Zentrale Risikofelder
Definition der Eintrittswahrscheinlichkeit und der Auswirkungen von Risiken
Wir beschreiben die Eintrittswahrscheinlichkeit der von uns aufgeführten Risiken mithilfe von Schlüsselbegriffen. Sie ermöglichen es, unsere Einschätzungen zu den einzelnen Risikofeldern nachzuvollziehen. Prozentual entsprechen diese Begriffe diesen Bandbreiten:
- gering: kleiner als 25 Prozent
- möglich: 25 bis 75 Prozent
- hoch: größer als 75 Prozent
Die Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns für den Fall, dass die aufgeführten Risiken eintreten sollten, beschreiben wir ebenfalls anhand von Schlüsselbegriffen. Wir bewerten den möglichen Ergebniseffekt dabei nach der Nettomethode, also nach Durchführung entsprechender Gegenmaßnahmen wie zum Beispiel gebildete Rückstellungen oder Hedging. Die folgenden Begriffe entsprechen dabei diesen Bandbreiten:
- niedrig: bis 25 Mio. €
- mittel: bis 100 Mio. €
- groß: über 100 Mio. €
Die Tabelle gibt unsere Einschätzung zur Eintrittswahrscheinlichkeit der Risiken und zu ihren möglichen Auswirkungen auf die Entwicklung der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns im Eintrittsfall wieder. Die Aussagen beziehen sich auf den Prognosezeitraum, also auf das Geschäftsjahr 2020.
|
||||
Risiko / Kategorie |
Eintrittswahrscheinlichkeit |
Mögliche Auswirkungen |
||
---|---|---|---|---|
|
|
|
||
Gesamtwirtschaftliche Risiken |
möglich |
mittel |
||
Absatzmarktrisiken |
|
|
||
Chemie |
möglich |
mittel |
||
Polysilicium |
möglich |
groß |
||
Beschaffungsmarktrisiken |
möglich |
mittel |
||
Investitionsrisiken |
gering |
mittel |
||
Produktions- und Umweltrisiken |
gering |
mittel |
||
Finanzwirtschaftliche Risiken |
|
|
||
Kreditrisiko |
gering |
niedrig |
||
Währungs- und Zinsrisiken |
möglich |
mittel |
||
Liquiditätsrisiko |
gering |
niedrig |
||
Pensionen |
möglich |
groß |
||
Rechtliche Risiken |
gering |
niedrig |
||
Regulatorische Risiken |
|
|
||
Energiewende in Deutschland |
möglich |
mittel |
||
Handelsbeschränkungen Polysilicium |
möglich |
groß |
||
Neue Regelungen für Produktionsverfahren und Produkte |
hoch |
niedrig |
||
IT-Risiken |
gering |
mittel |
||
Personalrisiken |
gering |
niedrig |
||
Externe Risiken |
hoch |
groß |
Gesamtwirtschaftliche Risiken
Szenario: Konjunktur schwächt sich ab.
Auswirkungen für WACKER: Produktionsauslastung sinkt, höhere spezifische Herstellungskosten, Umsatz- und Ergebnisrückgang im Konzern.
Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir die konjunkturelle Entwicklung in unseren wesentlichen Absatzmärkten fortlaufend beobachten. Schwächt sich die wirtschaftliche Entwicklung ab, treffen wir frühzeitig Vorbereitungen, um unsere Produktionskapazitäten, Ressourcen und Vorräte der Kundennachfrage flexibel anpassen zu können. In einem solchen Fall konzentrieren wir beispielsweise die Auslastung auf Produktionsstandorte mit den besten Kostenpositionen.
Einschätzung und Risikobewertung: Zwar erwarten Wirtschaftsforscher, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2020 weiterwachsen wird. Angesichts der zunehmenden Risiken für die Weltwirtschaft haben die Konjunkturexperten ihre Erwartungen im Verlauf des vergangenen Jahres aber deutlich zurückgenommen. Grund dafür sind in erster Linie die handelspolitischen Konflikte.
Wir sehen derzeit keine konkreten Anzeichen dafür, dass sich die Konjunktur wesentlich anders entwickelt als von den Experten prognostiziert. Angesichts der gestiegenen Risiken halten wir es allerdings für möglich, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2020 hinter den derzeitigen Erwartungen zurückbleibt. Sollte sich die Weltwirtschaft schwächer entwickeln als derzeit angenommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf die Ertragslage von WACKER.
Absatzmarktrisiken
Szenario 1: Überkapazitäten in den Chemiebereichen.
Auswirkungen für WACKER: Preis- und Mengendruck auf unsere Produkte.
Maßnahmen: Wir begegnen diesem Risiko, indem wir unsere Produktionskapazitäten anpassen und die Anlagenauslastung durch Mengensteuerung und intensives Bearbeiten von Wachstumsmärkten sichern. Es ist weiterhin unser Ziel, den Anteil konjunkturstabiler Produktbereiche im Geschäftsportfolio auszubauen und dort weltweit zu den führenden Anbietern zu zählen.
Einschätzung und Risikobewertung: Wir erwarten, dass das Risiko von Überkapazitäten im Jahr 2020 für unsere Produkte insgesamt gleich bleiben wird. Im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS sehen wir Überkapazitäten für Dispersionen und Dispersionspulver in Asien. Wir gehen allerdings davon aus, dass wir trotzdem stark ausgelastet sein werden. Bei Siliconen hat sich nach dem starken Anstieg 2018 die Nachfrage im vergangenen Jahr wieder normalisiert. Für 2020 geht WACKER SILICONES davon aus, dass die Angebots- und Nachfragesituation ausgeglichen sein wird und damit auch unsere Auslastung anhaltend hoch bleibt. Gleichzeitig erwarten wir niedrigere Durchschnittspreise bei Standardsiliconen und bestimmten Spezialitäten.
