Bilanzentwicklung Passiva

Eigenkapital erhöht sich um 44 Prozent

Das Konzerneigenkapital ist im Vergleich zum Vorjahr um 848,6 Mio. € angestiegen. Es belief sich zum 31. Dezember 2015 auf 2,79 Mrd. € (31. Dezember 2014: 1,95 Mrd. €). Damit ergibt sich eine Eigenkapitalquote von 38,5 Prozent (31. Dezember 2014: 28,0 Prozent). Die Gewinnrücklagen haben sich durch das Jahresergebnis des Konzerns um 246,7 Mio. € erhöht. Gleichzeitig haben sich die Gewinnrücklagen durch die Dividendenzahlung um 74,5 Mio. € verringert. Die übrigen Eigenkapitalposten erhöhten das Eigenkapital im Wesentlichen durch die erfolgsneutrale Anpassung der Pensionsrückstellungen. Durch die Neubewertung der leistungsorientierten Pensionspläne zum Ende des Geschäftsjahres gingen die versicherungsmathematischen Verluste zurück. Das hat das Eigenkapital um 131,9 Mio. € erhöht. Effekte aus der Währungsumrechnung haben das Eigenkapital um 141,9 Mio. € positiv beeinflusst.

Im Rahmen des Börsengangs der Siltronic AG am 11. Juni 2015 wurden insgesamt 12,65 Mio. Aktien platziert. Davon stammen 5,0 Mio. neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung von Siltronic und 7,65 Mio. Aktien aus dem Bestand von WACKER. Für den WACKER-Konzern ergab sich dadurch ein Zugang im Eigenkapital von 361,9 Mio. €. Gleichzeitig ging der Anteil von WACKER am Eigenkapital der Siltronic AG von zuvor 100 Prozent auf nun 57,8 Prozent zurück. Der Streubesitz an der Siltronic AG liegt jetzt bei 42,2 Prozent. Da der Konzern immer noch die Mehrheit an der Gesellschaft hält, stieg durch die Transaktion das Eigenkapital der Aktionäre der Wacker Chemie AG um 197,1 Mio. €. Gleichzeitig erhöhten sich dadurch die auf andere Gesellschafter entfallenden Anteile am Konzerneigenkapital um 164,8 Mio. €. Zum Ende des Geschäftsjahres beläuft sich der Anteil anderer Gesellschafter an der Siltronic-Gruppe auf 196,6 Mio. €.

Schulden

Die Schulden des WACKER-Konzerns sind im Jahresvergleich um 531,4 Mio. € gesunken. Das ist ein Rückgang von knapp elf Prozent. Sie beliefen sich auf 4,47 Mrd. € (31. Dezember 2014: 5,0 Mrd. €). Ihr Anteil an der Bilanzsumme liegt bei 62 Prozent (31. Dezember 2014: 72 Prozent).

Langfristige Schulden

Die langfristigen Schulden betragen zum Bilanzstichtag 3,31 Mrd. € (31. Dezember 2014: 3,84 Mrd. €). Das sind 14 Prozent weniger als vor einem Jahr. Ihr Anteil an der Bilanzsumme liegt bei 46 Prozent (31. Dezember 2014: 55 Prozent). Die Pensionsrückstellungen gingen um 146,5 Mio. € auf 1,61 Mrd. € zurück. Das ist ein Minus von acht Prozent. Dieser Rückgang hängt damit zusammen, dass der verwendete Diskontierungszinssatz der leistungsorientierten Pensionspläne neu festgelegt wurde. Er ist höher als zum Jahresende 2014. Zum Bilanzstichtag betrug er im Inland 2,75 Prozent und in den USA 4,2 Prozent (31. Dezember 2014: 2,3 Prozent im Inland und 3,8 Prozent in den USA). Die Pensionsrückstellungen entsprechen 22 Prozent der Bilanzsumme (31. Dezember 2014: 25 Prozent). Die sonstigen langfristigen Rückstellungen haben sich erhöht. Sie betrugen 217,0 Mio. € (31. Dezember 2014: 181,8 Mio. €). Hier wirkte sich auf Jubiläumsrückstellungen und Rückstellungen für Umweltschutz das niedrige Zinsniveau aus. Altersteilzeitrückstellungen erhöhten sich auf Grund von neu abgeschlossenen Verträgen im abgelaufenen Geschäftsjahr.

Die langfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten gingen um 181,5 Mio. € zurück und beliefen sich auf 1,14 Mrd. € (31. Dezember 2014: 1,32 Mrd. €). Langfristige Finanzierungen in Höhe von 200 Mio. € wurden auf Grund ihrer Fälligkeit in den kurzfristigen Bereich umgegliedert. Die sonstigen langfristigen Verbindlichkeiten sind in Summe gesunken und liegen bei 293,5 Mio. € (31. Dezember 2014: 533,9 Mio. €). Der Grund dafür liegt in der Veränderung der langfristigen erhaltenen Anzahlungen. Zum Stichtag beliefen sie sich auf 287,5 Mio. € (31. Dezember 2014: 523,0 Mio. €). Die Vereinnahmung von erhaltenen Anzahlungen aus der Auflösung von Verträgen mit Polysiliciumkunden führte zu einem deutlichen Abbau der langfristigen Anzahlungen.

