Künftige Entwicklung des WACKER-Konzerns

Nach unserem angenommenen Szenario erwarten wir, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2020 wächst. Die größten Wachstumsimpulse kommen aus den Schwellenländern Asiens. Stabiles Wachstum erwarten wir für die USA. In Europa bleibt das Wachstum niedrig.

Investitionen und Produktion

Der Schwerpunkt unserer Investitionen konzentriert sich im Jahr 2020 analog zum Vorjahr auf Anlagen zur Herstellung von Zwischen- und Fertigprodukten. Die Investitionen werden mit rund 350 Mio. € auf dem Niveau des Vorjahres sein und unter den Abschreibungen liegen. Der größte Teil der Investitionen entfällt mit rund 50 Prozent auf den Geschäftsbereich WACKER SILICONES. Die Mittel fließen vor allem in Anlagen zur Herstellung von Zwischen- und Fertigprodukten in Burghausen und Nünchritz. Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wird im Laufe des Geschäftsjahres einen im Bau befindlichen Dispersionsreaktor in Ulsan, Südkorea, fertigstellen.

Inbetriebnahmen Produktionsanlagen 2020

 

Standort

 

Projekte

 

Inbetriebnahme

 

 

 

 

 

Ulsan, Südkorea

 

VAE-Dispersionsreaktor

 

2020

Burghausen

 

Gasturbine

 

2020

Künftige Produkte und Dienstleistungen

WACKER SILICONES setzt auf vielfältige Anwendungen in den Bereichen Bau, Elektronik, Automotive und Körperpflege. Im Baubereich gibt es neue Anwendungsmöglichkeiten für silanmodifizierte Hybridpolymere, etwa als Dicht- und Klebstoff oder in abriebfesten Schutzbeschichtungen für Betonböden. Vielversprechend entwickeln sich unsere neuen, silanbasierten Zementzusätze. Sie ermöglichen Energieeinsparungen bei der Zementherstellung, verbessern dessen Lagerstabilität und erhöhen die Qualität und Lebensdauer des Betons. Zur Verbesserung von Betonrezepturen betreibt WACKER spezielle Kompetenzzentren in den Hauptwachstumsregionen China und Indien. Steigende Nachfrage verzeichnen wir bei Spezialsilanen für die Mikroelektronik und im Konsumgüterbereich bei Siliconprodukten, für deren Herstellung verstärkt nachwachsende Rohstoffe eingesetzt werden. Zu einem unverzichtbaren Werkstoff entwickeln sich wärmeleitfähige in der Elektromobilität. Diese tragen wesentlich zur Kühlung und damit zum Wärmemanagement moderner Speicherzellen bei. Mit der Herstellung neuer, elektroaktiver Siliconlaminate unterstützen wir die Entwicklung innovativer Touchscreens in der Automobil-, Unterhaltungs- und Medizintechnikindustrie.

WACKER POLYMERS setzt weiterhin verstärkt auf den Einsatz polymerer Bindemittel für anspruchsvolle Bau- und Beschichtungsanwendungen. Ein wesentlicher Trend ist dabei die wachsende Nachfrage der Kunden nach umweltfreundlichen und nachhaltigen Lösungen. Der Geschäftsbereich greift diese Marktchancen aktiv auf und entwickelt entsprechende Produktlinien. So ist WACKER POLYMERS als Hersteller in der Lage, auf Basis von Vinylacetat--Copolymer unter Verwendung von nachwachsenden Rohstoffen in kommerziellen Mengen anzubieten.

Für WACKER BIOSOLUTIONS ergeben sich derzeit Wachstumspotenziale auf dem Pharma- und Lebensmittelmarkt. Der Pharmamarkt verschiebt sich stetig in Richtung biotechnologisch hergestellter Arzneien. Durch die Übernahme des Produktionsstandortes in Amsterdam verfügen wir über neue Kapazitäten, um als Auftragshersteller (CDMO) weiter zu wachsen. Weitere Wachstumspotenziale sieht der Geschäftsbereich in der Produktion von Biologics, Impfstoffen und Lebendbakterien, für die der Standort Amsterdam zertifiziert ist. Auf dem Lebensmittelmarkt folgen wir dem Trend „Gesunde Ernährung“ – etwa durch die Komplexierung des Antioxidans Curcumin mit Cyclodextrinen, ein innovativer Ansatz für Nahrungsergänzungsmittel auf pflanzlicher Basis. Im Bereich der veganen Ernährung bieten unsere eine Lösung für eifreie Backwaren.

Der Bedarf an qualitativ hochwertigem wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Vor allem die Nachfrage nach monokristallinen Zellen steigt kontinuierlich an. Sie besitzen höhere Wirkungsgrade und produzieren bei gleicher Sonneneinstrahlung mehr Strom. WACKER ist hier gut positioniert. Mit unserem hochreinen Polysilicium können wir das stark wachsende Segment der monokristallinen Zellen bestens bedienen. Außerdem bauen wir unseren Anteil an hochqualitativem Polysilicium für die Halbleiterindustrie aus.

