Geschäftsbericht 2022

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Creating tomorrow’s solutions

Biotechnologie

Die mRNA-Mission

Niemand weiß, welches Virus die nächste Pandemie bringt. Doch klar ist, dass die Weltgemeinschaft besser vorbereitet sein muss. Mit dem neuen mRNA-Kompetenzzentrum in Halle leistet WACKER dazu einen starken Beitrag – nicht nur in Sachen Impfstoffe: Die mRNA-Technologie öffnet eine Tür zur Medizin der Zukunft.

Wir schreiben das Jahr 2025 und ein Virus breitet sich rasant um den Globus aus. Klingt wie ein Déjà-vu? Leider ist ein solches Szenario nicht unwahrscheinlich. Erreger aus dem Tierreich springen auf den Menschen über und lösen Infektionskrankheiten – sogenannte Zoonosen – aus. „Wissenschaftler rechnen damit, dass künftig häufiger Pandemien ausbrechen. In der Forschung rechnet man mit Zyklen von drei bis fünf Jahren“, sagt Guido Seidel. Der promovierte Chemiker und Biotechnologe ist Geschäftsführer bei Wacker Biotech, einer Tochtergesellschaft des Münchner Chemiekonzerns – gemeinsam mit Melanie Käsmarker. Die gelernte Betriebswirtin ist wie Seidel seit vielen Jahren im Biotech-Bereich tätig. Beide widmen sich derzeit einem Mammutprojekt, um einerseits für künftige Pandemien besser gewappnet zu sein und andererseits die Medizin der Zukunft mitzugestalten:

Melanie Käsmarker und Guido Seidel  (Foto)
Melanie Käsmarker und Guido Seidel leiten gemeinsam die Wacker Biotech GmbH.

„Wir bauen unseren Standort in Halle zu einem Kompetenzzentrum für mRNA-Wirkstoffe aus“, sagt Käsmarker. „Die Corona-Pandemie war so etwas wie die Initialzündung für die mRNA-Technologie, in der wir auch abseits der Impfstoffentwicklung sehr großes Potenzial sehen – beispielsweise für die Krebstherapie.“

Die beste Nebenwirkung der Corona-Pandemie

Die Technologie hat der Biopharma-Branche einen kräftigen Schub verliehen: „Fast die Hälfte aller neu zugelassenen Medikamente sind mittlerweile Biopharmazeutika“, sagt Seidel. „Medizinische Biotechnologie ist heute aus der Behandlung von Patienten nicht mehr wegzudenken.“ Der Anteil an mRNA-Therapeutika, davon gehen Experten aus, dürfte weiter zunehmen – und das liegt vor allem an ihrem smarten Wirkprinzip.

Das Kürzel mRNA steht für messenger ribonucleic acid. In unseren Zellen arbeitet die mRNA als molekularer Bote, der den Bauplan für ein bestimmtes Protein vom Erbgut im Zellkern zu den entsprechenden Zellfabriken, den sogenannten Ribosomen, bringt. Diese produzieren daraufhin das entsprechende Protein. Im Fall des Corona-Impfstoffs verwenden Pharmaunternehmen wie Biontech oder Moderna ein Stück mRNA, das für das Spike-Protein des SARS-CoV-2-Virus codiert ist. Dieses markante Erkennungsmerkmal an der Außenhülle des Erregers ist für unser Immunsystem wie eine Art Phantombild. Im Falle einer tatsächlichen Infektion erkennt unsere Körperpolizei das Virus sofort und kann es wirksam bekämpfen. „Das Wirkprinzip lässt sich aber auch dort einsetzen, wo Proteine in unserem Körper fehlerhaft arbeiten“, sagt Seidel. „Deswegen sollten sich mRNA-Therapeutika auch bei Autoimmun-, Herz-Kreislauf- oder Tumor-Erkrankungen eignen“, erläutert der 53-jährige Biotechnologe. Bei einer Impfung gegen Krebs würde einem Patienten beispielsweise der Bauplan eines Proteins, das für den Tumor spezifisch ist, verabreicht werden. Dieses Merkmal lässt sich anhand einer Erbgutanalyse der Krebszellen identifizieren. Die Impfung würde also dem Immunsystem helfen, die gesunden von den kranken Zellen zu unterscheiden. Hier könnten die mRNA-Impfstoffe ihre Talente sehr gut ausspielen.

