Künftige Entwicklung des WACKER-Konzerns

Nach unserem angenommenen Szenario erwarten wir, dass die Weltwirtschaft im Jahr 2017 wächst. Die größten Wachstumsimpulse kommen aus Asien und den USA, das Wachstum in Europa ist verhalten.

Der Schwerpunkt unserer Investitionen konzentriert sich im Jahr 2017 auf Anlagen zur Herstellung von Zwischen- und Fertigprodukten. WACKER setzt vor allem auf organisches Wachstum seines Geschäfts. Nach wie vor sehen wir hier gute Wachstumspotenziale in Anwendungen und Märkten. Die Investitionen werden im Jahr 2017 weiter deutlich unter den Abschreibungen liegen. Im Jahr 2018 bleiben die Investitionen ebenfalls unter dem Niveau der Abschreibungen.

Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES baut eine neue Anlage für hochdisperse Kieselsäure am US-Standort Charleston und eine Silicon-Mehrzweckanlage im brasilianischen Jandira. Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS investiert in Burghausen in einen Reaktor für VAE-Dispersionen. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS hat eine Großfermentationsanlage in Spanien übernommen, wo künftig fermentativ erzeugtes Cystein hergestellt wird. Bei Siltronic konzentrieren sich die Investitionen darauf, die Anforderungen der neuesten Design-Rules bei der 300 mm Technologie zu bedienen.

Künftige Produkte und Dienstleistungen

Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS setzt weiterhin verstärkt auf den Einsatz polymerer Bindemittel für anspruchsvolle Bau- und Beschichtungsanwendungen. Insbesondere der Bedarf an funktionalen Zusätzen für wasserabweisende Baustoffe und Imprägnierungen steigt weltweit. Wir haben spezielle Dispersionen für hydrophobe Beschichtungen entwickelt, die Küchen, Bäder oder Fundamente zuverlässig und sicher vor Feuchtigkeit schützen. Nach Schätzungen von MarketsandMarkets wächst der globale Markt für abdichtende Bauzusätze bis 2020 mit durchschnittlich rund acht Prozent auf rund 3,8 Mrd. US-$.

Weltweit steigt auch die Nachfrage nach umweltfreundlichen, wasserbasierten Farben und Beschichtungen. Laut Mordor Intelligence wächst die globale Beschichtungsindustrie mit durchschnittlich fünf Prozent pro Jahr und erreicht bis zum Jahr 2021 einen Wert von rund 179 Mrd. US-$. Mit speziellen Dispersionen für funktionale Außenanwendungen wollen wir unsere Marktposition in diesem Bereich weiter ausbauen.

Der Geschäftsbereich WACKER SILICONES wird seine 2014 begonnenen Aktivitäten rund um das Thema additive Fertigung für Silicone weiter vorantreiben. Das WACKER-eigene 3D-Druckverfahren, bei dem Silicontröpfchen schichtweise zu Formteilen aufgebaut werden, zeichnet sich durch hohe Präzision und Gestaltungsfreiheit aus. Unter dem Markennamen ACEO® bietet WACKER umfassende Beratungs- und Dienstleistungen rund um den 3D-Druck mit Siliconen an. ACEO® kooperiert eng mit Universitäten und Forschungsinstituten. Ziel ist es, die eigene Expertise zu vertiefen und mit dieser Technologie Marktführer zu werden. Experten rechnen mit jährlichen Wachstumsraten des 3D-Markts von über 30 Prozent. Vielversprechend entwickelt sich auch das Geschäft mit Präzisionsfilmen aus Silicon. Sie ermöglichen unter anderem die Entwicklung von Membranen und tragbaren Sensoren für Textilien. Damit lassen sich beispielsweise Bewegungsabläufe für medizinische oder therapeutische Zwecke virtuell darstellen.

Der Wundversorgungsmarkt wird nach Expertenansicht bis 2021 jährlich sechs Prozent wachsen. Für diesen Bedarf entwickelt WACKER spezielle Silicongele. Bei der Versorgung großflächiger oder chronischer Wunden setzt die Medizin in zunehmendem Maße auf siliconbeschichtete Wundauflagen. Im Bereich Kosmetik- und Körperpflege entwickeln wir neue Siliconadditive. In Asien liegt der Schwerpunkt auf Siliconelastomergelen für die Formulierung von Hautpflegeprodukten und Make-up. In China und Indien bauen wir unser Angebot an Siliconölen und -emulsionen für Haarwaschmittel und Conditioner aus. Bei Kosmetik und Körperpflegeprodukten kommt das größte Wachstum aus Asien sowie dem Nahen und Mittleren Osten. Mit einem Warenverkaufswert von über 100 Mrd. € ist Asien schon heute größter Absatzmarkt der Welt.

