Gesamtaussage zum Geschäftsverlauf und zur wirtschaftlichen Lage des Konzerns durch den Vorstand
Das operative Geschäft von WACKER war im Geschäftsjahr 2020 geprägt von den weltweiten Auswirkungen der Corona-Pandemie. Vor allem im 2. Quartal verzeichneten wir deutliche Einbußen im Umsatz. Im zweiten Halbjahr 2020 zogen die Umsätze insgesamt wieder an. In unserem Chemiegeschäft verzeichnete WACKER SILICONES den größten Rückgang beim Umsatz auf Grund geringerer Absatzmengen und niedrigerer Durchschnittspreise für Standardsilicone. WACKER POLYMERS blieb nur leicht unter dem Vorjahresniveau. WACKER BIOSOLUTIONS konnte seinen Umsatz leicht steigern. Ebenfalls einen leichten Umsatzanstieg verzeichnete der Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON auf Grund höherer Absatzmengen.
Die Ertragsentwicklung in den Chemiebereichen war gekennzeichnet von zum Teil niedrigeren Durchschnittspreisen für einige Produktgruppen, geringeren Absatzmengen sowie negativen Währungseffekten. Auf der anderen Seite haben sich niedrigere Rohstoffkosten und Produktivitätsmaßnahmen positiv auf das EBITDA ausgewirkt. Der ROCE ist im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert. WACKER POLYSILICON hat im Geschäftsjahr 2020 ein leicht positives EBITDA erwirtschaftet. Maßgeblich dafür verantwortlich sind erfolgreiche Kostensenkungsmaßnahmen und höhere Absatzmengen.
Der Personalaufwand ist sowohl absolut als auch im Verhältnis zum Umsatz gestiegen. Die Gründe dafür liegen in höheren Aufwendungen für Altersvorsorge und variable Vergütungen. Die Rohstoffkosten sind absolut und im Verhältnis zum Umsatz gesunken. Die Energiekosten sind im Vergleich zum Vorjahr geringer, vor allem auf Grund niedrigerer Preise für Erdgas. Die Abschreibungen sind absolut und im Verhältnis zum Umsatz deutlich niedriger.
Das Konzerneigenkapital ist mit 1,69 Mrd. € gegenüber dem Vorjahr um 337,2 Mio. € gesunken. Im Wesentlichen dafür verantwortlich ist die erfolgsneutrale Anpassung der Pensionsrückstellungen. Die Eigenkapitalquote hat sich von 31,3 auf 24,3 Prozent verringert. Die Nettofinanzschulden des Konzerns sind deutlich zurückgegangen. Die Ursachen dafür sind unter anderem erhebliche Reduzierungen im Umlaufvermögen bei deutlich niedrigeren Investitionen. Die Nettofinanzschulden belaufen sich zum 31. Dezember 2020 auf 67,5 Mio. €. Die Investitionen haben sich gegenüber dem Vorjahr deutlich reduziert. Mit 224,4 Mio. € lagen sie klar unter den Abschreibungen. Der Netto-Cashflow bewegt sich mit 697,7 Mio. € ganz erheblich über dem Vorjahr.
Gemessen an den gravierenden Auswirkungen, die die Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft hatte, konnte sich WACKER im Geschäftsjahr 2020 insgesamt gut behaupten. Die Aufstellung des Geschäftsportfolios, mit der sich Schwächen in einzelnen Branchen zumindest zum Teil kompensieren lassen, hat sich in der gegenwärtigen Krise einmal mehr bewährt.