mRNA-Wirkstoffe vom Fließband

Was die Corona-Pandemie noch gezeigt hat: Ein wirksamer Impfstoff ist nur die eine Seite der Medaille. Denn es braucht ebenfalls entsprechende Produktionskapazitäten, um diesen für die Bevölkerung massenhaft und in kurzer Zeit bereitzustellen – und hier kommt WACKER mit seinem Know-how ins Spiel: „Als sich Anfang 2020 abzeichnete, dass sich das mRNA-Konzept zur Impfstoffproduktion in großem Maßstab eignet, haben wir sofort reagiert“, erinnert sich Käsmarker. „Wir haben uns rasch mit den entsprechenden Pharmaunternehmen vernetzt und Produktionskapazitäten an unserem bereits etablierten Standort in Amsterdam geschaffen.“ Wacker Biotech bündelt als Tochterunternehmen die Biopharma-Aktivitäten der WACKER-Gruppe. „Wir haben in dieser Zeit sehr viel gelernt und Expertise aufgebaut – und davon profitieren wir jetzt bei der Realisierung unseres mRNA-Kompetenzzentrums in Halle“, erklärt die Betriebswirtin, die in Halle geboren und aufgewachsen ist.

„Die Corona-Pandemie war so etwas wie die Initialzündung für die mRNA-Technologie.“

Melanie Käsmarker, Geschäftsführerin der Wacker Biotech GmbH

Bestens vorbereitet – für die nächste Pandemie

Rückenwind bekommt das mRNA-Projekt in Halle nicht nur von den beiden engagierten Wacker-Biotech-Geschäftsführern, sondern auch von der deutschen Bundesregierung: Diese hat sich angesichts der Erfahrungen mit der anfänglichen Impfstoffknappheit während der Corona-Pandemie für die Vakzinproduktion und -versorgung abgesichert. Es wurden sogenannte Pandemiebereitschaftsverträge für die Herstellung von Impfstoffen abgeschlossen. Pharmafirmen mit entsprechendem Know-how und Kapazitäten konnten sich dafür bewerben. Wacker Biotech tat dies als Bietergemeinschaft mit CordenPharma – einem Unternehmen, das sich auf die Herstellung von spezifischen Lipiden und die Abfüllung von Pharmazeutika spezialisiert hat – und erhielt neben vier weiteren Unternehmen den Zuschlag. Im Bedarfsfall versorgen Wacker Biotech und CordenPharma ab 2024 die Bundesrepublik Deutschland pro Jahr mit bis zu 80 Millionen Impfstoffdosen auf mRNA-Basis.

Baustelle am Standort in Halle (Foto)
Am Standort in Halle baut WACKER ein mRNA-Kompetenzzentrum, das 2024 in Betrieb gehen soll.

„Es braucht nicht nur forschende Pharmafirmen, die an neuen Wirkstoffen arbeiten, sondern auch Auftragshersteller, die über umfassendes Know-how in Sachen Bioverfahrenstechnik und entsprechende Produktionskapazitäten verfügen“, erläutert Seidel. Das bedeutet: Wacker Biotech produziert als sogenannte Contract Development and Manufacturing Organization (CDMO) im Auftrag von Pharmaunternehmen deren Wirkstoffe für den Markt und die klinische Prüfung. „Die schnellen Erfolge in der Vakzinherstellung wären ohne Firmen wie uns kaum möglich gewesen, weil wir die neuen mRNA-Wirkstoffe in größeren Mengen produzieren können“, sagt Seidel.