Kurzfristige Schulden

Die kurzfristigen Schulden sind im Vergleich zum Vorjahr konstant geblieben. Sie beliefen sich auf 1,16 Mrd. € (31. Dezember 2014: 1,16 Mrd. €). Ihr Anteil an der Bilanzsumme betrug 16 Prozent. Die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen liegen in ähnlicher Größenordnung wie im Vorjahr bei 378,3 Mio. € (31. Dezember 2014: 374,5 Mio. €). Die hohe Investitionstätigkeit vor allem am künftigen Produktionsstandort in Charleston im US-Bundesstaat Tennessee führt zu diesem hohen Stand der Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen. Die sonstigen kurzfristigen Rückstellungen und Verbindlichkeiten haben sich um neun Prozent auf 460,6 Mio. € (31. Dezember 2014: 507,1 Mio. €) reduziert. Die kurzfristigen erhaltenen Anzahlungen beliefen sich zum Bilanzstichtag auf 165,8 Mio. € (31. Dezember 2014: 166,1 Mio. €). Kurzfristige Ertragsteuerrückstellungen und Verbindlichkeiten für Devisentermingeschäfte gingen zum Geschäftsjahresende zurück. Die Währungssicherungsgeschäfte hatten auf Grund der Schwäche des Euro zum US-Dollar hohe negative Marktwerte. Personalverbindlichkeiten, unter anderem für Urlaub, Gleitzeit und erfolgsabhängige Vergütungen, haben sich zum Bilanzstichtag erhöht.

WACKER weist Nettofinanzschulden von 1,07 Mrd. € aus

Die kurzfristigen Finanzierungsverbindlichkeiten haben sich um zwölf Prozent erhöht. Sie beliefen sich zum 31. Dezember 2015 auf 318,7 Mio. € (31. Dezember 2014: 283,3 Mio. €). Der wesentliche Grund für diesen Anstieg sind Umgliederungen aus dem langfristigen Bereich. Im 2. Quartal 2015 wurde ein Schuldscheindarlehen in Höhe von 150,0 Mio. € getilgt. Insgesamt sind die Finanzierungsverbindlichkeiten mit 1,46 Mrd. € im Vergleich zum Bilanzstichtag 2014 (1,60 Mrd. €) um neun Prozent gesunken. Der Anteil der Finanzierungsverbindlichkeiten an der Bilanzsumme beträgt 20 Prozent. Die Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar und anderen Währungen haben die Finanzierungsverbindlichkeiten um rund 60 Mio. € ansteigen lassen. Die kurzfristige Liquidität (kurzfristige Wertpapiere, Zahlungsmittel und Zahlungsmitteläquivalente) ist leicht gesunken. Sie beläuft sich auf 377,7 Mio. € (31. Dezember 2014: 483,3 Mio. €). Die langfristig angelegten Wertpapiere sanken von 37,6 Mio. € auf 3,7 Mio. €. Zum 31. Dezember 2015 wies WACKER somit Nettofinanzschulden (Saldo der Bruttofinanzverschuldung und der langfristigen und kurzfristigen Liquidität) von 1.074,0 Mio. € aus (31. Dezember 2014: 1.080,6 Mio. €).

Nicht bilanziertes Vermögen und außerbilanzielle Finanzierungsinstrumente

Ein bedeutender Vermögenswert, der nicht in der Bilanz erscheint, sind der Markenwert von WACKER und der jeweilige Wert anderer Marken des Konzerns. Bekanntheit und Reputation unserer Marken sehen wir als wesentlichen Einflussfaktor für die Akzeptanz unserer Produkte und Lösungen bei den Kunden. Es gibt aber noch andere erfolgskritische immaterielle Werte, die unser Geschäft positiv beeinflussen. Hierzu zählen gewachsene Kundenbeziehungen und das Vertrauen unserer Kunden in unsere Produkt- und Lösungskompetenz. Ebenso wichtig sind das Know-how und die Erfahrung unserer Mitarbeiter sowie unser langjährig gewachsenes Wissen in Forschung und Entwicklung, im Design unserer Produkte, in Produktions- und Geschäftsprozessen und im Projektmanagement. Insbesondere unsere integrierte Verbundproduktion verschafft uns einen Vorteil gegenüber unseren Wettbewerbern. Ein weiterer wesentlicher Erfolgsfaktor ist das eigene langjährig gewachsene Vertriebsnetz von WACKER. Das Unternehmen ist in der Lage, das Produkt- und Dienstleistungsangebot von WACKER kundennah zu betreiben. In der Bilanz sind außerdem bestimmte geleaste, gepachtete oder gemietete Güter (Operating Lease), über die im Anhang Nr. 17 berichtet wird, nicht enthalten. Hinzu kommen sonstige selbst geschaffene Güter. WACKER nutzt keine außerbilanziellen Finanzierungsinstrumente.