Im Baubereich stehen unter anderem neue Anti-Graffiti-Beschichtungen im Fokus. Weiterer Schwerpunkt ist die Anpassung von Produkten an lokale Anforderungen, um regionale Märkte noch stärker zu durchdringen. Silanmodifizierte Hybridpolymere werden als Technologieplattform zur Formulierung von Baudicht- und -klebstoffen, hochbelastbaren Industrieklebstoffen, Beschichtungen und Flächenabdichtungen immer wichtiger. Wachstumsimpulse erwarten wir außerdem von unseren Siliconadditiven zur Herstellung von Holz-Polymer-Verbundwerkstoffen. Laut MarketsandMarkets wird der Weltmarkt für solche Hybridkunststoffe bis 2021 jährlich um zwölf Prozent zulegen. Wachstumstreiber sind vor allem die Bau- und Automobilindustrie.

Wacker Biotech hat für das Pharmaunternehmen medac einen zuverlässigen und hochmodernen Prozess entwickelt, um das Biopharmazeutikum Spectrila® kostengünstig und sicher für die Marktversorgung herzustellen. Das Arzneimittel wird zur Behandlung akuter lymphatischer Leukämie (ALL) eingesetzt, der häufigsten Form von Blutkrebs bei Kindern. In Kombination mit anderen Medikamenten kann bei Kindern eine Heilungsrate von 90 Prozent erreicht werden. Nach Studien von Research and Markets wird der Markt für Biopharmazeutika bis zum Jahr 2020 mit durchschnittlich sieben Prozent pro Jahr wachsen und ein Volumen von rund 250 Mrd. US-$ erreichen.

Weiteres Potenzial verspricht der Markt für funktionale Nahrungs- und Nahrungsergänzungsmittel: Das Marktforschungsinstitut Mordor Intelligence geht davon aus, dass der Markt für Lebensmittel mit einem positiven Gesundheitseffekt durchschnittlich 7,5 Prozent pro Jahr wachsen wird. Der Geschäftsbereich WACKER BIOSOLUTIONS will von diesem Wachstum profitieren, zum Beispiel mit naturidentischem Hydroxytyrosol für die Herz-Kreislauf-Gesundheit, fermentativem Cystein für vegetarische Fleischaromen oder Cyclodextrinen für eifreie Backwaren.

Forschung und Entwicklung

Strategische Konzern-Schlüsselprojekte stehen weiter im Fokus unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit. WACKER plant, im Jahr 2017 für diese Projekte elf Prozent (2016: 15 Prozent) des F & E-Budgets aufzuwenden. Schwerpunkte unserer Forschungs- und Entwicklungsarbeit sind die Zukunftsfelder Energie, Consumer Care, Biotechnologie und Bauanwendungen sowie Halbleiter. Besonderes Augenmerk legen wir dabei auf die Themen Energiespeicherung und Erzeugung regenerativer Energie.

Produktion

WACKER wird in den nächsten beiden Jahren neue Produktionskapazitäten in Betrieb nehmen. Das konzernweite Programm „Wacker Operating System“ (WOS) konzentriert sich darauf, die Produktivität der Produktionsbetriebe und aller produktionsnahen Servicebereiche weiter zu verbessern. Der Schwerpunkt liegt auf Schlüsselprojekten mit hohem wirtschaftlichem Einfluss auf Kosten und Nutzen.

Inbetriebnahmen Produktionsanlagen 2017

 

Standort

 

Projekte

 

Inbetriebnahme

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Burghausen

 

Dispersionsreaktoranlage

 

2017

Burghausen

 

Logistikausbau für Vinylacetatmonomer VAM

 

2017

Adrian / Michigan, USA

 

Diskontinuierliche Emulsionsanlage

 

2017

Brasilien

 

Silicone-Mehrzweckanlage

 

2017

Der Instandhaltungsaufwand im Geschäftsjahr 2017 beläuft sich auf rund 475 Mio. €.