Mitarbeiterin im Labor (Foto)
      
Mitarbeiter im Labor (Foto)
In Amsterdam wurde 2020 begonnen, Expertise im Bereich mRNA aufzubauen. Hier werden heute unter anderem mRNA-Wirkstoffe hergestellt.
Mitarbeiter im Labor (Foto)
Am Standort in San Diego produziert Wacker Biotech Plasmid-DNA – die Basis für die Herstellung von mRNA-Wirkstoffen.

mRNA – made in Halle

Dass Wacker Biotech für das mRNA-Kompetenz­zentrum den Standort Halle wählte, hat verschiedene Gründe, erklärt Käsmarker: „Um die Impfstoffversorgung in Deutschland sicherzustellen, war die Vorgabe der Regierung, dass die sehr kritischen Produktionsschritte – und damit ein Großteil – in der Bundesrepublik durchgeführt werden.“ Gleichzeitig punkte die Stadt mit vielen Vorteilen: „Wir sind mitten im mitteldeutschen Chemiedreieck, haben eine enge Anbindung an die Universität mit ihren starken naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen. Außerdem profitieren wir von der Lage am Technologiepark Weinberg Campus, dem Innovationsstandort für die Life-Science-Branche in der Region.“ Das hilft auch bei der Gewinnung von qualifiziertem Personal: 200 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter will Wacker Biotech im Zuge des Ausbaus einstellen.

„Die schnellen Erfolge in der Vakzinherstellung wären ohne Firmen wie uns kaum möglich gewesen.“

Guido Seidel, Geschäftsführer der Wacker Biotech GmbH

Um Erfolg zu haben, braucht es neben Technologien und Produktionsanlagen vor allem das Fachwissen und Engagement der Mitarbeitenden. „Damit all unser globales Know-how bestmöglich genutzt wird und am neuen mRNA-Kompetenzzentrum optimal zusammenfließt, müssen wir die Menschen aktiv mitnehmen. Wir wollen, dass sie mit uns die Projekte gemeinsam verfolgen und mit uns auf die Reise gehen – und dass sie stolz darauf sind, was sie für die Menschheit tun“, erklärt Käsmarker den Spirit, den Wacker Biotech lebt.

mRNA auf Knopfdruck

Alles zusammengenommen ist das eine sehr gute Basis für das geplante Rekordwachstum in Halle: Innerhalb von nur zwei Jahren entsteht dort das neue mRNA-Kompetenz­zentrum. Geplant sind vier Produktionslinien für die Herstellung von mRNA-Biopharmazeutika. Die Kapazitäten am Standort werden sich dadurch mehr als verdreifachen.

Wenn dann 2024 alles wie geplant in Halle steht, gilt das Konzept der „warm facility“. Die Produktionsanlagen laufen, sind gewartet und komplett in Bereitschaft. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind einsatzbereit. „Sollten wir vom Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika den Auftrag für die Herstellung von mRNA-Impfstoffen bekommen, können wir innerhalb von nur vier Monaten liefern“, erläutert Seidel. Das Zentrum für Pandemie-Impfstoffe und -Therapeutika am Paul-Ehrlich-Institut in Langen vertritt die Bundesregierung in Pandemiefragen. Käsmarker ergänzt: „Unsere Kapazitäten in Halle ermöglichen es uns, verschiedene Wirkstoffe gleichzeitig zu produzieren.“ Etwa die Hälfte der Kapazitäten nutzt WACKER für eigene Projekte, die andere Hälfte ist im Bereitschaftsfall für die Bundesregierung reserviert.

Das Potenzial der mRNA-Technologie hat Wacker Biotech schon früh erkannt. „Seit 2018 beschäftigen wir uns mit Nukleinsäure-Technologien, seit 2020 bauen wir dieses Zukunftsfeld gezielt aus“, sagt Seidel. „Ausgehend von unseren etablierten Biotech-Standorten Halle und Jena bekamen wir mit Amsterdam eine bestens ausgerüstete Produktionsanlage hinzu.“ 2021 erwarb Wacker Biotech einen weiteren Standort in San Diego, der jahrzehntelange Erfahrung in der Produktion von Plasmid-DNA, kurz pDNA, mitbringt. Diese ringförmige DNA ist die Vorlage für die späteren mRNA-Wirkstoffe und damit der wichtigste Rohstoff. Mit dem Bau des mRNA-Kompetenzzentrums in Halle schließt sich der Kreis.