Insgesamt halten wir es für möglich, dass es in einzelnen Feldern unseres Chemiegeschäfts zu Überkapazitäten und infolgedessen zu Preisdruck kommen wird. Diese Entwicklung haben wir in unseren Planungen und Prognosen bereits berücksichtigt. Etwaige darüber hinausgehende Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns liegen im mittleren Bereich.
Szenario 2: Überkapazitäten und sehr niedrige Preise bei Polysilicium für die Solarindustrie, schwierige Marktbedingungen auf Grund rückläufiger staatlicher Förderprogramme, angespannte finanzielle Situation vieler Kunden.
Auswirkungen für WACKER: Mengenrisiken bestehen, wenn zu starke und zu schnelle Kürzungen der staatlichen Solarförderung oder Einschränkungen beim Zubau den Photovoltaikmarkt negativ beeinflussen. Überkapazitäten könnten über einen intensiven Preiswettbewerb Druck auf die Margen ausüben. Beides könnte zu rückläufigem Umsatz und Ergebnis führen.
Maßnahmen: Diesem Risiko begegnen wir, indem wir unsere Kostenpositionen ständig verbessern und unser Produkt- und Kundenportfolio entsprechend der Marktentwicklung optimieren, beispielsweise durch den Ausbau unserer Marktanteile bei Polysilicium für die Halbleiterindustrie. Liquiditätsproblemen unserer Kunden begegnen wir durch das Verlangen von Sicherheiten.
Einschätzung und Risikobewertung: Der Konsolidierungsprozess in der Solarindustrie wird sich im Jahr 2020 aller Voraussicht nach fortsetzen. Solange diese Entwicklung anhält und die weltweiten Produktionskapazitäten den Marktbedarf übersteigen, ist zu erwarten, dass die Preise für Polysilicium unter Druck und volatil bleiben. In unseren Planungen und Prognosen gehen wir von einer solchen Entwicklung aus. Sollte die Nachfrage nach Solarsilicium das Angebot deutlich übersteigen, so würde das die Ertragslage von WACKER POLYSILICON vermutlich positiv beeinflussen. Umgekehrt hätte ein Einbruch der Nachfrage nach Solarsilicium von WACKER wahrscheinlich große Auswirkungen auf die Ergebnisentwicklung in diesem Geschäft. Das Risiko sinkender Preise schätzen wir als möglich ein.
Beschaffungsmarktrisiken
Szenario: höhere Rohstoff- und Energiepreise, Engpässe in der Verfügbarkeit bestimmter Rohstoffe, Zollrisiken.
Auswirkungen für WACKER: Ergebnisbelastung auf Grund höherer Rohstoff- und Energiepreise. Bei Engpässen in der Verfügbarkeit erhöhen sich die Lieferzeiten zum Kunden und es können sich Absatzverluste ergeben.
Maßnahmen: Für strategische Rohstoffe und Energie erarbeiten wir jährlich systematische Beschaffungsstrategien, die eine Einschätzung des Beschaffungsrisikos beinhalten. Sofern die Beschaffungsrisiken als relevant eingestuft werden, treffen wir, wenn möglich, entsprechende Gegenmaßnahmen. Dazu zählen langfristige Lieferverträge mit Partnern, eine strukturierte Beschaffung bei mehreren Lieferanten mit Verträgen von unterschiedlicher Laufzeit, eine Ausweitung der Lieferantenbasis und höhere Sicherheitsbestände. Durch teilweise Rückwärtsintegration, etwa mit unserer Siliciummetallproduktion oder unserer Vinylacetat-Produktion, verringern wir unsere Abhängigkeit von externen Lieferanten.
Einschätzung und Risikobewertung: WACKER hat sich im Energie- und Rohstoffeinkauf so aufgestellt, dass wir im Auf- wie im Abschwung der wirtschaftlichen Entwicklung die Risiken gut steuern können. Sollte sich die Weltwirtschaft deutlich abschwächen, sind unsere Verträge bei wichtigen Rohstoffen so angelegt, dass wir die Abnahmemengen flexibel anpassen können und, wo immer es geht, durch entsprechende Preismodelle von niedrigeren Preisen profitieren. Sollte die Weltwirtschaft unerwartet stark wachsen, sind wir bei den Mengen so abgesichert, dass wir keine größeren Risiken in der Rohstoffversorgung sehen. Die Preise können in solchen Situationen zwar deutlich ansteigen. Erfahrungsgemäß bestehen dann aber auch Chancen, diese Mehrkosten durch höhere Verkaufspreise für die eigenen Produkte zumindest teilweise auszugleichen. Darüber hinaus können die Einkaufspreise für bestimmte Rohstoffe auch durch Strafzölle beeinflusst werden. Solche Importzölle bestehen beispielsweise für chinesisches Siliciummetall, das nach Europa und in die USA eingeführt wird.
Gemäß der geltenden Gesetzeslage in Deutschland werden energieintensive Unternehmen von verschiedenen Umlagen und Zusatzkosten teilweise entlastet. Auch WACKER profitiert von diesen Regelungen. Eine Einschränkung der Entlastungsregeln würde die Wettbewerbsfähigkeit einzelner Geschäftsaktivitäten deutlich schwächen. Generell wird die weitere Energiepreisentwicklung (Großhandelspreise, Infrastrukturkosten, Zusatzkosten) auch künftig stark von der weiteren Ausgestaltung der Energiewende durch die deutsche und europäische Politik abhängen.
