aus Wasserkraft.
In der Energieerzeugung setzen wir vor allem auf das klimafreundliche Erdgas. An unserem größten Standort Burghausen erzeugen wir Dampf und Strom in gekoppelter Produktion: Die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK-Anlage) hat mit über 80 Prozent einen deutlich höheren Brennstoffnutzungsgrad als konventionelle Kraftwerke zur getrennten Strom- und Wärmeerzeugung.
Den spezifischen Energieverbrauch haben wir durch Effizienzmaßnahmen im Jahr 2016 weiter reduziert. Unsere KWK-Anlage und das Wasserkraftwerk in Burghausen sowie das Heizkraftwerk Nünchritz erzeugten im Jahr 2016 rund 1.416 GWh Strom (2015: 1.451 GWh). Damit produzierte WACKER mit umweltfreundlichen Verfahren rund 25 Prozent seines Gesamtstrombedarfs selbst. Der Kohlendioxidausstoß, der aus unternehmenseigenen emissionshandelspflichtigen Anlagen zur Energieerzeugung und der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, stammt, belief sich im Berichtszeitraum konzernweit auf rund 1,0 Mio. Tonnen (2015: 1,1 Mio. Tonnen).
Mit seinen Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen an den Standorten Burghausen und Nünchritz unterliegt WACKER dem europäischen Emissionshandel. Seit dem Jahr 2014 kaufen wir zum Ausgleich der Unterdeckung Emissionszertifikate für unsere unternehmenseigenen emissionshandelspflichtigen Anlagen.
WACKER arbeitet weiter daran, seine Energieeffizienz zu verbessern. Mit quantifizierbaren Umweltzielen wollen wir die Auswirkungen unserer Produktion auf die Umwelt vermindern.
Energie sparen mit WOS
Durch Projekte im Rahmen des Wacker Operating Systems (WOS) haben wir im Berichtszeitraum die Energieeffizienz erneut verbessert:
- Am Standort Nünchritz haben wir die Regelungstechnik der Wasserstoffanlage optimiert und damit den Erdgasverbrauch um rund 15 Prozent gesenkt.
- Wir haben bei der Polysiliciumproduktion in Burghausen und Nünchritz die Produktionsverfahren verbessert und so den Dampfverbrauch in den vergangenen zwei Jahren signifikant reduziert.
- Im Werk Köln sparen wir durch Prozessverbesserungen bei der Ethylenzufuhr in der Polymerproduktion Energie.
- WACKER Greater China hat im Berichtszeitraum über 160 WOS-Projekte verfolgt. Ein Ergebnis davon war, dass z.B. am Standort Nanjing der spezifische Energieverbrauch im Jahr 2016 um 5,5 Prozent sank.
Stromversorgung
1 Im Ausland beziehen wir den Strom fremd auf Basis des örtlichen Standardenergiemix
2 Burghausen
3 Steinkohle, Braunkohle, Öl, Gas; geänderte Berechnungspraxis: seit 2014 Daten entsprechend dem deutschen Energiemix; Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, BDEW, Stand 11 / 2015 für das Jahr 2014
4 Wasserkraft, Wind, Solar; geänderte Berechnungspraxis: seit 2014 Daten entsprechend dem deutschen Energiemix; Quelle: Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, BDEW
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GWh |
2016 |
2015 |
2014 |
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Stromverbrauch |
5.784 |
5.147 |
4.926 |
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Wärmeverbrauch |
3.947 |
3.520 |
3.571 |
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Primärenergieeinsatz gesamt |
6.464 |
6.062 |
6.081 |
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davon |
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Erdgas |
5.420 |
5.029 |
4.975 |
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Feste Energieträger1 |
769 |
768 |
839 |
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Wärme Fremdbezug2 |
258 |
245 |
242 |
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Heizöl |
17 |
20 |
20 |
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Energie aus Wasserkraft
Am Standort Burghausen versorgen die Alzwerke die Wacker Chemie AG seit bald einem Jahrhundert mit elektrischer Energie. Die durchschnittliche Jahreserzeugung liegt derzeit bei 265 GWh.
Von 1922 bis 2016 haben die Alzwerke 23.246 GWh erzeugt. Mit dem Bau des Alzkanals zwischen Hirten an der Alz und Burghausen an der Salzach wurde es möglich, die Kraft des Wassers, das 63 Meter tief in die Turbinen stürzt, für den Betrieb eines Wasserkraftwerks am Salzachufer zu nutzen. Die in den Alzwerken erzeugte elektrische Energie war die wesentliche Voraussetzung zur Ansiedlung der chemischen Industrie am Standort Burghausen.
In den vergangenen Jahrzehnten haben die Alzwerke ihre Energieausbeute und die Jahresverfügbarkeit immer weiter gesteigert. Das Wasser dient neben der Stromversorgung auch als Kühl- und Brauchwasser am Standort Burghausen. Im Jahr 2016 haben wir den rund 17 Kilometer langen Alzkanal saniert. Über das Großprojekt haben wir z.B. mit einem WACKER WISSENSFORUM und im Online-Baustellentagebuch informiert. Diese große Investition im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich zeigt, dass WACKER sich langfristig zur Erzeugung von Energie durch regenerative Energiequellen bekennt.