Einkauf und Logistik

Der Einkauf von Energie und Rohstoffen bleibt ein wichtiger Einflussfaktor hinsichtlich der Ertragsstärke von WACKER. Energie- und Rohstoffkosten machen mehr als ein Drittel unserer Herstellungskosten aus. WACKER geht davon aus, dass die Durchschnittspreise im Jahr 2017 für unsere wichtigsten Rohstoffe höher sein werden als im Vorjahr. Die Energiespotmärkte sowie andere Rohstoffmärkte haben in der ersten Jahreshälfte 2016 Tiefstände bei den Preisen erreicht. Seitdem sehen wir steigende Preise in diesen Märkten, die wiederum wesentlich sind für die Preise vieler unserer Rohstoffe. Die Preisentwicklung auf dem Erdölmarkt im weiteren Jahresverlauf 2017 kann auch die Preisbildung für wichtige Rohstoffe von WACKER wie Ethylen und Methanol beeinflussen. Angesichts der hohen Abhängigkeit Europas von Rohstoffimporten können auch Anti-Dumping-Strafzölle, die Rohstoffkosten von WACKER beeinträchtigen.

Wir gehen davon aus, dass der Strompreis gegenüber dem Vorjahr stabil bleibt. Die Preise für Erdgas sind höher als im Vorjahr. Die Energiekosten werden im Jahr 2017 über dem Niveau des Vorjahres liegen.

Die Versorgung mit Rohstoffen und Energie ist im Jahr 2017 weitgehend gesichert. Die Märkte für die von uns benötigten Rohstoffe sind so liquide, dass es zu keinen Lieferengpässen kommen sollte. Im Technischen Einkauf führen wir eine global einheitliche Methodik zum Lieferantenmanagement ein. Hier ist das Ziel, unser Lieferantenportfolio auf unsere wichtigsten Partner zu fokussieren, um dann gemeinsam mit diesen Lieferanten deren Leistungsfähigkeit für WACKER zu steigern.

Im Bereich der Logistik arbeiten wir daran, die Potenziale für die Digitalisierung in der Logistik auszuloten. Das geschieht mit Pilotanwendungen in unseren Zentrallägern und in Zusammenarbeit mit unseren Logistikpartnern.

Vertrieb und Marketing

Der Geschäftsbereich WACKER POLYMERS wird 2017 in Indonesien ein neues technisches Kompetenzzentrum eröffnen. In Hanoi, Vietnam, wird ein weiteres Vertriebsbüro eröffnet. Das Vertriebsbüro auf den Philippinen wird erweitert. Die Vertriebsaktivitäten im Nahen und Mittleren Osten bauen wir gemeinsam mit unseren Distributionspartnern gezielt aus. Wichtigste Messe im Jahr 2017 ist die European Coatings Show im April in Nürnberg.

Mitarbeiter

Für das Jahr 2017 gehen wir von einem leichten Anstieg der Mitarbeiterzahl aus. Dabei steht weiterhin eine umsichtige Personalplanung im Mittelpunkt.

Nachhaltigkeit

WACKER arbeitet weiter daran, seine Energieeffizienz zu verbessern. Mit quantifizierbaren Umweltzielen wollen wir die Auswirkungen unserer Produktion auf die Umwelt vermindern.

Im Jahr 2017 legt WACKER den regionalen Schwerpunkt des Nachhaltigkeitsmanagements auf Asien. Dabei überprüfen wir einzelne Standorte auf Umwelt- und Gesundheitsschutz sowie Sicherheit. Im Jahr 2018 liegt der Schwerpunkt auf Amerika.

Beim Arbeitsschutz haben wir uns das Ziel gesetzt, die Zahl der Arbeitsunfälle pro eine Mio. Arbeitsstunden konzernweit auf mindestens 1,7 im Jahr 2020 zu verringern.

Für die dritte, bis Mitte 2018 laufende REACH-Etappe bereiten wir weitere 110 Stoffdossiers vor.

WACKER wird im Jahr 2017 den Nachhaltigkeitsbericht über die Jahre 2015 / 2016 veröffentlichen.

Umweltziele des WACKER-Konzerns bis 2022

 Download XLS

 

Region

 

Umweltkennzahl

 

Basisjahr

 

Ziel 2022 (%)

 

 

 

 

 

 

 

WACKER Deutschland

 

gewichteter spezifischer Energieverbrauch (Energiemenge pro Nettoproduktionsmenge)

 

2007

 

-50

WACKER Deutschland

 

spezifische Kohlendioxidemissionen (pro Tonne Nettoproduktion)

 

2012

 

-15

Konzern

 

spezifische Staubemissionen (pro Tonne Produkt)

 

2012

 

-50

Konzern

 

spezifische Emissionen relevanter VOCs (flüchtige organische Verbindungen; pro Tonne Produkt)

 

2012

 

-25