Insgesamt gehen wir im Jahr 2020 auf Grund der sich abschwächenden Wirtschaftsentwicklung von leicht rückläufigen Rohstoffpreisen aus. Wir erwarten jedoch, dass die Stromkosten auf hohem Niveau bleiben. Ein solches Szenario ist in unseren Planungen berücksichtigt. Die Auswirkungen eventuell darüber hinausgehender Preissteigerungen auf die Ergebnisentwicklung des Konzerns wären voraussichtlich mittel.
Investitionsrisiken
Szenario: Fehlinvestitionen, höhere Investitionskosten als geplant, Inbetriebnahme verzögert sich, ursprüngliche Marktprämissen verändern sich negativ, Übernahme von Risiken aus at-Equity-Beteiligungen.
Auswirkungen für WACKER: Fehlinvestitionen führen zu Leerkosten bzw. Wertminderungen auf Anlagen und Beteiligungen. Das kann zu hohen Ergebniseffekten führen. Höhere Investitionskosten führen zu höheren Mittelabflüssen und zukünftig zu einem höheren Abschreibungsaufwand im operativen Ergebnis. Verzögerte Inbetriebnahmen bergen die Gefahr, dass wir Lieferverträge nicht erfüllen können und Umsatz- sowie Ergebnisrückgänge verzeichnen. Sollte sich der Börsenwert der Siltronic AG deutlich verringern, so könnte das eine entsprechende Wertberichtigung auf den Buchwert unserer at-Equity-Beteiligung an Siltronic erforderlich machen und die Ertragslage von WACKER negativ beeinflussen.
Maßnahmen: WACKER verfügt über eine Vielzahl an Maßnahmen, um Investitionsrisiken entgegenzuwirken. Investitionsvorhaben werden mit einem Risikomanagementprozess begleitet und deren Planung wird grundsätzlich auf Vollständigkeit und Plausibilität geprüft. Anhand von Studien für den Vergleich mit anderen Anlagenprojekten, auch von Wettbewerbern, prüfen wir die Wirtschaftlichkeit. Größere Investitionen werden nur in Teilabschnitten freigegeben. Ein intensives Projektcontrolling dient dazu, Zeitverzögerungen zu minimieren bzw. auszuschließen.
Einschätzung und Risikobewertung: Unsere Investitionen werden im Jahr 2020 leicht zurückgehen. Das Risiko, dass unsere Investitionen höher ausfallen als von uns erwartet, sehen wir derzeit als gering an. Sollte dies dennoch eintreten, so wären die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich niedrig. Auf Grund unserer Erwartungen für die weitere Marktentwicklung im Solargeschäft haben wir im Abschluss für das Jahr 2019 eine außerplanmäßige Abschreibung von rund 760 Mio. € auf den Bilanzwert unserer Produktionsanlagen für polykristallines Reinstsilicium vorgenommen. Das Risiko weiterer außerplanmäßiger Abschreibungen halten wir im Geschäftsjahr 2020 für gering. Das Risiko aus einer negativen Entwicklung des Börsenwerts der Siltronic AG schätzen wir aktuell ebenfalls als gering ein. Im Eintrittsfall lägen die Auswirkungen auf unsere Ertrags-, Vermögens- und Finanzlage voraussichtlich im mittleren Bereich.
Produktions- und Umweltrisiken
Szenario: Risiken bei Produktion, Lagerung, Abfüllung und Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen.
Auswirkungen für WACKER: Personen-, Sach- und Umweltschäden, Produktionsausfälle und Betriebsunterbrechungen, Verpflichtung zu Schadenersatzzahlungen.
Maßnahmen: WACKER steuert seine Prozesse über das Integrierte Managementsystem (IMS). Es regelt Abläufe und Verantwortlichkeiten und berücksichtigt gleichrangig Produktivität, Qualität, Sicherheit, Umwelt- und Gesundheitsschutz. Basis für das IMS sind gesetzliche Regelungen sowie nationale und internationale Standards wie Responsible Care® und UN Global Compact, die weit über die von Gesetzen geforderten Standards hinausgehen. Durch umfangreiche Instandhaltungskontrollen und laufende Inspektionen versuchen wir, höchstmögliche Betriebssicherheit an unseren Produktionsstandorten zu gewährleisten. Um die Sicherheit der Anlagen zu garantieren, führen wir von der Konzeption bis zur Inbetriebnahme umfangreiche Sicherheits- und Risikoanalysen durch. Wir führen regelmäßig Seminare zu Anlagensicherheit, Explosions- und Arbeitsschutz durch. Im Schadensfall regeln an jedem WACKER-Standort Gefahrenabwehrpläne die Zusammenarbeit von internen und externen Einsatzkräften sowie mit den Behörden. Gegen Schadensfälle an unseren Anlagen und die sich daraus möglicherweise ergebenden Folgen sind wir nach den in der chemischen Industrie üblichen Standards versichert. Bei der Zusammenarbeit mit Logistikdienstleistern werden Gefahrguttransporte vor jedem Beladen kontrolliert. Mängel werden konsequent erfasst und verfolgt.
Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus der Produktion, Lagerung, Abfüllung und dem Transport von Rohstoffen, Erzeugnissen und Abfällen ergeben, sind erfahrungsgemäß nie ganz auszuschließen. Doch auch wenn es grundsätzlich möglich ist, dass solche Risiken eintreten können, halten wir die Wahrscheinlichkeit eines gravierenden Schadensereignisses derzeit für gering. Sollte es allerdings zu einem solchen Fall kommen, so könnte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns haben.
Finanzwirtschaftliche Risiken
WACKER ist finanzwirtschaftlichen Risiken aus seiner laufenden Geschäftstätigkeit und aus der Finanzierung ausgesetzt. Dazu gehören Kreditrisiken, Marktpreisrisiken sowie Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken. Der Konzernanhang informiert ausführlich über die Sicherung von Risiken durch derivative Finanzinstrumente.
Weitere Informationen dazu ab Seite 111 im Konzernanhang.
|
||
Risiko |
Steuerung durch Zentralbereich |
|
---|---|---|
|
|
|
Kreditrisiken |
Finanzen und Versicherungen, Bilanzierung und Steuern |
|
Währungs- und Zinsrisiken |
Finanzen und Versicherungen |
|
Liquiditätsrisiko |
Finanzen und Versicherungen |
Kreditrisiko
Szenario: Kunde oder Geschäftspartner kommt seinen Zahlungsverpflichtungen nicht nach.
Auswirkungen für WACKER: Forderungsausfall aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Ausfall von Banken bezüglich ihrer Verpflichtungen gegenüber WACKER.
Maßnahmen: Wir setzen verschiedene Instrumente ein, um das Risiko des Forderungsausfalls zu verringern. Je nach Art und Höhe der jeweiligen Leistungen verlangen wir Sicherheiten. Unsere Vorsorgemaßnahmen umfassen das Einholen von Referenzen und Kreditauskünften sowie die Auswertung des historischen Zahlungsverhaltens. Ausfallrisiken begrenzen wir durch Kreditversicherungen, Vorauszahlungen und Bankbürgschaften. Dem Kontrahentenrisiko bezüglich der Banken und Vertragspartner begegnen wir durch eine sorgfältige Auswahl unserer Vertragspartner. Geldanlagen und Derivategeschäfte tätigen wir in der Regel mit Banken, die ein Mindestrating haben.
Einschätzung und Risikobewertung: Die Wahrscheinlichkeit, dass Kreditrisiken aus dem Kundengeschäft eintreten, schätzen wir als gering ein. Wir gehen davon aus, dass durch unsere Regelungen zum Kontrahentenrisiko unsere Risikokonzentration bezüglich des Ausfalls von Banken gering ist. Sollten dennoch wider Erwarten Ausfälle von Banken eintreten, so lägen die Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich im niedrigen Bereich.
Währungs- und Zinsrisiken
Szenario: Währungs- und Zinsschwankungen.
Auswirkungen für WACKER: Einfluss auf Ergebnis, Liquidität und Finanzanlagen und -schulden.
Maßnahmen: Währungsrisiken entstehen im Wesentlichen durch Wechselkursschwankungen bei Forderungen, Verbindlichkeiten, Zahlungsmitteln und Zahlungsmitteläquivalenten und Finanzschulden, die nicht in Euro gehalten werden. Das Währungsrisiko ist insbesondere für den US-Dollar bedeutsam. Das resultierende Netto-Fremdwährungsexposure sichert WACKER ab einer bestimmten Größenordnung durch derivative Finanzinstrumente ab. Devisensicherungen erfolgen vorwiegend für den US-Dollar. Außerdem begegnen wir Wechselkursrisiken auch durch unsere Produktionsstandorte außerhalb des Euroraumes.
Zinsrisiken entstehen durch Veränderung der Marktzinsen. Das wirkt sich auf zukünftige Zinszahlungen für variabel verzinsliche Aufnahmen und Anlagen aus. Zinssicherungen nehmen wir bei identifiziertem Exposure vor.
Der Abschluss derivativer Finanzinstrumente erfordert ein operatives Grundgeschäft und ist in internen Anweisungen geregelt.
Einschätzung und Risikobewertung: Einen Teil unseres US-Dollar-Geschäfts sichern wir ab. Mögliche Belastungen oder Erträge, die sich aus Wechselkursschwankungen ergeben könnten, werden durch Hedgingmaßnahmen teilweise aufgehoben. Die Wahrscheinlichkeit, dass es im Jahr 2020 zu Währungskurs- und Zinsänderungen kommt, die substanziell von unseren Planungsannahmen abweichen, schätzen wir aus heutiger Sicht als möglich ein. Das hätte vermutlich mittlere Auswirkungen auf das Konzernergebnis.
Liquiditätsrisiko
Szenario: mangelnde Verfügbarkeit von Zahlungsmitteln, erschwerter Zugang zu den Kreditmärkten.
Auswirkungen für WACKER: steigende Finanzierungskosten, Einfluss auf die weiteren Investitionsprojekte.
Maßnahmen: Das Liquiditätsrisiko wird bei WACKER zentral gemanagt. Der Zentralbereich Finanzen und Versicherungen setzt effiziente Systeme ein, um Cashmanagement und rollierende Liquiditätsplanung zu betreiben. Dem Finanzierungsrisiko beugt WACKER durch eine ausreichende Verfügbarkeit von fest zugesagten längerfristigen Kreditlinien sowie vorgehaltene Liquidität vor. Wir legen liquide Mittel nur bei Emittenten oder Banken an, die eine Bonität im soliden Investment-Grade-Bereich haben. Im Rahmen des Cashpoolings werden die liquiden Mittel intern im Konzern bedarfsgerecht weitergeleitet.
