Energie

Energieziele: Verringerung des spezifischen Energieverbrauchs bis 2022

Energieziele: Verringerung des spezifischen Energieverbrauchs bis 2022 (Grafik)Energieziele: Verringerung des spezifischen Energieverbrauchs bis 2022 (Grafik)

Die chemische Industrie ist eine der energieintensivsten Branchen. Allein in Deutschland nutzt sie rund 20 Prozent des Stroms, der von Industriebetrieben verbraucht wird. Auch WACKER verbessert deshalb ständig die Energieeffizienz seiner Prozesse. Damit bleiben wir auf dem Weltmarkt wettbewerbsfähig und leisten zugleich einen Beitrag zum Klimaschutz. Bei vielen chemischen Reaktionen wird Wärme frei, die wir für weitere Produktionsprozesse nutzen. An den Standorten Burghausen und Nünchritz praktizieren wir seit Jahren Wärmeverbünde und verbessern diese stetig. So reduzieren wir den Einsatz von Primärenergie (in der Regel Erdgas) in unseren Kraftwerken.

Um die Energieeffizienz weiter zu verbessern und den spezifischen Energieverbrauch (Energiemenge pro Nettoproduktionsmenge) zu senken, hat der Vorstand Energieziele für WACKER in Deutschland festgelegt. Im Zeitraum von 2007 bis 2022 soll der gewichtete spezifische Energieverbrauch um ein Drittel gesenkt werden.

Mit unseren Energiezielen erfüllen wir eine Vorgabe des Energiemanagementsystems nach DIN EN ISO 50001. Dies haben wir an allen deutschen Standorten der Wacker Chemie AG, der Siltronic AG und der Alzwerke GmbH eingeführt und zertifiziert. Damit erfüllen wir bereits seit 2014 die vom Jahr 2015 an geltende gesetzliche Verpflichtung für ein Energiemanagementsystem.

Bayerischer Energiepreis

Preisträger Energiepreis 2014 (Foto)

Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer (rechts) überreichte den Bayerischen Energiepreis 2014 an Ewald Schindlbeck, Leiter des Geschäftsbereichs WACKER POLYSILICON (links), sowie an Werner Klenk und Claus Burkhardt vom Energietechnik-Unternehmen Burkhardt GmbH (zweiter und dritter v.l.). Der Münchner WACKER-Konzern wurde für seine hocheffiziente Herstellung von Polysilicium ausgezeichnet (Foto: Bayern Innovativ).

Die Wacker Chemie AG hat im Jahr 2014 den Energiepreis der Bayerischen Staatsregierung erhalten. Der Konzern wurde für seine hocheffiziente Herstellung von Polysilicium ausgezeichnet. Mit patentierten technologischen Weiterentwicklungen und Prozessoptimierungen haben wir unseren spezifischen Energieverbrauch bei der Produktion von Poly­silicium um 29 Prozent reduziert.

Hochreines Polysilicium ist der zentrale Rohstoff zur Herstellung von Solarmodulen und damit eine wichtige Voraussetzung, um Sonnenenergie nutzen zu können. Der „Bayerische Energiepreis“ wird alle zwei Jahre verliehen und zeichnet herausragende Innovationen für den verantwortungsvollen Umgang mit Energie aus.

Effizient Energie erzeugen

Am Standort Burghausen nutzen wir Wasserkraft, um Strom zu gewinnen. Unser Produktionsstandort in Holla, Norwegen, bezieht seinen Strom überwiegend aus Wasserkraft. In der Energieerzeugung setzen wir vor allem auf das klimafreundliche Erdgas.

An den großen WACKER-Standorten Burghausen und Nünchritz erzeugen wir Dampf und Strom in gekoppelter Produktion: Am Standort Burghausen betreiben wir eine hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplungsanlage (KWK), um unseren Strom- und Dampfbedarf im Werk zu decken. Der Brennstoffwirkungsgrad liegt bei rund 85 Prozent. Die KWK-Anlage stellt eine Brückentechnologie zur Energiewende dar, da sie im Vergleich zu ungekoppelter Erzeugung von Strom und Wärme zur CO2-Einsparung beiträgt. Mit ihrer Kapazität ist sie eine sogenannte systemrelevante Anlage und trägt zur Stabilisierung der öffentlichen Netze bei.

Diese Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen haben mit über 80 Prozent einen deutlich höheren Brennstoffnutzungsgrad als konventionelle Anlagen zur getrennten Strom- und Wärmeerzeugung.

Stromversorgung

Stromversorgung des WACKER-Konzerns im Jahr 2014 (Tortendiagramm)Stromversorgung des WACKER-Konzerns im Jahr 2014 (Tortendiagramm)

1 Burghausen / Nünchritz
2 Burghausen
3 Steinkohle, Braunkohle, Öl, Gas
4 Wasserkraft, Wind, Solar
5 Im Ausland beziehen wir den Strom fremd auf Basis des örtlichen Standard-Energiemix.

