Ausblick auf das Geschäftsjahr 2020
Die wichtigsten Prämissen, die WACKER bei seiner Planung zugrunde legt, sind die Energie- und Rohstoffkosten, die Personalkosten und die Wechselkurse. Für das Jahr 2020 planen wir mit einem Wechselkurs des Euro zum US-Dollar von 1,15 (2019: 1,20). Wir gehen davon aus, dass die Durchschnittspreise für unsere wichtigsten Rohstoffe leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen. Die Kosten für Erdgas und Strom sind leicht niedriger als im Vorjahr. Die Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist für das Jahr 2020 weitgehend gesichert. Einmalaufwendungen, die sich aus der Umsetzung des Programms „Zukunft gestalten“ ergeben, sind in der Prognose nicht enthalten. Die Auswirkungen der dynamischen Ausbreitung des Coronavirus verlässlich einzuschätzen, ist aktuell nicht möglich.
Steuerungskennzahlen und Wertmanagement
Die wichtigsten Steuerungskennzahlen für den WACKER-Konzern bleiben gegenüber dem Vorjahr unverändert.
Konzernumsatz 2020 mit Mengenwachstum
WACKER erwartet im Geschäftsjahr 2020 steigende Absatzmengen in den Chemiebereichen bei insgesamt niedrigeren Durchschnittspreisen. Im Polysiliciumgeschäft gehen wir von einem Umsatzanstieg aus. Der Grund dafür ist ein verbesserter Produktmix. Die Preise für Polysilicium erwarten wir im Jahresdurchschnitt leicht unter Vorjahr. Insgesamt soll der Konzernumsatz um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz steigen.
Die tatsächliche Entwicklung des WACKER-Konzerns und der Geschäftsbereiche kann auf Grund der wirtschaftlichen Unsicherheiten positiv wie auch negativ von unseren Annahmen abweichen. Wir gehen aber davon aus, dass wir im Jahr 2020 auf einen Wachstumskurs zurückkehren, wenn es nicht zu unvorhersehbaren Einbrüchen in den für WACKER wesentlichen Absatzregionen und -branchen kommt.
Ausblick der wesentlichen Steuerungskennzahlen auf Konzernebene
So entwickeln sich die wesentlichen Steuerungskennzahlen auf Konzernebene aus heutiger Sicht.
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Ist |
Ausblick |
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Wichtige finanzielle Steuerungskennzahlen |
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EBITDA-Marge (%) |
15,9 |
leicht unter Vorjahr |
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EBITDA (Mio. €) |
783,4 |
rund 20 Prozent unter Vorjahr |
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ROCE (%) |
-11,3 |
positiver ROCE, deutlich über Vorjahr |
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Netto-Cashflow (Mio. €) |
184,4 |
deutlich positiv, deutlich über Vorjahr |
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Ergänzende finanzielle Steuerungskennzahlen |
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Umsatz (Mio. €) |
4.927,6 |
niedriger einstelliger Prozentsatz höher |
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Investitionen (Mio. €) |
379,5 |
rund 350 Mio. € |
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Nettofinanzschulden (Mio. €) |
713,7 |
deutlich niedriger als im Vorjahr |
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Abschreibungen (Mio. €) |
1.319,7 |
rund 425 Mio. € |
Entwicklung der EBITDA-Marge und des EBITDA: Die EBITDA-Marge wird etwas niedriger erwartet als im Vorjahr (2019: 15,9 Prozent). Das EBITDA wird etwa 20 Prozent unter dem Vorjahr bleiben. Der wesentliche Grund für den Rückgang sind die Versicherungsleistungen aus dem Schadensfall an unserem US-Produktionsstandort Charleston in Höhe von 112,5 Mio. €, die wir im Jahr 2019 vereinnahmt haben. Bereinigt um diesen Sondereffekt wird das EBITDA um einen mittleren einstelligen Prozentsatz unter Vorjahr erwartet. In der Prognose auf Konzernebene haben wir einen Teil der wirtschaftlichen Unsicherheiten berücksichtigt. Das Beteiligungsergebnis erwarten wir unter Vorjahr. Der Konzernjahresüberschuss soll deutlich steigen. Das Risiko einer möglichen Pandemie durch das Coronavirus ist im Risikobericht beschrieben. Auf Grund der dynamischen Entwicklung seit Ende Februar schätzen wir die Eintrittswahrscheinlichkeit als hoch und die möglichen Auswirkungen auf Finanz- und Ertragslage als groß (>100 Mio. €) ein. Dies könnte folglich bedeuten, dass das EBITDA um einen zweistelligen Prozentsatz unter Vorjahr liegt.
ROCE: Der ROCE wird gegenüber dem Vorjahr deutlich höher erwartet (2019: -11,3 Prozent).
Netto-Cashflow: Für das Jahr 2020 erwarten wir einen deutlich positiven Cashflow, der deutlich über dem Vorjahr liegt. Geringere Belastungen aus dem Working Capital sind maßgeblich dafür verantwortlich.
Ausblick für ergänzende Steuerungskennzahlen auf Konzernebene
Investitionen: Im Jahr 2020 werden sich die Investitionen auf rund 350 Mio. € belaufen und sich damit auf dem Niveau des Vorjahres bewegen. Sie liegen unter den Abschreibungen. Die Abschreibungen gehen deutlich zurück und betragen rund 425 Mio. €. Die Investitionen fließen unter anderem in den neuen Dispersionsreaktor in Ulsan, Südkorea, sowie in Anlagen zur Herstellung von Zwischen- und Fertigprodukten in Burghausen und Nünchritz.
Nettofinanzschulden: Die Nettofinanzschulden werden auf Grund des positiven Cashflows deutlich niedriger liegen als im Vorjahr (2019: 714 Mio. €).