Weichen für weiteres Wachstum

Und die Weichen für weiteres Wachstum wurden bereits gestellt: Am Standort in München investiert WACKER gerade in den Bau eines biotechnologischen Forschungszentrums, das ebenfalls im Jahr 2024 in Betrieb gehen soll. Hier bündelt und intensiviert WACKER die Forschung im Bereich Biotechnologie. Eine Reihe von Forschungspartnerschaften im Bereich mRNA-basierter Wirkstoffe wurden geschlossen. Für Seidel und Käsmarker sind das weitere, sehr motivierende Signale.

Dass Wacker Biotech schon vor Jahren das Potenzial der Biopharmazeutika erkannt und in die Technologie investiert hat, zahlt sich heute aus: Das Unternehmen spielt ganz vorne mit. „Wir arbeiten an etwas, das uns allen hilft“, antworten Seidel und Käsmarker auf die Frage, was sie am meisten motiviert. „Hinzu kommt das Potenzial der mRNA-Technologie, Krebs zu heilen – ein Menschheitstraum.“ Welches Jahr wir dann schreiben werden, steht zwar noch in den Sternen, aber sie sind greifbarer geworden.

Cyclodextrine für das perfekte Topping

Kaffee-Getränke wie Cappuccino und Latte macchiato erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Dazu kommen immer neue Lifestyle-Produkte wie etwa Bubble Tea – ein meist kalt serviertes Tee-Mixgetränk aus Asien, das auch in anderen Regionen der Welt immer mehr Liebhaber findet. Bestandteil derartiger Kaffee- und Teegetränke ist meist ein geschäumtes Topping, an das besondere Anforderungen gestellt werden. Von besonders feiner Konsistenz, möglichst voluminös und stabil soll der Schaum sein.

Hier kommen Alpha-Cyclodextrine von WACKER ins Spiel. Die Zuckermoleküle ermöglichen ein höheres, stabiles Schaumvolumen bei gleichzeitig cremiger Textur. Und das nicht nur bei Milch im klassischen Sinn. Die steigende Nachfrage nach veganen Lebensmitteln rückt zunehmend auch pflanzenbasierte Milchersatzprodukte in den Fokus. Untersuchungen aus dem WACKER-Food Lab belegen: Gerade bei pflanzlichen Milchalternativen zeigen Cyclodextrine ihre Stärken. Und auch in Kalt-Mixgetränken, die vor allem in Asien über die Theke gehen, funktioniert die Anwendung. Dank der WACKER-Zutat entstehen ergiebige Schäume, die ganz ohne Fette und Eiweiße auskommen. Die EU-Kommission hat den Molekülen zudem einen gesundheitsfördernden Effekt bescheinigt. Der Verzehr von Alpha-Cyclodextrin als Bestandteil einer stärkehaltigen Mahlzeit trägt dazu bei, dass der Blutzuckerspiegel nach der Mahlzeit weniger stark ansteigt. Durch die blutzuckersenkende Wirkung verringern Alpha-Cyclodextrine den glykämischen Index (GI) von Lebensmitteln. Das ist nicht nur für Diabetiker wichtig. Produkte werden so langsamer verdaut und halten dadurch den Blutzuckerspiegel auf einem konstant niedrigen Niveau. Mit einer entsprechenden Ernährung kann so das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Übergewicht und Diabetes reduziert werden.

WACKER stellt Alpha-Cyclodextrine auf biotechnologischem Weg durch den enzymatischen Abbau von Pflanzenstärke her. Ihre Wirkung verdanken die Moleküle ihrer dreidimensionalen Struktur. Die Innenseite des ringförmigen Zuckermoleküls ist lipophil (fettliebend), die Außenseite dagegen hydrophil (wasserfreundlich). Dadurch lassen sich verschiedene Wechselwirkungen mit der Lebensmittelmatrix erreichen. Cyclodextrine beeinflussen nicht nur die Schaumeigenschaften von Tee- und Kaffeegetränken. Sie sind in der Lage, unerwünschte Aromastoffe zu maskieren. Sie ersetzen Ei in feinen Backwaren oder Mayonnaise und ermöglichen so vegane Rezepturen, die von Konsumenten verstärkt nachgefragt werden. Daraus ergeben sich vielversprechende Wachstumschancen für den Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS, der in seinen Food Labs rund um die Welt immer neue Anwendungen für die vielseitigen Moleküle entwickelt.