Einschätzung und Risikobewertung: Die Liquidität von WACKER belief sich zum Bilanzstichtag auf 545,2 Mio. €. Gleichzeitig bestanden ungenutzte Kreditlinien mit einer Laufzeit von über einem Jahr von rund 600 Mio. €. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit des Eintritts von Finanzierungs- und Liquiditätsrisiken als gering ein. Risiken, die sich aus Verstößen gegen Financial Covenants ergeben, sehen wir aktuell nicht. Sollte es dennoch wider Erwarten zu Finanzierungs- oder Liquiditätsengpässen kommen, wären ihre Auswirkungen auf das Konzernergebnis niedrig. Die Nettofinanzschulden würden durch die Nutzung der ungenutzten Kreditlinien ansteigen.
Pensionen
Szenario: steigende Lebenserwartung Pensionsberechtigter, Gehalts- und Rentenanpassungen, sinkende Abzinsungsfaktoren, signifikante Veränderungen in der Zusammensetzung des investierten Fondsvermögens und der Kapitalmarktzinsen (Niedrigzinsumfeld).
Auswirkungen für WACKER: Ein Anstieg der Pensionsverpflichtungen sowie ein Sinken des Fondsvermögens und eine mögliche Zuführung finanzieller Mittel an die Pensionskasse bzw. in das Deckungsvermögen beeinflussen die Finanzlage und das Ergebnis des Konzerns. Die höhere Lebenserwartung der Bezugsberechtigten sowie Gehalts- und Rentenanpassungen und der Abzinsungsfaktor (Barwertermittlung aus einem Endkapital) wirken sich ebenfalls erheblich auf das Eigenkapital und das Ergebnis von WACKER aus.
Maßnahmen: Ein Großteil der betrieblichen Pensionszusagen von WACKER ist über die Pensionskasse der Wacker Chemie VVaG, über Pensionsfonds und Zweckvermögen sowie über Versicherungen abgedeckt. Damit eine ausreichende Verzinsung des Vermögens sichergestellt und Anlagerisiken begrenzt werden können, ist das Anlageportfolio diversifiziert. Die Pensionskasse optimiert alle Vermögenspositionen mit dem Ziel, bei vorgegebenen Risikogrenzen die erforderliche Rendite zu erreichen. WACKER leistet als eines der Trägerunternehmen bedarfsorientierte finanzielle Zuwendungen an die Pensionskasse. So wird eine ausreichende Deckung der Pensionsverpflichtungen sichergestellt. Im Geschäftsjahr 2019 hat WACKER zusätzlich eine Sonderzahlung von 70,7 Mio. € der Pensionskasse zugeführt. Im Rahmen der übrigen leistungsorientierten Pensionszusagen passen wir von Zeit zu Zeit die Berechnungsparameter, beispielsweise die Lebenserwartung, an.
Einschätzung und Risikobewertung: Die bezugsberechtigten Mitarbeiter werden immer älter und die Kapitalmarktzinsen lagen in den vergangenen Jahren auf extrem niedrigem Niveau. Die Verzinsung des eingesetzten Kapitals wird zukünftig wahrscheinlich nicht ausreichen, um die Pensionsverpflichtungen auf Dauer zu erfüllen. Im vergangenen Geschäftsjahr blieb unser Beitragssatz unverändert. Für die Zukunft halten wir es für möglich, dass weitere Sonderzahlungen in die Pensionskasse notwendig werden, dass der Pensionsaufwand und die Rentenzahlungen weiter steigen und höhere Pensionsrückstellungen die Bilanz belasten. Dies hätte mittelfristig große Auswirkungen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage von WACKER.
Weitere Informationen dazu ab Seite 136 im Konzernanhang.
Rechtliche Risiken
Szenario: vielfältige steuerliche, marken-, patent-, wettbewerbs-, kartell-, umwelt-, arbeits- und vertragsrechtliche Risiken, die sich aus unserem internationalen Geschäft ergeben können.
Auswirkungen für WACKER: langwierige Rechtsstreitigkeiten, die sich auf unser operatives Geschäft, auf das Image und die Reputation unseres Unternehmens auswirken und hohe Kosten verursachen können.
Maßnahmen: Rechtliche Risiken begrenzen wir durch ein zentrales Vertragsmanagement und juristische Prüfung durch unsere Rechtsabteilung. Falls erforderlich greifen wir auch auf externe Rechtsexperten zurück.
Patente, Marken und Lizenzen schützen und überwachen wir durch unseren Zentralbereich Intellectual Property. Anhand von Recherchen stellen wir sicher, dass vor der Aufnahme von Forschungs- und Entwicklungsprojekten geklärt ist, ob uns bestehende Patente und Schutzrechte Dritter behindern könnten.
Mögliche Rechts- und Gesetzesverletzungen begrenzen wir durch Compliance-Programme. Im Code of Conduct des WACKER-Konzerns sind Verhaltensregeln definiert und festgelegt, die für alle Mitarbeiter verbindlich sind. Durch Schulungen steigern wir die Sensibilität für diese Themen.
Einschätzung und Risikobewertung: Auf Grund der Vielfalt unserer geschäftlichen Aktivitäten ist es grundsätzlich immer denkbar, dass rechtliche Risiken eintreten. Zurzeit sehen wir keine Rechtsstreitigkeiten, Patentverletzungen oder andere rechtliche Risiken, die unser Geschäft erheblich beeinflussen könnten, und halten die Wahrscheinlichkeit, dass solche Risiken eintreten, grundsätzlich für gering. Sollte das im Einzelfall geschehen, so hätte das voraussichtlich niedrige Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns.
