Lieferkette
Wege mit weniger Emissionen
WACKER hat 2021 für 3,8 Milliarden Euro Energie, Waren und Dienstleistungen eingekauft. In dieser riesigen Zahl steckt ein enormes Nachhaltigkeitspotenzial. Um es auszuschöpfen, erschließt der Einkauf Wege zu einem geringeren CO2-Fußabdruck.
„96 Prozent des Einkaufsvolumens bei Schlüssellieferanten haben einen Nachhaltigkeitsnachweis“, sagt Einkaufschef Dr. Erk Thorsten Heyen. Auch für das Lieferkettengesetz sieht er WACKER gut gerüstet: „Die Lieferantenüberprüfungen aus der Einkaufsinitiative ‚Together for Sustainability’ bieten das Instrumentarium, um etwa sicherzustellen, dass Zulieferer die Menschenrechte einhalten.“
Das Zukunftsthema der Lieferkette ist, den CO2-Fußabdruck zu verringern. Die Scope-3-Emissionen der Lieferanten sollen bis 2030 um 25 Prozent sinken. Scope 3 beinhaltet alle auf den WACKER-Zukauf bezogenen Emissionen der Lieferanten, die entlang der Wertschöpfungskette entstehen. Bezogen auf das Jahr 2020 entstehen dort mehr als fünfmal so viele CO2-Emissionen wie in der Produktion von WACKER („Scope 1“).
Bei Transporten habe WACKER seine Emissionen wesentlich reduziert, sagt Heyen. So hat das Unternehmen zusammen mit Partnern vor einigen Jahren in Burghausen in ein Containerterminal für das Chemiedreieck investiert, über das der größte Teil der Containertransporte von Burghausen über die Schiene zu den Seehäfen gefahren wird. Auch der Großteil der Rohstoffe kommt per Bahn zu WACKER. Außerdem hat der Chemiekonzern systematisch daran gearbeitet, die Auslastung von Containern und LKW zu optimieren und damit auch dadurch entstehende Emissionen zu reduzieren.
Transportverpackungen sind ebenfalls nachhaltiger geworden. Die IBC-Container, in denen beispielsweise Hunderte Millionen Liter Siliconöle und Polymerdispersionen verkauft werden, lässt WACKER zunehmend aus recyceltem Polyethylen herstellen. Auch rekonditionierte Stahlfässer und Packsäcke aus ungebleichter Frischfaser werden die CO2-Bilanz verbessern. „Vor zwei Jahren noch haben viele Kunden Pulversäcke abgelehnt, die nicht weiß waren“, erzählt Heyen. „Inzwischen hat sich die umweltfreundlichere Variante etabliert.“
Die großen CO2-Fortschritte müssen aber bei den Top-Rohstoffen gemacht werden. Seit zwei Jahren erfragt WACKER bei den Lieferanten für wichtige Rohstoffe den Product Carbon Footprint – und sucht gemeinsam nach Wegen, den Fußabdruck zu verkleinern. Viel Potenzial bietet etwa Siliciummetall, aus dem sowohl Silicone als auch Polysilicium für die Herstellung von Solarzellen und Halbleiterchips entstehen. Bislang ist die Herstellung von Siliciummetall der größte Einzelposten in der Liste der Scope-3-Emissionen. „Mit Grünstrom und Holzkohle statt fossiler Kohle im Schmelzofen lassen sich die Emissionen um mehr als 70 Prozent reduzieren“, sagt Heyen. Es gebe jedoch eine Voraussetzung: „Bei Mehrkosten werden sich Kunden und Lieferanten darüber einigen müssen, wie diese Kosten getragen werden.“