WACKER BIOSOLUTIONS – Strategie & Ziele

Wachstumsmarkt Biotechnologie

Wachstum

Umsatz 1 Mrd. Euro bis 2030

Profitabilität

EBITDA-Marge > 25 Prozent ROCE >> Kapitalkosten

Investitionsschwerpunkte

Kapazitätsausbau in Europa und USA, Innovationen, Akquisitionen

Fokusmärkte

Biopharma/Arzneimittel für neuartige Therapien, gesunde Ernährung/fermentativ hergestellte Inhaltsstoffe auf Basis erneuerbarer Rohstoffe

Die Biotechnologie ist auf Wachstumskurs. Studien gehen davon aus, dass der Markt in den kommenden Jahren weltweit um rund neun Prozent pro Jahr wächst. Entsprechend ambitioniert sind die Ziele der Life-Science-Sparte bei WACKER. Rund 1 Milliarde Euro – so hoch soll der Umsatz sein, den der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS im Jahr 2030 erwirtschaftet. Die EBITDA-Marge soll bis dahin bei über 25 Prozent liegen. Außerdem soll die Profitabilität steigen: Die Kapitalrendite (ROCE, Return on Capital Employed) soll im Jahr 2030 die Kapitalkosten deutlich übersteigen. Im Fokus der BIOSOLUTIONS-Strategie steht zum einen das Geschäft mit Biopharmazeutika – speziell der Bereich „Advanced Medicines“, also Arzneimittel für neuartige Therapien. Dazu zählt etwa die Produktion von Plasmid-DNA wie auch die Herstellung mRNA-basierter Wirkstoffe. Zum anderen konzentriert sich der Bereich auf die fermentative Herstellung von Inhaltsstoffen für Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel, die auf erneuerbaren Rohstoffen beruhen. Dabei geht es unter anderem um Lösungen für die Herstellung von Fleischersatzprodukten. Der Trend zu einer gesunden Ernährung auf Basis nachhaltig hergestellter Lebensmittel stellt hier einen wesentlichen Treiber dar. Um das Wachstum im Bereich WACKER BIOSOLUTIONS zu beschleunigen, sollen künftig jährlich über 80 Millionen Euro in organisches Wachstum investiert werden. Die Produktionskapazitäten in den USA und Europa sollen ausgebaut werden, die Forschung intensiviert. Im Zuge dessen investiert WACKER aktuell in den Bau eines neuen biotechnologischen Forschungszentrums am Standort München, das 2024 in Betrieb gehen soll. Das Produktportfolio soll über eigene Innovationen, Partnerschaften und Zukäufe erweitert werden. Erklärtes Ziel ist, dass die Life-Science-Sparte im Jahr 2030 eine zentrale Säule des WACKER-Konzerns darstellt.

Biotechnologie
Biotechnologische Verfahren nutzen lebende Zellen oder Enzyme zur Stoffumwandlung und Stoffproduktion. Je nach Anwendung wird zwischen roter, grüner und weißer Biotechnologie unterschieden: Rote Biotechnologie: medizinisch-pharmazeutische Anwendung. Grüne Biotechnologie: landwirtschaftliche Anwendung. Weiße Biotechnologie: biotechnologisch basierte Produkte und Industrieprozesse, z. B. in der Chemie sowie der Textil- und Lebensmittelbranche.
Cyclodextrine
Cyclodextrine gehören zur Klasse zyklischer Oligosaccharide, zu Deutsch: ringförmige Zuckermoleküle. Cyclodextrine sind in der Lage, Fremdmoleküle wie Geruchsstoffe zu binden oder Wirkstoffe dosiert an die Umgebung abzugeben. Cyclodextrine werden von WACKER BIOSOLUTIONS produziert und vermarktet.