Wasser

GRI 103-1, GRI 103-2, GRI 103-3, GRI 303-1, GRI 303-2, GRI 303-3, GRI 306-1, GRI 306-5

Wasser ist eine der kostbarsten Ressourcen – als Trinkwasser, Rohstoff sowie als Löse- und Kühlmittel bei vielen technischen und chemischen Prozessen. Der sparsame Umgang mit Wasser und der Schutz natürlicher Wasserressourcen sind für WACKER selbstverständlich. Wir reinigen unsere Abwässer bestmöglich und wiederverwerten das Wasser durch Kreisläufe in unserer Produktion. Wir vermeiden, dass dieser mehrfache Einsatz den Energieverbrauch erhöht oder sich auf andere Weise negativ auf die Umwelt auswirkt.

Wir nutzen das Global Water Tool© (GWT) (nur englischsprachige Version) des World Business Council for Sustainable Development (WBCSD), um den jährlichen relativen Wasserstressindex der Länder zu ermitteln, in denen unsere wichtigsten Produktionsstandorte sind. Die seit dem Jahr 2012 durchgeführte Auswertung basiert auf Auswertungen zum Wasserstressindex der Water Systems Analysis Group der University of New Hampshire, USA. Dieser gibt Auskunft über das Verhältnis zwischen Wasserbedarf und Verfügbarkeit von sich erneuerndem Süßwasser. Das Ergebnis zeigt, dass unsere wichtigsten Produktionsstätten in Regionen mit einem niedrigen relativen Wasserstressindex liegen. Auf diese Regionen entfallen mehr als 97 Prozent unseres jährlichen Wassereinsatzes und über 90 Prozent unseres Produktionsvolumens. Auf Produktionsstandorte in Ländern, für die mit dem GWT keine Informationen zum Wasserstressindex verfügbar sind, entfallen weniger als 0,5 Prozent unseres Wassereinsatzes.

Im Verein „Naturnahe Alz“ unterstützen wir mit sieben weiteren Unternehmen aus dem bayerischen Chemiedreieck den bayerischen Staat dabei, den Fluss Alz zu renaturieren und dessen Ökosystem nachhaltig zu stärken.

Im Jahr 2016 haben wir den rund 17 Kilometer langen Alzkanal am Standort Burghausen saniert. Dessen Wasser dient zur Strom- sowie zur Kühl- und Brauchwasserversorgung des Standorts Burghausen. Während der Sanierung haben wir die alternative Versorgung mit Kühl- und Brauchwasser sowie die geänderte Entsorgung von Kühl-, Brauch- und Abwasser mit einem Monitoringprogramm überwacht, um sicherzustellen, dass die Gewässerökologie nicht nachteilig beeinträchtigt wurde. Wir haben ersatzweise Wasser aus dem Fluss Salzach als Kühl- und Brauchwasser genutzt, das eine deutlich niedrigere Wassertemperatur aufweist als das Wasser des Alzkanals. Dadurch musste deutlich weniger Wasser eingesetzt werden, allerdings mit höherem Energieaufwand für die Pumpleistung. Deshalb setzen wir nach der Sanierung wieder das mit geringem Energieaufwand nutzbare Wasser des Alzkanals ein.

Wassereinsatz / in Gewässer

 

 

 

 

 

 

 

2016

 

2015

 

2014

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Wassereinsatz (Tsd. m3)

 

231.858

 

237.060

 

241.973

Kühlwassermenge (Tsd. m3)

 

214.912

 

221.274

 

223.647

Abwassermenge (Tsd. m3)

 

21.440

 

20.731

 

21.140

chemischer Sauerstoffbedarf (t)

 

1.310

 

1.150

 

1.230

halogenierte organische Kohlenwasserstoffe (t)

 

3,2

 

2,2

 

2,1

Schwermetalle (t)

 

1,2

 

1,2

 

1,3

Gesamt-Stickstoff (t)

 

567

 

611

 

533

Gesamt-Phosphor (t)

 

6,5

 

6,4

 

7,8

 

 

 

 

 

Durch die neue Polysiliciumproduktion in Charleston, USA, haben sich die Abwasserfrachten von CSB (chemischer Sauerstoffbedarf) im Jahr 2016 erhöht.

Der Anstieg von AOX (adsorbierbare organische Halogenverbindungen) im Jahr 2016 wurde durch eine Fehleinleitung eines am Standort Burghausen ansässigen Unternehmens in das WACKER-eigene Kanalnetz verursacht; der eingeleitete Stoff hatte keine nachteiligen Auswirkungen auf die Umwelt.

Im Jahr 2015 haben wir eine wasserrechtliche Erlaubnis erhalten, um künftig am Standort Burghausen mehr Grundwasser zu entnehmen. Damit stellen wir die Qualität unserer Reinstwasserversorgung sicher und können Phasen schlechter Qualität des Oberflächenwassers überbrücken. Die Entnahme von Grundwasser begleiten wir durch ein umfangreiches Monitoringprogramm. Dazu gehören Messungen des Grundwasserstands, Abflussmessungen an drei Bächen der Gemeinde Haiming sowie eine Funktionskontrolle der Lebensräume im Auwald mit naturschutzfachlichen Bestandsaufnahmen. Damit gewährleisten wir, dass sich die Grundwasserentnahme nicht negativ auf die gemeldeten Schutzgebiete auswirkt.