Im Geschäftsjahr 2014 stieg der absolute Stromverbrauch leicht auf 4.927 GWh (2013: 4.526 GWh) an, wobei der spezifische Energieverbrauch durch Energieeffizienzmaßnahmen reduziert werden konnte. Ursache dafür war die ganzjährig hohe Auslastung unserer Polysiliciumproduktion. Unsere Kraftwerke – das Gas- und Dampfturbinenwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung und das Wasserkraftwerk in Burghausen sowie das Heizkraftwerk Nünchritz – erzeugten im Jahr 2014 rund 1.405 GWh (2013: 1.457 GWh). Damit produzierte WACKER knapp 30 Prozent seines Gesamtstrombedarfs selbst.

Vom konzernweiten Strombedarf entfielen 79 Prozent (2013: 78 Prozent) auf die Produktionsstandorte in Deutschland. WACKER hat in Deutschland 64 Prozent (2013: 59 Prozent) seines benötigten Stroms zugekauft. Entsprechend dem deutschen Energiemix wurden 56 Prozent (2013: 51 Prozent) dieses Stroms aus fossilen Energieträgern erzeugt. 15 Prozent (2013: 18 Prozent) stammen aus Kernenergie, 26 Prozent (2013: 31 Prozent) aus erneuerbaren Energiequellen. Der Wärmeverbrauch, in dem der Einsatz fester fossiler und biogener Energieträger (Kohle, Holzkohle, Holz) bei der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, berücksichtigt ist, sank um 4 Prozent auf 3.572 GWh (2013: 3.724 GWh). Beim Stromerzeugungsmix haben wir die Berechnungspraxis geändert: Seit 2014 basieren unsere Daten auf dem deutschen Energiemix des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft, BDEW.

Der Erdgasverbrauch sank im Jahr 2013 durch die geplante Abstellung einer Gasturbine am Standort Burghausen. Im Jahr 2014 sank er weiter, vor allem durch rückläufigen Dampfbedarf sowie durch die im Vergleich zum Vorjahr niedrigere Wasserstoffproduktion.

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Energieverbrauch

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

GWh

 

2014

 

2013

 

2012

1

Eingesetzt in der Siliciummetallproduktion in Holla, Norwegen, als Reduktionsmittel

 

 

 

 

 

 

 

Stromverbrauch

 

4.927

 

4.526

 

4.559

Wärmeverbrauch

 

3.572

 

3.724

 

3.755

 

 

 

 

 

 

 

Primärenergieeinsatz

 

 

 

 

 

 

gesamt

 

6.081

 

6.176

 

7.030

davon

 

 

 

 

 

 

Erdgas

 

4.978

 

5.051

 

5.927

Feste Energieträger1 (Kohle, Holzkohle, Holz)

 

839

 

872

 

862

Wärme Fremdbezug (Dampf, Fernwärme)

 

244

 

236

 

223

Heizöl

 

20

 

17

 

18

 

 

 

 

 

Energie aus Wasserkraft

Alzwerke Burghausen (Foto)

Die Alzwerke versorgen den Standort Burghausen seit 1922 mit elektrischer Energie aus Wasserkraft

Am Standort Burghausen versorgen die Alzwerke die Wacker Chemie AG seit mehr als 90 Jahren mit elektrischer Energie. Von Dezember 1922 bis Dezember 2014 haben die Alzwerke 22.782 GWh erzeugt. Die durchschnittliche Jahreserzeugung liegt derzeit bei 266,1 GWh.

Mit dem Bau des Alzkanals zwischen Hirten an der Alz und Burghausen an der Salzach wurde es möglich, die Kraft des Wassers, das 63 Meter tief in die Turbinen stürzt, für den Betrieb eines Wasserkraftwerks am Salzachufer zu nutzen. Die in den Alzwerken erzeugte elektrische Energie war die wesentliche Voraussetzung zur Ansiedlung der chemischen Industrie am Standort Burghausen. In den vergangenen neun Jahrzehnten haben die Alzwerke ihre Energieausbeute und die Jahresverfügbarkeit immer weiter gesteigert.

Unser Werk Nünchritz brauchte im Jahr 2014, um eine Tonne Produkt zu produzieren, spezifisch rund 91 Prozent weniger Prozessdampf aus dem Heizkraftwerk als 1999 – damals hatte WACKER den Standort übernommen. Entsprechend haben sich die spezifischen CO2-Emissionen entwickelt.

Energie sparen mit WOS

Durch Projekte im Rahmen des Wacker Operating Systems (WOS) haben wir im Jahr 2014 die Energieeffizienz erneut verbessert. Am Standort Burghausen leiten wir z.B. das in einem Verdichter vorerwärmte Kühlwasser auf die Vollentsalzungsanlage und sparen damit bei der Herstellung von vollentsalztem Wasser Dampf und Erdgas. Am Standort Nünchritz sparen wir durch Druckreduzierung des Kühlwassers über 15 Prozent Strom.