Regulatorische Risiken
Energiewende in Deutschland
Szenario: Die Transformation des Energieversorgungssystems in Deutschland (Energiewende), um die für 2030 bis 2050 gesetzten Ziele zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes zu erreichen, schafft ein regulatorisches Umfeld, das voraussichtlich durch wiederholte Anpassungen des Gesetzgebers geprägt sein wird, insbesondere im Stromsektor (Erneuerbare-Energien-Gesetz einschließlich der Entlastungen für energieintensive Unternehmen und Eigenstrom, Netzentgeltverordnungen, Strom und Gas, EU-Beihilferecht, Energieeffizienz-Richtlinie, nationaler und europäischer Emissionshandel, Sektorkopplung, Wasserstoffwirtschaft).
Auswirkungen für WACKER: Mehrbelastungen bei den Energiekosten wegen steigender staatlich regulierter Entgelte und Umlagen, wenn die Ausnahmeregelungen für die energieintensive Industrie nicht im bisherigen Umfang beibehalten werden.
Maßnahmen: Wir beobachten kontinuierlich das regulatorische Geschehen in Deutschland und der Europäischen Union. Bei absehbaren Änderungen der geltenden Rechtslage versuchen wir, unsere Positionen durch Gespräche mit politischen Entscheidungsträgern und durch Mitarbeit in den Wirtschaftsverbänden in die relevanten Gesetzgebungsverfahren einzubringen. Zudem nutzen wir Marktchancen, die sich aus Änderungen des Regulierungsrahmens ergeben (z. B. industrielles Lastmanagement).
Einschätzung und Risikobewertung: Änderungen bei der Netzentgeltbefreiung und bei den Berechnungsgrundlagen für die Netzumlagen haben bereits dazu geführt, dass die Entlastung von WACKER bei den Netzentgelten 2018 und 2019 niedriger war als in den Vorjahren. Wir halten es für möglich, dass es 2020 zu weiteren Änderungen an den gesetzlichen Bestimmungen in der Energieversorgung kommen kann. Die Auswirkungen solcher Änderungen auf das Ergebnis von WACKER wären im laufenden Jahr voraussichtlich mittel, könnten sich aber in den Folgejahren deutlich erhöhen. Insbesondere die Anpassungen des europäischen Emissionshandels für die Phase IV ab 2021 werden im Laufe des Jahres 2020 im Detail festgelegt und entfalten ihre Wirkung ab 2021.
Handelsbeschränkungen Polysilicium
Szenario: abgeschlossenes Antidumpingverfahren des chinesischen Wirtschaftsministeriums (MOFCOM) gegen Polysiliciumimporte aus den USA. Am 20. Januar 2020 hat das MOFCOM nach einer Auslaufüberprüfung der bestehenden Antidumping- und Antisubventionszölle auf in den USA produziertes Polysilicium beschlossen, die Zölle um weitere fünf Jahre zu verlängern.
Auswirkungen für WACKER: negativer Einfluss von Antidumping- und Antisubventionszöllen auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, Einfluss auf Absatzmengen, Einfluss auf langfristige Kundenbeziehungen.
Maßnahmen: Trotz des Handelskonflikts zwischen den USA und China versuchen wir in zahlreichen Gesprächen mit den politischen Verantwortungsträgern in den beiden Ländern, die Ausübung von Strafzöllen im Solarsektor (US-Zölle auf chinesische Solarmodule und -zellen bzw. chinesische Zölle auf Polysilicium aus den USA) und damit chinesische Antidumping- und Antisubventionszölle sowie weitere Strafzölle auf Polysilicium von WACKER aus den USA abzumildern oder aufzuheben. Es besteht außerdem nach dem chinesischen Antidumpingrecht die Möglichkeit, eine individuelle Nachprüfung der Zölle zu beantragen und gegebenenfalls gesonderte Zölle festzusetzen, da WACKER im Untersuchungszeitraum des Antidumpingverfahrens tatsächlich noch kein Polysilicium aus den USA nach China importiert hat. Darüber hinaus haben wir an unserem Standort Charleston hergestelltes Polysilicium bereits bei Kunden aus der Halbleiterindustrie qualifiziert und werden 2020 weitere Qualifikationen für Halbleiterkunden abschließen können.
Einschätzung und Risikobewertung: Am 15. Januar 2020 haben die USA und China die Phase 1 eines Handelsabkommens unterzeichnet. In diesem Abkommen hat sich China unter anderem verpflichtet, in den Jahren 2020 und 2021 in den USA produzierte Güter im Gesamtwert von mindestens 250 Mrd. US-$ zu erwerben. Dazu zählt ausdrücklich auch Polysilicium für Solaranwendungen. Ob und inwieweit sich dadurch positive Effekte für den Verkauf unseres in den USA hergestellten Polysiliciums ergeben, können wir gegenwärtig nicht beurteilen, weil noch unklar ist, wie China diese Vereinbarungen im Detail umsetzen wird. Mindestens bis zur Aufhebung der oben beschriebenen Zölle kann WACKER sein am US-amerikanischen Standort Charleston hergestelltes Polysilicium weiterhin nicht zu wettbewerbsfähigen Konditionen nach China importieren. Mit Blick auf die zunehmenden handelspolitischen Auseinandersetzungen weltweit halten wir es für möglich, dass auch das Polysiliciumgeschäft von WACKER von weiteren Handelsbeschränkungen und Strafzöllen betroffen sein könnte. Die Auswirkungen für unsere Ergebnisentwicklung im Jahr 2020 wären dann wahrscheinlich groß.