Forschung und Entwicklung

Strategische Konzern-Schlüsselprojekte stehen weiter im Fokus unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit. WACKER plant, im Jahr 2020 für diese Projekte zwölf Prozent (2019: zehn Prozent) des F & E-Budgets aufzuwenden. Schwerpunkte unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind die Zukunftsfelder Energie, Elektronik, Automobil, Medizin, Consumer Care, und Bauanwendungen. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Themen Energiespeicherung und Erzeugung regenerativer Energie.

Digitalisierung

Das Digitalisierungsprogramm von WACKER wird mit einer Vielzahl von Einzelprojekten weitergeführt. Die einzelnen Projekte ziehen sich quer über alle Bereiche des Unternehmens mit dem Ziel, die Abläufe und Prozesse effizienter und schlanker zu gestalten.

Mitarbeiter

Für das Jahr 2020 gehen wir von einem Rückgang der Mitarbeiterzahl aus. Im Rahmen des Struktur- und Effizienzprogramms „Zukunft gestalten“ soll die Zahl der Mitarbeiter gesenkt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei darauf, mit weniger Stellen in den indirekten Funktionsbereichen auszukommen.

Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeitsziele von WACKER für die nächsten Jahre sind im nichtfinanziellen Bericht beschrieben. Im Jahr 2020 wird WACKER den regionalen Schwerpunkt des Nachhaltigkeitsmanagements auf Asien legen. Dabei überprüfen wir einzelne Standorte auf Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie Sicherheit (Environment, Health & Safety, EHS).

Die neue Gasturbine in unserer Kraft-Wärme-KopplungsAnlage () am Standort Burghausen wird dazu beitragen, dass wir den Ausstoß von Kohlendioxid bei gleicher Strommenge im Vergleich zur bisher genutzten Turbine deutlich verringern.

Elastomere
Kunststoff, der sich nahezu ideal elastisch verhält: Bei Einwirkung einer Kraft verformt sich ein Gegenstand, bei Nachlassen der Kraft nimmt der Gegenstand genau die Ursprungsform wieder ein. Die Zeit der Krafteinwirkung spielt beim ideal elastischen Verhalten keine Rolle, wohl aber die Temperatur.
Dispersionen
Binäres System, in dem ein fester Bestandteil in fein verteilter Form in einem anderen Bestandteil vorliegt. VINNAPAS®-Dispersionen sind Vinylacetatbasierende Co- und Terpolymere in flüssiger Form, die hauptsächlich als Bindemittel in der Bauindustrie dienen, z. B. für Fugenmörtel, Grundierungen, Putze oder Primer.
Ethylen
Ein farbloses, schwach süßlich riechendes Gas, das unter Normalbedingungen leichter als Luft ist. Es wird als chemisches Zwischenprodukt für eine Vielzahl von Kunststoffen benötigt, wie Polyethylen und Polystyrol. Daraus entstehen Produkte z. B. für Haushalt, Landwirtschaft oder Automobilbau und die Baubranche.
Cyclodextrine
Cyclodextrine gehören zur Klasse zyklischer Oligosaccharide, zu Deutsch: ringförmige Zuckermoleküle. Cyclodextrine sind in der Lage, Fremdmoleküle wie Geruchsstoffe zu binden oder Wirkstoffe dosiert an die Umgebung abzugeben. Cyclodextrine werden von WACKER BIOSOLUTIONS produziert und vermarktet.
Polysilicium
Polykristallines Silicium des Bereichs WACKER POLYSILICON. Hochreines Silicium zur Herstellung von Siliciumwafern für die Elektronik und Solarindustrie. Rohsilicium wird in das flüssige Trichlorsilan überführt, aufwändig destilliert und bei 1.000 Grad Celsius in hochreiner Form wieder abgeschieden.
Biotechnologie
Biotechnologische Verfahren nutzen lebende Zellen oder Enzyme zur Stoffumwandlung und Stoffproduktion. Je nach Anwendung wird zwischen roter, grüner und weißer Biotechnologie unterschieden: Rote Biotechnologie: medizinisch- pharmazeutische Anwendung. Grüne Biotechnologie: landwirtschaftliche Anwendung. Weiße Biotechnologie: biotechnologisch basierte Produkte und Industrieprozesse, z. B. in der Chemie sowie der Textil- und Lebensmittelbranche.
Kraft-Wärme-Kopplung
Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen erzeugen gleichzeitig Strom und Nutzwärme. Durch diese Kopplung kann die eingesetzte Energie (z. B. Heizöl, Erdgas) viel effizienter genutzt werden als bei der herkömmlichen Erzeugung in getrennten Anlagen. Dank der Einsparung von Primärenergie emittieren Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen wesentlich weniger Kohlendioxid als herkömmliche Kraftwerke.

Vorjahresvergleich