WACKER SILICONES reduziert am Standort Burghausen seit dem Jahr 2015 mit einer Fentox-Teilstrombehandlungsanlage die organische Fracht im Zulauf zur biologischen Abwasseranlage. In den vergangenen sieben Jahren haben wir die Menge schädlicher Emissionen in die Salzach kontinuierlich gesenkt. Wir haben die erste Biostufe der biologischen Abwasserreinigungsanlage von einer Zweibeckenfahrweise auf ein Becken umgestellt und einen zusätzlichen Abwasserzwischenspeicher in Betrieb genommen. Wir fangen damit Frachtspritzen von Schadstoffen auf, um diese in Phasen niedriger Zuläufe aus der Produktion kontrolliert der biologischen Abwasserreinigung zuzugeben. Die gleichmäßige Zuleitung führt zu einem stabileren Betrieb der biologischen Abwassereinigungsanlagen. Im Vergleich zum Jahr 2010 reduzierten sich die Emissionen organischer Verunreinigungen in die Salzach um 42 Prozent.

In Burghausen haben wir im Berichtszeitraum neue Schutzmaßnahmen für den Regenwasserkanal etabliert: Zur Vermeidung von Stoffeinträgen in den Regenwasserkanal stehen jetzt im Werk Burghausen spezielle Matten für Gullys und Kanaldeckel zur Verfügung. Damit soll verhindert werden, dass bei Unfällen mit Stoffaustritten z.B. Benzin, Hydrauliköl oder Produkte aus Anlagen über die Straßenentwässerung in den Regenwasserkanal laufen.

Am Standort Nünchritz gewinnen wir das Brauchwasser aus werkeigenen Brunnen (2016: 4.059.847m3, 2015: 4.291.069 m3). Der Anteil von Trinkwasser macht weniger als ein Prozent unseres gesamten Wassereinsatzes an diesem Standort aus.

Einen neuen Düker haben wir im Jahr 2015 am Standort Nünchritz gebaut, da die beiden bestehenden Wasserversorgungsleitungen 50 und 80 Jahre alt sind. Das für die Produktion benötigte Brauchwasser wird aus Brunnen auf der linken Elbseite entnommen und unter der Elbe hindurch ins Werk geleitet. Der Wassereinsatz wurde durch den neuen Düker nicht verändert; die Fördermenge an Brunnenwasser beträgt durchschnittlich rund 500 m3 pro Stunde. Das Wasser wird vorrangig zur Kühlung von Anlagen eingesetzt; das Abwasser geht über die Kläranlage zurück in die Elbe.

Unter dem Motto „Abwasser sparen – mit Gewinn“ lief am Standort Nünchritz von Dezember 2014 bis September 2015 eine Aktion unseres betrieblichen Vorschlagswesens. Ziel dieser Aktion war es, Ideen zum sparsamen Einsatz und Recycling von Wasser in der Produktion zu generieren. Wir haben damit das Bewusstsein der Mitarbeiter zur Abwassereinsparung geschärft. So gingen parallel zur Aktion die Abwassermengen in der zentralen Abwasserbehandlung am Standort Nünchritz um rund fünf Prozent zurück. Seit dem Jahr 2010 hat sich der spezifische Wassereinsatz im Werk Nünchritz halbiert, obwohl die Abwassermengen insgesamt durch den Ausbau der Polysiliciumproduktion stiegen.

Trotz höherer Reinheitsanforderungen haben wir in der Produktion bei Siltronic Wasser eingespart, z.B. durch Kreislaufwasser in Prozessen mit geringeren Reinheitsanforderungen, längere Standzeit des Reinigungsbads, Wiederverwendung von Konzentrat aus der Umkehrosmose für mechanische Prozesse (wie Luftwäscher, Läppen, Drahtsägen). Siltronic hat z.B. am Standort Portland, USA, seit 2013 rund 39 Prozent Wasser gespart. Wir überwachen den Reinstwassereinsatz in der Waferproduktion; Siltronic erreicht eine Wasser-Recyclingrate von bis zu 45 Prozent.

Die Stadt Freiberg erhält ihr Wasser aus der Talsperre Lichtenberg. Der dortige Siltronic-Standort nutzt das Oberflächenwasser aus der Talsperre für die Kühlung von Kristallziehanlagen. Zudem wird es zu Reinstwasser für die Waferproduktion aufbereitet. Oberflächenwasser aus dem Kohlbach-Kunstgraben wird nur noch ins Werk geleitet, um die Notkühlung der Kristallziehanlagen zu betreiben. Im Zusammenhang mit dem Bau der neuen Ziehhalle hat der Standort Freiberg ein Regenrückhaltebecken mit Havariefunktion erhalten. Im Notfall können belastete Abwässer in einem Becken aus Stahlbeton separiert werden. Mit dem Neubau der Anlage wird die Entwässerung des Standorts auf den neuesten Stand gebracht und ein Beitrag geleistet, dass bei einer Havarie das Risiko einer Verschmutzung von Münzbach und Mulde weiter reduziert wird.

Emission
Von einer Anlage in die Umwelt ausgehende Stoffausträge, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme oder Strahlen.
Chemischer Sauerstoffbedarf (CSB)
Der chemische Sauerstoffbedarf ist ein Maß für die Verschmutzung eines Abwassers. Der Summenparameter gibt die Menge des Sauerstoffs an, die nötig ist, um alle organischen Stoffe im Abwasser vollständig zu oxidieren.
Adsorbierbare organische Halogenverbindungen (AOX)
Der AOX ist ein Parameter der chemischen Analytik, um Wasser zu beurteilen. Dabei wird die Summe der an Aktivkohle adsorbierbaren organischen Halogene bestimmt. Diese umfassen Chlor-, Brom- und Jodverbindungen.