Neue Regelungen für Produktionsverfahren und Produkte
Szenario: Durch neue gesetzliche Regelungen werden die Herstellung und die Verwendung chemischer Substanzen strenger reguliert. Neue Vorschriften machen Änderungen an unseren Produktionsverfahren sowie Umformulierungen unserer Produkte notwendig und führen zu erweiterten Informationspflichten bei uns und gegebenenfalls auch bei unseren Kunden.
Auswirkungen für WACKER: zusätzliche Investitionen in Produktionsanlagen, Umstellungskosten, Umsatzverluste in einzelnen Anwendungsfeldern.
Maßnahmen: WACKER beobachtet ständig das regulatorische Umfeld für seine Produkte und Produktionsprozesse, um bei sich abzeichnenden Änderungen rechtzeitig reagieren zu können. Wir arbeiten kontinuierlich an der Optimierung unserer Herstellungsverfahren. Weitere notwendige Maßnahmen werden entsprechend der Entwicklung des regulatorischen Umfelds der jeweiligen Situation angepasst.
Einschätzung und Risikobewertung: Grundsätzlich ist es immer möglich, dass es auf Grund neuer gesetzlicher Regelungen notwendig wird, unser Produktportfolio zu modifizieren oder unsere Produktionsprozesse anzupassen. Wir schätzen die Wahrscheinlichkeit, dass neue Vorgaben zusätzliche Investitionen in unsere Produktionsanlagen oder Änderungen an unserem Produktangebot erfordern, als hoch ein. Sollten solche Änderungen eintreten, so wären ihre kurzfristigen Auswirkungen auf das Ergebnis von WACKER voraussichtlich niedrig. Mittelfristig könnten die Auswirkungen jedoch auch im mittleren bis großen Bereich liegen.
IT-Risiken
Szenario: Angriff, Störung und unerlaubter Zugriff auf unsere Informationstechnologie(IT)-Systeme, Produktionsanlagen und Netzwerke, dadurch Gefährdung der Datensicherheit.
Auswirkungen für WACKER: negativer Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage, auf Produktions- und Arbeitsabläufe, Know-how-Verlust.
Maßnahmen: WACKER überprüft ständig die eingesetzten Informationstechnologien und unternimmt alles, damit die IT-gestützten Geschäftsprozesse sicher abgewickelt werden können. Unser IT-Sicherheits- und -Risikomanagement hat die Aufgabe, Gefährdungen in wirtschaftlicher Weise zu beherrschen. Dies geschieht in Anlehnung an den ISO-Standard 27001. Anhand einer Risikoanalyse definieren wir für unsere zentralen Systeme die Anforderungen hinsichtlich der Verfügbarkeit, Vertraulichkeit und Integrität der Daten. Diese Anforderungen dokumentieren wir in so genannten Service Level Agreements (SLAs). Das Einhalten dieser SLAs überwachen und kontrollieren wir laufend. Ausschlaggebend für eine hochverfügbare Auslegung unserer Systeme ist ein damit verbundenes Backup- und Recovery-Verfahren. Für den Notfall haben wir entsprechende Vorsorge getroffen (Business Continuity Management).
IT-Risiken im Projektumfeld minimieren wir durch eine einheitliche Projekt- und Qualitätsmanagementmethode. Sie stellt sicher, dass Änderungen kontrolliert in unsere Systemlandschaft integriert werden.
Auftretende Risiken im operativen Betrieb erfassen wir im Rahmen des Risikomanagements, bewerten sie und leiten gezielt Gegenmaßnahmen ein. Die Konzernrevision hat 2019 den Risikomanagementprozess analysiert und die Richtigkeit und Vollständigkeit der Prozesse und Strukturen in der IT und der Digitalisierung bestätigt. Um Ausfälle, Datenverlust, Datenmanipulation und unerlaubte Zugriffe auf unser Netzwerk zu verhindern, setzen wir moderne Hard- und Softwarelösungen ein. Unsere Berechtigungskonzepte basieren auf dem Need-to-know-Prinzip. Wir hinterfragen sie regelmäßig und evaluieren neue Konzepte, die der fortschreitenden Digitalisierung Rechnung tragen. Angriffen auf unsere IT-Systeme durch Schadsoftware begegnen wir durch effiziente und ständig aktualisierte Schutzprogramme. Weltweit haben wir ein Sicherheitsteam etabliert, das Problemen bei Vertraulichkeit, Integrität und Verfügbarkeit der Daten und Systeme durch organisatorische und technische Maßnahmen sowie mittels Aufklärungs- und Ausbildungsprogrammen entgegenwirkt. Informationsveranstaltungen und Schulungen zur IT-Sicherheit sorgen für die notwendigen Kenntnisse bei den Mitarbeitern, um die Informationssicherheit im Unternehmen zu stärken. Zusätzlich führen wir in regelmäßigen Abständen umfassende Penetrationstests und Audits im In- und Ausland durch.