Umsatz- und EBITDA-Entwicklung der Geschäftsbereiche
Für den Geschäftsbereich WACKER SILICONES erwarten wir für das Jahr 2020 einen Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich im Vergleich zum Vorjahr. Das Umsatzwachstum wird getragen von steigenden Mengen bei Spezialanwendungen. Gegenläufig wirken sich niedrigere Durchschnittspreise aus. Wir gehen in allen Regionen von steigenden Umsätzen aus. Das EBITDA soll auf Grund niedrigerer Durchschnittspreise auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Die Rohstoff- und Energiepreise sind leicht unter Vorjahr. Wir gehen von einer leicht rückläufigen EBITDA-Marge aus.
Im Geschäftsbereich WACKER POLYMERS gehen wir von einem Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Steigende Mengen im Dispersions- und Dispersionspulvergeschäft tragen zu diesem Wachstum bei. Wir erwarten auch hier Zuwächse in allen Regionen. Das EBITDA soll bei Rohstoffpreisen auf dem Niveau des Vorjahres und durch Produktivitätssteigerungen leicht über dem Vorjahr liegen. Wir gehen von einem leichten Anstieg der EBITDA-Marge aus.
Einen Umsatzanstieg im hohen einstelligen Prozentbereich erwarten wir im Geschäftsjahr 2020 im Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS. Das Wachstum kommt in erster Linie aus dem Geschäft mit Biopharmazeutika. Das EBITDA soll deutlich über dem Vorjahr liegen, genauso wie die EBITDA-Marge.
Im Polysiliciumgeschäft gehen wir für das Jahr 2020 von einem leichten Umsatzanstieg im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Dafür verantwortlich ist ein verbesserter Produktmix hin zu höherwertigen Produkten. Niedrige Durchschnittspreise für Polysilicium werden durch Kosteneinsparungen kompensiert. Die Energiepreise sind im Vergleich zum Vorjahr geringfügig niedriger. Das EBITDA erwarten wir bereinigt um den Sondereffekt aus Versicherungsleistungen des Jahres 2019 auf dem Niveau des Vorjahres.
Künftige Dividende
Ziel ist es, rund die Hälfte des Konzern-Jahresüberschusses an die Anteilseigner auszuschütten, vorausgesetzt, die wirtschaftliche Situation erlaubt dies und die beschließenden Gremien stimmen zu.
Finanzierung
Die Grundzüge unserer Finanzpolitik behalten ihre Gültigkeit. Wir setzen auf ein starkes Finanzprofil mit einer vernünftigen Kapitalstruktur und einer gesunden Fälligkeitsstruktur unserer Finanzschulden. Zum Bilanzstichtag 31. Dezember 2019 verfügt WACKER über ungenutzte Kreditlinien mit einer Restlaufzeit von über einem Jahr in Höhe von 600 Mio. €.
Gesamtaussage des Vorstands zur voraussichtlichen Geschäftsentwicklung
Die wirtschaftlichen Risiken für das Jahr 2020 bleiben bestehen. Die Wirtschaftsprognosen gehen davon aus, dass sich das Wachstum der Weltwirtschaft auf dem Vorjahresniveau bewegen wird. Wie sich die Teileinigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China auf die weitere globale Wirtschaftsentwicklung auswirkt, ist derzeit nicht absehbar. Einigkeit herrscht aber darüber, dass es zu keiner tiefgreifenden Rezession kommen wird. Welche Auswirkungen das zuerst in China aufgetretene Coronavirus und dessen dynamische internationale Verbreitung auf die wirtschaftliche Entwicklung haben wird, ist zurzeit noch nicht verlässlich abzuschätzen.
Für unser Geschäft erwarten wir ein weiteres schwieriges Jahr. Wir gehen davon aus, dass der Umsatz im Jahr 2020 wieder um einen niedrigen einstelligen Prozentsatz steigen wird. Bereinigt um den Sondereffekt der Versicherungsleistung wird das EBITDA um einen mittleren einstelligen Prozentsatz unter dem Vorjahr liegen. In der Prognose auf Konzernebene haben wir einen Teil der wirtschaftlichen Unsicherheiten berücksichtigt. Die Rohstoffkosten bewegen sich auf dem Niveau des Vorjahres. Die Kosten für Energie sind leicht niedriger als im Vorjahr. Das Risiko einer Pandemie durch das Coronavirus stufen wir auf Grund der dynamischen Entwicklung seit Ende Februar als hoch mit möglicherweise großen Auswirkungen (>100 Mio. €) auf die Finanz- und Ertragslage ein. Dies könnte folglich bedeuten, dass das EBITDA um einen zweistelligen Prozentsatz unter Vorjahr liegt.
Die Investitionen werden mit rund 350 Mio. € auf dem Niveau des Vorjahres liegen. Die Abschreibungen belaufen sich auf rund 425 Mio. € und sind damit deutlich unter Vorjahr. Wir erwarten einen deutlich positiven Netto-Cashflow, der deutlich über dem Vorjahr liegt. Die Nettofinanzschulden gehen auf Grund des positiven Netto-Cashflows zurück.
Überkapazitäten für Polysilicium und weiterhin niedrige Durchschnittspreise dämpfen trotz unserer führenden Markt- und Qualitätsposition die operative Entwicklung im Geschäftsbereich WACKER POLYSILICON. In den Chemiebereichen sind wir zuversichtlich, dass wir mit unserem hervorragendem Produktportfolio den Wachstumskurs fortsetzen und mit unseren Investitionen das Marktwachstum begleiten.
Bis zum Zeitpunkt der Abschlussaufstellung hat sich an unserer Einschätzung nichts geändert.