Einschätzung und Risikobewertung: Die Versuche, IT-Systeme und Netzwerke zu stören und anzugreifen, nehmen kontinuierlich zu. Dass solche Eingriffe im Einzelfall erfolgreich sein könnten, lässt sich nie vollständig ausschließen. Ein langfristiger Ausfall der IT-Systeme oder ein wesentlicher Datenverlust können den Geschäftsbetrieb von WACKER erheblich beeinträchtigen. Auf Grund unserer Vorsorgemaßnahmen stufen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als gering ein. Sollte es in unseren IT-Systemen aber dennoch zu Störungen, Ausfällen und Angriffen größeren Umfangs beziehungsweise längerer Dauer kommen, so hätte das mittlere Auswirkungen auf das Ergebnis des WACKER-Konzerns.
Personalrisiken
Szenario: demografischer Wandel, Mangel an qualifizierten Fach- und Führungskräften, Probleme beim Besetzen von Führungspositionen.
Auswirkungen für WACKER: Der Mangel an Fach- und Führungskräften kann sich negativ auf das weitere Wachstum des Unternehmens auswirken, Verlust des technologischen Vorsprungs.
Maßnahmen: Wir begrenzen die Personalrisiken über personalpolitische Maßnahmen. Dazu gehören insbesondere unser Talent-Management-Prozess und die daraus abgeleiteten Entwicklungspläne. Hinzu kommen vielfältige Aus- und Weiterbildungsangebote, gute Sozialleistungen und eine leistungsorientierte Vergütung. Wir bieten unseren Mitarbeitern in Deutschland ein großes Spektrum von Arbeitszeitregelungen und -modellen an, um Beruf und unterschiedliche Lebensphasen miteinander vereinbaren zu können.
WACKER hat für alle Schlüsselpositionen im Unternehmen einschließlich aller Positionen des Oberen Führungskreises (OFK) konzernweit eine detaillierte Nachfolgeplanung. WACKER unterscheidet zwischen kurzfristigem (bis zu zwei Jahren) und mittelfristigem (zwischen zwei und vier Jahren) Nachfolgebedarf. Unabhängig davon hat WACKER für OFK-Mitarbeiter für den Fall einer längeren Abwesenheit oder Krankheit einen Stellvertreter benannt.
Einschätzung und Risikobewertung: Der demografische Wandel wird das Risiko, nicht ausreichend geeignetes Fach- und Führungspersonal zu finden, mittel- und langfristig erhöhen. Für das Jahr 2020 sehen wir die Risiken für unseren Personalbedarf als gering an. Im Eintrittsfall wären die Auswirkungen auf das Konzernergebnis vermutlich niedrig.
Externe Risiken
Szenario: Pandemie, Naturkatastrophe, Krieg oder Bürgerkrieg.
Auswirkungen für WACKER: Beeinträchtigung unserer unternehmerischen Handlungsfähigkeit, Versorgungsengpässe, Produktionsausfälle, Störungen in der Lieferkette, Ausfall von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen, Umsatz- und Ergebniseinbußen.
Maßnahmen: Unsere geschäftsverantwortlichen Einheiten und unsere Standorte haben Pläne und Maßnahmen erarbeitet und kommuniziert, um die Auswirkungen einer Pandemie auf die Gesundheit unserer Mitarbeiter und auf unsere Geschäftsprozesse zu minimieren. Der „Pandemie-Vorsorgeplan“ stellt ein einheitliches und koordiniertes Vorgehen sicher. Die finanziellen Auswirkungen von Schäden an unseren Produktionsanlagen durch Naturkatastrophen sind zum Teil durch Versicherungen abgedeckt. Da WACKER über Produktionsstandorte auf verschiedenen Kontinenten verfügt, ist unsere Produktions- und Lieferfähigkeit bis zu einem gewissen Grad auch dann gewährleistet, wenn einzelne Anlagen ausfallen sollten.
Einschätzung und Risikobewertung: Risiken, die sich aus Pandemien, Naturkatastrophen, Kriegs- oder Bürgerkriegshandlungen ergeben können, sind nie ganz auszuschließen. Welche Auswirkungen das zuerst in China aufgetretene Coronavirus auf die wirtschaftliche Entwicklung und die globalen Lieferketten hat, ob und in welcher Höhe es einen Aufholeffekt gibt, lässt sich zurzeit nicht vorhersagen. Seit Ende Februar breitet sich das Coronavirus international immer weiter aus. Neben Japan und Korea sind nun auch mehrere Länder in Europa verstärkt betroffen. Das hat an den Kapitalmärkten bereits zu erheblichen Kursrückgängen geführt. Sollte sich die aktuelle Lage hin zu einer länger anhaltenden Pandemie entwickeln, so könnte sich dadurch das weltweite Wirtschaftswachstum deutlich abschwächen oder sogar eine Rezession entstehen. Sofern Behörden zum Gesundheitsschutz Quarantänemaßnahmen verhängen oder den Personen- und Güterverkehr einschränken, könnte es zu Versorgungsengpässen bei Rohstoffen, zu Produktionsausfällen sowie zu Störungen in den Logistikketten kommen. Die Situation entwickelt sich derzeit sehr dynamisch. Wir können deshalb den weiteren Fortgang aktuell nicht verlässlich abschätzen. Die Wahrscheinlichkeit, dass WACKER von solchen Risiken betroffen sein könnte, erachten wir derzeit jedoch für hoch. Unsere Vorsorgepläne sowie unsere weltweit verteilten Produktionsstandorte und Vertriebsniederlassungen tragen dazu bei, die Auswirkungen lokaler oder regionaler Schäden auf unsere Geschäftsabläufe zu begrenzen. Wir gehen aber davon aus, dass die Verbreitung des Coronavirus große Auswirkung auf die Ergebnisentwicklung des WACKER-Konzerns haben könnte.